Black Cat

 

Auch Paddy und Mel verzogen sich auf ihr Zimmer.  
Ihm tat alles weh, weil er sich den ganzen Tag nicht bewegt hatte, während er neben Angelo gewartet hatte. Jetzt war alles verspannt. Mel verpasste ihm eine Massage, bei der er kläglich jammerte, dass sie nicht so grob sein solle. „Nix da, sonst hilft das nichts und ich könnte mir das auch sparen!“  
Dann wandte sie sich wieder der Lernerei zu.  
Auch den Rest des Wochenendes verbrachte Mel mit der Nase in den Büchern, während Pad mit seinen Geschwistern am Arbeiten war.  
Bereits am Sonntagabend wurde sie nervös und stand Paddy gegenüber seiner Angst vor wenigen Tagen fast in nichts nach. Schwer schlief sie ein und auch nachts drehte sie sich dauernd hin und her.  
Sie hatte sich für den nächsten Morgen extra drei Wecker gestellt, damit sie auch keinen Fall verschlafen würde, da sie das frühe Aufstehen, nicht mehr so gewohnt war.  
Pad war in der Küche, als sie aus der Dusche kam und hatte ihr ein paar Brote für die Pause geschmiert.  
Nervös sein war schon schlimm genug, aber nervös und hungrig musste ja nun wirklich nicht sein, fand er.  
„Schatz, das wird schon! Die sind sicher alle ganz nett und vielleicht findest du auch ein paar Freunde.“
sprach er ihr ein wenig Mut zu, während er sie im Arm hielt. Er gab ihr noch einen Kuss und sie machte sich schweren Herzens auf den Weg zur Schule.  
Sie hatte Angst, alleine dort aufzutauchen. Normal „die Neue“ in einer Klasse zu sein, war schon schrecklich genug, aber mitten im Jahr dazu zu stoßen, war noch einen Tick schlimmer. Zudem war sie im allgemeinen nicht besonders scharf auf Schule, aber sie hatte ja keine Wahl, sonst würde ihr Vater sie wieder nach Hause holen.  
John hatte angeboten sie ein Stück mitzunehmen, da er sowieso mit dem Auto weg musste, aber sie hatte dankend abgelehnt. Sie empfand es als Schonfrist und gute Möglichkeit, sich noch einmal auf die Schule einzustimmen, den Weg in Ruhe zu Fuß zu gehen.  
Die letzten Minuten vergingen wie in Zeitlupe, ganz im Gegensatz zu dem folgenden Schultag.  
Als sie nach Hause kam, hatte sie fast das Gefühl, sie wäre gerade erst losgegangen.  
„Hi Maus, na wie war´s. Also zumindest hast du es schon mal überlebt, wie ich sehe.“ Er küsste sie zur Begrüßung und nahm ihr die Tasche ab. - „Och, war schön! Ich bin selbst überrascht, dass es mir so gut gefallen hat. Die meisten waren sehr nett, nur wenige Leute haben mich skeptisch beguckt. Und ein oder zwei waren da, die mir wirklich unsympathisch waren. Aber das ist ja fast überall so.“ - „Es freut mich, dass es für dich nicht so furchtbar war, wie du befürchtet hast. Komm in die Küche. Ich hab Mittag vorbereitet.“ - „Das lobe ich mir doch. Die Frau kommt nach Hause und der Mann hat was zu essen gemacht.“ lachte sie.  
