1. Kronkorken


1. Kronkorken

 

Ein Freizeichen ertönte, bevor der Anruf angenommen wurde. 

„Hey Ben! Was geht, Mann? Alles easy?“, begrüßte er sein Gegenüber.

„Ey Homie, was gehtn bei dir? Alles fit?“ Ben klang wie ein norddeutscher Prolet. 

„Logen! Lass ma was starten!“ 

„Sag mal, Paddy, hast du getrunken oder was ist los mit dir? Midlifecrisis?“ „Vielleicht.“ „Vielleicht hast du gesoffen oder vielleicht bist du in der Midlifecrisis?“ „Beides.“ Er lachte. 

„Bist du dafür nicht noch ein wenig zu jung?“ „Fürs Trinken?! Ich denke, mit 24 bin ich alt genug!“ „Für die Midlifecrisis!“ „Ach die paar Jahre…“ 

„So, jetzt mal Butter bei de Fisch. Was ist los?“ „Nichts. Eben! Was machst du? Sollen wir heute Abend los?“ „Du bist doch schon besoffen.“ „Schön wärs. Also?“ 

Ben blähte die Backen. „Also ich bin noch unterwegs. Lässt sich schwer abschätzen, wie lange sich das hier hinzieht. Aber dann bin ich dabei.“ „Läuft. Komm einfach längs, wenn du fertig bist.“

„Jo.“ „Bis denn!“, verabschiedete sich Paddy und legte auf. Das wird mit Sicherheit ein guter Abend werden. Mit Ben durch die Clubs ziehen bedeutete immer eine Menge Spaß. Sie kannten sich schon aus Kindertagen und wurden schnell beste Freunde, auch wenn Paddy damals mit seiner Familie noch viel durch die Gegend ziehen musste. 

Inzwischen war es um die Band ruhiger geworden und auch Ben war mittlerweile erwachsen. 

Ben kam aus gutem Hause und so hatte er sich nach der Schule dazu entschieden, den Schwächeren zu helfen. Er war ein Sozialarbeiter, ein „Streetworker“, geworden. Sein Arbeitsplatz war in der Regel zwischen Junkies und Prostituierten. Mit den Arbeitszeiten nahm er es nicht immer ganz so genau, zu sehr lagen ihm die Menschen am Herzen. Wenn er jemanden kontaktieren wollte oder er sich um jemanden sorgte, machte er sich eben auf den Weg, egal welcher Tag und welche Uhrzeit war. 

Paddy bewunderte ihn für sein Engagement.  

Es war gerade 19h durch. Natürlich war er um diese Uhrzeit noch nicht betrunken. Er schaute in den Kühlschrank, seufzte und schloss ihn wieder. Seit er nicht mehr auf dem Schloss wohnte, war sein Alkoholvorrat sehr beschränkt. Er bestand aktuell aus einem kleinen Rest Ouzo. Der letzte Rest vom Schützenfest. Kurzerhand öffnete er den Kühlschrank wieder und nahm die Flasche heraus. Er drehte die Musik auf, Bruce Springsteen, und genehmigte sich einen. Dann ging er ins Bad, pinselte sich das halbe Gesicht mit Schaum ein und rasierte sich. Um ein Haar hätte er sich geschnitten, weil er unbemerkt mit dem Bein im Takt der Musik mitwippte. Die 2-Zimmerwohnung war klein genug, um in jedem Raum von seiner Musikanlage zu profitieren. Vermutlich hatten sogar die Nachbarn noch gut davon. Dann sollten sie auch das volle Programm bekommen. Er stieg unter die dampfende Dusche und begann, aus voller Kehle mitzusingen. 

