Ein aufregender Geburtstag

Wie versprochen, meldete Paddy sich am Abend. Sie redeten aber nicht lange, da Paddy wie vermutet wenig Zeit hatte. Das Gespräch war entspannt und als hätte er selbst das Bedürfnis Mel noch zusätzliche Gewissheit zu verschaffen, reichte er den Hörer an seinen kleinen Bruder weiter, der überdreht irgendwelches Zeug ins Telefon plapperte und Mel mächtig zum Lachen brachte.  
Das Teamerseminar wurde sehr gut und auch das von ihr hart erarbeitete Rollenspiel war ein voller Erfolg. Alle waren begeistert und ihr Kostüm wurde von allen bewundert, aber auch die übrigen hatten sich eine Menge Mühe gegeben. Zusammen gaben sie ein klasse Bild ab.
Obwohl Mel nur wenige Fahrtstunden von zu Hause entfernt war, schrieb sie ihren Eltern, Paddy, Tina und auch Caro eine Karte. Nach kurzem Überlegen schickte sie auch Tobi noch eine.  
Die Woche ging viel zu schnell vorbei und schon fuhren sie wieder nach Hause.  
Als sie aus dem Bus kletterte, stand Caro vor ihr.  
„Überraschung!“ Sie strahlte über das ganze Gesicht. Mel sah sie verblüfft an. „Was machst du denn hier?“ - „Na, doofe Frage. Dich abholen natürlich! Ich hatte gedacht, du würdest dich freuen.“ - „Ja, das mach ich auch!“ Sie fiel Caro um den Hals und drückte sie fest. „Schön, dich zu sehen! Hast du meine Karte bekommen?“ - „Ja, hab ich, danke! Hab mich sehr gefreut. War ganz schön langweilig hier ohne dich. Kenn ja kaum Leute. War einmal mit Tobi unterwegs und einmal bei Dave.“ erzählte Caro. - „Ach mit Tobi?“ fragte Mel spitz. - „Ja, mit Tobi...aber vergiss es, da läuft nichts!“ - „Ja, is klar...“ kicherte Mel und Caro verdrehte stöhnend die Augen.
Mel verabschiedete sich von allen, dann ergriff jeder einen Träger der Reisetasche und brachten sie zu Mel nach Hause.

Abends gingen sie auf ein Bier in die Palette und Mel konnte es sich nicht verkneifen, Tobi anzurufen und dazu zu bitten.  
Anfangs beobachtete sie die beiden sehr amüsiert, da Tobi in der Tat mehr Interesse an Caro zu haben schien, als diese wahr haben wollte. Doch irgendwann, fand Mel die Idee gar nicht mehr so gut, ihn dabei zu haben. Sie wäre auch gerne mit ihr alleine gewesen. Es war aber ein sehr schöner Abend und Mel war traurig, als sie zu Bett ging, dass dies der letzte Tag der Ferien gewesen war und sie morgen wieder in die Schule musste.  
Morgens kämpfte sie sich mühsam aus dem Bett. Sie wäre natürlich gern liegen geblieben, aber Lena war unerbittlich.  
Als sie aus dem Haus trat und gerade los zur Schule trotten wollte, wartete dort eine Überraschung auf sie.  
Tina hatte sich das Auto ihres Vaters geliehen und sich überlegt, sie abzuholen.  
„Guten Morgen!“ rief sie fröhlich durch das geöffnete Seitenfenster. - „Hm, ich weiß noch nicht, was daran gut sein soll...aber hallo.“ grummelte Mel. - „Na, wenigstens musst du nicht laufen.“ - „Das stimmt allerdings.“ gab sie zu, während sie sich auf den Beifahrersitz fallen ließ.  
Tina war bester Stimmung. „Na, dann wollen wir mal. Und? Motiviert?“ - „Soll die Frage ernst gemeint sein?!“ muffelte Mel immer noch vor sich hin. „Das einzig interessante nach den Sommerferien ist der neue Stundenplan und welche Lehrer wir haben werden. Und selbst das kann sehr enttäuschend ausgehen.“ - „Ach, nun setz mal ein anderes Gesicht auf. Es hat doch auch was Schönes, die anderen alle wiederzusehen.“

Mel schaute allerdings stur aus dem Fenster und machte keinerlei Anstalten eine fröhlichere Mimik aufzufahren.  
Tina sparte sich weitere Versuche, sie aufzumuntern. So trennten sie sich recht wortkarg in der Schule und suchten ihre Klassenzimmer auf.  
Mel lümmelte sich auf ihren Platz in der Ecke und wartete schläfrig auf das, was wohl kommen würde.  
„Hey Schnegge! Bin ich hier richtig?“ hörte sie auf einmal eine bekannte Stimme vor sich. Als sie die Augen öffnete stand Caro vor ihr.
„Was machst du denn hier? Du gehörst doch eine Klasse höher.“ - „Ja, schon, aber ich wurde zurückgestuft wegen ein paar Fehlzeiten und nicht so berauschender Leistungen. Ja, ich verspreche auch, mich zu bessern. Ich weiß, ich war stinkefaul in Flenne.“
Mel sprang auf. „Das ist ja fantastisch! Natürlich nicht deine Faulheit, aber dass du nun in meiner Klasse bist. Los sofort setzen!“ - „Jipp!“

Mel überlegte kurz. „Ja, stimmt, wir haben gar nicht mehr darüber geredet, wie dein Gespräch mit den Lehrern war. Naja, nun hat der erste Schultag wenigstens doch noch was Gutes.“
Gemeinsam nahmen sie den neuen Stundenplan mitsamt der neuen Lehrerbesetzung zur Kenntnis und stellten fest, dass die Lehrer alle gut zu ertragen waren, nur Mathe würde noch ätzender werden als sonst.  
Mit Caro zusammen ging der Tag doch relativ schnell vorbei. Mel war zwar immer gut mit allen ausgekommen und nicht unbeliebt, dennoch hatte sie nie einer festen Gruppierung in der Klasse angehört. Mit Caro an der Seite war es nun endlich was anderes. Auch Caro war froh, ihren ersten Tag in der neuen Schule nicht alleine bewältigen zu müssen.  
Endlich war der Unterricht vorbei und sie verließen das Gebäude.  
„Hi Mel, wollen wir los?“ Tina stand vor dem Auto und wartete bereits auf sie.  
„Ja, ähm...“ Mel sah sich zu Caro um. „Tina, das ist Caro.“

Tinas Gesicht wurde ernst. „Hi.“

Mel zögerte. „Kann sie mitfahren?“ - „Klar.“ antwortete Tina kurz und setzte sich hinters Steuer.  
Schweigend fuhren sie in die Innenstadt, wo Tina die beiden rausließ und weiter nach Hause fuhr.  
Caro ging zu sich nach Hause und Mel in ihr Zimmer.  
Sie sah auf die Uhr, bald würde Tina ebenfalls bei ihren Eltern angekommen sein.

Sie griff nach dem Telefon. Nachdem sie einen Augenblick nachgedacht hatte, wählte sie ihre Nummer.  
„Hi Tina. Was war denn das eben?“ - „Wieso?“ machte sie einen auf unschuldig. - „Ach komm, du weißt genau, was ich meine.“ - „Ich bin irgendwie immer noch davon überzeugt, dass sie hinter deinem Freund her ist. Sie sieht auch noch gut aus. Allerdings schien sie mir arrogant zu sein.“ - „Was? Du hast doch gar nicht mit ihr gesprochen!“ - „Nö, sie ja auch nicht mit mir.“ - „Tina, wenn du dein Gesicht gesehen hättest, hättest du dich auch nicht angesprochen!“ - „Wenn du meinst...“ - „Jetzt sei nicht so kindisch. Lerne sie kennen, erst dann kannst du dir ein Urteil über sie erlauben.“ - „Mal sehen.“ - „Okay, dann wünsche ich dir noch einen schönen Nachmittag. Hast du was vor?“ - „Nö, nicht direkt. Joey wollte noch anrufen, aber sonst nichts. Dann bis morgen.“ - „Ja, bis denn.“
Mel fand es sehr schade, dass Tina so schlecht von Caro dachte. Sie selbst mochte nicht daran glauben, dass sie scharf auf Paddy war. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass ihr Verhalten andere Gründe hatte.
Mel sah auf das Handy, das sie noch in der Hand hielt. Sie drückte auf den Kurzwahlspeicher und wartete auf ein Freizeichen.  
„Ja?“ - „Hallo Schatz. Na wie geht es dir?“ - „Mir geht es gut. Bisschen gestresst, aber sonst. Und wie war dein erster Schultag?“ - „Bestens!“ - „Wie bestens? Was ist denn mit dir los?“ - „Erst hat Tina mich mit Auto abgeholt und dann stand Caro auf einmal in meinem Klassenraum. Wir sind zusammen in einer Klasse!“ - „Hey, das freut mich für dich. Dann wird das sicher ein gutes Jahr. Sie ist doch wirklich eine ganz liebe.“ - „Ja, das wird es bestimmt.“
Sie unterhielten sich noch einen Moment, dann musste sie Schluss machen, da sie mit Caro zum Schulsachen kaufen verabredet war.  
Die ersten Wochen vergingen ungewöhnlich schnell. Ein weiterer Vorteil der Zeit nach den Sommerferien, den Mel nicht bedacht hatte, war, dass die Zeit bis zu den Herbstferien relativ kurz war.  
Tina schaffte es, Caro fast völlig aus dem Weg zu gehen. Mel fühlte sich immer etwas zwischen zwei Stühlen sitzend, hatte aber nicht so die Wahl, da Tina sich nie bereit erklärte, zu einem Treffen zu kommen, an dem Caro auch da sein würde.
Irgendwann waren es tatsächlich nur noch dreieinhalb Wochen bis zu den Herbstferien.

Und gut eine Woche bis zu Mels Geburtstag.

Sie hatte noch keine Ahnung, was sie machen sollte. Weder in den Ferien, noch zu ihrem Geburtstag. Paddy hatte zwar eine Woche frei in ihren Ferien, aber sie hatten noch keine Pläne geschmiedet.  
Mels Handy klingelte. „Hallo?“ - „Hi, ich bin´s.“ - „Ach, hi Tina. Na, was gibt’s?“ - „Wir haben heute in der Schule kaum Zeit gehabt zum Reden. Was ist denn nun eigentlich mit deinem Geburtstag? Der ist ja bald. Feierst du?“

Mel zuckte mit den Schultern, auch wenn Tina es nicht sehen konnte. „Weiß nicht. Das ist immer so ein Stress.“ - „Komm schon, das wird sicher lustig.“ - „Bist du dir da sicher?“ fragte Mel spitz. „Ich meine, dann kommt Caro auch.“

Tina schwieg kurz. „Ja, ich weiß. Aber das ist ja egal.“ - „Ich bin irgendwie nicht so motiviert. Ich habe auch noch gar nicht mit Pad darüber gesprochen. Wir sind die letzten Tage kaum zum telefonieren gekommen. Ich weiß nicht mal, ob er Zeit hat. Ist ja ein Samstag.“ - „Na, dann ruf ihn an und versuche, es herauszufinden.“ - „Okay, mach ich. Dann erst mal.“  
Mel legte auf.  
Sollte sie wirklich eine Party feiern? Das wäre ziemlich anstrengend und auch teuer. Sie wollte mal hören, was Paddy vor hatte.
„Hallo Schatz!“ - „Hi, meine Süße! Wie geht’s dir? Was machst du?“ - „Hm, nicht viel. Habe gerade mit Tina telefoniert. Kommst du nächsten Samstag vorbei?“ - „Wahrscheinlich schon. Ich werde sehen, was ich machen kann. Wir reden ja sicher vorher nochmal.“ - „Ja, das hoffe ich doch.“ - „Mel, tut mir leid, aber ich bin gerade auf dem Sprung. Wir reden ein anderes Mal länger. Sei nicht böse. Ich liebe dich.“ - „Nein, ich bin nicht böse. Ich liebe dich auch. Mach´s gut.“

Mel schnappte sich ihren Kram und lief rüber zu Caro.

Na, wie is?“ - „Wie soll sein?“ grinste diese. „Wir haben uns ja erst vor kurzem in der Schule gesehen. Los, komm rein.“

Mel warf sich auf Caros Bett, während sie sich daneben setzte.

Ich habe nächste Woche Geburtstag.“ - „Na, das kündigst du ja mal richtig rechtzeitig an...“ - „Ja, was soll ich denn einen Monat vorher davon reden?! Ich erwähne es jetzt auch nur, weil Tina vorschlug, eine Party zu veranstalten. Aber...“ - „Aber was?“ - „Naja, es gibt mehrere Gründe, warum ich von der Idee nicht so begeistert bin. Und einer davon sind Tina und du.“ - „Wie darf ich denn das jetzt verstehen?“ Caro kräuselte die Stirn. Mel drehte sich zur Seite und legte den Kopf auf Caros Schoß. „Das ist nichts gegen dich! Aber du weißt selbst, wie komisch sie sich in deiner Gegenwart verhält und auf solchen Kinderkram habe ich zu meinem Geburtstag keine Lust.“

Caro spielte mit den Fingern in Mels Haaren und sah sie beruhigend an. „Das kriegen wir schon hin. Sie ist alt genug, um sich wenigstens dann ein bisschen zusammenzureißen. Oder?“ - „Das hoffe ich.“

Caro hielt inne und blickte ein wenig traurig. „Oder willst du lieber, dass ich nicht komme?“ - „Nein, du musst auf jeden Fall kommen! Aber Tina eben auch.“

Caro lächelte wieder. „Wo liegt eigentlich ihr Problem?“ - „Ich habe keine Ahnung. Sie ist ziemlich verschlossen in letzter Zeit.“

Mel wollte Caro nicht auf die Nase binden, was Tinas offizieller Grund ihrer Ablehnung Caro gegenüber war.

Mel schloss die Augen, genoss Caros Streicheln und dachte nach.

