Neue und alte Bekannte

Gegen zwölf öffnete Mel die Augen. Tina lag neben ihr und schlief noch.  
Sie vergrub die Nase im Kissen. Es roch noch wunderbar nach ihrem Schatz. Er fehlte ihr jetzt schon, aber sie würde zum Glück nicht allzu lange warten müssen, um ihn wieder in die Arme schließen zu können.  
Die Tour ging noch gut zwei Wochen. Danach hatte er ganze zwei Wochen komplett frei, in denen wollten sie sich noch sehen, bevor Mel zum Teamerseminar fuhr.  
Sie hatte es noch immer nicht geschafft, das Rollenspiel fertig zu schreiben. Langsam wurde es höchste Zeit. Sie musste noch Requisiten organisieren und ihr eigenes Kostüm zusammenstellen.  
Sie selbst sollte eine Waldhexe werden und natürlich ganz in grün gekleidet sein. Sie hatte allerdings noch keinen Plan, wo sie eine gute Perücke herbekommen sollte, die nicht nach Technobraut aussah.  
Wenn sie die auch noch selber basteln sollte, würde sie echt zeitliche Probleme bekommen.  
Klar klingt das alles schnell gemacht, aber sie musste nun mal eine komplett durchdachte, abendfüllende Story für jeden der 12 Teamer plus zwei Pastoren aus dem Ärmel schütteln. Für alle vierzehn die Utensilien zusammensuchen, damit sie ihre Aufgaben bewältigen konnten und sich selbst das Kostüm machen.  
Wie so oft fragte sie sich, warum sie sich nur schon wieder darauf eingelassen hatte. Natürlich machte es ihr Spaß, aber es war eben auch eine Menge Arbeit damit verbunden. Und wenn sie nicht rechtzeitig fertig werden würde, würde dies zu Lasten der Zeit gehen, die sie mit Paddy zusammen verbringen wollte.  
„Hm, wie spät ist es?“ fragte Tina Mel, als sie auch endlich wieder das Licht der Welt erblickte.  
„Kurz nach zwölf.“ - „Hm,“ murmelte Tina verschlafen. „Ich glaube, ich werde erst mal nach Hause. Bin noch mit Anike verabredet. Sie ist die Tage etwas kurz gekommen und ich wollte heute mit ihr in Kiel bummeln.“ - „Würde gern mit, hab aber keine Zeit. Leider. Grüß sie mal ganz lieb von mir.“
Gleich nachdem sie weg war, machte Mel sich nach einer kurzen Dusche an die Arbeit.  
Sie kam in den nächsten Tagen gut voran und doch hatte sie das Gefühl, sie würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen.  
Immerhin würde ja Pad in zwei Wochen kommen und dann musste sie es geschafft haben. Sie hatten noch keinen Plan, was sie machen wollten, konnten es aber trotzdem kaum erwarten, Ruhe nur für sich zu haben.  
Er fand momentan kaum die Zeit anzurufen. Und wenn war er entweder ziemlich k.o. oder musste schnell wieder Schluss machen.  
Sie kam aber auch selten dazu, ihn groß zu vermissen, außer wenn sie abends im Bett lag. Sie hatte wirklich alle Hände voll zu tun.  
Zwei drittel der Charaktere hatte sie zum Glück bereits fertig.  
Sie hatte noch fünf Tage nach, als sie sich wieder ihrer eigenen Figur zuwandte. Ihr Kostüm hatte sie endlich einigermaßen zusammen gestellt. Aber sie fand leider in der kleinen Stadt keine passende Haarpracht. So fuhr sie nach Flensburg in der Hoffnung, dort fündig zu werden.  
Sie nahm den Zug, da Tina keine Zeit hatte mitzukommen, und lief zu Fuß vom Bahnhof in die Stadt.

Das Wetter war herrlich. Fast schon zu heiß, daher schlug sie ein gemächliches Tempo ein.  
Sie mochte die Stadt direkt an der Grenze sehr gern, dort herrschte so eine angenehme Atmosphäre.  
Mel bummelte durch die Straßen und nahm sich viel Zeit auch in andere Geschäfte zu gehen und nach Klamotten, Krimskrams und allem möglichen zu sehen.  
Sie war in einem kleinen, unauffälligen Laden etwas abseits der Geschäftszeile, wo sie nach langem Suchen endlich etwas Passendes fand. Überglücklich lief sie wieder in die Ladenstraße zurück, während sie die Perücke von allen Seite im Tageslicht betrachtete.  
Ja, das würde gut aussehen. Sie konnte sich vorstellen, wie am Ende eine richtige Waldhexe aus ihr werden würde. Jetzt brauchte sie nur noch etwas Theaterschminke, damit sie sich komplett grün machen könnte.  
„Oh, Entschuldigung. Ich war gerade ganz in Gedanken.“ Sie war mit einem Mädchen zusammengestoßen, das sich nun nervös durch die langen braunen Haare fuhr.  
„Kein Problem. Ich hab dich auch nicht gesehen.“ antwortete das Mädchen und lief schnell weiter.  
Mel drehte sich um und sah ihr nach. Irgendwie kam ihr das Mädchen bekannt vor. Als sie ihren Weg fortsetzte, grübelte sie weiter darüber nach, kam aber nicht drauf woher.
Als sie an einem Laden mit allerlei Kostümen im Schaufenster vorbei kam, ging sie siegessicher hinein und kehrte erfolgreich mit jeder Menge Schminkzeug wieder heraus.  
Sie war zufrieden. Zumindest ihr Kostüm war jetzt fertig. Mareike würde ihr noch das Make Up an dem Abend machen und alles war perfekt.  
Vor einem Café beschloss sie endlich eine Pause einzulegen, bevor sie in ihren Lieblingklamottenladen gehen wollte. Sie entschied sich für einen Kakao und genoss diesen in der Sonne.  
Neugierig sah sie sich die Menschen an, die vorbeiliefen, dann nahm sie nochmal ihre letzten Einkäufe unter die Lupe. Sie hatte auch noch ein paar dünne, lange Handschuhe gefunden. Ihr Tisch war vollgepackt mit grünem Kram, als sie bemerkte, wie jemand neugierig ihren Tisch beobachtete.  
Es war das Mädchen, mit dem sie vorhin zusammengestoßen war. Sie saß an einem der Nachbartische und trank ebenfalls einen Kakao.  

Sollst du auf einen Kostümball?“

Mel lachte. „Naja, sowas ähnliches. Es ist eine Art Rollenspiel. Hab jetzt aber endlich alles zusammen. Ach ja, tut mir echt leid wegen vorhin.“ - „Hey, kein Thema. Ich war doch genauso neben der Spur.“ sagte sie freundlich.
Mel betrachtete sie etwas genauer. Nein, sie kannte sie doch nicht, aber irgendwie war ihr das Mädchen sofort sehr sympathisch. Sie schien vielleicht ein Jahr älter als sie selbst zu sein, war etwas alternativ gekleidet und passte nach Flensburg. Mel hatte schon immer das Gefühl gehabt, die Stadt würde von eher linksgerichteten Jugendlichen bewohnt werden.  
Ihr fiel auf, dass sie sie anstarrte und sah sich schnell die umliegenden Gebäude an. Schließlich wollte sie nicht unhöflich sein.  
„Du kommst nicht von hier?“ fragte die Fremde neugierig. Mel schüttelte den Kopf. „Ist aber nicht weit weg. Flensburg ist eine schöne Stadt. Ich bin gerne hier unterwegs.“ - „Ja.“ seufzte sie. „Leider wohne ich nur noch bis morgen hier, dann ziehen meine Eltern weg und ich muss mit.“ Sie stand auf, kam an Mels Tisch und streckte ihr die Hand entgegen. „Ich bin übrigens Caro. Darf ich?“ - „Klar. Ich bin Mel.“ antwortete sie und zog ihr einen Stuhl unter dem Tisch hervor.

Und wohin geht’s?“ - „Eigentlich gar nicht so weit weg, aber hier habe ich nun mal meine Freunde und meine Schule. Ist eine kleine Stadt, Kappeln. Vielleicht kennst du sie?“

Mel lachte. „Wie meine Hosentasche. Ich wohne dort.“ - „Was? Das ist ja krass! Dann kenn´ ich jetzt ja jemanden dort. Naja, mehr oder weniger kennen.“
Mel zückte einen Stift. „Es ist schrecklich, irgendwo neu zu sein. Meld dich doch einfach mal, wenn du Langeweile bekommst. Dann können wir mal was machen. Ich zeig dir die wenigen Dinge, die man machen kann.“ - „So ätzend langweilig da?“

Mel rümpfte die Nase. „Naja, spannend ist es nicht gerade. Aber ich denke, ich kenne ein paar Leute in unserem Alter, die bestimmt auf deiner Wellenlänge liegen.“ Sie schrieb ihr ihre Handynummer auf.  
Dann deutete sie auf ihre Tasse. „Ich dachte, ich sei die einzige, die so irre ist, bei dem Wetter noch etwas Heißes zu trinken.“ - „Och nö, heißer Kakao geht immer.“ lachte Caro.  
Sie verstanden sich auf Anhieb. Sie unterhielten sich noch ein bisschen, bis Mel auf die Uhr sah. „Hm, ich befürchte, ich muss los. Ich habe die Zeit total vergessen. Ich wollte eigentlich noch nach Hosen gucken, aber nun muss ich sehen, dass ich meinen Zug noch bekomme.“  
Sie verabschiedeten sich und Mel ging zügigen Schrittes Richtung Bahnhof.  
Zu Hause warf sie gerade ihre Einkaufstüten in die Ecke, als das Handy klingelte.