Inzwischen war seine Playlist bei U2 angekommen. „One“. Ein großartiges Lied. Leider erinnerte es ihn ein wenig an seine Verflossene, auch wenn das schon ein paar Jahre zurücklag. Danach hatte er keinen Kopf mehr für was Festes gehabt. Nicht wegen der vergangenen Beziehung sondern wegen der Band, des Ruhms, des Lebens, das ihm stetig weniger lebenswert vorgekommen war. Er hatte auf die Bremse getreten, eine Therapie begonnen und so langsam hatte er das Gefühl, sie würde Früchte tragen. Er konnte wieder mit einem Lächeln aufstehen. Die Band fiel zwar langsam auseinander, aber das schmerzte ihn bei weitem weniger, als er noch vor einiger Zeit erwartet hatte. Stets hatte er versucht, alles zusammen und am Laufen zu halten, aber eigentlich hatte ihn die Band aufgefressen. Seine Leichtigkeit, seine Lebensfreude. 

Er hatte schließlich zu Gott gefunden, was seine Genesung sehr unterstützte. Angelo hatte ihn neulich sogar verspottet, er sei so gläubig, da könne er doch gleich ins Kloster gehen. Aber das war für ihn keine ernstzunehmende Option. 

Er stellte das Wasser ab, zog das warme Handtuch von der Heizung und kuschelte sich darin ein. Es war Ende Juni, doch der Abend war kühl und so gönnte er sich den Luxus einer warmen Heizung im Bad.

Er trocknete sich ab, schlang sich das Handtuch um die Hüfte und öffnete die Tür zur angrenzenden Küche, in der er die Tür zur Dachterrasse öffnete, damit die warme Luft aus dem fensterlosen Bad abziehen konnte und er den Spiegel gleich nutzen konnte. Ein Ritual, das in den letzten anderthalb Jahren in Fleisch und Blut übergegangen war. Dann ging er in sein Schlafzimmer und um zum Schrank zu kommen, lief einen Bogen um sein 1,60m breites Bett. Er brauchte Platz und gelegentlich lag er auch nicht ganz alleine darin. 1,60m waren breit genug, um keinen Kontakt haben zu müssen, aber auch nicht so breit, um das Gefühl zu bekommen, doch alleine zu sein. 

Er schlüpfte in eine Boxer Shorts, entschied sich für eine blaue Jeans und ein schwarzes Longsleeve. Der Dampf im Bad hatte sich endlich gelichtet und er benetzte seine Finger mit etwas Gel, das er in seinen kurzen dunkelblonden Haaren verteilte. Mit einem Kamm bewaffnet formte er geübt seine Frisur, bevor er abschließend erneut prüfend in den Spiegel sah. Zufrieden nickte er, griff nach dem Parfum und verteilte ein paar Spritzer auf Hals und Oberkörper. Wer weiß, wem er heute begegnen würde. 

Sein Handy auf der Ablage summte und kündigte eine Nachricht an. Sie war von Ben. 

„Ich bin in ca einer Stunde bei dir.“ 

„Bring Bier mit!“ 

„Geht klar.“ 

Es sollte wirklich noch eine gute Stunde dauern, bis es klingelte und Ben ächzend vor ihm stand. „Ich werde nie gutheißen, dass du in den fünften Stock gezogen bist! Konntest du dir nicht mal eine Wohnung mit Fahrstuhl leisten?!“ „Es gab nicht gerade die große Auswahl, wie du weißt. Und müssen wir diesen Wortwechsel wirklich mehrfach die Woche haben?“ „Ja! Solange bis du endlich umziehst!“, schnaufte er, stellte zwei Six-Packs auf dem Küchentisch ab und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er fuhr sich mit der Hand durch die kurzen schwarzen Haare, bevor er sich mit selbiger am 3-Tage-Bart kratzte. Dann zog er seine Jacke aus und legte sie einfach auf den leeren Stuhl neben sich. Eigentlich war er sportlich, groß und schlank, aber er hasste Treppensteigen! 

„Vergiss es, ich mag meine Wohnung“, erklärte Paddy, riss die Pappe des Sechserträgers auf und nahm zwei Flaschen heraus. An der Wand war ein Öffner für Kronkorken angeschraubt, den er nun benutzte. 

Direkt nachdem er damals den ersten Umzugskarton auf dem Parkett abgestellt hatte, hatte er den Akkuschrauber genommen und ihn an der Wand installiert. Seine Umzugshelfer haben ihn dafür gefeiert. Allerdings haben sie am Ende des Umzugs alle auf den Boden gefallenen Kronkorken eingesammelt, worüber er sich zunächst noch gefreut hatte, bis sie ihm erklärten, dass sie ab dem heutigen Tage sammeln würden und er sie irgendwo auffegen müssen würde, sollte er mit 30 noch nicht verheiratet sein. 