„Gewöhn dich nur nicht dran! In drei Wochen gehen wir wieder auf Tournee, da musst du nicht nur selber kochen, sondern auch alleine essen.“ sagte er fröhlich, nahm zwei Teller aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch.  
Sie sah ihn traurig an. „Ist es schon wieder so weit? Oh Mann.“ - „Ja, du weißt doch, die kurze Weihnachttour. An Nikolaus geht’s los.“ - „Ach ja. Die Zeit rennt aber auch.“ Sie blickte verwirrt auf die Teller. „Wieso deckst du nur für uns beide?“ - „Die anderen sind alle unterwegs.“
Die nächsten Schultage waren nicht mehr ganz so aufregend und vergingen somit auch langsamer als der erste. Trotzdem rannten die Tage dahin wie nichts Gutes.  
Patricias Geburtstag wurde gemütlich und ohne Alkohol gefeiert und schließlich verblieb nur noch ein Tag bis zu Paddys praktischer Führerscheinprüfung.  
Eine Woche war noch bis zu seinem Geburtstag nach.  
Diesmal war er nicht mehr so durch den Wind wie bei der Theorie, denn das Fahren hatte er irgendwie schneller auf die Reihe bekommen als die blöde Lernerei. Er war sowieso der Meinung Auto fahren würde Männern eher im Blut liegen als Frauen.  
Er hatte diese Nacht auch keine Probleme mit dem Schlafen und stand morgens ausgeschlafen auf.  
Mel war schon auf dem Weg zur Schule, so dass er auch keine Rücksicht nehmen musste und laute Musik anmachte, um sich noch ein wenig mehr zu lockern.  
Ein bisschen aufgeregt war er natürlich, aber das war sogar für ihn noch gut zu ertragen.  
Sein Fahrlehrer holte ihn kurze Zeit später von zu Hause ab.  
Der Prüfer saß bereits im Auto und nun merkte auch Paddy, dass sein Puls ein wenig anstieg.
Er wollte es sich selbst nicht eingestehen, doch seine Hände waren auf einmal sehr feucht und rutschig.  
"Ja, dann wollen wir mal, Herr Kelly." forderte ihn der Prüfer auf, nachdem er sich auf den Fahrersitz gesetzt hatte.  
Er nickte ihm zu, atmete noch einmal tief durch und prompt fiel ihm der Schlüsselbund in den Fußraum vor ihm, als er ihn ins Zündschloss stecken wollte.  
Er fluchte in Gedanken und sammelte ihn wieder auf.  
"Na, ganz ruhig, sie müssen mir ja nur zeigen, was sie gelernt haben. Sie können das bestimmt, das ist doch wie Fahrrad fahren. Das verlernt man dann nicht wieder." ermunterte ihn der Prüfer lachend.
Beim zweiten Versuch klappte es und er startete den Motor.