Hi Schatz.“ meldete Paddy sich, als sie abnahm.  
Sie freute sich, seine Stimme zu hören. Gestern hatte er es nicht geschafft anzurufen.
„Hallo schöner Mann! Na, wie geht’s? Bist du im Stress?“ - „Nö, es geht eigentlich. Heute sind wir mit unserem Programm durch. Die anderen sind was essen gegangen, aber ich wollte lieber die Ruhe genießen und mit dir reden.“ - „Großartige Entscheidung!“ lobte sie ihn kichernd.  
Sie berichtete von ihrem Kostüm und dem Rollenspiel und er von dem heutigen Konzert. Nach der üblichen Abschiedszeremonie legten sie auf und freuten sich, dass es nicht mehr lange sein würde, bis sie sich wiedersahen.  
Langsam gewöhnte sich Mel wirklich an dieses Kommen und Gehen von ihm.  
Zwei Tage später war sie gerade dabei, den unvollendeten Charakteren aus dem Spiel ihren letzten Schliff zu verpassen und einige Stolpersteine aus der Geschichte auszubügeln, als das Handy wieder klingelte.  
Es war Caro.  
Mel freute sich, dass sie ihr Angebot angenommen hatte. Sie verabredeten sich eine halbe Stunde später bei der kleinen Eisdiele in der Stadt.
Schon aus der Ferne entdeckte Mel das hübsche, schlanke Mädchen, dass trotz ihrer Größe etwas verloren auf dem Platz wirkte.
„Hi.“ begrüßte Caro sie etwas verhalten. - „Na! Umzug gut überstanden? Wie fühlst du dich hier?“ rief Mel fröhlich.  
Sie setzten sich draußen an einen Tisch.  
Caro sah sich um. „Ja, einigermaßen. Ist natürlich ein bisschen blöd jetzt so neu hier. Ich kenn mich nicht aus und nach den Ferien dann die neue Klasse.“ - „Ach, keine Bange. Die Stadt ist nicht sehr groß, da wirst du dich schnell zurecht finden, glaub mir. Auf welche Schule kommst du denn?“ - „In Flenne bin ich auf´s Gym gegangen, soll hier nochmal zum Direktor, um zu klären in welche Klasse ich komme.“  
Mel musterte sie. „Du siehst nicht gerade begeistert aus.“ - „Naja, wie gesagt neue Klasse....viele fremde Menschen, da fühle ich mich natürlich unwohl, noch dazu weil man ja in eine bestehende Gemeinschaft reinkommt.“  
„Also schüchtern wirktest du in Flensburg nicht unbedingt auf mich. Immerhin hast du mich angesprochen.“

Caro lachte. „Da hatte ich auch Heimvorteil. Außerdem fand ich dich gleich sympathisch mit deinem ganzen grünen Kram und so.“ - „Ja, aber hier wirst du es auch schaffen, Kontakte zu knüpfen. Da bin ich mir sicher.“
Sie bestellten sich jeder ein kleines Eis, bevor Mel Caro die Stadt zeigte und sie hier und da mit Insider Infos versorgte.
Abends hatte Mel beschlossen, den Tag mit einem Bierchen in ihrer Stammkneipe abzurunden.  
Sie saßen an einem kleinen Tisch in der Ecke, als Dave und Tobi hereinkamen.  

Moooiin!“ wurde sie munter begrüßt, dann wurde ihre Begleiterin genauer in Augenschein genommen.  
„Moin Jungs, das ist Caro.“ Sie drehte sich zu ihr um. „Ja, und das sind die zwei, von denen ich dir schon erzählt habe.“ Caro lächelte und begrüßte die beiden ebenfalls.  
„Setzt euch doch zu uns.“ - „Klar gerne.“ erwiderte Tobi. „Und was habt ihr über uns geredet?!“  
Mel grinste geheimnisvoll. „Och, nur so dies und das...nein, Quatsch, nicht viel. Aber Caro ist neu hier und sucht noch etwas Anschluss. Ich dachte, sie könnte gut zu uns passen.“ Sie zwinkerte ihr zu.  
Die Neuankömmlinge bestellten sich auch jeder ein Bier und fingen interessiert an, Caro auszufragen. Sie ließ es geduldig über sich ergehen und schien die beiden tatsächlich ganz sympathisch zu finden.  
Mel sah auf die Uhr. Sie hatte schon wieder die Zeit vergessen. Es war kurz nach zehn und sie wollte noch mit ihrem Schatz telefonieren.  
„So, Leute, ich will los. Caro, es war sehr lustig mit dir heute!“ - „Ja, fand ich auch. Vielen Dank für die Führung! Ich glaub, ich bleib aber noch ein bisschen oder wolltet ihr auch gleich los?“

Dave und Tobi schüttelten die Köpfe. „Der Abend geht doch gerade erst los!“
Mel kam zu Hause an, schmiss sich auf´s Bett und wählte Paddys Nummer.  
„Hi Sweety!“ rief sie überdreht. „Na, alles roger, oder was?“ - „Hi Schatz. Was ist mit dir denn los? Du klingst so übermütig.“ - „Ja, vielleicht ein bisschen.“ - „Wie kommt´s?“  
Sie schmunzelte. „Ich hab da neulich jemanden in Flensburg kennen gelernt und heute haben wir den halben Tag miteinander verbracht. Bin gerade erst wiedergekommen.“ - „Wen hast du kennen gelernt? Einen Mann?“ fragte Pad mit einem Anflug von Eifersucht in der Stimme. - „Nein, Caro. Sie ist jetzt hergezogen. Ist eine ganz liebe. Du wirst sie auch mögen, falls du sie mal treffen solltest.“ - „Na, wenn du sie so nett findest, will ich sie auf jeden Fall mal kennenlernen...obwohl...“ - „Nein, Schatz, euch hat sie bisher noch nicht erwähnt. Obwohl...ich habe es auch nicht.“ - „Wieso? Schämst du dich etwa für uns?!“ fragte er sie laut lachend. - „Ja, in Grund und Boden.“  
Sie alberten noch etwas miteinander, bevor Mel ins Bett wollte.  
Am nächsten Morgen stand sie zeitig auf. Sie vollendete endlich das Rollenspiel und ging in aller Ruhe unten frühstücken.  
Währenddessen sah sie aus dem Fenster. Die Sonne brannte wie die letzten Tag vom Himmel und es versprach, ein umwerfender Tag zu werden. Das schrie eindeutig nach Schwimmbad!
„Hi, ist Tina da?“ fragte Mel, nachdem ihre Mutter ans Telefon gegangen war. - „Ne, tut mir leid, die ist mit ihrer Schwester weggefahren. Ich weiß leider nicht wohin.“  
Okay, Tina fiel schon mal weg.  
Sollte sie Tobi anrufen? Sie entschied sich dafür, aber auch Tobi war nicht zu Hause. Dave war mit Nin in Hamburg unterwegs, da brauchte sie es gar nicht erst zu versuchen.  
Also probierte sie es bei Caro. Sie hatten noch kein eigenen Anschluss, aber sie hatte Mel gezeigt, wo sie wohnte. So lief sie gut gelaunt durch die Stadt. Es war nicht weit und bald stand sie vor ihrer Tür.  
Caro kam selbst an die Tür und war etwas überrascht, Mel zu sehen, die sie anstrahlte. „Hi! Schwimmbad?“

Caro grinste. „Strand?“ - „Auch gut!“ antwortete sie und folgte Caro in ihr Zimmer.  
Sehr schön, sie verstanden sich bereits ohne große Worte, freute sich Mel.  
Sie sah sich um. Alles stand noch voller Kartons und Caro war offenbar gerade dabei gewesen, etwas Ordnung in ihren Kram zu bringen. Sie gab es nun auf und kippte einige Kisten aus auf der Suche nach ihren Badesachen.  
Fündig geworden, schnappten sie sich ihre Räder und fuhren los.  
Mel war fix und fertig, als sie ankamen. Die Hitze war jetzt schon kaum noch zu ertragen. Sie warfen ihren Kram in den Sand, rissen sich halbwegs die Klamotten vom Leib und rannten ins Wasser.  
Als sie sich etwas abgekühlt hatten, breiteten sie ihre Sachen aus und legten sich auf die Wolldecke in die Sonne. Zum Glück war es am Meer immer etwas pustig, so dass es einigermaßen auszuhalten war.  
„Warst du noch lange mit den Jungs unterwegs?“ fragte Mel, während sie geblendet die Augen zukniff. - „Geht, haben noch ein paar Bier getrunken und sind dann gegen eins nach Hause. Die sind wirklich sehr nett die beiden. War ein guter Zufall, dass sie gestern da aufgetaucht sind. Mit denen kann man sicher gut was unternehmen oder auch mal feiern gehen oder so.“ - „Was hast du denn in Flensburg so in deiner Freizeit gemacht?“  
Caro überlegte kurz. „Naja, mit Freunden Zeit verbringen, einfach mal rumhängen, Musik hören oder auch gerne auf Konzerte gehen. Gibt ja `ne nette kleine Szene da in Flenne. Wir müssen mal zusammen los!“ Mel lächelte. „Ja, gerne.“
Am späten Nachmittag hatten sie genug vom Strand und in der Stadt angekommen, trennten sich am Hafen, um jeder zu sich nach Hause zu fahren.  
Ausgehungert vom Schwimmen schlug Mel sich beim Abendbrot gerade den Bauch voll, als das Telefon klingelte.  
Ihr Vater ging ran. „Mel für dich.“ Er reichte ihr den Hörer weiter.