Wen sollte er denn bitte heiraten? Einen seiner ehemaligen Teeniefans? Pfff. Sicher nicht. Eine seiner Bettgeschichten? Nein, sonst wären sie ja nicht nur das, was sie wären. Er nahm nicht ständig eine mit, aber hin und wieder war das schon vorgekommen. 

Wollte er überhaupt heiraten?

„Wo bist du mit deinen Gedanken?“, hakte Ben nach, als Paddy ihm die Flasche reichte, doch dieser schüttelte den Kopf. „Ich musste nur gerade an diese Kronkorkenchose denken.“ „Ach ja!“, lachte Ben und hob die Flasche. „Prost! Wir haben übrigens schon eine ganze Menge!“ „Du hast dich geschnitten, wenn du ernsthaft glauben solltest, dass ich den Scheiß mitmache! Prost!“ Er stieß seine Flasche gegen Bens und beide nahmen einen großen Schluck. 

Paddy verdrehte die Augen und wechselte das Thema. „Wie war dein Tag?“ „Ganz gut. Ich mach mir Sorgen um eine von den Mädels. Aber als ich sie gesucht habe, wurde mir gesagt, sie würde sich derzeit in Berlin aufhalten.“ „Dort kannst du nichts mehr für sie tun, richtig?“ „Stimmt. Im Prinzip zumindest.“ Er wirkte nachdenklich, was Paddy nicht entging. „Was heißt das?“ „Ich hab nächste Woche Urlaub. Vielleicht mache ich einen Abstecher nach Berlin.“ „Nächste Woche? Heute ist Freitag. Das heißt, du hast jetzt Urlaub?“ „Ja“, grinste Ben und nahm erneut einen Schluck. 

„Wieso hast du nichts gesagt?“ „Kam spontan.“ „Geiler Scheiß!“ „Bist du dabei?“ „Ja, klar!“ „Mega!“ „Wie lange hast du geplant?“ 

Ben zuckte mit den Schultern. „Mal schauen, was noch frei ist. Hängt ja auch etwas davon ab, was es noch an freien Unterkünften gibt.“ „Ich sage dir gleich, dass ich in keiner Jugendherberge pennen werde!“ „Zu fein dafür?“ „Als Kelly? Natürlich! Spaß beiseite, das ist mir einfach zu risikoreich. Stell dir vor, wir landen mit irgendwelchen Fans in einem Zimmer.“ 

Ben musste lachen bei der Vorstellung. „Also ich stell mir das komisch vor…“ „Witzig…“ „Los, hol mal deinen Laptop!“ Paddy tat wie ihm geheißen, während Ben den Tisch freiräumte und das Bier im Kühlschrank verstaute. „Das sieht ja übel hier drinnen aus“, kommentierte er den Zustand des Selbigen. 

Paddy zuckte gleichgültig die Achseln. „Die letzten Male war das Einkaufen irgendwie stressig, da hab ich es immer weiter vor mich hergeschoben. Im Gefrierfach ist noch ein Toast und Butter ist auch noch da.“ „Wir könnten eine Pizza bestellen“, schlug Ben vor. 

„Wir könnten auch noch ein Bier trinken“, hielt Paddy dagegen und setzte seinen Vorschlag unverzüglich um, in dem er die leeren Flaschen gegen volle austauschte und das Leergut zu einer ganzen Reihe bereits vorhandenem in seine Speisekammer stellte. 

„Ist da noch irgendwas?“ Ben versuchte über Paddys Schulter hinweg einen Blick auf das Innere zu erhaschen. 

„Ein weicher Kohlrabi und eine Dose Ananas in Scheiben“, zählte Paddy den traurigen Inhalt auf. 