Ja, Tina war irgendwie eifersüchtig, das war eindeutig. Aber warum? Tina und sie hingen vorher auch nicht jeden Tag miteinander rum. Ja, sehr oft, aber nicht immer. Mel hatte Tina nie wegen Caro abgesagt. Und vor allem, war Tina keine 15 mehr, sondern 18 und sollte eigentlich aus dem Zickenterroralter raus sein.

Mel?“

Sie schreckte hoch. „Ja, sorry, war am Grübeln.“ - „Das habe ich gemerkt. Was hast du denn noch vor heute?“ - „Kein Plan. Nachher irgendwann wieder nach Hause. Bisschen was für die Schule machen und zu Bett. Also nichts Großes mehr.“

Sie blieben bei Caro, bis Mel zum Abendbrot nach Hause wollte.

Nach der Absprache mit Caro und auch mit ihren Eltern war die Party beschlossene Sache. Da das Wetter immer noch sehr gut werden sollte, entschieden sie, draußen zu feiern. Es sollte aber eher eine kleine Veranstaltung werden, daher wurden nur Caro, Tina, Tobi, Dave, Lev, Chris und zwei Mädels aus dem Team eingeladen.
Die Woche ging schnell rum. Paddy meldete sich nicht mehr und auch Mel hatte nie Erfolg, wenn sie ihn erreichen wollte. Sie war ein bisschen geknickt, ließ sich aber nicht die Laune verderben, da sie sich dann ja am Wochenende sehen würden.  
Am Freitag vor ihrem Geburtstag ging sie nach einem erneuten erfolglosen Anrufversuch relativ früh zu Bett und war gespannt auf den nächsten Tag. Sie hatte Bier und einige andere Getränke besorgt. Ebenso Knabberkram und ihre Eltern wollten ein bisschen was zu essen vorbereiten.  
Da es abends sicher spät werden würde, hatte sie sich vorgenommen auszuschlafen.  
Dieser wunderbare Plan wurde jedoch von einem Klopfen gegen neun zunichte gemacht.  
„Mmmhhhh.“ grummelte sie.  
Da wurde auch schon die Tür aufgerissen und es ertönte ein „Happy Birthday to you“.

Sie setzte sich auf und blickte in eine große Marzipan-Sahne-Geburtstagstorte mit 16 Kerzen plus einem großen Lebenslicht. Sie strahlte übers ganze Gesicht.

Das ist ja lieb von euch!“ rief sie, nachdem sie die Kerzen ausgepustet hatte. Aber ihr hättet ruhig eine Stunde später kommen können.“ zwinkerte sie Caro und ihrer Mutter zu, die sich über die gelungene Überraschung freuten.

Sie drückte die beiden.

Ja, aber wir wollten ganz sicher sein, dass du noch schläfst. Ein bisschen Spaß musst du uns auch gönnen.“

Caro holte vom Flur Teller und Gabeln.

Torte zum Frühstück. Das war doch schon mal ein hervorragender Start in den Tag, fand Mel.

Dann holte Lena ein kleines Päckchen hervor und drückte es Mel in die Hand. Nach dem Auspacken kam eine Bahncard 50 und ein bisschen Geld zum Vorschein. „Damit du besser zu deinem Schatz kommst.“ - „Wie lieb! Danke!“

Hier, das ist von mir.“ Caro überreichte gespannt ihr Geschenk. Neugierig riss Mel es auf.

Es war ein bunter, schmaler Schal aus ihrem Lieblingsladen in Flensburg. „Ich hoffe, er gefällt dir.“ - „Ja, sehr. Vielen Dank.“

So, ich lass euch dann mal alleine. Ich hab noch zu tun.“ verabschiedete sich Lena, als sie ihr Stück Torte aufgegessen hatte.

Caro saß neben Mel auf dem Bett. „Wie ist dein Plan bis heute Abend?“ - „Eigentlich wollte ich erst mal ausschlafen...“ - „Tu dir keinen Zwang an.“ kicherte Caro. - „Haha, nun bist du da. Und das ist auch gut so. Heute Nachmittag kommt noch etwas Verwandtschaft zum Kaffee. Ich müsste noch einen Kuchen backen.“ - „Denn lass uns das doch jetzt machen. Geh duschen, dann fangen wir an. Hat Paddy sich eigentlich schon gemeldet?“ - „Ne, bisher nicht. Okay, dann bis gleich.“

Sie verschwand im Badezimmer und kehrte erst nach einer halben Stunde zurück. Caro lag inzwischen auf dem Bett und hatte den Fernseher angemacht.

Hat das Telefon eben geklingelt?“ - „Nö.“ - „Mir war so.“ erklärte Mel enttäuscht und begann, sich anzuziehen, als es dann wirklich klingelte.

Geh mal ran.“ forderte sie Caro grinsend auf.

Ja?“ - „Alles gute zum Geburtstag!“ - „Aber ich habe doch gar nicht Geburtstag!“ lachte sie. - „Mel?“ - „Nein, hier ist Caro. Ich reich dich mal weiter.“ ... „Hier, da ist Tina für dich.“

Mel nahm das Handy. „Ja.“ - „Kann die sich denn nicht mit Namen melden, wenn sie schon bei dir ans Telefon geht?!“ - „Ja, hallo Tina, ich wünsche dir auch einen guten Morgen...“ Mel ließ sich ihre gute Laune nicht verderben. - „Tschuldigung. Guten Morgen und vor allem alles Gute zum Geburtstag!“

Tina kam schnell wieder runter und sie verabschiedeten sich bald bis zum Abend.  
Caro ging kurz nach dem Mittag wieder nach Hause, um sich für den Abend fertig zu machen und Mel verbrachte einen schönen Nachmittag mit Großeltern und weiteren Verwandten.  
Gemütlich aßen sie Kuchen und erst gegen 19.00h tauchte Caro wieder auf. Tobi und Dave im Schlepptau.  
Die Jungs hatten was zu trinken und für Mel einen Gutschein für die Palette mitgebracht. „Sehr schön, danke Jungs.“  
Sie gingen gleich auf den Hof und nahmen sich jeder ein Bier.  
„Leute, ich bin 16! Ich darf endlich offiziell trinken. Ja, ok, nur Bier, aber das ist doch schon mal was.“ grölte Mel in Partylaune los.
Tobi hob seine Flasche. „Na, darauf stoßen wie doch gleich mal an! Nicht lang schnacken, Kopp in Nacken.“
Mels Eltern kamen auch noch für eine halbe Stunde mit raus und tranken mit ihnen gemeinsam ein Bier, bevor sie den jungen Leuten das Feld überließen.  
„Wo ist Paddy eigentlich? Ich hatte gedacht, dass er bereits heute Nachmittag zum Kaffee kommt.“ fragte Caro Mel, als die Jungs gerade abgelenkt waren.  
Mel sah sie traurig an. „Er ist nicht da.“ - „Wieso? Hat er zu tun?“ - „Ich weiß es nicht. Er hat sich nicht mehr gemeldet. Und heute rufe ich ihn auch nicht an. Das habe ich schon die ganze Woche über versucht. Wenn ich nicht genau wüsste, dass seine Geschwister sich bei mir melden würden, wenn was passiert wäre, würde ich mir echt Sorgen machen, aber so...“ erklärte sie leicht gereizt.
Ihre Enttäuschung war ihr deutlich anzumerken.
„Och Mönsch. Komm mal her.“ Caro nahm sie in den Arm und tröstete sie.  
„Wie, wird hier schon gekuschelt? Ich will auch.“ rief Tobi und kam zu den beiden rüber.  
Caro lachte und verdrehte die Augen. „Ne, also dafür habe ich bei weitem noch nicht genug getrunken.“ - „Na dann.“ Er hob seine Flasche, um erneut anzustoßen.  
„Wo ist eigentlich dein Freund? Hatte der keine Zeit zu kommen?“ wandte er sich nach einem großen Schluck Bier an Mel. - „Nein!“ antwortete sie genervt.  
„Hoppla, falsches Thema...“ murmelte Dave von der Seite, doch sie wurden abgelenkt, als sie Schritte von drinnen hörten.  
Einen kurzen Moment später tauchten Chris und Lev in der Tür zum Hof auf.  
„Hey alles Gute, Kleine!“ - „Danke! Schön, dass ihr da seid!“ Beide wurden herzlich umarmt und bekamen ebenfalls unverzüglich ein Bier in die Hand gedrückt.  
Die Stimmung hob sich schnell.  
„Lasst uns meiern!“  
Mel drehte sich um. Natürlich kam dieser Vorschlag von Tobi.  
„Also ich bring dir gerne Würfel und Becher, aber ich halte mich da heute raus. Das letzte Mal hat mir gereicht.“ Sie schlug sich demonstrativ die Hand vor den Mund.  
Tobi und Dave lachten und Caro guckte sie fragend an. Mel erklärte lachend, wie der Abend bei Dave abgelaufen und zu Ende gegangen war.  
„Hehe, du Schnapsdrossel.“ Sie wandte sich an Tobi. „Aber ich bin dabei.“  
Lev und Chris waren ebenfalls mit von der Partie.  
Inzwischen trudelte auch Tina ein.  
„Hi! Schön, dass du gekommen bist!“ Mel drückte ihre Freundin an sich. - „Na klar. Alles Gute nochmal! Hier.“ Sie streckte ihre Hand aus, auf der ein Päckchen lag.  
Es war ein sogenannter Zauberwürfel. Mel freute sich, auch wenn sie sich sehr unsicher war, ob sie das je hinbekommen würde, wenn der erst mal kaputt gespielt war. „Danke dir!“
Mel hatte mittlerweile ihr drittes Bier fast leer, als die Mädels aus dem Team kamen. Diese reihten sich ebenfalls mit ins Spiel ein.  
Mel sah ihnen zu, bis sie schließlich nach drinnen schlurfte, weil sie auf´s Klo musste.  
Unruhig zog sie ihr Handy aus der Hosentasche. Kein Anruf. Keine SMS. Traurig steckte sie es wieder weg und ging auf Toilette.  
Sie war gerade am Hände waschen, als es an der Tür klingelte. Sie stellte die leere Flasche auf den Tisch und ging, um zu öffnen.  
„Hallo Schatz. Sorry, ist ein bisschen spät geworden.“  
Mel sah auf die Uhr und lächelte. „Ja, ein bisschen. Ist gleich halb zehn. Aber schön, dass du da bist!“ Sie umarmte ihn und gab ihm einen langen Kuss.  
Als sie von ihm abließ, zog er die Augenbrauen hoch. „Hast du dich etwa aus Frust schon betrunken? Tut mir echt leid, dass ich so spät bin.“ - „Nein, ich bin nicht betrunken...ich hab erst drei Bier gehabt.“ Sie kicherte und streckte ihm die Hand entgegen. „Komm, wir sitzen draußen.“ - „Wer wir?“ - „Die anderen und ich.“  
Er folgte ihr, da sie einfach losgelaufen war.  
„Na, Tina, Caro, Tobi und so.“ - „Feierst du `ne Party?!“ - „`Türlich, man wird ja nur einmal 16.“

Paddy blieb stehen. „Oh scheiße...“ - „Was scheiße?“ - „Ich glaube, ich hab´ Mist gebaut.“

Mel sah ihn skeptisch an. „Wieso?“ - „Naja, ich hatte doch so viel zu tun. Kam doch nicht einmal dazu, dich anzurufen. Ja und dann... Ich hab´s irgendwie vergessen. Schatz, es tut mir sehr leid!“ antwortete er kleinlaut.  
Mel drehte sich wortlos um und ging zu den anderen nach draußen.

Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte.  
Sie war sehr enttäuscht. Natürlich war er ein sehr beschäftigter Mensch, aber sie hatte sich zu seinem Geburtstag so den Kopf zerbrochen, wie sie ihm eine Freude machen konnte. Es ging ihr nicht um ein Geschenk, sondern einfach um die Tatsache, dass er dies für sie doch recht wichtiges Ereignis vergessen hatte.  
„Mel, warte!“ rief Paddy ihr nach, aber sie reagierte nicht auf ihn. Er lief ihr hinterher, holte sie aber erst auf dem Hof ein.  
Er begrüßte die anderen kurz mit einer flüchtigen Handgeste, bevor er beide Arme von hinten um sie legte und sie so vor einer weiteren Flucht hinderte.
„Bleib mal stehen. Hier, Schatz, alles Gute zum Geburtstag!“ grinste er und hielt ihr etwas unter die Nase. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich deinen Geburtstag vergessen würde!?“  
Mel lächelte erleichtert, drehte sich um und umarmte ihn. „Nein, bis eben hatte ich es nicht für möglich gehalten. Daher hat mich das auch gerade etwas umgehauen.“ - „Ich wollte eigentlich schon anrufen, aber heute ging wirklich alles ziemlich drunter und drüber. Und diesen kleinen Scherz eben solltest du mir durchaus verzeihen können, oder?!“
Sie nickte schmunzelnd, nahm das kleine Geschenk und packte es aus. Die anderen schielten neugierig auf ihre Hände und Tobi war der erste, der laut los rief. „Oh mein Gott, eine Kelly CD! Hehe.“  
Mel war überrascht und sah Paddy schräg an. „Ausgerechnet du schenkst mir eine Kelly CD??“  
Mit einer ähnlichem Reaktion hatte er gerechnet und grinste zufrieden. „Mach mal auf.“ Sie öffnete das Cover und begutachtete den Inhalt.  
„Guck mal. Du wolltest mal Autogramme haben. Zum Tausch für die Sachen damals auf dem Flohmarkt. Und du hast sie nie bekommen, soweit ich mich erinnere. Wir standen also immer noch in deiner Schuld.“ murmelte er leise.
Alle Kellys hatten mit lieben Geburtstagsgrüßen auf der CD unterschrieben.  
„Und...“ Er nahm das Booklet und zog etwas heraus. „..du wolltest damals auch Fotos haben.“  
Er hielt ihr ein Bild unter die Nase, das in den ersten Tagen in Irland entstanden sein muss. Sie waren alle drauf inklusive Tina und ihr.  
Sie lächelte zaghaft. „Danke, Schatz, das ist niedlich.“ Sie gab ihm einen Kuss.  
Es war zwar ein etwas seltsames Geschenk, aber er hatte es lieb gemeint.  
„Was heißt hier eigentlich 'ausgerechnet du'? Lass mal sehen.“ rief Lev und griff nach der CD. „Ich wusste es! Ich kenne dich irgendwo her! Das haben wir doch damals beim Team schon gesagt und jetzt stellt sich heraus, du siehst nicht nur aus wie einer von den Kellys. Du bist einer von ihnen!“ Er deutete auf das Bild von Paddy auf dem Cover und sah ihn herausfordernd an.
Dieser zuckte schmunzelnd mit den Schultern. „Sieht wohl so aus...“
Alle bis auf Caro und Tina sahen ihn mit großen Augen an.  
„Ja, gut, könnten wir das Thema wechseln?“ lachte Paddy und nahm sich ein Bier.  
Sein Blick fiel auf den Tisch. „Oh, hier wird auch gemeiert.“ Er schnappte sich den Würfelbecher, nur um wieder Schwung in die verstummte Runde zu bringen.