Hi Kleine, wollen wir bei Dave `nen Film gucken?“ hörte sie Tobis Stimme am anderen Ende. - „Klar, warum nicht? Kommst vorbei, mich abholen?“ Er war einverstanden und wollte in einer halben Stunde da sein.  
Sie hatte sich gerade wieder an den Tisch gesetzt und nach ihrem Becher gegriffen, als ihr Handy klingelte.  
„Hi Schatz.“ - „Hi Paddy, na was gibt’s? Wollte nur sagen, dass ich übermorgen spätestens so gegen zwei bei dir sein werde.“ - „Sehr schön, ich freu mich. Hab leider nicht viel Zeit gerade, bin gleich mit den Jungs verabredet.“ - „Habt ihr was bestimmtes vor?“ - „Nichts großes, nur `nen Film gucken.“ - „Ok, viel Spaß! ...und trink nicht so viel...Grüß die beiden mal. Bis bald.“ - „Haha, nee, hatte ich eigentlich nicht vor. Okay, bis übermorgen. Ich freu´ mich auf dich. Bye.“

Sie legte auf und wich den leicht gereizten Blicken ihrer Eltern aus.

Sie schmierte sich gerade ein weiteres Brot, als erneut ein Klingeln zu hören war.  
„Meine Güte, bist du heute gefragt.“ kommentierte ihr Vater, während er aufstand und begann, den Tisch abzuräumen.
„Ja.“ murmelte Mel und war mittlerweile selbst etwas genervt.  
Sie sah auf´s Display. Tina.  
„Hi! Meine Mutter sagte, du hast angerufen?“ - „Ja, war aber heute Vormittag. Wo warst du denn?“ - „Mit meiner Schwester in Schleswig im Schloss. Sie musste irgendwas für die Schule recherchieren. Soll ich gleich mal vorbeikommen? Wir können uns ja einen schönen Abend machen.“ - „Ne, ich muss gleich weg. Will mit Tobi zu Dave. Ich kann mich ja morgen mal melden.“ - „Na gut. Dann wünsch ich dir einen schönen Abend. Bis morgen.“ - „Ciao.“  
Keine zehn Minuten später stand Tobi vor der Tür. „Na, alles fit?“ - „Logen, komm rein.“  
Tobi begrüßte ihre Eltern und setzte sich an den halb abgedeckten Abendbrottisch.  
„Sag mal...“ Er druckste ein wenig herum. „Sollen wir nicht mal bei Caro vorbeischauen? Vielleicht hat sie ja auch Lust? Sie hat bestimmt Langeweile, da sie ja keinen weiter kennt.“  
Mel schmunzelte. Hatte Tobi etwa ein Auge auf Caro geworfen?
„Ich habe zwar schon den ganzen Tag mit ihr verbracht, aber fragen können wir sie ja.“
Kurze Zeit später drückte sie heute zum zweiten Mal auf Caros Türklingel.  
„Du schon wieder?“ fragte sie grinsend, als sie Mel geöffnet hatte. - „Siehst du, sie mag uns nicht...Gehen wir wieder.“ Mel sah Tobi an und drehte sich demonstrativ um. - „Ja, neee, nicht gleich wieder abhauen! Was habt ihr vor?“ hielt Caro sie zurück.  
Mels und Tobis Vorschlag erntete natürlich Zustimmung und sie machten sich einen gemütlichen Abend bei Dave.  
Der nächste Tag wollte nicht vergehen. Nachmittags fuhr sie mit Tina zum Strand.  
Als sie nach Hause kam, war sie sehr müde und ging bald zu Bett.  
Sie hatte sich vorgenommen auszuschlafen, damit nach dem Aufwachen nicht mehr solange dauern würde, bis sie Paddy wieder bei sich hätte.  
Sie öffnete am erwarteten Tag die Augen, als es an ihre Zimmertür klopfte. Ein kurzer Blick auf den Wecker verriet ihr, dass es bereits eins war.  
Er war zu früh... Sie strahlte. „Herein.“

Die Tür ging auf. „Ach Caro. Du bist es.“ - „Och, du klingst aber begeistert. Hast du jemand anderes erwartet?“ - „Um ehrlich zu sein ja.“ rutschte es ihr heraus. - „Wen denn, wenn du jetzt so ein Gesicht ziehst?!“  
Mel stand auf und zog sich an.  
Sollte sie Caro davon erzählen? Wie würde sie reagieren? Ein Fan von der Kelly Family war sie mit Sicherheit nicht. Sie hatte bereits von ihrem Musikgeschmack erzählt und der ging in eine komplett andere Richtung. Aber von Bildern kannte sie ihn sicher. Schließlich wurde man derzeit ja förmlich überflutet in den Läden und auch im Fernsehen.  
Also gut...
„Mein Freund kommt gleich.“ - „Du hast einen Freund? Warum hast du das bisher nicht erzählt?“ fragte sie überrascht. - „Naja, weil die Sache etwas komplizierter ist.“ Sie zögerte. - „Was ist denn daran kompliziert?“ - „Kannst du mir vorher versprechen, dass du Stillschweigen bewahrst?“ - „Na, du machst es ja dramatisch. Aber gut, wenn dir das so wichtig ist. Ich sage kein Wort.“

Sie setzte sich zu ihr auf´s Bett und sah sie neugierig an. Mel zögerte immer noch.

Nun mach es mal nicht so spannend!“ - „Also gut. Ähm...“ Sie kam nicht weiter, denn in dem Moment fiel Caros Blick auf das Foto, das hinter Mel an der Wand hing. Das Foto von ihr und Pad.  
„Ist er das?“ Sie stutzte, als sie die langen Haare über seine Schultern hängen sah. „Er sieht gut aus. Aber ein bisschen - “ Sie wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.  
Mel sprang auf und rannte zur Tür, die aber schon aufgegangen war; und Pad kam hereingestürmt.  
„Hallo mein Schatz!“ rief er und schlang beide Arme um sie. Er küsste sie, bis Mel ihn vorsichtig von sich wegschob.  
„Ich hab Besuch. Das ist Caro.“  
Er drehte sich erschrocken um und sah auf das Mädchen auf dem Bett, das bis über beide Ohren grinste. „Hi!...Ja, wir sprachen gerade von dir. Ich habe das Foto von euch betrachtet und fand, du siehst aus wie ein Kelly. Wenn ich dich so im Original sehe, verstärkt sich dieser Eindruck nur noch mehr.“
Mel sah ihren Freund an und wartete auf seine Reaktion.  
Er verdrehte lachend die Augen. „Ich muss ja ehrlich sagen...ich kann´s langsam nicht mehr hören.“ Er gab ihr die Hand. „Hi Caro, freut mich sehr. Ich bin Patrick. Nenn mich ruhig Paddy...wie alle anderen auch.“

Mels Blick wanderte zu Caro, die auf dem Bett saß und einen kurzen Moment den Mund offen stehen ließ. „Okay...klasse...“ Dann guckte sie auf Mel. „Daher also die Geheimniskrämerei, was?“
Sie nickte und legte wieder beide Arme um ihn. „Ja, muss ja nicht sein, dass das jeder mitbekommt. Da er so in der Öffentlichkeit steht, versuchen wir mich da so weit wie möglich rauszuhalten.“ - „Ja, das kann ich nachvollziehen. Erzählt doch mal! Seit wann seid ihr ein Paar und wie seid ihr zusammengekommen?“ wollte Caro nun ganz aufgeregt wissen.  
Beide berichteten ganz eifrig von ihrem ersten Treffen auf dem Flohmarkt und wie jeder von beiden festgestellt hatte, dass er mehr für den anderen empfand. Als Pad seine Version erzählte, wurde Mel ganz warm ums Herz. Sie konnte den Blick gar nicht von ihm abwenden, denn seine Augen leuchteten in dem Moment mindestens ebenso hell wie ihre.  
„Schööön!“ seufzte Caro, als beide geendet hatten. Sie war zwar nicht der Typ für Romantik und Liebesgeschichten, aber solche Geschichten aus dem Leben gingen ihr doch ans Herz.  
„So, dann will ich euch mal nicht weiter in eurer Zweisamkeit stören.“ Sie stand auf und wollte gehen.

Nein, du störst doch nicht! Wir haben ja noch zwei Wochen für uns ganz alleine.“ hielt Paddy sie zurück, doch Caro schüttelte den Kopf. „Nein, nein, du musst nicht versuchen, höflich zu sein. Macht euch `nen schönen Nachmittag. Wenn ihr Lust habt, können wir ja heute Abend was zusammen unternehmen. Bis denne!“ Winkend zog sie die Tür hinter sich zu.  
Paddy sah Mel an. „Na, das hat sie doch recht gut aufgenommen. Und du hast Recht, sie ist wirklich sehr sympathisch!“ Mel nickte. „Jep! Und was machen wir zwei nun?“  
Er strich sich über den Bauch. „Also ich muss zugeben, dass ich ziemlichen Hunger habe. Sollen wir irgendwo was essen?“ - „Joa, klingt nach einer guten Idee. Ich bin ja auch gerade erst aufgestanden. Ich geh nur schnell duschen, dann können wir los.“ Sie sprang auf und verschwand im Badezimmer.  
Als sie nach einer viertel Stunde ins Zimmer zurückkam, lag Pad auf dem Bett und war eingeschlafen.  
Sie lächelte, während sie sich daneben setzte und ihn beobachtete. Er war eben noch so aufgekratzt gewesen und schlief jetzt wie ein Baby. Es waren ein paar anstrengende Wochen, die nun hinter ihm lagen und jetzt schien er einiges nachholen zu müssen.