„Was willst du denn damit?“ Ben runzelte die Stirn. „Toast Hawaii!“, erklärte Paddy grinsend, „aber mir ist der Scheiblettenkäse ausgegangen.“

„Bah, bist du eklig!“ Ben schüttelte sich. „Du willst mich doch verkohlen!“ „Nö. Jeder hat so seine Abgründe. Auch kulinarische.“ „Hätte ich das vorher gewusst…“ Er verzog angewidert das Gesicht und Paddy lachte. „Dann hättest du Scheiblettenkäse mitgebracht?“ „Mit Sicherheit nicht! Eher was Gesundes.“ „Ach komm, du weißt, dass ich normal sehr auf mein Essen achte. Falls ich denn was einkaufe. Und irgendwie hat es schon seinen Grund, dass das fast das einzige ist, das noch da ist. Es ist nicht die erste Wahl. So und nun lass uns mal nach Unterkünften schauen.“ „Du kennst dich doch in Berlin aus. Wo sollten wir zuerst schauen?“

Paddy zog verwirrt die Brauen zusammen. „Wieso kenne ich mich in Berlin aus?“ „Ihr habt dort doch super oft gespielt. Schon damals, als ihr auf der Straße gespielt habt und später auch!“ 

„Du meinst damals, als wir drei Konzerte am Tag gespielt haben und das fast jeden Tag, so dass wir uns super noch sämtliche Sehenswürdigkeiten anschauen konnten? Oder meintest du, als die Fans so verrückt waren, dass wir es kaum mit dem Bus vom Konzertgelände weggeschafft haben?“ „Okay. Ich sehe das Problem.“ Er hatte Paddys Macbook zu sich herangezogen und fing an zu browsen. „Schauen wir zunächst mal auf die Karte. Guck, ganz dem Namen entsprechend liegt  der Stadtteil Mitte im Zentrum. Fangen wir da mal an.“ 

Paddy saß neben ihm, blickte auf das Display und schüttelte den Kopf. „Mitte ist nicht schön.“ „Ich dachte, du kennst dich nicht aus!“ „Tu ich auch nicht. Aber Mitte ist nicht wirklich schön.“ „Okay, was dann? Hmmmm. Hier. Wedding. Das klingt doch, als würdest du dort dein Kronkorkenproblem lösen können.“ „Ja, deshalb erhebe ich Einspruch! Wie wäre es mit…“ Er nahm noch einen Schluck Bier. „Schöneberg klingt schön.“ „Kann irreführend sein. In Kiel gibt es eine Haltestelle mit Namen Hummelwiese. Da gibt es weit und breit weder Hummeln noch Wiesen.“ „Ich würde es trotzdem versuchen. Scheint auch recht zentral zu sein. Okay, zumindest kein Randgebiet.“ 

Ben suchte also nach Unterkünften in Berlin Schöneberg und das Problem erwies sich als so groß, wie sie befürchtet hatten. Doch schließlich hatten sie Glück und fanden eine Herberge in der Apostel-Paulus-Str.. 

„Hier ist von Sonntag bis Donnerstag etwas frei“, erklärte Ben und Paddy nickte zustimmend. „Wie viele Betten hat die denn? Nicht dass wir wieder kuscheln müssen.“ „Keine Sorge. Zwei Zimmer, zwei Betten, gemeinsames Bad.“ „Glück muss der Mensch haben!“, freute sich Paddy. „Wegen des gemeinsamen Bades?“ „Du bist heute aber auch ein Scherzkeks… Wegen der freien Zimmer!“ 

„Vielleicht ist jemand abgesprungen“, überlegte Ben. 

„Möglich. Mir soll's recht sein.“ Paddy lehnte sich zurück, während sein Kumpel die Buchung übernahm. Er konnte sich nicht entsinnen, wann er je ohne Verpflichtungen in Berlin gewesen war. Er freute sich richtig, auch wenn er nicht wusste, ob es stressig werden würde. Aber immerhin waren nicht mehr die 90er und er war auch nicht der einzige Promi, der durch Berlin tingelte. Vielleicht waren die Berliner dadurch etwas entspannter, was das betrifft. Immerhin war das doch ein ganz eigener Schlag Menschen. Und mittlerweile würde er vermutlich ohnehin nur noch als B-Promi gelten.