Ganz so war das nicht geplant gewesen. Er hatte nicht geahnt, dass so viele Leute da sein würden und er ihr das Geschenk nicht unter vier Augen geben konnte.
Doch in dem Moment drehten sich alle zu einer neuen fremden Stimme um, die soeben hinter ihnen auf der Bildfläche aufgetaucht war.
„Na Brüderchen, hast du ihr tatsächlich die dämliche CD gegeben?“  
„Angelo!!“ Mel sprang auf. „Du auch hier? Wie cool! Kommen da noch mehr von euch?“ - „Nein, du wirst mit uns beiden Vorlieb nehmen müssen.“ - „Das reicht mir!“ Sie umarmte ihn. - „Alles Gute zum Geburtstag, Kleine!“ - „Danke! Huch, was ist das denn?“ Sie sah zu ihren Füßen runter, wo eine kleiner fleckig gescheckter Welpe herum hüpfte.  
Paddy war aufgestanden und hatte sich neben seinen Bruder gestellt, der nun entschuldigend antwortete. „Ja, sorry, unser richtiges Geschenk konnten wir leider nicht einpacken. Der hat mit seiner Zappelei immer das ganze Geschenkpapier zerfetzt.“
Mel lachte und nahm den Hund hoch. Sie freute sich wie ein Schneekönig. „Der ist wirklich für mich?“ - „Hat noch jemand hier Geburtstag?“ feixte Angelo.  
Mel befreite den Kleinen von der roten Schleife um seine Hals. „Oh, bist du süß.“ - „Danke. Manchmal kann ich eben auch süß sein.“ sagte Paddy lachend. - „Nein, nicht du. Der Hund!“ - „He!“ Er knuffte sie leicht in die Seite und erntete einen Kuss dafür. Und Angelo noch eine Umarmung. „Danke ihr zwei! Aber hoffentlich gibt das keinen Ärger mit meinen Eltern.“  
„Nein, das haben die bereits im Vorfeld abgeklärt. Das ist schon okay so.“ antwortete ihr Vater, der kurz den Kopf zur Tür raus streckte. - „Danke.“ rief sie zu ihm hinüber und setzte sich dann mit dem kleinen Hund auf dem Schoß an den Tisch.  
„Los Angie, nimm dir eine Cola“ - „Mach ich, danke, aber nenn mich nicht Angie! Ich hasse das!“  
Doch zu spät, diesen Spitznamen musste er sich den ganzen Abend von sämtlichen Anwesenden gefallen lassen.
Lev hatte immer noch die CD in der Hand und sah abwechselnd von ihr zu Angelo. „Ok, also noch einer aus dem Clan...“

Mel stellte alle vor, bevor sie ihre Flasche hob und sich noch einmal für das Kommen der Gäste bedankte.
Nachdem die anderen die Kellyankunft verdaut hatten, lockerte sich die Stimmung schnell wieder.  
„Wie heißt der Kleine denn eigentlich?“ fragte Mel immer noch aufgeregt. - „Die Kleine. Das ist dir überlassen.“ antwortete Paddy.  
Mel überlegte kurz. „Dann soll sie Morla heißen.“ - „Morla klingt gut.“ fand Paddy, der die Kleine streichelte. - „Wie alt ist sie denn?“ - „So etwa zwölf Wochen. Sie wächst noch ein gutes Stück. Uns wurde gesagt, sie würde knapp über Kniehöhe werden.“ - „Das klingt gut. Alles drunter ist irgendwie nur eine Katze mit Fremdsprache.“ kicherte Mel.
Der Welpe war ziemlich k.o. von dem aufregenden Tag. Nachdem er einmal eine Runde gedreht hatte, um jeden ausgiebig zu beschnuppern, legte er sich bald unter die Bank zum Schlafen.  
Sie hatten Musik an und Mel tanzte beschwipst durch die Gegend. Ebenso einige der anderen.  
Endlich war der Tag vorbehaltlos gut geworden.  
Völlig aus der Puste ließ sie sich neben Paddy auf die Bank fallen.  
Sie verschnaufte einen Moment und sah nachdenklich in die Gegend, bis er sie anstubste. „Hey, alles klar?“ - „Hm, ja. Ich hab nur gerade...na, schau doch mal.“  
Sie deutete auf zwei Leute in der Ecke. „Da sind Caro und Tina und sie sehen nicht gerade so aus, als würden sie sich die Augen aushacken wollen. Guck mal, die lachen sogar! Ich würde ja gerne wissen, worüber sie reden, aber ich will auch nicht stören, wo sie es offenbar mal schaffen, friedlich zu kommunizieren.“ - „Tatsächlich!“ Auch Paddy freute sich, da er indirekt bereits über Mel mitbekommen hatte, dass die zwei sich nicht ganz grün waren. „Siehst du, die Hoffnung stirbt zuletzt.“
Lev kam herüber und setzte sich neben sie. „Und du hast behauptet, du kämst nicht mehr auf den Namen von der Band, in der dein Freund spielt. Wenn das mal nicht gelogen war.“ erinnerte er sich zurück. - „Naja, es entsprach vielleicht nicht ganz der Wahrheit, das gebe ich zu.“ kicherte Mel. „Aber ich muss es ja auch nicht jedem auf die Nase binden, oder?“ - „Ne, das stimmt schon.“ gab Lev ihr Recht.
Angelo hatte sich gerade eine neue Cola besorgt und gesellte sich ebenfalls hinzu. Lev sah ihn an. „So, und du machst auch Musik...“

Er nickte.

Spielst du auch so gut Gitarre wie dein Bruder?“

Angelo schmunzelte. „Mindestens.“  
Paddy lachte höhnisch auf, während er sich räusperte.  
„Ok, ich bin eher der Schlagzeuger. Aber schlecht bin ich auch nicht an der Gitarre...glaube ich.“ - „Ich hab meine leider nicht mit, aber Mel hat doch auch eine. Du kannst ja gerne mal dein Können unter Beweis stellen. Ich muss nämlich zugeben, dass ich kaum was von eurer Musik kenne, außer eben das, was in den Medien präsent ist.“ schlug Lev vor.

Angelo war einverstanden und lief in Mels Zimmer, um das Instrument zu holen.  
„Ja, Angie, dann hau mal in die Saiten.“ forderte Lev ihn auf, als er wieder zurück war.  
Nach einem strafenden Blick, gab der Kelly sein Bestes und konnte Lev zufrieden stellen. Dann war er allerdings dran, auch zu zeigen, was er drauf hatte.  
Mel beobachtete sie dabei. Die drei waren voll in ihrem Element.
„Ich gestehe, dass ich nicht erwartet hätte, dass ihr so sympathisch seid. So wie die Klischees sind, hätte ich euch eher für Freaks gehalten.“ meinte Lev, den der Alkohol bereits auf eine neue Ebene der Ehrlichkeit gebracht hatte.  
Paddy sah ihn skeptisch an. „Hm, ich bin mir nicht ganz sicher, ob das gerade ein Kompliment war...“ - „Naja, es sollte zumindest eins werden.“ lachte Lev. „Dann spielt doch mal, etwas nicht so Bekanntes von euch. Aber bitte etwas, was mir auch gefallen könnte.“ zwinkerte er. - „Ne, aber wie wäre es mit etwas von U2? Magst du die?“ schlug Angelo vor. - „Ja, klingt gut.“

Angelo entschied sich für „One“ und Paddy legte „With or without you“ hinterher.
Mel verzog das Gesicht, als ihr Freund dran war und Paddy runzelte die Stirn. „Was...so schlecht?“
Sie lachte. „Nein, aber ich muss schon wieder. Jungs, ihr seid ja gut beschäftigt. Bis gleich.“ - „Ja, kein Thema. Bis gleich.“ erwiderte Paddy und wandte sich unverzüglich wieder Lev und der Gitarre zu.
Mel stand auf und wollte ins Haus, als ihr Handy klingelte. Eigentlich waren doch alle anwesend, die die Nummer davon hatten. Sie zog es aus der Hosentasche und sah neugierig auf´s Display.

Schatz, komm mal mit.“ - „Nein, ich muss hier was mit Lev klären.“ - „Nein, komm.“

Er sah entschuldigend zu Lev und stand verwirrt auf, um Mel zu folgen.

Sie nahm das Telefon ab, während sie hineinging. Paddy dicht hinter ihr.

Hi Jimmy. Hey, schön, dass du anrufst!“

Paddys Ohren waren auf einmal Feuer und Flamme.

Am anderen Ende ertönte eine heitere Stimme. „Hallo Mel, gehe ich recht in der Annahme, dass du heute Geburtstag hast?“ - „Ja, aber woher weißt du das?“ - „Kalender...?! Alles Liebe und Gute zu deinem Ehrentag! Wie alt bist du eigentlich geworden?“ - „16!“ erklärte sie stolz. - „So jung möchte ich auch nochmal sein! Ist mein Bruder auch da?“ - „Ja, sogar die beiden jüngsten sind hier und haben mich mehr oder weniger überrascht. Aber erzähl, was gibt es bei dir Neues?“ - „Ich würde euch gerne einladen, dann können wir in Ruhe reden.“

Mel blieb stehen, während Paddy sie fragend ansah, da er nicht einmal die Hälfte mitbekam.

Wie? Du uns? Zu dir?“ - „Ja, wenn ihr kommen wollt. Du hast doch bald Ferien und dann, also nur falls du Lust hast...“ - „Aber selbstredend habe ich Lust! Und Paddy sicher auch. Krass. Ich freue mich. Kann ich dich morgen nochmal anrufen, dann können wir alles klären?“ - „Natürlich. Ich wünsche dir noch eine schöne Feier.“ - „Danke, willst du ihn noch sprechen?“ - „Ne, das kann ich ja dann auch morgen in Ruhe machen. Bis dann.“ - „Tschüss und vielen Dank für deinen Anruf!“

Mel setzte sich ins Büro auf die Bank. „Hast du das mitbekommen?“ fragte sie Paddy erstaunt.

Er sah sie ungeduldig an. „Nein!? Könntest du bitte mal ganz schnell zusammenfassen, was er gesagt hat!?“ - „Wir sollen zu ihm kommen. In den Herbstferien!“

Paddy hatte sein unglaubliches Lächeln über das ganze Gesicht ausgebreitet. „Hab ich zu viel Bier getrunken oder fahren wir wirklich in gut zwei Wochen zu Jimmy?“ - „Ich denke, die zwei, die du hattest reichen noch nicht für Halluzinationen.“ lachte Mel. „Aber wir können daran arbeiten und noch eins trinken. Darauf sollten wir auf alle Fälle einmal anstoßen.“

Ja, gleich, aber gib mir vorher das Handy. Ich muss gleich mal zu Hause anrufen.“

Doch Mel zögerte. „Sollten wir nicht morgen erst mal sehen, wie er sich das genau vorstellt?“

Er nickte. „Ja, du hast vermutlich Recht. Ich freu mich einfach so! Endlich meinen großen Bruder wiedersehen! Ich hoffe, bei ihm ist alles gut.“ - „Das denke ich schon, sonst würde er uns sicher nicht einladen.“

Mel stand auf und zog ihn mit sich. „Komm, gehen wir wieder raus.“

Die anderen hatten inzwischen begonnen, den Essenstisch zu plündern. Auch sie und Paddy setzen sich mit vollen Tellern zu den Übrigen.

Der Abend ging feucht fröhlich weiter. Mels Befürchtungen wegen Tina und Caro hatten sich zerstreut und die Stimmung war durchweg entspannt.

Ich geh kurz auf Klo.“ unterbrach Caro ein Gespräch mit Tobi. - „Ich komme mit.“ rief Mel, die das mitbekommen hatte. „Mädchen gehen doch immer zu zweit.“

Sie war brennend neugierig, wie es kam, dass Tina und sie auf einmal so friedlich miteinander auskamen.

So, erzähl!“ rief Mel, während sie sich an der Badezimmerwand abstützte, da ihr das Stehen mittlerweile nicht mehr ganz so leicht fiel.

Was soll ich erzählen?“ fragte Caro irritiert. - „Na, was du mit Tina geredet hast!“ - „Achso. Naja, ich habe sie einfach ruhig gefragt, was sie gegen mich hat. Irgendwann rückte sie mit der Sprache raus, dass sie der Meinung sei, ich wäre scharf auf deinen Freund.“ Caro konnte sich vor Lachen kaum halten. - „Ja, ich weiß, dass sie das denkt. Aber das ist ja nicht so...oder?“ - „Nein. An deinem Freund habe ich kein Interesse.“

Mel war erleichtert. Sie hatte es zwar sowieso nicht wirklich angenommen, aber es noch einmal überzeugend aus Caros Mund zu hören, war sehr beruhigend. Wäre es anders gewesen, hätte sie sich wohl nicht mehr so vorbehaltlos ihr gegenüber verhalten können, was ihr leid getan hätte, da sie Caro enorm lieb gewonnen hatte.