Liebevoll strich sie ihm ein paar Haare aus dem Gesicht, dann zog sie sich ein T-Shirt und Unterwäsche an und legte sich neben ihn. Sie kuschelte sich an ihn, während sie sich beide zudeckte.  
Sie war nicht müde, sondern genoss einfach seine Nähe. Doch wider Erwarten schlief auch sie erneut ein und wurde erst drei Stunden später von ihrem Hunger geweckt.  
Sie ruckelte vorsichtig an Paddys Schulter, da er immer noch tief und fest zu schlafen schien.  
Langsam öffnete er ein Auge. „Oh Schatz, du hier?“
Mel kicherte. „Ja, du liegst ja auch in meinem Bett...“

Sein zweites Auge öffnete sich ebenfalls und er setzte sich aufrecht hin. „Sorry, ich bin wohl eingeschlafen. Wie spät ist es?“ - „Kurz nach fünf.“ - „So spät schon?! Wieso hast du mich nicht geweckt?“ - „Weil ich es nicht übers Herz gebracht habe. Aber nun sterbe ich gleich vor Hunger, also raus aus dem Bett mit dir!“  
Sie liefen zum Bistro, wo sie sich jeder einen Croque holten und es sich zu Hause vor dem Fernseher gemütlich machten.  
„Caro magst du echt gern, oder?“ fragte Pad Mel schmatzend. Sie nickte eifrig. „Ja, klar, wie kann man auch nicht? Ich finde sie einfach nur liebenswert. Wir kennen uns noch nicht lange, haben aber gleich eine Menge Gemeinsamkeiten entdeckt. Wir konnten uns sofort gut riechen.“ - „Wie habt ihr euch denn genau kennen gelernt?“  
Mel erzählte die Geschichte aus Flensburg.

Glaub mir, du wirst sie genauso mögen wie ich.“ sagte sie abschließend.
„Ja, das glaube ich. Erzähl doch mal ein bisschen. Wie ist sie denn sonst so drauf?“ - „Sie ist lieb, aber manchmal etwas launisch. Sie liebt Bäume und den Strand. Intelligent ist sie auf jeden Fall, aber leider auch etwas faul. Sie ist ein bisschen chaotisch und auch etwas eigenwillig. Das ist mal so eine Kurzfassung. Ach ja, eine kleine Lokalpatriotin ist sie auch. Sie liebt ihr Flensburg und hat jetzt schon Heimweh, auch wenn sie selber sagt, dass sie sehr lieb hier aufgenommen wurde. Lange kenne ich sie ja auch noch nicht, mal sehen, was es noch an ihr zu entdecken gibt.“ - „Hat sie einen Freund?“  
Mel zuckte mit den Schultern. „So weit ich weiß nicht.“ - „Das wundert mich ja ein wenig. Probleme sollte sie ja nicht haben. Sie ist ja nun sehr hübsch, wenn du mir die Bemerkung erlaubst.“ grinste Pad sie vorsichtig an. - „Ja, ich erlaube. Ist ja nicht zu übersehen.“
„Was hältst du davon, wenn wir morgen mit ihr nach Flensburg fahren? Vielleicht freut sie sich darüber? Wir können ja in Ruhe etwas bummeln gehen.“ - Mel stimmte begeistert zu. „Ich frag mal Tina, ob sie auch Zeit hat!“
Paddy kicherte und schüttelte den Kopf. „Ne, die bekommt Überraschungsbesuch von Joey. Die hat sicher keine Lust, morgen wegzufahren.“ - „Hehe, gut, dann befürchte ich auch, dass sie nicht mit will. Ach, das freut mich für sie. Dann kann sie auch noch ein paar schöne Ferientage verbringen. Ok, also nur wir drei.“
So sammelten sie Caro am nächsten Morgen ein und wurden von Lena in die Grenzstadt gefahren, wo sie selber auch noch etwas shoppen wollte. Daher ließ sie die jungen Leute alleine los ziehen, wie sie selbst sagte.

Mel und Caro wollten unbedingt in ihren Lieblingsklamottenladen, in den es Mel ja neulich nicht mehr geschafft hatte. Caro mochte den Laden ebenso gern wie Mel und so musste Paddy sich rund zwei Stunden gedulden, bevor die beiden sich vollgepackt mit Einkaufstüten wieder losreißen konnten.  
Er war mittlerweile etwas genervt, obwohl er auch seine Freude daran gehabt hatte, den Mädels beim Anprobieren zuzusehen.  
„So, und nun?“ fragte er als sie auf der Straße angekommen waren. - „Wo willst du denn hin?“ fragte Mel. - „Gibt´s hier irgendwo Instrumente?“ - „Klar. Gar nicht weit von hier.“ Die drei stiefelten weiter und standen kurze Zeit später in einem kleinen Laden voller Gitarren. Ein Flügel und ein kleines Schlagzeug waren ebenfalls in einer Ecke zu sehen, aber die Saiteninstrumente überwogen deutlich.  
Paddys Herz ging auf. Er rannte umher, zupfte hier, zupfte da und auch am Flügel kam er nicht vorbei.  
Und obwohl Paddy hinter dem Klavier ein schönes Bild abgab, waren es nun die Mädels, die gelangweilt in der Ecke saßen. Zumindest konnten die sich unterhalten, aber sie waren schon froh, als er endlich einen Favoriten unter den Gitarren ausfindig gemacht hatte und es ans Bezahlen ging. Das Instrument ließ er sich zurücklegen und wollte sie später abholen.  
Dann bummelten sie weiter. Caro genoss es, wieder „zu Hause“ zu sein.  
Sie durchstöberten einige Läden, machten in dem Café von Mel und Caro Pause und gingen dann zum mit Lena vereinbarten Treffpunkt.
Auf dem Heimweg holten sie die Gitarre ab und hingen müde in den Sitzen. Es war spät geworden und die Wärme war wieder sehr anstrengend gewesen.  
Caro ging nach Hause und Paddy und Mel legten sich auf´s Bett. Sie wollten kurz ausruhen und dann noch was essen mit den anderen.  
Irgendwann ging die Tür auf und Paddy schreckte hoch. Er war offenbar eingenickt gewesen. Er sah auf Mel, die ebenfalls tief und fest schlief.  
„Wollt ihr was essen?“ fragte Lena leise. Paddy schüttelte verschlafen den Kopf. „Nein, aber danke.“
Er war viel zu müde, um sich noch einmal aus dem Bett aufzuraffen.  
Er half Mel dabei, sich im Halbschlaf ihrer Kleidung zu entledigen und zog sich dann selber aus. So schmiegte er sich an sie und sie schliefen bis zum nächsten Morgen.  
Mel wachte entsprechend früh auf und sprang munter aus dem Bett. „Komm Schatz, aufstehen!“ - „Was ist denn mit dir los? Hast du was vor?“ Er sah auf die Uhr. „Es ist gerade erst halb neun!“ - „Nein, ich habe noch keinen Plan, aber ich ruf gleich mal Tina an, was die so vor haben.“  
Sie riss die Jalousien hoch. „Guck doch mal, was wir für großartiges Wetter wieder haben! Nun sei nicht so eine Trantüte! Hoch mit dir!“ - „Hey, das kann doch nicht dein Ernst sein! Du bist ja unerträglich für diese Uhrzeit!“ Er zog sich die Decke über den Kopf und grummelte weiter.  
„Oh, Mann, dann schlaf du eben. Ich geh Tina anrufen.“ Sie hüpfte kurz unter die Dusche, schlüpfte in ihre Klamotten und schnappte sich das Handy.  
„Guten Mooorrrrgääääännn!“ - „Mel? Wat schreist du denn so?“ murmelte Tina am anderen Ende ziemlich verpennt. „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?!“ fügte sie entsetzt hinzu, nachdem sie offenbar auf die Uhr gesehen hatte.  
„Ja. Und wir wollen heute was unternehmen! Seid ihr dabei?“  
Tina sah zu Joey rüber, der schlafend neben ihr im Bett lag.  
„Hat Caro denn keine Zeit?! Frag die doch. Ne, ich glaube wir bleiben hier. Joey pennt noch. Ich bringe es nicht übers Herz ihn aus dem Bett zu scheuchen.“ flüsterte Tina leicht genervt.
Mel war zwar bewusst, wie früh sie anrief, war aber dennoch etwas überrascht über ihre Reaktion.  
„Ich habe keine Ahnung, ob Caro Zeit hat. Ich kann sie ja mal anrufen! Und euch wünsche ich dann einen schönen Tag. Ciao.“  
Tina war komisch. Nicht normal zumindest.  
Mel überlegte, ob sie Caro tatsächlich anrufen sollte, entschied sich dann aber dagegen und legte das Handy beiseite.  
Caro brauchte in der neuen Stadt sicher auch mal etwas Zeit für sich. Mel wollte ihr nicht auf den Senkel gehen und außerdem war der Gedanke ganz angenehm, ihren Paddy ganz für sich alleine zu haben.  
„Was ist los?“ fragte Paddy, der mittlerweile unter der Bettdecke wieder hervor guckte. „Du siehst irgendwie etwas enttäuscht aus.“ - „Hm, ja Tina ist irgendwie zickig und Caro will ich nicht schon wieder anrufen.“
„Ohhh, dann wirst du wohl mit mir alleine vorlieb nehmen müssen...“  
Sie lächelte ihn an. „Ja, ich denke, das ist überhaupt kein Problem für mich.“ Sie krabbelte zu ihm unter die Bettdecke und kuschelte sich an ihn. „Und was machen wir beide nun?“
Paddy drückte sie fest an sich. „Also zuerst koste ich es mal aus, dass du endlich zur Vernunft gekommen bist und wieder bei mir im Bett liegst. Ich habe Urlaub, also darfst du mich nicht um diese Uhrzeit aus dem Bett werfen! Ich schlage vor, wir bleiben liegen, bis uns irgendwer vermisst.“ - „Okay.“ - „Na, ein bisschen mehr Begeisterung hätte ich mir schon erhofft.“ - „Ja, tut mir leid. Mich nervt das mit Tina etwas. Sie war echt seltsam.“ - „Bestimmt nur, weil sie Besuch von Joey hat.“ - „Das hoffe ich.“ antwortete Mel gedankenverloren.  