Er fuhr quer durch Köln.  
Die Häuser sausten an seinem Augenwinkeln vorbei und er sah immer wieder auf die Geschwindigkeitsanzeige, um ja nicht zu schnell zu werden. Nein, alles war gut, stellte er jedes Mal fest.
Bereits nach wenigen Minuten wurde er ruhiger. Fast hatte er den Herrn auf dem Rücksitz vergessen, obwohl der  munter mit seinem Fahrlehrer redete, bis er auf einmal wieder das Wort an ihn richtete. „So nun bitte noch etwas nach außerhalb. Wie sie in der Stadt fahren, habe ich ja nun gesehen.“  
Pad schluckte. Klang da etwas Kritik in seiner Stimme mit? Obwohl zu derbe dürfte die ja nicht ausfallen, sonst hätte er ihn sicher gleich wieder zurück zum Hafen fahren lassen.  
Ihm wurde der Weg beschrieben und bald fand er sich auf einer kleinen Landstraße wieder.  
War da eben ein Straßenschild gewesen? Was hatte drauf gestanden?  
Im Rückspiegel konnte nur noch feststellen, dass es rund war.  
Hoffentlich war es keine Tempobegrenzung, denn dann würde er sicher Gefahr laufen, zu schnell zu fahren. Sollte er vorsorglich langsamer werden? Das würde Unsicherheit ausstrahlen. Er beschloss, in dem Tempo zu bleiben.  
Die Straße führte durch ein kleines Waldstück.  
Es war bitter kalt und Paddy war froh, dass es die letzten Tage trocken gewesen war, da er sonst eventuell noch zusätzlich mit Glatteis hätte kämpfen müssen.  
Die beiden Männer unterhielten sich noch fleißig, so dass er es wagte, einen flüchtigen Blick auf die Uhr zu riskieren. Er fuhr seit rund 25 Minuten, also hatte er die Hälfte bereits hinter sich. Die letzte gute viertel Stunde würde er schon auch noch schaffen.  
Und dann würde er nachher stolz Mel berichten können, dass sie demnächst machen konnten, was sie wollten. Und dass ein Kellyspross nicht zu blöd zum Auto fahren war.  
Er lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straßenführung, doch leider zu spät.  
Er konnte gerade noch sehen, wie etwas von rechts blitzschnell seinen Weg kreuzte, als er auch schon reflexartig auf die Bremse trat. Er stemmte sich mit aller Kraft gegen die Rückenlehne und drückte so doll wie möglich das Pedal durch, bis er mit einer Vollbremsung stehen blieb.  
Offenbar hatte er zu spät reagiert, denn Sekunden bevor er zum Stehen kam, hatte er einen dumpfen Aufprall gehört.  
Nein! Nein, nein, nein! Er hatte etwas angefahren! Er hatte etwas überfahren!  
Sein Herz raste wie verrückt und er starrte erschrocken auf die Straße vor ihm. Doch dann schnellte sein Kopf herum, als er auf der linken Seite des Wagens etwas weiter flitzen sah. Es schien eine Katze oder etwas Ähnliches gewesen zu sein, so weit er das so schnell beurteilen konnte.  