„Wie kommen wir eigentlich hin?“, fragte er und sah Ben an.  

„Ich dachte, wir nehmen deinen Golf.“ „Du wusstest aber bis eben gar nicht, dass ich mitfahre.“ „Doch.“ 

Die beiden Männer grinsten und stießen erneut an. 

„Schafft der die Strecke noch?“ „Ich denke schon“, mutmaßte Paddy. „Der ist jetzt, ähm, acht Jahre alt. Das sollte der locker noch schaffen.“ „Vielleicht doch mal ein neuer Wagen?“ 

Paddy verzog das Gesicht. „Acht Jahre ist doch kein Alter für ein Auto!“ „Stimmt schon.“ „Außerdem mag ich meinen Wagen genau so gerne wie meine Wohnung.“ „Du klammerst gerne an Dingen…Lerne mal loszulassen.“ „Klugscheißer. Außerdem ist meine Band im Begriff sich aufzulösen. Mehr loslassen kann ich ja kaum.“ „Deine Band? Du meinst die Band deiner Familie.“ „Ich bin der Bandleader!“ 

Ben senkte den Kopf, bevor er ihn wieder leicht anhob und ihn mit gerunzelter Stirn skeptisch ansah. „Ich dachte, du gehst noch zu deiner Therapie?“ „Ich bin der Bandleader!“ 

Ben sah ihn mit ernster Miene an, ohne etwas zu erwidern. Paddy griff seine halbleere Flasche vom Tisch und sprang auf. Die Tür zur Dachterasse war nach wie vor offen und er ging hinaus und lehnte sich auf das Geländer. Schweigend ließ er seinen Blick über die Köln gleiten. In der Ferne hörte man ein Martinshorn und ein weiteres schloss sich an. In der Nähe schien irgendjemand eine Zigarette zu rauchen. 

Einen Augenblick später merkte er, wie Ben ihm gefolgt war und sich neben ihn stellte. „So schlimm?“ „Ach…“ Er nahm noch einen Schluck. „Nicht so schlimm wie ich gedacht habe, aber spurlos geht das nicht an mir vorbei.“ „Das hätte mich auch gewundert.“ „Und ja, ich frage mich auch, wie weit es meine Schuld ist, dass alles auseinanderbricht.“ Er sah seinen Freund an. „Ich denke nicht so sehr. Mal drüber nachgedacht, dass ihr alle einfach erwachsen geworden seid? Ihr seid viel zu individuell, um dauerhaft in eine Band gezwungen zu sein.“ 

Paddy schwieg und wandte den Kopf wieder ab. Gedankenverloren blickte er in die Ferne. „Hätte ich irgendwas tun können, um das zu verhindern?“ „Hätte irgendwas dich daran gehindert, ausziehen zu wollen?“ „Wenn es besser gelaufen wäre…ach, nein, ich denke nicht.“ „Du wolltest deine Freiheit und auf eigenen Beinen stehen um jeden Preis.“ „Du meinst, das ist der Preis, den ich dafür bezahle?“ „Nein. Ich denke, das könnte das sein, was ebenfalls in den anderen vorgeht. Alle oder fast alle wollen da raus, reißen sich vielleicht noch etwas zusammen, weil keiner Schuld sein will. Aber die Rädchen haken nicht mehr ein, sie reiben sich aneinander wie ein defektes Uhrwerk.“ „Könnte zutreffen.“ „Einige sind doch schon ausgestiegen.“ „Ja. Kathy und John.“

 

Er legte Paddy kumpelhaft die Hand auf die Schulter. „Ich denke nicht, dass du dir diesen Schuh anziehen solltest.“ „Welchen Schuh?“ „Oh, Paddy, wann wirst du dir je die deutschen Redewendungen merken können?“ „Nie! Die sind teilweise echt seltsam. Zum Beispiel ‚Ist nicht mein Bier.‘ Ich würde doch nie behaupten, dass das nicht mein Bier ist!“ „Ja, das stimmt. Das wäre einfach nur dämlich. Prost!“ Paddy richtete sich auf und stieß mit an. 

 


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