Sie guckten kuschelnd einen Film an, bis es an der Tür klopfte und Caro hereinkam.  
„Guten Morgen! Stör ich?“ rief sie fröhlich, bis sie bemerkte, dass sie offenbar wirklich etwas unpassend kam, da Paddy ja noch nicht einmal geduscht und angezogen war.  
„Oups. Ich glaub, ich geh mal wieder. Ihr könnt euch ja später melden.“ rief sie lachend, doch Mel sprang hastig auf. „Nein. Bleib ruhig. Hatte schon überlegt, dich anzurufen. Wollte dich aber nicht so früh aus dem Bett werfen, naja, und überhaupt...“
„Hallo Caro.“ begrüßte auch Paddy sie gut gelaunt. „Ich geh schnell duschen. Ihr könnt euch ja schon einmal einen Tagesplan überlegen.“ Er stand auf und lief in seiner Shorts ins Bad.  
Caro setzte sich mit Mel auf´s Bett. Als sie hörte, wie die Dusche anfing zu rauschen, grinste sie. „Also er ist ja schon ein ganz Süßer. Das muss ich ja mal zugeben.“ - „Jep! Aber mein Süßer...“ - „Ja, schon klar. Das war nur eine Feststellung.“ - „Na dann. Wie ist dein Plan heute?“

Caro zuckte mit den Schultern. „Ich hatte gehofft, ihr habt einen.“ - „Ne, bisher nicht.“
Einige Minuten später kam Paddy in einer Jeans und mit einem Handtuchturban auf dem Kopf aus dem Bad zurück.  
„Und Mädels, seid ihr weiter?“ - „Nö.“ kicherten beide.  
Irgendwie hatte keiner einen guten Einfall. So bummelten sie nach einem kurzen Snack durch die Stadt.  
„Guckt mal! Da ist 60er Jahre Party! Mit Kostümen! Lasst uns hingehen, ja?“ rief Mel wild auf ein Plakat deutend. Aufgeregt hüpfte sie um die anderen beiden herum, die sie skeptisch grinsend ansahen. „Ja, los, das wird genial! Na, kommt schon!“  
„Ich mach mit!“ antwortete Caro schließlich, als Mel endlich einmal stillstand.  
Paddy guckte die zwei Mädchen an. „Ok, ok, ich auch. Kann doch spaßig werden.“  
Gegen Abend machten sie sich zurecht.  
Mel toupierte sich die Haare, warf sich in Hippieklamotten, setzte sich eine kreisrunde Brille auf und ging als Janis Joplin. Behängt mit allerlei Schmuck wirkte sie gar nicht schlecht.
Caro hatte sich für Cher entschieden. Sie hatte zwar keine Locken, glättete sich aber ihre Haare noch zusätzlich ein bisschen.  
Ja und Paddy, ....der wollte unbedingt als Jimi Hendrix gehen. Was Mel und Caro ihm zum Glück ausreden konnten. Es hätte wahrscheinlich zum Schreien ausgesehen, aber sie wollten abends noch anderes mach außer nur zu lachen.  
„Bobby Brown?“ schlug er schmunzelnd vor. - „Nein! Auch eine blöde Idee.“ warf Mel ein. - „John F. Kennedy?“ - „Auch nicht.“ - „Martin Luther King?“ - „Ich wiederhole mich nur ungern, aber ich werde dich nicht „komplett“ schwarz anmalen! Wir wollen heute noch da hin.“ - „Schatz, du gönnst mir auch gar nichts! Wie ist es mit Andy Warhol?!“ - „Nein!“ riefen die beiden lachend, als sie sich vorstellten, wie er aussehen würde.  
So beugte er sich der Gewalt und deren Gegackere und verkleidete sich als einfacher Hippie. Er war dann zwar keine Berühmtheit der damaligen Zeit, aber zumindest wurde er den ganzen Abend auf seine super Perücke angesprochen...
Und ehrlich gesagt störte es ihn gar nicht, dass die Leute ihn später ständig fragten, wen er denn darstellen will. Schließlich wurde er ja sonst im Alltag dauernd erkannt, war also mal etwas anderes zu den Normalen zu gehören.  
Die Veranstaltung war in einer kleinen Disco in der Nähe. Alles sah sehr authentisch aus. Die Dekorateure hatten ganze Arbeit geleistet.  
Die Musik lag Mel und Caro sehr und Paddy fand sie auch nicht schlecht.  
Sie hatten eine Menge Spaß, aber er bemühte sich doch ein Auge darauf zu haben, das seine Kleine nicht wieder zu viel Alkohol genoss.  
Auch alle Partygäste sahen sehr ansprechend aus. Die meisten hatten sich wirklich an das Starmotto gehalten, aber auch ein paar weitere No-Name-Hippies rannten dort herum.  
Die Stimmung war allgemein umwerfen, so dass sie erst gegen zwei Caro zu Hause ablieferten und kurze Zeit später selbst wieder in den Federn lagen.  
Den nächsten Tag faulenzten sie komplett. Abends rief Mel bei Tina an, um mit ihr in aller Ruhe zu quatschen und zu sehen, ob sich ihre Stimmung wieder gebessert hatte.  
Dies war zum Glück der Fall. Sie einigten sich darauf, sich am nächsten Morgen in aller Frühe zu treffen, um zusammen zu frühstücken.  
Mel hatte auf dem Hof mit Paddys Hilfe fast schon ein kleines Buffet aufgebaut. Das Wetter war wundervoll und Joey und Tina waren guter Dinge, als sie ankamen.  
„Was haltet ihr davon, wenn wir heute wegfahren?“ schlug Paddy vor, während er sein gekochtes Ei von der Schale befreite. - „Wohin denn?“ fragte Tina, die ihn überrascht ansah. - „Hansa-Park?“

Mels Augen leuchteten. „Das klingt super.“ Sie zögerte kurz. „Aber willst du dir das wirklich antun?“
Er nickte bedächtig. „Ja, ich habe gestern schon den ganzen Tag darüber nachgedacht. Ich denke, ich werde das Risiko eingehen. Joey, was meinst du?“ Er sah seinen Bruder fragend an. - „Ich bin dabei!“
So fuhren sie nach dem Frühstück sofort los.  
Als sie ankamen, waren schon eine Menge Leute da. Die Jungs trugen Hüte und Sonnenbrillen, um sich wenigstens etwas vor neugierigen Blicken zu schützen, doch Mel hatte nicht viel Hoffnung, dass der Plan aufgehen würde.  
Joey und Paddy rannten zielstrebig in eine Richtung und die Mädels mussten sich sputen, damit sie hinterherkamen.  
„Wo wollt ihr denn hin?“ rief Mel schon leicht außer Atem.  

Zum Turm mit dem freien Fall.“ rief Joey, während er weiterlief.
Am Fuß des Turms angekommen, stellte sich die beiden sofort an.  
„Wo bleibt ihr denn?“ fragte Paddy, als er sah, dass die Mädchen in einiger Entfernung stehen geblieben waren und geradezu ehrfürchtig den Turm hinaufblickten.  
„Ich fahre da nicht mit!“ sagte Mel ruhig, aber sehr bestimmt.  
Tina wandte den Blick nicht ab und schüttelte ebenfalls den Kopf. „Ich auch nicht!“ - „Na komm schon. Das macht Spaß!“ Joey ging zurück und wollte seine Freundin nachziehen, aber sie sträubte sich. - „Ne, vergiss es! Dir vielleicht. Ich schau mir das lieber von hier unten an.“ - „Mädchen...“
Mel war überhaupt nicht wohl bei der Vorstellung, wenn sie da mit reingemusst hätte. Erleichtert, dass Paddy nicht auch noch drängelte, setzten sie sich auf eine Bank und sahen zu, wie die beiden Männer sich nicht nur einmal sondern gleich drei Mal hintereinander in die Tiefe stürzen ließen.  
Aufgedreht kamen sie wieder bei ihren besseren Hälften an. „Und nun?“ - „Immer der Nase nach.“ rief Mel, drückte Paddy den vorbereiten Picknickkorb in die Hand, während sie zügigen Schrittes voranging.  
„Ich will auch alles von oben sehen, aber bitte nicht dabei nach unten fallen! Ich will zum anderen Turm.“ - „Ja, da komm ich auch mit hoch.“ stimmte Tina ihrer Freundin zu und bemühte sich aufzuschließen.  
„Herrlich oder?“ Mel strahlte Tina an, während diese in die Ferne blickend nickte.  
„Guck, da sind die Jungs!“ Mel deutete auf die beiden kleinen Gestalten am Boden und winkte.  
Als sie wieder unten waren, einigten sie sich als nächstes auf die Wildwasserbahn, für die sich alle begeistern konnten. Da wollten sogar die Mädels zwei Mal hintereinander rein.  
Hinterher mussten die beiden Kellys unbedingt in die Looping Bahn, worauf Mel und Tina sehr gut verzichten konnten.