Und nun? Was sollte er jetzt machen? Was würde der Prüfer von ihm erwarten?  
Ihm war es egal. Er fuhr den Wagen wenige Meter weiter auf den Grünstreifen, wo er ihn ordnungsgemäß abstellte und einfach ausstieg. Vorsichtig überquerte er die Straße und hielt Ausschau, konnte aber nichts mehr von dem Tier entdecken.  
Er kehrte zurück und ging um das Auto herum, um zu kontrollieren, ob etwas an ihm zu erkennen war.
Doch da war nichts. Keine Delle, keine Haare und auch kein Blut.  
Hm. Okay, er wusste nicht, was er noch ausrichten konnte. Es war auch weit und breit kein Haus zu sehen, zu dem die Katze gehören könnte. Klasse, nun hatte er etwas angefahren, war vermutlich durch die Prüfung gefallen und konnte dem Tier noch nicht mal helfen.  
Er setzte sich zurück hinters Lenkrad und blickte fragend zum Rücksitz. „Gut, ich fahr denn mal wieder zum Hafen, ne?“ - „Ne ne, wir sind ja noch nicht fertig.“ antwortete der Prüfer. - „Sind wir nicht?! Aber die Katze und...“ - „Sie können nichts dafür, dass das Tier hier herum lief. Sie haben gut reagiert und können nun auch nichts weiter machen. Wenn sie wollen können sie gerne nachher wiederkommen und Zettel aufhängen oder danach suchen, was ich aber für sinnlos halte, oder was auch immer, aber jetzt werden wir erst einmal die Prüfung fortsetzen.“
Erleichtert startete Paddy den Wagen wieder und fuhr langsam an.  
Er war nach wie vor im Rennen und schlimmer konnte es nun wirklich nicht mehr werden.  
Mit der Katze noch immer vor Augen setzte seinen Weg fort.  
„Okay, die Zeit ist fast um, dann fahren sie bitte nun zum Ausgangspunkt zurück.“ wies der Prüfer in nach einer Weile an.  
Gott sei Dank! Gleich hatte er es überstanden.  
Er bog in eine schmale Straße ein, die in der Nähe des Zieles enden würde. An der Seite parkten unzählige Autos und Paddy war bemüht, den Wagen konzentriert an ihnen vorbei zu lenken, als ihm plötzlich ein großer schwarzer Mercedes entgegen kam.  
Die Straße war zu eng, das sah er sofort. Er zögerte eine Moment und wollte gerade zwischen zwei abgestellten Fahrzeugen einscheren, um Platz zu machen, als der Mercedes beschleunigte und an ihm vorbei wollte.  
Er hatte keine Chance, die Lücke rechtzeitig zu erreichen, so trat er auf die Bremse und hielt den Wagen an, um sein Gegenüber passieren zu lassen.  
Ein metallisches „Klack – Klack“ war zu vernehmen, als die Seitenspiegel aneinander stießen und seiner einklappte.
Paddy ließ den Kopf hängen.  
Seine gesamte Fahrschulzeit schien binnen Sekunden vor seinem inneren Auge an ihm vorbeizuziehen. Das war´s ja nun wirklich gewesen...
Und als könnte der Prüfer seine Gedanken lesen, räusperte er sich. „Durchgefallen.“