Gut, das wäre auch sehr schade gewesen.“ murmelte sie immer noch ein wenig in Gedanken, als sie begann, leicht zu schwanken. Caro machte einen Schritt auf sie zu und stützte sie ein wenig.

Hoppla, danke.“ grinste Mel und hielt sich an ihr fest.

Caro sah ihr in die Augen und machte keinerlei Anstalten, sich wieder von Mel zu entfernen.

Mel war irritiert. „Is´ was?“ - „Nein.“ schmunzelte Caro.

Sie war ein ganzes Stück größer als Mel und sah nun forschend auf sie herab. Mel wurde unsicher und wollte ein Stück zurückweichen, aber hinter ihr war immer noch die Badezimmerwand.

Sie spürte, wie wie Caro ihre Hand an ihre Taille legte. Mel wollte sich wegdrehen, aber sie konnte den Blick einfach nicht von ihren tief braunen Augen lösen.

Caro senkte ihren Kopf und ihr Gesicht kam Mels immer näher. Schließlich konnte sie Caros weiche Lippen auf ihren spüren. Mel schloss die Augen und ließ es einfach geschehen. Sie spürte, wie ihr Herz wie wild schlug.

Das war nicht richtig. Sie hatte einen Freund, der das sicher gar nicht komisch finden würde. Und dennoch musste sie sich eingestehen, wie oft sie schon darüber nachgedacht hatte, wie es wohl wäre diese Lippen und diese Zunge zu berühren. Ja, sie wollte endlich wissen, wie es sich anfühlte.

Sie legte ebenfalls die Hände auf ihre Hüften, zog sie noch näher zu sich heran und öffnete ihre Lippen ein Stück. Ein warmer Schauer durchzog sie, als ihre Zungen sich berührten.

Mel genoss es, ihr so nahe zu sein.

Sie hatte ihren Geburtstag mitsamt ihren Gästen völlig vergessen, bis es auf einmal an der Badezimmertür klopfte. Sie schreckten zusammen, als sie Paddys Stimme hörten.

Hey Mädels! Seid ihr immer noch da drin?“  
Mel schloss hastig die Tür auf. „Ja. Mädchen halt. Quatschen sich immer fest. Bitte, der Herr.“
Sie hatte ein nervöses Lächeln im Gesicht und ließ ihn ins Bad. Paddy schüttelte grinsend den Kopf und ging an ihr vorbei.  
Die Tür schloss sich und sie und Caro sahen sich an. Mel fühlte sich leicht überfordert mit dem, was gerade geschehen war. Sie wollte etwas sagen, wusste aber nicht was. „Ich...äh... geh´ wieder zu den anderen.“
Caro folgte ihr.  
„Hey, das Geburtstagskind mit einer leeren Flasche? Das geht doch nicht.“ Tina kam auf Mel zu und drückte ihr ein neues Getränk in die Hand. - „Ähm, ja danke.“ - „Alles in Ordnung?“ - „Ja, sicher. Warum nicht?“ - „Du wirkst irgendwie durcheinander.“ stellte sie fest, während sie sie beobachtete. - „Nö, alles bestens. Wann hast du eigentlich zuletzt was von Joey gehört?“ versuchte Mel das Thema zu wechseln. - „Das ist auch schon ein paar Tage her. Er hat momentan auch nicht viel Zeit. Noch dazu fängt sein Sportfimmel an, Überhand zu nehmen.“ - „Wieso?“ - „Er trainiert gerade für einen Marathon.“ - „Puh, das klingt anstrengend. Und...willst du ihn nicht dabei unterstützen?“ - „Jaaaa, wahrscheinlich...hör bloß auf! Ich bin doch nicht irre! Wär´ schon froh, wenn ich endlich das letzte Mal Joggen hinter mich gebracht hätte.“ - „Ja, das glaube ich.“  
Sie nahm ihren Teller und holte sich noch etwas Nudelsalat. Zwischen den anderen sitzend mampfte sie vor sich hin und ihr Blick wanderte immer wieder zu Caro, die wieder bei Tobi stand und herumalberte.  
Ein paar Mal trafen sich ihre Blicke, aber Mel war nicht in der Lage ihrem standzuhalten. Sie sah immer rasch wieder weg.  
Was war das eben gewesen? Da war etwas zwischen Caro und ihr, das war ihr schon länger aufgefallen, doch sie hatte es ignoriert, einfach nicht wahr haben wollen. Aber es knisterte bereits seit einer ganzen Weile, wenn sie sich trafen. Und Caro schien es ähnlich zu gehen, sonst hätte sie eben nicht diesen „Schritt“ auf sie zu gemacht. Sie hatte gesagt, sie hätte kein Interesse an ihrem Freund. Hatte sie etwa Interesse an ihr? Oder war es nur der Alkohol gewesen? Wie sollte sie sich verhalten? Vor allem...wie wollte sie sich verhalten? Wollte sie Caro?
Mel schüttelte den Kopf, um die Gedanken aus ihrem Kopf zu bekommen.  
Nein, sie hatte Paddy. Und sie liebte ihn, da war sie sich sicher.  
Aber wie sie zu Caro stand, war für sie im Moment ein Rätsel. Sie hatte das Gefühl in sich, dass sie dieses Ereignis von eben gerne wiederholen wollte, aber auf der anderen Seite, war da die Unsicherheit, da sie so ein Gefühl noch nie gegenüber einem Mädchen gehabt hatte. Und ihr Gewissen, welches anklopfte, um sie an ihren Freund zu erinnern. Einen Freund, den sie auf keinen Fall verlieren wollte.  
Und eben dieser kam gerade in albernen Sprüngen auf sie zugehüpft. „Komm, Schatz, lass uns tanzen!“ - „Du willst tanzen? Mit mir?“ Mel musste lachen. „Was ist denn mit dir los? Hast du zu viel getrunken??“ - „Schon möglich...das solltest du ausnutzen.“
Sie ließ sich von ihm hochziehen und fegte mit ihm über den Rasen.  
Danach kam ein langsameres Lied und als hätte der heutige Tag nicht genug Überraschungen gebracht, zog er sie an sich ran und begann, langsam mit ihr zu schunkeln. Er fing sanft an, ihren Hals zu liebkosen und schließlich gab er ihr einen innigen Kuss.  
Mel öffnete die Augen und konnte nicht anders, sie sah zu Caro hinüber. Diese blickte ebenfalls gerade in ihre Richtung, während Angelo vor ihr stand und offenbar versuchte, ihr irgendwas zu erklären. Er gestikulierte lachend wirr vor ihr herum, doch sie stand recht teilnahmslos da und starrte zu Paddy und Mel.  
Dann schien sie ihn abzuwürgen und kam zu den beiden hinüber, als das Lied geendet hatte.  
„So, ich glaube, ich will nach Hause.“ eröffnete sie das Gespräch. - „Jetzt schon?“ fragte Paddy leicht enttäuscht. Caro sah auf die Uhr. „Jetzt schon ist gut. Es ist kurz nach zwei! Ich bin ziemlich müde und sollte wohl auch nichts mehr trinken. Ich sehne mich ehrlich gesagt nach meinem Bett.“ - „Na gut, aber schön, dass du da warst. Komm gut nach Hause.“ Mel drückte sie zum Abschied fest an sich.  
Sie hätte sie am liebsten nicht so schnell wieder losgelassen. Ihr Parfum stieg ihr in die Nase und verursachte ein sanftes Kribbeln in ihrem Bauch.  
Angelo war Caro gefolgt und stand nun mit in der kleinen Gruppe. „Mel, wo kann ich eigentlich hier schlafen?“  
Oh, darüber hatte sie ja noch gar nicht nachgedacht! Das Gästebett wurde durch Tina besetzt und die Luftmatratze war schon seit letztem Sommer kaputt. „Tja, gute Frage. Naja, zur Not schläfst du eben bei uns im Bett.“ antwortete sie mit den Schultern zuckend.  
Die beiden Brüder sahen sich an und Paddy war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. „Ich schlafe nicht mit dem in einem Bett!“  
Doch Angelo protestierte ebenso hastig. „Und ich schlafe doch nicht mit einem Pärchen in einem Bett, noch dazu wenn der eine davon mein Bruder ist!“ - „Ja, dann haben wir ein kleines Problem.“ murmelte Mel nachdenklich, aber da mischte sich Caro ein. „Du könntest ja auch bei mir schlafen, wenn du willst. Ist zumindest immer noch besser, als bei einem Pärchen.“ - „Ja, wenn das ginge, wäre das super.“ erwiderte Angelo dankbar.
Er verabschiedete sich ebenfalls von Mel und den anderen Gästen und verließ gemeinsam mit Caro die Feier. Mel hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend, als sie den beiden nachsah.

*Klirr*

Sie drehte sich erschrocken um. „Na, wer hat ein Glas fallen gelassen?!“

Doch ihr Blick fiel auf den Essenstisch, von dem in diesem Moment ein weiterer Teller den Weg auf den Boden fand.

Morla! Runter vom Tisch!“

Der kleine Hund war gerade dabei, die Reste des Buffets zu plündern und steckte in diesem Augenblick bis über beide Ohren in der Schüssel des Nudelsalats.

Mel setzte sie auf den Boden. „Ja, sie ist offenbar der Meinung, wir haben genug gegessen.“

Alle packten mit an und im Handumdrehen war der Buffettisch abgeräumt.

Danach machten sich auch die anderen auf den Weg nach Hause.

Paddy, Tina und Mel saßen müde um den anderen Tisch herum, der immer noch voller Flaschen und Gläser stand.

Ich glaube, ich werde auch ins Bett.“ verabschiedete sich Tina. - „Okay, schlaf gut.“

Mel wandte sich an ihren Freund.

Und wir zwei?“ setzte sie gerade an, da begann Morla, vor ihren Füßen herumzutänzeln. „Okay, also ich glaube, ich muss nochmal mit ihr los. Wenigstens ein kleines Stück.“ - „Na, dann lass uns. Irgendwo hatten wir auch eine Leine für sie mitgenommen. Ich such mal eben in meinen Taschen.“ - „Wann musst du eigentlich wieder los?“ fragte Mel stutzig. - „Montag Abend oder Dienstag früh.“ - „Das klingt traumhaft!“ Sie gab ihm einen Kuss, bevor er aufstand und schon mal nach drinnen ging.

Nun saß sie alleine auf der Bank unter dem Sternenhimmel und atmete tief durch. Nachdenklich lehnte sie sich zurück und ließ ihren Blick über den Schauplatz dieses Abends gleiten.

Dieser Geburtstag war ganz und gar nicht so abgelaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie konnte aber noch nicht beurteilen, ob er besser oder schlechter als ihre Vorstellungen gewesen war. Zumindest war er sehr aufregend gewesen.

Sie hörte auf zu grübeln, nahm Morla auf den Arm und ging zu Paddy ins Haus.

Zusammen drehten sie noch eine Runde durch die Stadt.

Mel war schweigsam und hing wieder ihren Gedanken nach.

Na Schatz, schläfst du schon?“ - „Ja, fast.“ flunkerte sie lächelnd.

Auf der einen Seite war sie in der Tat müde, aber auf der anderen Seite war ihr Kopf einfach zu wirr.

Nach dem ruhigen Spaziergang kamen sie wieder in Mels Zimmer an.

Morla sah sich kurz um und legte sich auf die Tagesdecke, die zerknüllt vor dem Bett auf dem Boden lag.

Das Zimmer war aufgeheizt durch die gestaute Wärme in dem Dachgeschosszimmer und so zog Paddy sich stöhnend das T-shirt aus. Dann legte er beide Arme um Mel und sah sie liebevoll an. „So, Kleine, nun bist du 16.“ - „Jo, wurde ja auch mal Zeit.“

Er dachte kurz nach. „He, und nun mache ich mich ja endlich auch offiziell nicht mehr strafbar.“ - „Wobei?“

Doch statt zu antworten, schob er ihren Kopf noch ein Stück nach oben und küsste sie. Sanft strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, grinste und schob sie demonstrativ Richtung Bett.

Doch im Gegensatz zu sonst fühlte Mel sich heute unwohl dabei. „Schatz, ich bin schon sehr müde.“ - „Ja das kann passieren. Das kriegen wir schon wieder hin.“ kicherte er.

Langsam fuhr er mit beiden Händen vom Hals abwärts über ihre Brüste und schob sie schließlich unter ihr T-Shirt. Während er sie streichelte, entblößte er Stück für Stück ihre Haut, bis er auch ihre Brust freigelegt hatte.

Er übersäte sie mit zärtlichen Küssen, die er über ihren ganzen Körper ausbreitete, bis sie sämtliche Bedenken beiseite schob und ihn nur noch spüren wollte.

In seine Arme gekuschelt schlief sie eine Weile später recht schnell ein.

Morgens wachte sie entsprechend der vergangenen Nacht ziemlich unausgeruht auf.

Sie hatte schlecht geschlafen. Paddy, Caro, Tina und Angelo waren immer wieder in ihren Träumen aufgetaucht. An genaue Abläufe konnte sie sich nicht mehr erinnern, aber die Atmosphäre war sehr angespannt gewesen.

Irgendwann war sie nachts aufgestanden und hatte sich erst nach einer ganzen Weile wieder hinlegen können.

Jetzt öffnete sie die Augen und drehte sich um. Paddy schlief noch friedlich neben ihr. Sie beobachtet ihn und strich ihm sanft die Haare aus dem Gesicht. Er lächelte im Schlaf und kuschelte sich an sie.

Sollte sie es ihm sagen? Oder war der Kuss gar nicht der Rede wert? Immerhin war Caro ein Mädchen. Vielleicht sah er sie gar nicht als richtige Konkurrenz zu ihm. Aber was, wenn sie doch eine werden sollte?

Guten Morgen, meine Kleine.“ murmelte er verschlafen, ohne die Augen zu öffnen.