Uahh, mir wird schon beim zugucken schlecht!“ murmelte Mel, als sie die Jungs in der Bahn beobachteten.
Tina reagierte nicht und starrte abwesend auf die Bahn. „Hey ist alles okay?“ - „Hm. Muss ja.“ - „Was soll das denn heißen?“ Skeptisch guckte Mel Tina an.  
„Naja. Diese Caro. Magst du sie gern? Ich meine, ist sie jetzt immer bei dir?“ - „Klar, mag ich sie. Sie ist sehr nett. Und sie ist neu und kennt doch sonst niemand.“ - „Hat sie Paddy schon kennengelernt?“ - „Ja.“ - „Und?“ - „Er findet sie sehr sympathisch und sie mag ihn auch, findet ihn sogar süß. Aber mit den Kellys also ihrer Musik, meine ich, kann sie nichts anfangen.“ - „Ja, aber mit ihm vielleicht?“ - „Ach Quatsch! Du kennst sie doch gar nicht. Das würde sie nie machen...glaub ich.“ - „Das hoffe ich für dich.“
Was hatte Tina nur gegen Caro, wo sie ihr doch noch nicht einmal begegnet war?
Die Fahrt war zu Ende und Joey und Paddy kamen auf sie zugelaufen. „Das war soo cool. Ich könnte gleich noch mal rein.“  
„Ne, lass mal. Ich habe Hunger. Lass uns einen gemütlichen Platz suchen und etwas essen.“ meuterte Mel und ging weiter. Paddy hakte sich bei ihr ein und genoss genau wie die anderen die Sonne, die ihnen ins Gesicht schien.  
Nachdem sie fast den halben Korb geplündert hatten, gingen sie weiter auf Entdeckungstour.  
Beide Mädchen hatten sich an ihre Männer geheftet und bummelten langsam vor sich hin, als Mel den Kopf einzog.  
„Schatz, da hat uns jemand fotografiert.“ Sie deutete mit dem Kopf auf eine Gruppe Mädchen, die schätzungsweise maximal 15 sein konnten.  
Paddy zog sie und die anderen in eine Abzweigung und wollte verschwinden, doch da bemerkten sie, dass die gackernden Mädchen bereits die Verfolgung aufgenommen hatten. Und kurze Zeit später standen sie direkt vor ihnen. Paddy hatte Mel schon vor einigen Minuten losgelassen, die nun neben Tina im Hintergrund stand.  
„Hi, seid ihr zwei nicht von der Kelly Family?“ rief ein sommersprossiges Mädchen.  
Paddy konnte die Frage schon fast nicht mehr hören. Und er überlegte ernsthaft, ob er nicht „Nein“ sagen sollte. Zögernd öffnete er den Mund. „Ja, vielleicht.“  
Der Haufen Mädchen brach in lautes Gegacker aus.  
„Könnt ihr uns Autogramme geben?“ fragte ein kleines, blondes Mädchen schüchtern.  
„Ja, das sollten wir hinbekommen.“
Geduldig setzten sie eine Unterschrift nach der anderen auf diverse Zettel und Utensilien. Dann war Ruhe und sie zogen weiter.  
Die Vierergruppe schlenderte weiter durch den Park, doch bereits kurze Zeit später kamen erneut ein paar Teenager auf sie zu. Das gleiche Spiel wie vorher.  
Als sie nach einer weiteren Fahrt mit einer Attraktion noch auf eine Schulklasse trafen, war Mels Geduld am Ende. Sie setzte sich ein Stück entfernt an eine Kante und war genervt. Tina saß neben ihr, sprach aber auch nicht.  
Paddy kam zu den beiden, sobald er wieder Ruhe hatte. „Sorry, Schatz. Aber...“ - „Du kannst ja nichts dafür. Allerdings war ich von Anfang an skeptisch, ob das funktionieren würde.“ - „Naja, ich hatte irgendwie gedacht, das wird schon gut gehen.“ erwiderte er entschuldigend. - „Ach komm, sieh dich doch mal um! Seit wann bist du so naiv? Hier laufen mindestens zu 60 % deiner Zielgruppe mit ihren Eltern rum! Ich kann mir kaum vorstellen, wie der Tag noch entspannend werden soll!“  
Paddy ließ den Kopf hängen. „Ja, ich befürchte, du hast Recht.“  
Schweren Herzens beschlossen sie, am frühen Nachmittag wieder nach Hause zu fahren. Aber ein bisschen Spaß hatten sie ja zumindest gehabt.

Doch daheim angekommen, machten sie sich zusammen wenigstens noch einen gemütlichen Abend.  
Am nächsten Tag war Paddy sehr unmotiviert, etwas zu unternehmen. Er war genervt. Es hing ihm manchmal wirklich zu Hals raus, dass er so bekannt war.  
Auch am darauf folgenden Tag war es nicht besser. Mel wurde langsam aber sicher von seiner Stimmung angesteckt.  
Als er am dritten Tag auf die Frage, was man unternehmen wolle, schon wieder mit „Ach, lass mal hier bleiben“ antwortete, reichte es Mel.  
„Schatz, ich freue mich, dass du hier bist, aber ich will nicht im Sommer die ganze Zeit in der Bude hocken! Wenn du nicht willst, gehe ich jetzt zu Caro und mach´ mit ihr was.“  
Er zuckte mit den Schultern. „Mach doch. Grüß schön.“
Leicht genervt schnaubend schnappte sich Mel ihre Jacke und ging, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.  
„Hi. Wo ist denn dein Freund?“ fragte Caro etwas irritiert, als sie die Tür öffnete. - „Zu Hause. Frag nicht.“
„Na, du hast ja `ne blendende Laune.“ - „Ach, lass uns was unternehmen. Ich bin es leid, mich die ganze Zeit bei dem Wetter zu verstecken.“ - „Am Wasser auf der Wiese in die Sonne packen?“ - „Klingt gut.“ murmelte Mel und sie machten sich auf den Weg, doch Mels Stimmung war immer noch angespannt.
„Was ist denn los? Ist was passiert?“ sprach Caro dann doch das Thema an, während sie es sich auf einer Wolldecke gemütlich machten. - „Er ist genervt und steckt mich damit an. Ist vielleicht ganz gut, wenn wir mal was getrennt machen. Ich seh ihn zwar selten genug für meinen Geschmack, aber heute brauche ich dennoch etwas Ruhe vor ihm.“ - „Klingt nicht gerade berauschend. Aber ich freu mich, dass du jetzt hier bist.“ Sie grinste Mel an.  
„Ja, sutsche die Sonne genießen ist immer gut.“ - „Ist sowieso ein super guter Zufall gewesen, dass wir uns in Flenne über den Weg gelaufen sind. Ich glaube, mit dir habe ich einen guten Fang gemacht.“