Ja, durchgefallen wären sie, wenn sie nun weiter gefahren wären.“ fuhr er schmunzelnd fort. „Aber da sie gehalten haben, ist alles in Ordnung. Sie konnten unmöglich noch irgendwohin ausweichen oder zurückfahren in der Zeit. Machen sie sich keine Sorgen.“ - „Wieso Sorgen?“ versuchte er krampfhaft wieder etwas souveräner zu wirken, doch der Prüfer grinste ihn an. „Das war nicht zu übersehen. Aber nun weiter, sie haben es ja gleich hinter sich.“
Paddy lächelte verschmitzt zurück.  
Was für ein Spaßvogel...musste der ihn denn gerade in so einer Situation auf den Arm nehmen!? Hatte er nicht in der letzten halben Stunde schon genug Ängste ausgestanden??
Er kurbelte das Fenster runter und richtete den Spiegel. Als er das Fenster wieder geschlossen hatte, fuhr er den Rest des Weges und erreichte endlich das Gelände, vor dem die Sean o´Kelly vor Anker lag.  
Erleichtert parkte er den Wagen vorschriftsmäßig, stieg aus und drückte seinem Fahrlehrer die Schlüssel in die Hand. Dann wandte er sich dem Prüfer zu.  
Dieser streckte ihm die Hand hin. „Gratuliere, sie haben bestanden...“  
Er sprach noch weiter, lobte ihn und brachte auch hier und da Kritik an, doch ab dem „bestanden“ rauschten alle folgenden Worte an Paddy vorbei. Zu sehr freute er sich, dass er das zum einen nicht noch einmal machen musste und zum anderen nun endlich unabhängig wäre.  
Diese Prüfung war katastrophaler gelaufen, als er es sich ausgemalt hatte. Da hatte ihn eben ein blöder Mercedesfahrer kurz vor Schluss noch einmal Blut und Wasser schwitzen lassen, ganz zu schweigen von der Katze, die ihm fast einen Herzinfarkt verpasst hatte.  
Ja, die Katze, was war mit der? Ob sie schwer verletzt war? Vielleicht war sie sogar gestorben? Was denken die Besitzer, wenn sie nicht wieder zurückkäme? Sollte er noch einmal nach ihr suchen? Wie weit kommt so ein verletztes Tier? Ihn ließen die Gedanken nicht mehr los.  
Abwesend bedankte und verabschiedete er sich sowohl von dem Prüfer als auch seinem Fahrlehrer und ging auf´s Boot.  
Mel und die anderen saßen im Wohnzimmer bei einem späten Frühstück, welches sie gerade fröhlich quatschend ausklingen ließen.  
Als er eintrat, verstummten alle abrupt und sahen ihn an.  
„Und?“  fragte Mel gespannt mit großen Augen.  
Gedankenverloren starrte er auf die Mitte des Tisches. „Ich habe eine Katze überfahren.“ stammelte er. - „Was?“ rief Maite entsetzt. - „Ich habe eine Katze überfahren.“ wiederholte er bestimmter. - „Also bist du durchgefallen?“ fragte Mel mit einem Hauch Traurigkeit in der Stimme.  
Jetzt richtete er langsam den Blick auf sie. „Ich habe eine Katze überfahren!“  - „Ja, Paddy, wir haben es verstanden...du hast eine Katze überfahren! Und was ist jetzt mit deinem Führerschein?“ erwiderte Patricia und konnte sich trotz des traurigen Umstands ein Grinsen nicht verkneifen. - „Ja, den hab ich. Aber ich habe eine Katze überfahren!“
Mel sprang auf und fiel ihm freudig um den Hals. „Uaah, wie coool!“ schrie sie. - „Was ist denn daran cool?!“ - „Na endlich können wir fahren, wohin wir wollen!“ Sie sah ihn mit einem Gesicht an, das nicht verstand, warum er sich nicht darüber freuen konnte. - „Aber die Katze?“ fragte er besorgt.  
„Was war denn mit der Katze?“ wollte Barby endlich wissen. - „Sie rannte über die Straße.“ - „Ach?! Ja und dann?“ hakte Angelo schmunzelnd nach. - „Ich habe gebremst, es hat kurz geknallt und sie ist weiter gelaufen.“ erklärte er nachdenklich.  
Angelo verdrehte die Augen. „Dann hast du sie höchstens angefahren, nicht überfahren.“ - „Aber sie war unter dem Auto!“ - „Meine Güte! Wir mögen Tiere alle so gerne wie du, doch die sind eben manchmal an Orten, an denen sie nicht sein sollten. Jetzt kannst du sowieso nichts mehr daran ändern.“ versuchte Kathy ihn auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.  
Doch er ließ sich nicht aus seinen Gedanken reißen. „Ich würde sie gerne suchen.“ - „Bevor du den ganzen Tag hier stehst und von Katzen redest, fahre ich mit dir los. Also komm.“ schlug Johnny.  
„Ich komme auch mit.“ - „Ich auch.“ schlossen Mel und Angelo sich an. Und auch Maite war mit von der Partie.  
Trotz des Schreckens, den er vorhin bekommen hatte, fand Paddy die Stelle gleich wieder und zeigte den anderen, wohin sie geflohen war.  
Sie suchten alles ab, doch niemand konnte sie entdecken. Schließlich entschieden sie, noch ein Stück weiter in den Wald vorzudringen. Paddy wollte nicht so schnell aufgeben. Sie hatten sich getrennt, um mehr Fläche abdecken zu können.  
Morla zog Mel an der Leine mal hier und mal dort hin, bis sie schließlich stehen blieb.  
„Paddy, ich hab sie.“ rief sie traurig.  
„Oh nein, sie hat es tatsächlich nicht überlebt.“ stellte er enttäuscht fest.