Guten Morgen, mein Süßer. Hast du gut geschlafen?“ - „Ja, wie im Himmel. Ich bin so gern bei dir. Fern von allem Stress und all dem Fangeschrei.“ - „Ja, hoffen wir mal, dass das noch eine Weile so bleibt mit der Ruhe.“

Plötzlich sprang etwas auf sie und Morla wühlte ihre Nase zwischen die Decken.

He, Morla! Raus aus dem Bett.“ lachte Mel und hob sie hinunter auf den Boden, bevor ihr Blick fast strafend auf Paddy fiel. „Also ein Nachteil hat euer Geschenk ja...mit stundenlang im Bett bleiben ist es erst mal aus...Ich werd´ mal raus mit ihr.“

Sie zog sich an und ging von Morla gefolgt hinaus. In der Küche nahm sie sich einen Kaffee und stellte der Hündin einen Napf mit Futter hin. Freudig begann diese sogleich zu schmatzen.

Mel ging weiter ins Bad, wo sie auf einmal wieder die Erinnerungen an den Vorabend einholten. Sie seufzte, nahm den letzten Schluck Kaffee, band Morla ihre Leine um und ging mit ihr eine Runde.

Als die beiden zurückkamen, lag Paddy nach wie vor im Bett.

Sie konnte es sich nicht verkneifen, eine Tasse Wasser zu nehmen und sie ihm ins Gesicht zu kippen.

He! Du Sau!“ protestierte er lautstark und war sofort hellwach.

Sie kicherte. „Es ist ein ziemliches Unding, dass ich alleine mit dem Hund gehe und du immer noch schläfst, wenn ich wieder zurück bin. Du hättest wenigstens Frühstück machen können!“ - „Ja, du hast ja Recht.“ gab er schuldbewusst zu. „Komm, ich lade dich zum Frühstück ein.“ - „Klingt nach einem fairen Deal.“ antwortete sie beschwichtigt. „Was ist eigentlich mit Angelo?“ - „Ach ja, den gibt es ja auch noch. Ich ruf ihn mal an. Vielleicht hat er Lust mitzukommen.“ - „Ja, bestimmt. Er isst doch so gerne.“ lästerte Mel. - „Caro hat sicher auch Lust. Ich lade sie gleich mal mit ein.“ sagte Paddy gut gelaunt. Er stand auf und ging zum Schreibtisch, wo er zum Handy griff.

Ich geh eben duschen.“ erwiderte Mel, während sie das Zimmer verließ.

Sie wickelte gerade ihre langen Haare in ein Handtuch ein, als sie wieder durch die Tür trat. Paddy saß immer noch am Schreibtisch mit dem Handy in der Hand.

Mel stutzte. „Ist was passiert?“ fragte sie ohne Umschweife, denn obwohl er nichts gesagt hatte, konnte man nicht ignorieren, dass irgendwas Seltsames in der Luft lag.

Er sah sie ernst an. „Mel, was ist das?“

Sie kam näher und sah einen Zettel in seinen Fingern.

Sie erkannte ihn sofort. Sie hatte ihn letzte Nacht erst selber in der Hand gehabt. Hatte sie ihn nicht weggepackt? Wo hatte er den her?!
Er räusperte sich und begann, laut vorzulesen.
 
„Manchmal gibt es jemanden.  
Jemanden, den man besonders mag.  
Und dann kommt der Moment,  
in dem man merkt
wie sehr.  
 
Man fühlt das warme Kribbeln im Bauch.  
Die Knie werden weich und die Hände zittrig.  
Es pflanzt sich ein Lächeln ins Gesicht,  
das nicht mehr weichen will.  
 
Ein freundliches Wort lässt die Gedanken kreisen,
das Herz rast.  
Und die Sterne scheinen so greifbar.  
Die Unsicherheit weicht der Ungeduld.
 
Man möchte einfach nahe sein,  
will reden, lachen, leben  
will berühren, riechen, schmecken,
einfach ein Teil des anderen werden.  
Jetzt und für den Rest der Zeit.  
 
Und dann folgt der Moment,
in dem man spürt,  
dass man die Sterne nie erreichen wird.“

 
Sie schluckte.

Es waren die Worte, die sie letzte Nacht zu Papier gebracht hatte. Als sie nicht schlafen konnte, hatte sie die letzten Wochen Revue passieren lassen und sich dabei so einige Dinge eingestehen müssen. Sie hatte sie einfach niederschreiben müssen, aber sie hatte den Zettel bewusst irgendwo zwischengesteckt und nicht offen herumliegen lassen. Aber wie kam Paddy zu ihm? Er hatte doch noch nie in ihren Sachen gewühlt!  
„Lass mal sehen.“ Sie warf pro forma einen Blick drauf. „Das ist eben ein Gedicht.“ - „Über wen?“ - „Na, über dich natürlich!“ - „Und warum warst du der Meinung, dass man mit mir die Sterne nie erreichen wird?“ - „Ach, das war, glaube ich, an dem Tag, bevor wir zusammengekommen sind oder so. Da habe ich doch nie gedacht, dass du mich auch willst. Du weißt doch noch, wie unsicher ich war, als wir am Strand spazieren gegangen sind.“

Er schwieg einen Moment und dachte über ihre Erklärung nach.  
Sie wurde nervös, während er sie skeptisch ansah. „Das würde ich dir ja spontan glauben, aber wie willst du mir das erklären?“ Er hielt ihr einen weiteres Stück Papier unter die Nase.  
Ja, wenn er den einen gefunden hatte, war der andere ja nicht zu übersehen gewesen. Trotzdem war sie nun etwas perplex, als er ihn laut vorlas.
 
Von einem Menschen, der das Leben erhellt
 
Ein Blick,  
der das Herz klopfen lässt.
Eine Geste
aus der scheue Hoffnung wächst.  
Ein kleines Lächeln
stärkt die Begierde  
und ein einzelnes Wort
kann Flügel verleihen.  
 
Eine Berührung
brennt wie Feuer
und der herbeigesehnter Kuss
weckt die Leidenschaft.  
 
Es sind Zärtlichkeiten,  
die von der Ewigkeit erzählen.“

 
„Aber wir beide haben doch gar keinen langen Vorlauf gehabt. Von wegen 'herbeigesehnter Kuss', irgendwelche Gesten und so. Das ging doch alles recht schnell.“ - „Ja, das kannst du unter künstlerischer Freiheit verbuchen. Ich habe ja auch schon länger von dir geträumt. Das muss an dem Tag entstanden sein, nachdem wir zusammengekommen sind. Da hatte ich gerade so eine inspirierende Phase.“ log sie.  
Sie hasste es zu lügen, aber sie konnte ihm doch nicht die Wahrheit sagen! Ihm sagen, dass sie diese Gedanken über Caro hatte. Sie wollte ihn nicht verlieren! Sie hatte doch extra die Gefühle in Worte gefasst, damit die sie nicht mehr ganz so belasten würden. Es hatte ihr geholfen, selber etwas klarer zu denken, auch wenn sie noch nicht wusste, was sie nun wollte. Vielleicht sollte sie erst einmal mit Caro reden, bevor sie sich überhaupt weiter den Kopf zerbrach!?  
Paddy sah sie immer noch forschend an. „Das soll also alles über mich sein? Es tut mir Leid, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass du über jemand anderen schreibst.“ Er fasste sich ein Herz. „Mel, gibt es einen anderen Mann?“  
Sie lachte erleichtert auf, denn auf diese Frage konnte sie wahrheitsgemäß antworten. „Nein, Schatz. Es gibt keinen anderen Mann! Ehrlich nicht.“  
Er sah ihr in die Augen. „Gut, das würde mir auch das Herz brechen, wenn ich das mal so sagen darf.“ - „Patrick, ich liebe dich!“

Und auch das entsprach der Wahrheit. Sie gab ihm einen Kuss.  
„Na, wenn du mich schon Patrick nennst, dann musst du es wohl ernst meinen, das kommt ja schließlich nicht oft vor. Und übrigens gefallen mir deine Gedichte sehr gut.“ Endlich lächelte er wieder und zog sie zu sich auf den Schoß.  
Mel sah ihn beruhigt an. „Thema gegessen?“

Er nickte. „So, dann ruf ich endlich mal bei meinem Bruder an.“
„Hey Angie.“ (Man hörte ein genervtes Stöhnen von der anderen Seite.) „Hast du Bock auf Frühstück?“ - „Klar! Ich komm gleich längs.“ - „Und bring Caro mit.“ - „Jo, mach ich, bis gleich.“  
Mel kaute nervös auf ihrer Unterlippe.

Sie war gespannt, wie Caro sich gleich ihr gegenüber verhalten würde. Doch sie hatte keine Ahnung, wie sie selbst reagieren sollte.  
Pad legte den Kopf auf ihre Schulter. „So, nun können wir uns noch einen Augenblick gemütlich ins Bett legen, bevor die Beiden kommen.“ Er drückte sie an sich und gab ihr noch einen Kuss.  
„Ich glaube aber, du solltest eher schnell duschen gehen, bevor sie hier sind. Allzu lange brauchen die ja auch nicht.“ scheuchte sie ihn hoch.  
Grummelnd begab er sich ins Bad.  
Knapp zehn Minuten später klopfte es an die Tür und Angelo trat ein.  
Mels Puls schoss in die Höhe, doch er schloss die Tür wieder direkt hinter sich.  
„Moin. Wo ist denn Caro?“ fragte sie verwirrt. - „Hallo. Die hatte irgendwie keinen Hunger. Zumindest wollte sie nicht mitkommen. Aber ich soll schön grüßen.“
Mel war enttäuscht, aber auch ein bisschen erleichtert. Es war vermutlich besser, wenn sie Caro das nächste Mal vorerst alleine traf.

Die Tür ging wieder auf und Tina kam herein. Sie war bester Laune, auch wenn sie gleich zugab, einen leichten Kater zu haben.

Mel zuckte grinsend mit den Schultern. „Na und? Einen Kater...ich habe sogar einen ganzen Hund!“ - „Du hast wohl immer noch zu viel Alkohol im Blut, was? Außerdem ist das allerhöchstens ein halber Hund!“ - „Morla, hast du das gehört? Los, fass!“ Die Hündin hob schläfrig den Kopf, sah sie an und rollte sich wieder ein. - „Das ist ja eine ganz schöne Bestie, die du da hast!“ stichelte Tina kichernd. „So, gibt’s gleich Frühstück?“

Mel deutete mit dem Daumen über ihre Schulter Richtung Bad. „Der Herr ist eben duschen und hat sich bereit erklärt, uns dann zum Frühstück einzuladen.“

Angelo und Tina waren sichtlich erfreut und setzten sich, um auf Paddy zu warten, der sich offenbar eine Menge Zeit ließ.

Nach einem ausgedehnten Frühstück in einem kleinen Café in der Stadt, machte sich Tina auf den Heimweg. Und auch Angelo zog alleine los durch die Stadt.

Mel und Paddy gingen zurück nach Hause. Mel warf sich auf´s Bett, Paddy daneben.

Sie zog das Handy aus ihrer Tasche und wühlte ziellos im Menü herum.

Was los?“ fragte Pad. - „Nichts. Sollen wir Jimmy anrufen?“ - „Ja, willst du oder soll ich?“ - „Ich mach schon.“ Sie wählte und wartete auf das Freizeichen.

Jimmy ging schnell ran und freute sich, dass sie sich so bald meldete.

Mel erzählte überschwänglich von ihrer Geburtstagsfeier, dann kamen sie schließlich auf die Herbstferien zu sprechen. Paddys Bruder wollte gern alle zu sich einladen. In gut zwei Wochen sollte es losgehen.

Allerdings sollten sie sich ein Hotel nehmen, da seine Wohnung nicht groß genug wäre. Daher teilte er ihnen auch endlich seine Adresse mit, damit sie sich in der Nähe einmieten konnten.

Mel legte ihren Kopf auf Pads Bauch, nachdem sie sich verabschiedet hatten.

Ach schön, ich freue mich auf Irland! Das wird sicher großartig.“ Sie schwelgte bereits in einer Mischung aus Vorfreude und Erinnerungen an Dublin.

Jimmy hatte eine Wohnung in einem der Randbereiche gefunden. Sie war gespannt, wie es bei ihm aussehen würde.

Pad griff nach dem Handy und wählte Angelos Nummer.

Hi, wo bist du?“ - „In der Stadt?! Wir haben uns doch erst vor einer halben Stunde getrennt. Ja gut, so viel gibt’s hier nicht zu sehen, trotzdem bin ich noch nicht ganz rum. Ich war noch kurz bei Caro und habe sie abgeholt. Allein ist ja doch ein bisschen langweilig.“ - „Komm her, sobald du dich losreißen kannst.“ - „Ich kann sie auch mitnehmen.“ - „Ich meinte eigentlich die Stadt.“ kicherte Paddy. „Aber gut. Bis gleich.“

Er sah Mel an. „Es ist besser, wenn er gleich dabei ist, wenn ich mit der Family telefoniere, dann muss ich nicht alles doppelt erzählen. Er ist gerade mit Caro in der Stadt unterwegs. Die beiden kommen gleich vorbei.“ - „Okay.“ Mehr brachte sie nicht heraus, da sie merkte, wie die Aufregung wieder in ihr wuchs.

Sie warf einen Blick auf die Uhr. Gestern um diese Zeit hatte sie sich noch völlig normal Caro gegenüber verhalten können, heute sah ihre Gefühlswelt irgendwie ganz anders aus.

Bereits wenige Minuten später standen beide in ihrer offenen Zimmertür.

Die Stadt war eindeutig viel zu klein, stellte Mel fest.

Na, ihr zwei.“ begrüßte Paddy sie.

Angelo setzte sich auf den Stuhl und streichelte Morla, die freudig angelaufen kam.

Caro setzte sich zu den anderen beiden auf´s Bett.

Na, Schnidde.“ begrüßte sie Mel lässig. - „Hi. Alles gut bei dir?“ - „Joa, bisschen Kopfschmerzen, aber sonst.“ nickte sie.

Also, was gibt es so dringendes.“ wollte Angelo von seinem Bruder wissen. - „Hör einfach aufmerksam zu, dann muss ich nicht alles wiederholen.“ Er wählte die Nummer des Hausbootes.