Mel kicherte. „Naja, mal abwarten.“

Sie legte den Kopf auf Caros Bauch und blinzelte in die Sonne. „Man könnte ja auch zum Strand fahren.“ - „Ich hab ehrlich gesagt keinen Bock, mich zu bewegen.“  
Mel ging es eigentlich ähnlich. Sie empfand Caros Nähe als sehr angenehm und war ebenso froh, dass sie Caro kennen gelernt hatte. Sie waren sich irgendwie so ähnlich. Obwohl sie sich nicht lange kannten, dachten und sagten sie sehr oft die gleichen Dinge, was sie dann häufig zum Lachen brachte.
Sie schloss die Augen. „Sag mal, was machen eigentlich die Männer bei dir? Ich habe dich noch nie von einem Freund erzählen hören.“ - „Männer? Nichts.“ - „Wie jetzt?“ - „Naja, hab meinen letzten Freund in Flensburg gehabt und das ist fast ein halbes Jahr her. Seit dem ist mir eigentlich nur einer über den Weg gelaufen, den ich gut fand.“ - „Tobi?“ - „Neee, wie kommst du denn auf Tobi?!“ Caro zog die Stirn in Falten. - „Weiß nicht. Ich hatte ein bisschen den Eindruck, er mag dich.“ - „Hm, Tobi ist nicht so mein Fall. Also er ist wirklich nett, aber mehr als Freundschaft wird daraus garantiert nicht werden. Und ohne gemein sein zu wollen, aber das Auge isst ja auch mit.“ - „Ja, ich weiß, was du meinst.“ grinste Mel.  
Sie lagen meist schweigend in der Sonne und genossen das Wetter.  
„Boa, ich hab Durst. Wo kriegen wir denn hier was zu trinken her?“ ächzte Caro.  
Mel sprang auf. „Aus dem Bootshaus. Hier gleich um die Ecke. Vielleicht ist Tobi auch da gerade am Rudern. Einen Schlüssel hab ich leider nicht, aber irgendjemand wird schon da sein.“
Sie ließen ihre Decke liegen und standen kurze Zeit später in der Küche des Vereinshauses, wo sie ihren Durst mit kühler Cola stillten. Tobi war nirgends zu sehen und so vermutlich auf dem Wasser unterwegs.  
Wieder bei ihrem Liegeplatz angekommen, stieß Mel Caro an. „Guck mal, den kennen wir doch...“ kommentierte sie überdeutlich, was ihr gerade ins Blickfeld lief. 
Mit gesenktem Kopf schlenderte Paddy auf die beiden zu. „Na...“ - „Hi. Was hat dich denn aus deinem Versteck gelockt?!“ - „Hm, dein Zimmer ist irgendwie doof ohne dich. Und da dein Fahrrad in der Garage stand, hatte ich gehofft, euch hier unten zu finden.“ - „Ist deine Laune denn wieder besser?“ - „Ja. Tut mir leid wegen vorhin.“ Er ging auf Mel zu und nahm sie in den Arm.  
Caro legte sich als erste zurück auf die Wolldecke. Mel zögerte kurz, legte sich aber dann dazu und lehnte ihren Kopf wieder auf Caros Bauch.  
„He, und wo ist mein Kopfkissen?“ fragte Paddy kichernd. Mel deutete auf ihren Bauch. „Na, zick nicht rum, sondern leg dich dazu.“
Er ließ sich nicht lange bitten und so schlossen alle drei die Augen und dösten in der Sonne.  
„Hast du eigentlich was von Tina und Joey gehört?“ fragte Mel, während sie in Paddys Haaren spielte. - „Ja, ich habe vorhin kurz mit ihm telefoniert. Sie wollten heute nach Flenne. Hätten ja auch ruhig neulich mitkommen können. Aber naja.“
Sie rührten sich kaum von der Stelle und faulenzten auch den Rest des Nachmittags.  
Die nächsten Tage wurden genauso herrlich und so verbrachten sie die meiste Zeit draußen.  
An ein paar Tagen schneiten Tina und Joey herein und sie unternahmen etwas zu viert.  
Tina hatte Caro immer noch nicht kennengelernt und auf Grund ihrer komischen Reaktion auf dem Ausflug, hatte Mel auch derzeit keine Lust dazu. Sie hatte das Gefühl, dass Tina Caro nicht traute. Was sollten sonst diese Andeutungen über Caro und Paddy? Wollte sie Unfrieden säen oder konnte sie wirklich Recht haben? Sie selbst vertraute Caro, aber auf der anderen Seite hatte diese selbst zugegeben, dass sie Paddy attraktiv fand. Und sie hatten ja im allgemeinen schon recht viel gemeinsam, was, wenn dies auch auf den gleichen Mann zutreffen würde...

Mel wischte diesen Gedanken beiseite. Eifersucht macht einem das Leben nur unnötig schwer, sagte ihre Oma ja auch immer.  
Dann kam der Tag, an dem die Fahrt zum Teamerseminar losgehen sollte.  
„Telefonieren wir heute Abend?“ fragte Mel, als sie hinter ihm die Treppe hinunter ging. - „Ja, mal schauen. Könnte etwas problematisch werden, da ich heute gleich weiterfahre. Wir drehen in Spanien ein neues Video. Ich hoffe, ich finde da dann die Zeit.“ - „Hm, okay. Sonst eben die nächsten Tage, aber lass mich nicht zu lange warten!“ - „Ja, ich geb´ mir Mühe, wir habe wirklich eine Menge zu tun. Aber wenn ich die Zeit finden sollte, rufe ich an.“
Bloß nicht so viel Engagement, dachte sich Mel, sagte aber nichts dazu. Sonst hatte er sich doch auch meist wenigstens wenige Minuten Zeit genommen.  
Paddy wollte sie noch zum Gemeindehaus bringen und dann selbst weiter nach Hause fahren. Sie hatte ihm ihre schwere Tasche in die Hand gedrückt und trat nun hinter ihm durch die Haustür, als sie auf ihn prallte, da er abrupt stehen geblieben war. „He, wieso gehst du nicht weiter?“ Sie sah ihn an, doch er starrte auf die andere Seite der kleinen Straße, wo auf der Kirchenmauer ein Mädchen saß.  
Jenny.  
Wie kam die denn hierher?!
Mel hörte, wie Paddy anfing zu schnaufen und ihre Tasche fallen ließ.  
Sie platzte vor Spannung, wie er wohl reagieren würde. Jetzt würde sich zeigen, ob er ihr die Wahrheit gesagt hatte.  
Jenny saß auf der Mauer und grinste über das ganze Gesicht. „Na Süßer. Hab ich mir doch gedacht, dass du noch bei ihr bist. Da hab ich mir überlegt, ich hol dich ab.“  
Wutschnaubend ging er auf sie zu. Mel spürte, wie sich vor Aufregung und Eifersucht ihre Fingernägel in ihre Handflächen bohrten.  
„Jenny, ich sage es dir zum letzten Mal! Hör auf mir nachzulaufen! Wie kommst du eigentlich hierher?!“ - „Nun komm mal wieder runter, mein Hübscher. Ich denke, die Zeit des Theaters sollte langsam mal vorbei sein. Weiß deine Ische denn immer noch nicht, was Sache ist? Wie lange willst du sie denn noch wie ein Dummchen behandeln?“ - „Jenny, es reicht! Halt die Klappe und verschwinde!“ Paddys Stimme war kurz davor ins Schreien zu verfallen. Mel sah, wie seine Hände sich zu Fäusten ballten. Der wird doch wohl nicht...
Sie ließ ihre Tasche neben der Haustür stehen und lief zu den beiden rüber. Beschwichtigend legte sie ihm die Hand auf die Schulter. „Schatz, lass gut sein. Die redet doch sicher wieder nur Blödsinn, oder?“  
Jenny brach in ein gekünsteltes, schrilles Lachen aus. „Ja, nur Blödsinn. Sicher doch, Mäuschen, wenn du das glauben willst und es dein Gefühl beruhigt. Bitte sehr. Aber du fährst heute weg, richtig? Und ich habe Paddy, dann wieder für mich.“  
Mel sah ihren Freund verunsichert an und blickte dann zu Jenny, die sie herausfordernd anschielte. „Woher weißt du das?“ - „Na, frag doch deinen „Freund“. Mit ihm fahre ich noch heute Abend für ein paar Tage nach Sylt. Aber erst wenn du weg bist, sagte er. Hat er dir nicht erzählt, dass er weg muss?“
„Doch. Er hat erzählt, dass er wegfährt, aber ganz sicher nicht mit dir.“ - „Wenn du meinst..., aber heute Abend sitzt er wie immer neben mir, wenn er dich anruft. Er hat doch sicher versprochen, sich heute noch zu melden, oder?“ Jenny grinste auf ihre typische fiese und höhnische Art.

Nein...“ murmelte Mel leise. - „Ne, richtig heute Abend, wollten wir ja ins Kino und schön was essen gehen. Da wird er ja keine Zeit haben. Hätte ich ja fast vergessen.“
Mel ließ Paddys Schulter los und ging ein Stück zurück. Misstrauisch fixierte sie ihn. „Du fährst doch nicht mit ihr, oder? Sag, dass das nicht wahr ist!“  
Paddy sah abwechselnd von Jenny zu Mel. „Nein, fahre ich nicht! Ich habe keine Ahnung, woher sie weiß, dass du wegfährst und ich auch auf Reisen soll. Lass dich nicht von ihr verunsichern! Wir haben doch darüber gesprochen! Was aus ihrem Mund kommt, ist pures Gift!“  
Jenny stand auf und ging lächelnd einen Schritt auf ihn zu, während sie die Arme ausbreitete.  
„Komm, Schatz. Wie lange willst du dieses Doppelleben eigentlich noch führen? Ich weiß, dass du mich nur schützen willst und sie für die „Öffentlichkeit“ vorschiebst, aber mir ist egal, ob ich mit in der Presse stehe. Ich will endlich wieder offiziell mit dir zusammen sein. Ich bin dieses Versteckspiel leid.“ Sie setzte ein ernstes Gesicht auf. „Und für Mel ist das doch auch nicht schön.“
Mel starrte Jenny mit offenem Mund an. Sie kam sich vor wie im falschen Film.

Schatz?“ murmelte sie verunsichert leise.