Er beugte sich zu dem schwarz weißen Fellknäuel runter. „Och Kleine, tut mir leid.“  
Dann sah er Mel an. „Ich möchte sie gern beerdigen.“ - „Und wenn die Besitzer sie suchen?“ - „Und wenn sie sie nicht suchen?? Ich will nicht, dass sie hier einfach herum liegt. Wir können ja ein paar Zettel aufhängen oder so.“  
Mittlerweile waren auch die anderen zu ihnen gekommen.  
„Ich hole nen Spaten.“ Johnny lief zum Auto und kehrte mit einer Schaufel zurück. Paddy begann zu graben, während die anderen schweigend daneben standen.  
Auf einmal zog Mel die Stirn in Falten. „Wieso hast du eigentlich einen Spaten im Auto??“ - „Ich habe neulich einem Freund geholfen und hinterher hat er den im meinem Wagen vergessen. Aber du siehst doch, man weiß nie, wofür sowas gut ist.“
Als Paddy zufrieden war, legte er die kleine Katze in das Loch und begann langsam es wieder zuzuschütten.  
Mel hatte ihren Collegeblock dabei. Er nahm einige Blätter und begann ein paar Worte darauf zu schreiben.  
„Sag mal, was willst du eigentlich drunter schreiben? Eine Telefonnummer? Du willst nicht wirklich deine Nummer darunter setzen?!“ stutzte Mel auf einmal.  
Ja, sie hatte Recht. Normalerweise hätte er eine Möglichkeit hinterlassen, dass sich die Leute melden konnten, aber er konnte ja schlecht seine eigene darauf schreiben. Auch sein Name käme irgendwie nicht gut.  
So notierte er lediglich, was passiert war und wo er sie begraben hatte und die Nummer vom KelLife Büro, aber ohne Namen. Leider würde sich nie jemand daraufhin melden...
„Okay, dann lass uns mal wieder los.“ wandte Paddy sich schließlich an die anderen, als er fertig war und die Zettel an mehreren Bäumen in der Umgebung verteilt hatte.  
Sie saßen still im Auto und fuhren zum Hausboot zurück. Er zog alle anderen mit seiner Laune runter und keiner mochte auch nur danach fragen, ob er seinen Führerschein auf irgendeine Art und Weise feiern wollte.  
Paddy sah auf die Uhr. Es war noch nicht einmal Mittag und der Tag hatte schon wieder eine ganze Menge Aufregung mit sich gebracht. Plötzlich stutzte er. „Schatz, was machst du eigentlich schon hier? Warum bist du nicht in der Schule?“ - „Mein Lehrer ist krank. Sie sind im Moment dermaßen unterbesetzt, weil irgendwie eine Grippewelle rumgeht, so dass sie uns keine Vertretung stellen konnten. Daher wurden wir nach der ersten Stunde wieder nach Hause geschickt.“ - „Da hast ja mal Schwein gehabt.“ - „Lieber Schwein als Katze...“ warf Angelo kichernd dazwischen. Doch nach einem Blick seines größeren Bruders verkniff er sich das Lachen lieber.  
„Ja und ich dachte, ich käme nach Hause und wir könnten ein bisschen feiern...aber du scheinst mir nicht wirklich in Stimmung zu sein.“ - „Ne, irgendwie nicht. Und bedenke bitte mal, was bei der Feier über die Theorieprüfung herausgekommen ist...“ - „Man muss ja nicht trinken, um zu feiern! Das hatte ich nämlich auch gar nicht im Sinn, sondern einfach irgendwas schönes machen.“
Pad wippte abwägend den Kopf hin und her. „Joa, was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend Pizza bestellen und uns gemütlich einen Film ansehen?“  
Alle waren begeistert und wenigstens kurz bevor sie zu Hause waren, hatte sich die Stimmung wieder gelockert.  
Der Abend wurde in der Tat schön. Paddy gab allen eine Pizza aus und sie hingen voll gefuttert auf dem Sofa, bevor einer nach dem anderen ins Bett verschwand.
„Schatz, ich kann nicht mehr aufstehen!“ jammerte Mel müde. - „Doch komm, das kleine Stück schaffst du schon noch.“ - „Nein, ich muss für immer hier liegen bleiben. Mein Magen zieht mich magnetisch zu Boden.“  
Er zog sie hoch. „Los, ich helfe dir, dann kannst du dich gleich wieder hinlegen.  
Er ging kurz ins Badezimmer und als er zurückkam, lag sie bereits ausgezogen unter der Bettdecke. Er legte sich dazu und ließ die Decke ein Stück zurückgeschlagen.  
Sanft strich er mit dem Finger über ihren Bauch. Man konnte inzwischen eine deutliche Wölbung erkennen, wenn sie auf dem Rücken lag.  
„Du hast aber auch eine ganze Menge Pizza gegessen, was?“ grinste er. - „Ja, schon aber an dem Bauch bist du Schuld!“ kicherte sie. „Und das schlimme ist, der wird ja noch viel größer!“ - „Ja, das hoffe ich doch, sonst würden wir nachher ein ziemlich kleines Baby haben.“ - „Hm, aber nachher magst du mich sicher gar nicht mehr leiden, wenn ich so breit wie hoch bin.“ überlegte sie laut, doch er lächelte sie verliebt an. „Natürlich mag ich dich dann noch leiden! Und außerdem bleibt der ja auch nicht für immer. In ein paar Monaten ist das alles schon wieder vorbei.“ - „Ja, aber bis dahin...“ jammerte sie unglücklich.  
In den letzten Tagen waren ihr immer wieder Gedanken durch den Kopf geschossen, er könnte sie dann nicht mehr hübsch finden und sich vielleicht anderweitig umsehen. Auswahl hatte er ja genug.
„Nichts bis dahin! Ich liebe dich und unseren Krümel und du wirst für mich immer die Schönste sein!“ Er kuschelte sich an ihr Bäuchlein und küsste ihn zärtlich. - „Ich werde dich daran erinnern. Garantiert.“ lachte Mel erleichtert und strich durch seine Haare.  