Kathy nahm ab. „Ja?“ - „Hi, hier Paddy.“ - „Na, was ist los?“ - „Jimbo hat gestern angerufen.“ - „Was wollte er? Geht’s ihm gut?“ - „Ja, alles bestens. Er hat uns alle nach Irland zu ihm nach Hause eingeladen.“

Angelo sah ihn mit großen Augen an, doch Paddy achtete nicht weiter auf ihn, sondern hörte weiter auf Kathys Fragen.

Wann?“ - „In gut zwei Wochen.“ - „Wow. Das klingt großartig!“ - „Ja, wir freuen uns auch schon mächtig. Kannst du ein Hotel in der Nähe buchen?“

Er gab Kathy die Adresse und verabschiedete sich bis übermorgen.

Ich soll schön grüßen.“ warf er in die Runde, doch Angelo sah ihn immer noch etwas seltsam an.

Wieso hast du gestern nichts gesagt?“ - „Wir wollten erst mal heute mit ihm in Ruhe klären, was Sache ist und außerdem waren wir doch alle nicht mehr so richtig in der Lage, ernste Dinge zu besprechen, oder?“ - „Ja, das stimmt schon.“ sah er ein. „Ich bin sehr gespannt, wie es ihm geht. So, und nun will ich wieder in die Stadt. Ich bin ja immer wieder begeistert, dass so viele Geschäfte hier am Wochenende geöffnet haben. Wieso eigentlich?“ - „Das ist ein Kurort. Ich meine, fühlst du dich nicht gleich erholter, sobald du die Stadtgrenze passiert hast?!“ lachte Mel. - „Ja stimmt, jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auch auf. Ich will nun zumindest nochmal in den CD Laden. Kommst du mit?“ fragte er seinen Bruder.

Der stand sofort auf und wollte Mel mitziehen, die aber ziemlich träge auf dem Bett liegen blieb. „Ne, geht ihr mal alleine.“

Sie war froh, mal ein paar Minuten mit sich und ihren Gedanken allein zu bleiben. „Ich wünsche euch viel Spaß.“

Doch auch Caro machte keine Anstalten, sich vom Bett zu erheben. „Ich bleib auch hier. Macht mal ruhig eine Männerrunde.“

Die Zimmertür fiel hinter den Jungs zu und Mel erschien das Zimmer mit mal verdammt klein.

Caro saß direkt neben ihr und sie wusste nicht, was sie sagen sollte.  
Sie richtete sich auf und lehnte sich an die Wand, um ein bisschen Abstand zu ihr zu gewinnen. Sie spürte wieder dieses Knistern in der Luft, das sie kaum klar denken ließ.

Sie war eindeutig nervös.  
Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Caro.
Doch sie saß ebenfalls nur da und schwieg. Aber offenbar hatte sie weniger Probleme, mit ihr in einem Zimmer zu sein, sonst wäre sie nicht hier geblieben.
Mel räusperte sich leise. „Sollten wir darüber reden?“
Caro nickte, ohne sie anzusehen. „Ja, ich denke schon.“
Wieder herrschte Stille im Zimmer.

Und wieder war Mel es, die das Wort ergriff.  
„Was soll ich von der Aktion im Badezimmer gestern halten?“ - „Naja...“ Sie zögerte. „Ich weiß auch nicht. Es war vermutlich der Alkohol.“ - „Der Alkohol...“ wiederholte Mel skeptisch.
Wollte sie nun wirklich alles darauf schieben, dass sie zu viel getrunken hatte?
Caro sah sie vorsichtig an. „Okay, vielleicht nicht nur.“ Mel atmete tief durch. „Sondern?“ - „Ich...ich fühle mich irgendwie schon seit einer Weile geradezu magisch von dir angezogen.“  
Sie legte die Hand auf Mels Knie. Eine wohlige Wärme breitete sich darunter aus.  
„Ich fand es ehrlich gesagt wunderschön, was gestern Abend geschehen ist. Ich habe dauernd das Bedürfnis, dir nahe zu kommen und dich auch zu berühren. Wahrscheinlich sollte ich dir das nicht sagen, weil ich alles kaputt mache, aber vielleicht ist es auch besser, dass das mal zur Sprache kommt. Ich kann doch nichts für das, was ich empfinde.“ fuhr sie fort.
Mel schwieg. Ihr war seltsam zumute. Es waren ähnliche Gefühle, wie sie sich selbst mittlerweile eingestanden hatte.
Caro sah sie fragend an. „Und nun?“ - „Ich weiß es nicht.“ seufzte Mel. - „Willst du mich jetzt nicht mehr sehen und den Kontakt abbrechen?“ Sie zog langsam ihre Hand zurück, doch Mel griff danach. - „Nein, das könnte ich gar nicht.“ - Caro lächelte. „Nicht?“ Sie streichelte über Mels Hand.  
Mel machte die Augen zu.

Ihr Kopf war schon wieder wirr vor Gedanken. Sie öffnete ihre Lider und drückte Caros Hand kurz. „Ach Mensch.“ - „Was 'ach Mensch'?“  
Mel wollte sie am liebsten einfach nur in den Arm nehmen und drücken. Sie spürte, dass Caro ebenso unsicher war, wie sie selbst, von ihrer sonst so lockeren Fassade war nichts mehr zu erkennen.  
Schließlich konnte sie nicht anders und so zog sie Caro zu sich heran und legte die Arme um sie. Beide schmiegten sich aneinander und genossen es, dem anderen nahe zu sein.
Mel sog langsam ihr Parfum ein. Es war, als würde es ihr die Zunge lösen. „Ich will dich nicht verlieren. Ich kann nicht mehr ohne dich sein. Und obwohl wir uns noch nicht sooo lange kennen, bist du aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.“  
Caro drückte sich ein Stück von ihr weg und sah ihr in die Augen.  
Mel spürte, wie das Knistern in der Luft unerträglich wurde.  
Caros Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln. Sie strich Mel durchs Haar und zog sie sanft zu sich heran, bis ihre Lippen sich wieder berührten. Sie küssten sich zärtlich und Mel fühlte ihren warmen Atem auf ihrem Gesicht. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf Caros Rücken und strich darüber. Auch Caros freie Hand begann, Mel zu streicheln. Sie fand es so unglaublich schön, ihre Finger auf ihrer Haut zu spüren.
Doch dann gab sie sich einen Ruck und löste sich von ihr. „Caro, es geht nicht! Wir dürfen das nicht!“ - „Tut mir Leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten.“ - „Nein, das bist du nicht. Aber ...naja, Paddy. Zum einen will ich ihn ebenso wenig verlieren wie dich und zum anderen...stell dir einfach mal vor, er käme jetzt hier zur Tür rein.“ - „Ja. Wie gesagt, tut mir Leid.“ Sie blickte sehr traurig aus ihren großen braunen Augen. - „Hör auf, dich bei mir zu entschuldigen. Ich...ähm...mir, naja, ...mir geht es doch nicht wirklich anders als dir.“

Caro sah sie hoffnungsvoll an.

Ja, aber ich habe Paddy. Und ich liebe ihn! Er ist mein Freund und das soll er auch bleiben.“ - „Ja, is okay...“ antwortete sie mit einer grenzenlosen Traurigkeit in der Stimme.
Ihre Köpfe schnellten herum, als sie laute Schritte auf dem Flur näher kommen hörten.  
Hastig setzte Caro sich zurück ans andere Ende des Bettes.  
Die Tür wurde aufgerissen und die beiden Kellys standen wieder im Zimmer.  
„Da sind wir wieder! Bereit, euch von eurer Langeweile zu befreien!“ Paddy hielt siegestrunken einige neu erstandene CDs in die Luft und grinste über das ganze Gesicht. - „Na, Gott sei dank. Uns fiel hier ja schon fast die Decke auf den Kopf.“ erwiderte Mel schmunzelnd, doch dann stand sie auf und ging hinaus. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, entwich das Lächeln schlagartig aus ihrem Gesicht. Sie setzte ihren Weg ins Bad fort und lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen die kühle Wand.  
Puh, jetzt war es raus. Caro wollte sie offenbar. Und jetzt wusste sie auch, dass es ihr ähnlich ging.  
Sie berührte gedankenverloren mit den Fingern ihren Mund. Wie schön war es gewesen, Caros Lippen wieder auf ihren zu fühlen. Zu spüren, wie Caro ihr ebenso nahe sein wollte wie sie ihr.  
Aber dann war da noch Paddy, der anscheinend in ihrem Zimmer gerade lautstark irgendwelche Reden hielt und keinerlei Ahnung hatte...
Er tat ihr so Leid. Sie hatte ihm nicht nur die Wahrheit verschwiegen, sondern ihn auch noch belogen. Sie hätte ihm einfach sagen können, was los war, aber sie war zu feige gewesen. Sie hatte Angst gehabt, ihn zu verletzen und vor allem vor den daraus resultierenden Konsequenzen. Sie schämte sich.  
Schwer atmend ging sie zum Waschbecken und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Dann kehrte sie zurück in ihr Zimmer.  
Paddy präsentierte gerade eine der neuen CDs, wobei er zu annähernd jedem Lied eifrig eine Anekdote oder ein Stück Musikgeschichte zitierte. Er war vollkommen in seinem Element.  
Mel beobachtete ihn und schämte sich noch mehr. Wie konnte sie ihm so was antun? Sie liebte ihn doch! Wieso war es ihr nicht möglich, ihre Gefühle zu Caro unter Kontrolle zu behalten?  
„Schatz, wovon träumst du?“ Er sah sie aufgedreht an. - „Von dir.“ Sie lächelte und gab ihm liebevoll einen Kuss.  
Sie setzte sich neben Caro auf´s Bett, die gerade die CD Hüllen der Errungenschaften studierte. „Und? Ist was Interessantes dabei?“ - „Hm, geht.“ antwortete sie nicht überzeugt.
„He, du Kulturbanause! Das ist allerfeinster Rock!“ schimpfte Paddy scherzhaft mit Caro.

Er setzte sich auf Mel und fing an sie zu küssen. „Du weißt jedenfalls, was gute Musik, ne?“ - „Klar.“ lachte sie. Vorsichtig sah sie zu Caro hinüber, die sich räusperte. „Ich glaub, ich muss los. Muss noch was für die Schule morgen machen.“  
„Och, bleib doch noch.“ drängelte Angelo, doch sie ließ sich nicht umstimmen.
Mel machte sich mit den beiden Geschwistern noch einen gemütlichen Tag. Abends sahen sie sich noch einen Film an, bevor Angelo ins frei gewordene Gästebett verschwand.  
Am nächsten Morgen kam Lena in aller Frühe ins Zimmer.  
„Mel, aufstehen!“

Sie kniff die Augen zusammen. „Ma, ich bin so krank. Ich geh heute nicht.“ - „Ja, so krank. Du bist vermutlich von dem äußerst gefährlichen Kelly Virus befallen, was?“ lachte ihre Mutter. - „Ja.“ jammerte Mel gespielt. „Ich kann überhaupt nicht aufstehen. Echt nicht. Es geht einfach nicht!“ - „Naja, dann musst du wohl heute mal im Bett bleiben.“ gab sie ausnahmsweise einmal nach. „Aber was ist mit Morla?“ - „Würdest du heute vielleicht?“ Sie blinzelte Lena bettelnd an. - „Na, das fängt ja gut an. Aber dass mir das nicht zur Gewohnheit wird!“ - „Nein, bestimmt nicht. Danke dir!“ grinste Mel und kuschelte sich an Paddy, der noch fest schlief. Auch sie schloss die Augen wieder und war kurz darauf im Land der Träume verschollen.  
Sie wurde erst wieder wach, als sie merkte, wie ihr Freund sich neben ihr bewegte. Matt hob er den Kopf und schielte auf den Wecker. „Schatz, musst du gar nicht zur Schule?“ - „Nein.“ gähnte sie verschlafen. „Heute nicht.“ - „Wieso?“ - „Ich bin soooo krank. Ich muss heute wohl im Bett bleiben...“ - „Und die Kleine?“ - „Mama...“  
Paddy zog sie an sich. „Einen Tag im Bett sollte man definitiv ausnutzen...“  
Er beugte sich über sie und sah ihr verträumt in die Augen. „Ich bin so froh, dass ich dich habe! Es ist schade, dass ich heute Abend schon wieder los muss.“ - „Ja, find ich auch.“ seufzte Mel.  
Er gab ihr ganz sanft einen langen Kuss, während seine Finger sich unter ihr Shirt schoben und sie streichelten.  
Mel spürte, wie die Begierde in ihr wuchs und doch hatte sie Hemmungen, sich fallen zu lassen.  
Sie war einfach völlig hin und her gerissen. Sie wollte ihn als Freund behalten und sie wollte ihn jetzt fühlen, doch auf der anderen Seite hatte sie ein mächtig schlechtes Gewissen wegen ihrer Unehrlichkeit. Und auch Caro gegenüber. Doch schließlich hatte seine Zärtlichkeit gewonnen und sie erwiderte die Küsse, als Angelo ihr quasi zu Hilfe kam.
Er klopfte an die Tür und wartete nicht auf eine Antwort, sondern trat einfach ein.

Paddy zog rasch die Decke über seine halbnackte Freundin.  
„Du störst!“ fauchte er ihn nicht wirklich böse gemeint an. Aber etwas unangenehm war ihm die Situation schon, auch wenn noch nichts zu Brenzliches passiert war. Es war trotzdem eindeutig, worauf es hinaus laufen sollte.
„Oh sorry. Wollte eigentlich nur klären, wann wir los wollen. Ich soll heute Abend wieder in Köln sein. Wäre doch blöd, wenn wir getrennt fahren.“ - „Nun komm schon rein.“ forderte Mel ihn auf.
Er setzte sich auf den Schreibtischstuhl und war ein wenig verlegen, was er aber tapfer zu überspielen versuchte. „Wie ist die Planung?“
Paddy sah Mel an. „Also wir beide wollten eigentlich den Rest des Tages hier bleiben und das Bett möglichst nicht verlassen.“
Angelo machte ein langes Gesicht. „Oh Schande, Pärchen sind ja so schrecklich. Das sind ja rosige Aussichten. Und was mach ich solange?“
„Hey kleiner Bruder. Nimm´s mir nicht übel, aber ich bin nicht dein Babysitter.“ antwortete Paddy leicht genervt.
Das bekam er aber offenbar doch in den falschen Hals. „Ok, schon klar. Ich geh dann wohl besser. Macht´s gut.“
Und weg war er.