Er schob abwehrend Jennys Hände, die sie an ihn legen wollte, beiseite.  
„Nenn mich nicht Schatz, Hübscher oder sonst wie! Ich weiß nicht, was du in deinem kranken Kopf wieder alles ausgebrütet hast, aber lass uns in Ruhe! Geh und lass dich von einem Spezialisten untersuchen! Das ist ja nicht normal, was du veranstaltest!  
Wo auch immer du deine Informationen her hast, lass es endlich, mir hinterher zu spionieren! Hör auf Lügengeschichten zu verbreiten und in unsere Beziehung zu intrigieren! Mel weiß, was du für eine bist und meine Familie weiß es auch. Und wenn du es nicht alleine begreifst, muss ich tatsächlich andere Schritte gehen! Du hast die Wahl. Aber das ist meine allerletzte Warnung!“ schrie er sie an.
Jenny setzte ein betroffenes Gesicht auf. „Aber Liebling - “ - „Nein, Jenny! Du wirst uns nicht auseinander bringen! Verschwinde und wage es nie wieder bei mir oder Mel aufzutauchen, sonst vergesse ich mich!“  
Mel hatte Paddy noch nie so aggressiv erlebt. Sie stellte sich unwillkürlich zwischen die beiden, weil sie tatsächlich ein wenig die Befürchtung hatte, er würde ihr gleich an den Hals springen.  
Sie hatte den Eindruck, Jenny wäre etwas geschrumpft. Sie wirkte auf einmal verstört, nicht mehr überheblich und arrogant sondern fast eingeschüchtert. Offenbar hatte sie Paddy auch nie so erlebt. Sie setzte sich stumm auf die Kirchenmauer zurück und wagte es nicht mehr, noch etwas zu sagen.  
Mel zog Paddy am Ärmel. „Komm, wir müssen los.“  
Er wandte den Blick von Jenny ab und ging zur Haustür, wo er nach Mels Tasche griff. „Ja, lass uns.“
Ohne einen weiteren Blick auf Jenny zu werfen, gingen sie schweigend zum Gemeindehaus. Mels Puls normalisierte sich langsam wieder und auch Pad schien mit der Zeit wieder runterzukommen. Aber ihre Gedanken flirrten immer noch wirr durch ihren Kopf.
Mel war doch so sicher gewesen, dass er ihr vor ein paar Wochen die Wahrheit gesagt hatte und nun stand Jenny da und brachte sie wieder völlig durcheinander. Woher wusste sie nur all die Dinge? Aber so wie ihr Freund reagiert hatte, konnte Mel kaum glauben, dass zwischen den beiden etwas laufen sollte. Und seine Geschwister wussten ja offenbar auch, dass Jenny nur Märchen erzählt. Oder konnte er sie alle eingespannt haben?  
Sie schüttelte den Kopf. Nein, so falsch sind die nicht. Definitiv nicht.  
„Mel?“ Er war stehen geblieben und legte die Arme um sie. Irritiert sah sie sich um. Sie waren bereits angekommen und die anderen Teamer standen einige Meter weiter und quasselten in einer Tour miteinander.  
„Ja. Da sind wir also.“ murmelte sie. Er schob ihren Kopf am Kinn ein Stück nach oben, um ihr in die Augen zu sehen. „Mel, du glaubst mir doch, oder?“  
Sie zögerte und seufzte. „Ja, ich glaube dir. Es bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Das hatte ich ja neulich schon festgestellt.“ - „Nein, so ist es. Aber es entspricht ja auch der Wahrheit. Wir haben doch schon letztes Mal lang und breit über Jenny geredet. Obwohl ich zugeben muss, dass mich ihr verlogener Einfallsreichtum selbst verblüfft hat. Ich hab mich echt gefragt, ob sie selber glaubt, was sie da erzählt. Es scheint mir fast so.“ - „Ich hoffe nur, dass sie nun wirklich endgültig von der Bildfläche verschwindet.“ - „Wenn nicht, werde ich offizielle Schritte einleiten.“ - „Willst du das wirklich?“ - „Ja, für mich ist das der reinste Psychoterror, den sie veranstaltet. Auch wenn sie im Moment nur recht selten aufgetaucht ist, aber wenn sie dann da ist, reicht es.“
Es wurde unruhig um sie herum. Die anderen brachten ihre Taschen in den Bus. „Ja, ich muss dann wohl los.“  
Die beiden begrüßten die anderen und Paddy stellte Mels Tasche zu den übrigen.  
Er drückte sie fest an sich. „Mach´s gut, meine Kleine! Ich wünsch´ dir ganz viel Spaß! Und ich ruf dich heute Abend an, egal wie viel wir zu tun haben!“ - „Ja, mach das. Komm gut nach Köln und dann weiter! Grüß mir deine Geschwister.“ - „Mach ich. Ich liebe dich.“ - „Ja. Ich dich auch. Ciao.“
Dann stieg sie in den Bus und suchte sich einen Platz am Fenster. Paddy winkte ihr zu, bis sie nicht mehr zu sehen war.  
Mel ließ langsam die Hand sinken.

Es war ein komischer Abschied. Sonst war sie immer sehr traurig gewesen. Heute hatte sie das Gefühl, irgendwie neben sich zu stehen. Sie glaubte ihm, dass da nichts mit Jenny war.  
Aber auf der anderen Seite, hatte es sie erschreckt, wie sehr er doch aus der Haut fahren kann. So kannte sie ihn nicht.  
Sie kramte das Handy aus der Tasche, rief Tina an und berichtete ihr, was geschehen war.  
„Oh nein, Jenny schon wieder! Das ist ja echt der Kracher, was sie da abgezogen hat!“ entgegnete ihre Freundin. „Und nun?“ - „Was und nun? Ich glaube ihm. Paddy fährt ja nun mit der Familie weg. Die haben zu tun. Ich bin auf dem Seminar und habe auch dann den Kopf mit anderen Dingen voll. Da haben wir erst mal ein bisschen Abstand. Sein Besuch hier war seltsam. Seit dem Ausflug im Freizeitpark war irgendwie der Wurm drin. Und jetzt das. Naja.“ - „Ach, lass das man erst mal sacken. Du kannst ja immer noch mit ihm in Ruhe darüber reden.“
Tina erzählte noch ein bisschen von ihrer Zeit mit Joey, bevor sie sich verabschiedeten und Mel versuchte, sich auf die anstehenden Tage zu konzentrieren.

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Kommentare: 18
  • #1

    Bella (Mittwoch, 16 September 2009 20:28)

    Das Bild am Anfang dieses Kapitels ist echt toll!

  • #2

    Katharina (Samstag, 03 Oktober 2009 19:41)

    Wieso liebe ich Deine Geschichte nur so sehr?:-)Bin am lesen und lesen (zum zweiten Mal) hab bis jetzt auch noch kein Feedback hier auf der Seite gegeben aber die Geschichte ist einfach sooo toll!!!!!

  • #3

    Eva (Montag, 21 Juni 2010 17:46)

    uuuhhhh, das mit Jenny ist voll spanndend!! Obwohl Paddy in meiner Vorstellung niemals Mel (oder mich HAHAHAHA ;-D) hintergehen könnte, denke ich immer 'ob er doch fremdgeht?' Meinetwegen könnte er für die Geschichte noch ein bisschen fehlerhafter werden ;)

  • #4

    nicky (Mittwoch, 08 September 2010 19:31)

    ja jetzt wird es wieder spannend! so schnell aufs 13. Kapitel !

  • #5

    melsgesammeltekatastrophen (Mittwoch, 08 September 2010 20:38)

    Ein Mal ein fettes Danke an euch alle! :-*

  • #6

    nicky (Mittwoch, 08 September 2010 23:09)

    Wir danken dir für deine wunderbare Geschichte! ;)

  • #7

    Die Micha (Donnerstag, 09 September 2010 11:13)

    Jetzt kam mir doch nen bisschen Pipi in die Augen, arme Mel! Na hoffen wir mal, dass alles gut ausgeht! :-)

  • #8

    Pw (Donnerstag, 09 September 2010 11:40)

    :) danke für dein Feedback, Micha!

  • #9

    Die Micha (Freitag, 10 September 2010 07:58)

    Kein Problem, immer wieder gerne!

  • #10

    Sophie (Montag, 18 April 2011 12:53)

    Ich lese jetzt seit ungefähr 3 Tage diese Geschichte und schaff es jedesmal nicht aufzuhören.

  • #11

    Biggy (Dienstag, 28 Juni 2011 18:50)

    lese jetzt seit 3 tagen ......die geschichte ist einfach fesselnd,wahnsinn,echt klasse!!!!boah diese jenny echt grausam soeine person.aber es bringt mächtig spannung in die geschichte,bin schon gespannt wie es weitergeht,also ab zu nächsten kapitel!!!!!!!!!!!

  • #12

    nouvelle (Dienstag, 22 November 2011 17:19)

    wow... so langsam werd ich echt süchtig... alles andere leidet drunter, dass ich nur noch lesen muss :D
    einfach klasse... und obwohl ich eigentlich ja gar nicht mehr in paddy verliebt bin, so kann ich mich soo in mel hineinversetzen, in das was sie empfindet und in ihre unsicherheit wegen jenny,,,
    so, schnell weiterlesen... :)

  • #13

    Yvonne (Montag, 02 Juli 2012 13:36)

    So toll Deine Story...hab imm Forum davon gehört, aber wusste nicht wo ich sie finde und hab dann google sei dank, doch noch deine seite gefunden. jetzt kann ich überhaupt nicht mehr aufhören sie zu lesen...lieg gerade krank im bett und hab natürlich eine menge zeit dafür...bin gespannt wie weit ich komme...aber bis jetzt ist alles top...und caro traue ich ehrlich gesagt auch nicht...ich hab das gefühl die hängt irgendwie mit dieser jenny zusammen...naja mal abwarten...

  • #14

    Pw (Montag, 02 Juli 2012 13:55)

    HeY vielen dank für dein Feedback. Freut mich sehr. In welchem Forum hast du denn davon gehört? Liebe Grüße pw

  • #15

    Yvonne (Montag, 02 Juli 2012 18:02)

    KFS aber da bist Du ja leider nicht mehr. Die Kommentare die ich dort aus der Vergangenheit von Dir gelesen habe, fand ich ganz interessant und auch gut :)
    Liebe Grüße
    Yvonne

  • #16

    Marie (Sonntag, 31 März 2013 00:15)

    whoaoaaa -.- diese jenny macht mich wahnsinnig -.-
    aber iwie vertrau ich caro auch nicht zu 100%,was paddy angeht..

  • #17

    ian (Donnerstag, 27 August 2015 19:41)

    Geil geht es so weiter

  • #18

    Kathrin (Mittwoch, 31 August 2016 14:26)

    Oh man das macht echt süchtig. Mir brennen schon die Augen vom vielen Lesen
    Später geht es weiter m