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Kommentare: 13
  • #1

    nicky (Freitag, 10 September 2010 08:18)

    der arme Paddy! :( ^^ weiter mit kapitel 28!!!

  • #2

    Die Micha (Freitag, 10 September 2010 12:17)

    Naja und der Mercedesfahrer hat also Fahrerflucht begangen ohne das Fahrlehrer noch der Prüfer was gemacht haben! :-P
    Ich mag Tiere solange sie mir nicht beim Autofahren dazwischen kommen, gaaanz gefährlich!

  • #3

    melsgesammeltekatastrophen (Freitag, 10 September 2010 13:27)

    Naja, was hätte er denn machen sollen :P ;)

  • #4

    Die Micha (Freitag, 10 September 2010 20:26)

    Dann wäre die Geschichte wohl explodiert!
    Ich meine im wirklichen Leben wäre es mit sicherheit nicht beim weiter fahren geblieben, ich meine Paddy hätte zwar wirklich richtig gehandelt und hätte den Lappen bestanden! Aber naja! :-D

  • #5

    melsgesammeltekatastrophen (Freitag, 10 September 2010 20:37)

    Also eigentlich habe ich eine ähnliche Geschichte von meinem Fahrlehrer vor vielen Jahren zu hören bekommen. Da hat jemand die praktische Prüfung gehabt und hatte im Prinzip schon bestanden, war aber auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt, als so ein Heini ankam, die Spiegel aneinanderschlugen und der Mercedesfahrer einfach weitergefahren ist. Unglücklicherweise ist die betreffende Person eben nicht zum Stehen gekommen, so wie Paddy hier und ist dadurch doch noch durchgefallen.

  • #6

    Die Micha (Samstag, 11 September 2010 11:04)

    Das ist ja dann auch richtig, weil wenn du in dem Augenblick mit weiterfährst, bist du mit schuld. sobald du stehst bist du nicht mit schuld, da dein auto zu der zeit stand, und stehende autos können keinen unfall verursachen! :-)

  • #7

    melsgesammeltekatastrophen (Samstag, 11 September 2010 11:11)

    Eben :)
    Aber da ist ja auch ja auch keiner aus dem Auto gesprungen und hat den Mercedesfahrer zurückgehalten, wollte ich damit sagen ;)

  • #8

    Die Micha (Sonntag, 12 September 2010 00:56)

    hmmmm.... ja..... Ich wüsste jetzt auch nicht wie ich reagieren sollte. Aber Fahrerflucht ist es in der Hinsicht vom Merc.fahrer trotzdem!!! :-)

  • #9

    Thunder (Samstag, 02 Juli 2011)

    Tolles Kapitel, aber schade, dass die Katze das nicht überlebt hat :(
    Aber so ist das halt und Paddy konnte ja nichts dafür ;)
    Der Mercedesfahrer war ja auch voll mies^^

  • #10

    Bella (Dienstag, 30 August 2011 23:21)

    Dem schließe ich mich an, armes Kätzchen! :´-(

  • #11

    Katrinka (Freitag, 01 März 2013 21:51)

    „Da hast ja mal Schwein gehabt.“ - „Lieber Schwein als Katze...“ warf Angelo kichernd dazwischen.

    Der Satz des Kapitels :-)

    Paddy hatte aber auch einen Haufen Pech bei der Prüfung.

    Als ich das Kapitel angefangen habe, hatte ich mir fest vorgenommen, dich zu fragen, was eigentlich aus Morla geworden ist - aber jetzt war sie ja wieder da :-)

  • #12

    PW (Freitag, 01 März 2013 22:01)

    Ach hör mir auf mit Morla, hin und wieder vergesse ich sie halt ^^
    Mir graut schon davor, falls ich mal ein Kind habe... ^^

  • #13

    Emma (Donnerstag, 07 Januar 2016 13:13)

    Hihi gabs nicht mal das Gerücht früher dass Paddy durch die Führerscheinprüfung gefallen sei?