Angelo!“ rief er ihm noch hinterher, bekam aber keine Reaktion darauf. „Oh Mann. Das ist doch jetzt nicht sein Ernst? Der ist doch nicht wirklich beleidigt oder?“ - „Naja, besonders nett, war das ja nun wirklich nicht.“ rügte Mel ihn.  
Paddy stöhnte, zog sich Hose und T Shirt über und lief ihm hinterher.
Nach fünf Minuten kam er alleine wieder oben an.  
„Er braucht wirklich noch einen Babysitter, wenn er so leicht eingeschnappt ist. Er war nirgendwo mehr zu sehen.“ - „Willst du ihn nicht mal auf Handy anrufen?“ - „Nö, der taucht schon wieder auf. Aber bis dahin...“ Er schloss die Tür hinter sich ab. „...will ich meine Ruhe haben.“
Mit einem vielsagenden Blick kam er auf Mel zu und legte sich neben ihr auf´s Bett. Und ich habe beschlossen, heute nicht mehr aufzustehen. Ich fahr morgen.“  
Mel strahlte. „Das ist schön! Ich liebe dich.“ Sie zog ihn zu sich heran und begann, ihn zu küssen. Dann half sie ihm wieder aus seinen Klamotten...
Gegen Abend konnten sie nicht mehr gegen ihren Hunger ankämpfen. Morla war den Tag über bei ihrer Mutter geblieben. Sie war ganz vernarrt in die Kleine.  
Paddy und Mel einigten sich darauf Pizza zu bestellen. Paddy bezahlte und Mel erklärte sich bereit, sie abzuholen.  
Sie raffte sich auf und ging durch die Stadt, immer mit eingezogenem Kopf, weil sie ständig Panik hatte, von einem Lehrer entdeckt zu werden.
Als sie in der Pizzeria ankam, musste sie einen Moment warten. Sie setzte sich an einen freien Tisch neben dem Eingang und dachte nach, bis sie eine bekannte Stimme aus den Gedanken riss.

In ihrem Bauch zuckte es hin und her und ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie sah hoch und Caro und ihre Familie standen vor ihr...gefolgt von Angelo.  
„Hi.“ begrüßte Mel sie überrascht. - „Na.“ antwortete Caro zurückhaltend. Und auch von Angelo bekam sie nur ein verhaltenes „Hallo.“ zurück.  
Mel wusste nicht, was sie sagen sollte, doch Caro machte den Anfang. „Kommst du mit raus, kurz was unter vier Augen klären?“ - „Klar.“
Draußen vor der Tür standen beide leicht verunsichert voreinander. „Du warst heute nicht in der Schule. Meinetwegen?“

Mel schüttelte den Kopf. „Nein, warum sollte ich? Aber ich kam heute morgen nicht aus dem Bett. Du weißt doch, Paddy ist noch da...“ - „Ja, richtig.“ murmelte Caro und sah auf den Boden. „Angelo ist heute Nachmittag wütend bei mir aufgetaucht. Er war ziemlich stinkig auf seinen Bruder.“ - „Er wollte doch eigentlich schon nach Hause. Ich wunderte mich schon, was er noch hier macht. Sag ihm mal, er soll sich später noch bei uns melden.“ - „Ja, mach ich.“
Mel sah nervös durch die Gegend. Ihr Blick fiel auf ihre Schuhe, dann auf Caros und landete schließlich auf ihrem Gesicht. „Ist alles okay bei dir?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Muss ja.“ - „Caro...“ - „Nein, es ist nicht alles in Ordnung, aber da kann man momentan auch nichts dran ändern. Lass uns ein anderes Mal reden. Deine Pizzen müssten auch gleich fertig sein.“  
Sie gingen wieder hinein und der Ober legte gerade die fertige Bestellung auf den Tresen. Mel bezahlte, verabschiedete sich und machte sich mit den Kartons auf den Heimweg.
„Oh, Essen ist da!“ freute sich Paddy, der sich immer noch nicht aus dem Bett erhoben hatte. - „Ja.“ - „Ist was passiert?“ fragte er, als er ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck bemerkte.
„Ja, irgendwie schon. Caro war mit ihren Eltern dort essen und sie hatten Angelo dabei.“ - „Na, wenigstens wissen wir, wo er abgeblieben ist.“ entgegnete er nebensächlich, während er sich über seine Pizza hermachte. - „Du bist ja ein äußerst besorgter Bruder...“ - „Was?! Soll ich jetzt da hinlaufen und ihn vom Tisch wegzerren? Du hast doch gesagt, er soll sich melden. So, und nun lass es dir schmecken.“ - „Ja, danke, du dir auch.“
Genüsslich verdrückten sie ihr Essen und legten sich wieder zu Bett. Mel machte einen spannenden Film an. Irgendwann guckte ihre Mutter ins Zimmer, gefolgt von Morla, die sofort zu den beiden auf´s Bett sprang. Mel setzte sie auf den Boden und spielte mit ihr, als Paddys Telefon klingelte.  
„Ja?“ - „Paddy, was denkst du dir eigentlich?“ - „Kathy, was ist denn los?“ - „Ich habe gerade Angelo angerufen. Du kannst deinen kleinen Bruder nicht alleine durch Deutschland reisen lassen!“ fauchte sie. - „Mann, Kathy, der ist nicht mehr klein. Außerdem war abgemacht, dass wir zusammen fahren. Was kann ich dafür, dass er einfach abgehauen ist?“

Kathy war so gereizt, dass Mel fast jedes Wort verstehen konnte. „Er ist 13! Natürlich ist er weiter als andere in seinem Alter, aber ich finde es trotzdem nicht richtig!“ - „Hey, wie gesagt, ich kann doch nichts dafür.“
Er schilderte ihr kurz, was passiert war und sie schien in der Tat etwas besänftigt, konnte sich aber Kritik nicht verkneifen. „Okay, dann werde ich ihn mir mal vorknöpfen, wenn er hier auftaucht. Aber dein Spruch war weder einfühlsam noch richtig. Nein, du bist nicht sein Babysitter, aus dem Alter ist er tatsächlich raus, aber wenn du mit ihm unterwegs bist, hast du als großer Bruder nun einmal eine gewisse Aufsicht zu übernehmen. Ich dachte, das sei dir klar.“ - „Ja, das ist es mir auch irgendwo, ist eben doof gelaufen. Tut mir leid.“ gab Paddy schließlich schuldbewusst zu. - „Ok, dann bis später.“ - „Ne, bis morgen. Ich bleibe heute Nacht noch.“ - „Na gut, dann eben bis morgen.“

Mel seufzte. „Na, wo sie Recht hat, hat sie Recht.“ - „Ja ja.“ maulte Paddy. „Lass uns das Thema wechseln.“

Da Mel sich den Rest des Tages nicht durch einen Streit ruinieren wollte, schwieg sie und ließ es gut sein, sie kuschelten sich ohnehin bald aneinander, um zu schlafen. Morgen mussten sie früh hoch.  
Als Mels Wecker klingelte, kletterte sie aus dem Bett und schlich kurz ins Bad. Paddy schlief noch, während sie sich leise anzog. Er hatte noch anderthalb Stunden länger Zeit, daher brachte sie es nicht übers Herz, ihn zu wecken. Auch für ihn würde ab heute der Stress wieder los gehen nach diesem schönen Wochenende.  
Liebevoll strich sie ihm noch einmal die Haare aus dem Gesicht und legte ihm einen kurzen Brief auf seine Sachen, bevor sie los zur Schule ging.  
Geradezu beschwingt lief sie den kleinen Weg am Wald vorbei. Natürlich war sie traurig, dass Paddy nicht mehr da sein würde, wenn sie aus der Schule kam, aber auf der anderen Seite würde sie gleich auf Caro treffen.  
Sie war spät dran, aber die Tür zum Klassenzimmer stand zum Glück noch offen. Sie beschleunigte ihre Schritte.

Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie das hübsche braunhaarige Mädchen auf dem Platz neben ihrem erblickte. Auch Caro sah sie freundlich an.  
„Na Schnidde. Alles klar?“ Sie drückte Caro kurz zur Begrüßung. - „Ja, schon. Soweit alles okay. Und bei dir? Dein Freund noch da?“ - „Noch ja, aber der macht sich heute Vormittag noch wieder auf den Weg.“
Caro schmunzelte.  
„Was ist los?“ fragte Mel. - „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mir das Leid täte. Es ist zwar nicht so, dass ich was gegen ihn habe, aber...“ - „Ich habs befürchtet.“ grinste Mel. „Ich nehm´s dir nicht übel. Ich weiß ja, wie du es meinst.“
Dann mussten sie sich nach vorne wenden, da der Unterricht begonnen hatte.  
In der Pause zog es die beiden nach draußen auf den Schulhof. Das Wetter war verregnet und so war kaum einer außer den Rauchern da.  
Sie gingen ein Stück durch den Wald, wo es wenigstens etwas trockener war und sie ihre Ruhe hatten. So unter vier Augen kehrte auch schnell ein leichter Anflug von Nervosität auf beiden Seiten zurück.
Verstohlene Blicke wanderten hin und her.  
„Caro, willst du über gestern reden? Du sahst sehr unglücklich aus.“ - „Es war einfach nur...du kannst dir sicher denken, dass es mir nicht leicht fällt, dass du einen Freund hast. Und du Paddy willst und nicht mich. Vor allem, seit ich weiß, dass du für mich auch etwas empfindest, aber dennoch ihn gewählt hast.“  
Mel seufzte. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, ohne sie zu verletzen. „Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Vorsichtig suchte sie ihre Hand und ergriff sie. „Es tut mir echt Leid, dass ich es dir so schwer mache. Du weißt, ich will den Kontakt zu dir auf keinen Fall abbrechen, aber ich könnte auch verstehen, wenn du mir aus dem Weg gehen möchtest.“ - „Ich will dich auch weiterhin sehen, aber ich weiß nicht, ob ich es kann. Es tut weh, zu wissen, dass ich dich nicht richtig berühren darf. Erst recht seit ich in den Genuss kam.“ Sie lächelte zaghaft an.
Mel blieb stehen. Sie stellte dich auf die Zehenspitzen und gab ihr einen Kuss, doch Caro wich zurück.  
„Mel, was soll das?“ - „Entschuldige. Ich habe eben auch Probleme, meine Gefühle dir gegenüber unter Kontrolle zu behalten.“ - „Aber so geht das nicht. Du musst dich entscheiden, was du willst!“ - „Ja, ich weiß, es ist euch beiden nicht fair gegenüber.“
Die Schulglocke läutete zum Unterricht.  
„Wir müssen wieder.“ seufzte Caro und ließ Mels Hand los. Sie drehte sich Richtung Schule, doch Mel hielt sie am Arm fest, zog sie zurück und drückte sie fest an sich.

Was soll ich denn machen?!“ flüsterte sie traurig. - „Ich weiß es doch auch nicht, aber dich wirklich zu entscheiden, wäre schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.“
Mel sah sie an und wieder überkam sie das Bedürfnis, Caro zu küssen. Und wieder gab sie ihm nach. Diesmal wehrte Caro sich nicht dagegen. Nach einem langen Kuss gingen sie wortlos nebeneinander zurück.
Als die Schule vorbei war, verabschiedeten sie sich, da Mel noch mit Tina verabredet war. „Meldest du dich heute Abend?“ - „Mach ich. Bis dann.“ antwortete Caro.  
Mel traf sich mit Tina. Sie machten Pläne für Irland, auch wenn sie noch gar nicht genau wussten, wie es dort ablaufen würde. Es wäre ja schließlich kein gewöhnlicher Urlaub. Keiner wusste, was Jimmy geplant hatte.
Tina war genervt von Joey. Er sprach am Telefon fast nur noch von seinem Sport. Sie hasste Sport. Das einzige, was sie mochte war Badminton. Naja und geritten war sie früher einmal, aber mit seiner Rennerei konnte sie beim besten Willen nichts anfangen.  
Mel musste die ganze Zeit an Caro denken, während Tina von Joey erzählte. Sie überlegte, ob sie Tina etwas davon sagen sollte. Immerhin war sie doch ihre beste Freundin. Aber andererseits stand sie in einem guten Verhältnis zu Paddy und würde dann womöglich für sie lügen müssen. Und wie sie zu Caro genau stand, wusste Mel auch noch nicht. Sie entschied, es vorerst für sich zu behalten.  
Abends wartete Mel nach dem Abendbrot auf Caros Anruf, doch er kam nicht. Da sie sie nicht bedrängen wollte, beschloss sie, selber nicht anzurufen. Sie konnte sie am nächsten Morgen in der Schule fragen, was passiert sei.  
Aber als sie am nächsten Tag aufwachte, fühlte sie sich schrecklich. Sie hatte einen dicken Hals, bekam kaum ein Wort heraus und eine Überprüfung der Temperatur ergab, dass sie über 39° Fieber hatte. Sie hatte keine Wahl und musste im Bett bleiben.

Heute konnte sie es so gar nicht genießen, auch wenn sie sonst gerne mal faul war. Sie wollte doch mit Caro reden und jetzt lag sie stattdessen hier zu Hause und ihr taten alle Knochen weh.

Sie schlief viel und hoffte darauf, dass sie vorbei käme, um ihr die Schulsachen zu bringen und auch um sie zu sehen. Aber sie kam nicht.

Abends rief sie erst Paddy und dann Tina an und jammerte ihnen die Ohren voll, wie krank sie sich doch fühle. Paddy tat es unendlich Leid, dass er nicht bei ihr sein konnte, um sie zu pflegen.

Auch am nächsten Tag ging es ihr nicht wirklich besser, daher verschrieb ihr der Arzt einige Medikamente. Sie hatte sich wohl eine ziemlich schwere Mandelentzündung zugezogen und würde noch einige Tag nicht in die Schule können.

Das besserte Mels Laune natürlich nicht gerade.

Und auch heute tauchte Caro weder auf, noch meldete sie sich.

Hatte sie etwa ihre Entscheidung getroffen? Die Entscheidung, zu der sie selbst nicht fähig zu sein schien? Konnte sie es wirklich nicht mehr ertragen, in ihrer Nähe zu sein?

Schließlich rief Mel doch bei ihr an, aber ihre Mutter sagte, Caro sei nicht da. Auf die Nachricht, sie möge Mel doch bitte anrufen, reagierte sie auch nicht.

Erst als Mel auch am vierten Tag nicht in der Schule erschien, klopfte es an die Tür und sie kam herein.

Hi du krankes Huhn. Ich wollte dir die Hausaufgaben bringen.“ begrüßte sie sie in einem Tonfall, als sei nie irgendwas Ungewöhnliches zwischen ihnen vorgefallen. - „Hi! Schön, dich zu sehen. Wieso hast du dich so lange nicht gemeldet?“ fragte Mel müde, aber ohne Umschweife.

Caro ignorierte ihre Frage. „Hier, wir haben vor ein paar Tagen ein neues Buch bekommen. Es waren nicht genug Exemplare da, deshalb kannst du vorerst meins haben, um ein bisschen was nachzuarbeiten. Ich habe dir hier und da was angekreuzt, das wir im Unterricht besprochen haben.“ Sie setzte sich auf die Bettkante und wollte das Buch aufschlagen, aber Mel legte die Hand auf ihre. „Caro, wieso hast du dich nicht mehr bei mir gemeldet? Willst du mich jetzt doch nicht mehr sehen?“

Caro blickte sie unglücklich an. „Tut mir Leid. Ich kann´s einfach nicht. Ich habe auch jetzt nicht viel Zeit. Ich wollte dir nur schnell die Sachen vorbeibringen und muss schon wieder los.“ Sie schob Mels Hand weg, stand auf und ging zur Tür. „Das Buch kannst du mir ja mal in der Schule wiedergeben. Gute Besserung.“ - „Danke.“ antwortete Mel leise.

Dann fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.

Mel schluckte. Sie hatte einen riesigen Kloß im Hals, der nichts mit ihrer Krankheit zu tun hatte. Weder gegen ihn noch gegen die Tränen, die über ihre Wangen kullerten, konnte sie sich wehren.

Das war es nun mit Caro und ihr gewesen. Ihr Herz verkrampfte sich. Es tat ihr noch mehr weh, als sie geahnt hatte. Sie war doch eine sehr gute Freundin geworden. Von den anderen Gefühlen mal ganz abgesehen...

Was sollte sie jetzt ohne sie machen? Ein leichtes Gefühl der Leere stellte sich ein.

Sie zuckte zusammen, als das Handy neben ihr klingelte.

Caro! schoss es ihr durch den Kopf und hastig nahm sie ab.

Hey Schatz!“ - „Hi.“ krächzte sie enttäuscht ins Telefon.

Der Kloß in ihrem Hals war immer noch nicht kleiner geworden und ihre Nase lief wie verrückt.

Alles klar bei dir?“ - „Geht so. Bin eben immer noch krank.“ flunkerte sie. - „Du hörst dich auch gar nicht gut an.“ stellte Paddy besorgt fest. „Hoffentlich bist du wieder fit, wenn wir nach Irland wollen.“ - „Vielleicht kann ich ja ein paar Tage vorher kommen, falls du dich noch nicht besser fühlst, dann kann ich mich ein bisschen um dich kümmern. Pflegen Tina und Caro dich denn gut?“ - „Caro hat mir gerade die Hausaufgaben gebracht.“ erzählte sie wahrheitsgemäß. „Aber es wäre schön, wenn du früher kämst.“

Sie konnte ihre Tränen nicht weiter zurückhalten und schluchzte vor sich hin.

Och Maus! Am liebsten würde ich gleich kommen, aber...“ - „...Ja, ich weiß, es geht nicht. Du hast zu tun.“ entgegnete sie leicht genervt. - „Ja.“ erwiderte er geknickt. „Ich wünsche dir gute Besserung. Ich meld mich morgen wieder. Lass den Kopf nicht hängen!“

Mel legte auf. Ihr Blick fiel auf das Buch, das Caro ihr da gelassen hatte. Verächtlich warf sie es vom Bett auf den Boden. Dort blieb es aufgeschlagen liegen und ein Zettel fiel heraus.

Sie hob ihn auf und überflog ihn.

Okay, sie waren sich wirklich ähnlich. Offenbar musste auch Caro ihre Gedanken durch Niederschreiben verarbeiten. Mel seufzte und las ihn noch einmal langsam Wort für Wort durch.

 

Über jemanden, der meine Welt ins Schwanken gebracht hat
 
Sie ist die schönste Frau,  
nein, der schönste Mensch,  
den ich in meinem Leben gesehen habe.  
Ihre Augen sind die wärmsten,  
in die ich je blicken durfte.  
Ich könnte eine Ewigkeit darin versinken.  
Ihr Lächeln ist das bezauberndste von allen.
Ich würde sie gerne den ganzen Tag beobachten.  
Ich möchte jede Mimik, jede Geste, jedes Wort verinnerlichen.  
Wenn sie mich anspricht,  
interessiert mich der Rest der Welt nicht mehr.  
Der Klang ihres Lachens ist die Musik,  
die ich immer hören möchte.
Doch wenn sie unglücklich wirkt,  
kann ich nicht mehr fröhlich sein.  
Ein kleiner garstiger Ausspruch
lässt den Boden unter mir erzittern.  
Wenn ihre Augen mich anleuchten,  
kann ich ihr keinen Wunsch mehr abschlagen.  
Ob ich irgendwo mit hinkomme?
Ich würde dir bis ans Ende der Welt folgen.  
Ob ich ihr böse sei?
Wie könnte ich?!
Ob ich will, dass sie vorbeikommt?
Es gibt niemanden,  
den ich lieber hier haben möchte...
Immer wieder gibt es Momente,  
in denen Hoffnung auf einem unfruchtbaren Boden keimt.  
In denen ich mich frage,  
ob dieser Boden wirklich so unfruchtbar ist
und ob da doch etwas ist,  
von dem, wonach ich mich sehne.
„Ich muss dich jetzt einfach drücken...“
Bitte, lass nie mehr los.  
Sie nur einmal richtig berühren.  
Diese zarte Haut streicheln,  
die sanften Hände halten.
Einmal diese Lippen, diese Zunge spüren.  
Ihr einmal richtig nahe sein.  
Nicht nur körperlich,  
auch seelisch.
Sie wirklich an meiner Seite zu haben,
wäre das schönste Geschenk.
Ich würde ihr die Welt zu Füßen legen,  
wenn sie mich nur ließe.“

 
Es schien nicht aktuell zu sein, denn zuviel war inzwischen passiert. Aber wenn sie immer noch so denken sollte, konnte Mel verstehen, dass sie den Kontakt abbrechen wollte.  
Sie war sehr bewegt. Nie hatte sie realisiert, wie sehr Caro sie offenbar bewunderte.  
Es war für Caro sicher leichter, wenn sie ihre Entscheidung akzeptieren würde, aber sie wollte auch gerne wissen, wie lange sie denn schon so empfand. Sobald sie wieder gesund wäre, musste sie mit ihr reden. Die Neugier war einfach zu groß.  
Doch vorerst war Mel immer noch ans Bett gefesselt. Es nervte sie fürchterlich und auch Paddys tägliche Anrufe konnten sie nicht wirklich aufmuntern.  
Nach über einer Woche Bettruhe, ließ Lena sie endlich wieder aus dem Haus.  
Der erste Weg führte sie zu Caro. Sie kündigte sich nicht an, da sie befürchtete, sie würde ihr absagen, sich verleugnen lassen oder das Haus verlassen.  
Aufgeregt klingelte sie an der Haustür. Die Mutter öffnete und bat sie freundlich in die Wohnung.  
Als sie Caros Zimmertür öffnete, lag diese gerade auf dem Bett und hörte Musik.  
Die Überraschung war ihr ins Gesicht geschrieben. „Was machst du denn hier?“ - „Na, das ist ja eine nette Begrüßung.“ - „Was hast du erwartet? Also, was willst du hier?“ fragte sie erneut.

Sie war aufgestanden und die beiden Mädchen standen sich im Zimmer gegenüber.  
„Ich habe dein Gedicht gefunden.“ - „Welches Gedicht?“ Caro sah sie irritiert an, doch dann erschien ein verschmitzter Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Oh.“
„Von wann ist das?“ - „So zwei Wochen nachdem wir uns kennen gelernt haben. Du solltest es eigentlich nicht lesen. Ich hatte es neulich in der Hand, da habe ich es wohl unbewusst ins Buch geschoben.“
„Empfindest du immer noch die gleichen Dinge?“ - „Mel, willst du nicht lieber gehen?“ wich sie der Frage aus. - „Nein, ich will nicht gehen! Es sei denn du, bestehst darauf.“ Sie konnte sehen, wie Caro mit sich kämpfte. - „Eigentlich will ich das nicht, aber es ist schwer für mich, dir gegenüber zu stehen. Und das weißt du inzwischen!“  
Mel nickte und wollte an Caro vorbei, doch sie hielt inne.

Sie wollte wirklich nicht gehen. Sie hatte Caro einmal in der letzten Woche gesehen und bemerkt, wie sehr sie ihr fehlte. Ihr Lachen, ihre Stimme, ihre Worte, ihr Geruch. Und ihre Berührungen.  
„Wir haben eine Woche nicht wirklich miteinander geredet. Kein Anruf, kein Gespräch. Du hast mir schrecklich gefehlt. Ich...“ sagte sie so leise, dass sie fast flüsterte.
Caro bemerkte, wie sehr in Mel die Gedanken ratterten, wie offen und verletzlich sie gerade war. Schließlich machte sie einen Schritt auf sie zu und ließ langsam ihren Kopf sinken, bis sie sich küssten.  
Mel wollte sich nicht dagegen wehren, hatte sie es doch selbst oft wieder herbeigesehnt.  
Zärtlich berührten sich ihre Lippen, bis sich sanft ihre Zungen trafen. Vorsichtig schob Caro ihre Hand unter Mels T-Shirt und ließ ihre Finger über ihre warme Haut gleiten. Mel wollte sie auch gerne berühren, aber sie hatte irgendwie Hemmungen. Doch Caros Haut schimmerte bronzefarben in der Sonne und zog sie magisch an, so dass auch sie nicht mehr widerstehen konnte. Sie fühlte sich samtig weich an, als sie ihre Finger andächtig darüber wandern ließ.

Sie sog den Duft ihres Körpers ein, als ihre Lippen kaum spürbar ihren Hals berührten. Caro roch immer so wunderbar. Sie konnte gar nicht genug davon bekommen.  
Aber dann schob Caro sie ein kleines Stück von sich weg und sah sie mit ihren großen braunen Augen an.

Mel, warum bist du hergekommen?“ fragte sie ruhig. - „Das sagte ich doch schon....wegen des Gedichts.“ - „Das hätten wir doch auch morgen in der Schule klären können...“

Mel´s Augen wanderten ziellos durchs Zimmer. „Ja, aber...“ Sie seufzte. „...ich wollte dich eben gerne sehen.“ - „Gestatte mir noch eine Frage.“ - „Welche?“ Neugierig sah sie Caro an. - „Was ist jetzt mit Paddy?“ Mel schluckte und blickte zu Boden.

Schweigend ließ sie die Arme sinken.  
Was sollte sie sagen? Dass sie Paddy liebte? So sehr, dass sie nicht bereit war, ihn zu verlassen? Sie wusste, dann würde Caro sich von ihr abwenden. Und auch das würde ihr unheimlich weh tun. Aber eigentlich durfte sie nicht so egoistisch sein. Sie musste ehrlich sein. Doch wenn sie zu beiden ehrlich wäre, würde sie beide verlieren.  
„Mel, ich sagte bereits, dass es so nicht geht. Ich habe mich gerade hinreißen lassen...naja und irgendwie hatte ich gehofft, du hättest eine Entscheidung getroffen.“
Mel starrte immer noch beschämt zu Boden, sie konnte Caro nicht in die Augen sehen. „Das ist nicht so einfach.“ - „Nein, das sicher nicht, aber im Moment machst du es dir ganz schön leicht.“ - „Nein, das stimmt nicht! Du glaubst nicht, was ich mir für Gedanken mache! Mein Kopf dreht sich in einer Tour.“
Sie setzte sich auf´s Bett und stützte die Stirn in ihren Händen ab.  
„Vielleicht hätten wir uns nicht küssen sollen an meinem Geburtstag. Das hat alles so kompliziert gemacht.“

Ein paar verzweifelte Tränen liefen ihr über das Gesicht und fielen auf ihre Hose. - „An meinen Gefühlen hätte es nichts geändert.“ - „Ja, aber es wäre vielleicht besser, wenn wir einfach nur ganz normal weiter befreundet geblieben wären.“ überlegte sie traurig. - „Ach Mel, Konjunktive bringen hier nichts. Es ist wie es ist. Wir müssen nun sehen, was wir daraus machen. Aber ich kann hier nicht viel ändern. Du bist diejenige, die in einer Beziehung steckt. Meinen Standpunkt kennst du.“  
Mel nickte und Caro fuhr fort.  
„Fahr erst mal nach Irland, vielleicht siehst du danach klarer. Ich denke, das wird das Beste sein. Etwas Abstand wird uns beiden gut tun.“ - „Da bin ich mir nicht sicher. Ein Tag, an dem ich nichts von dir höre, ist so leer.“ - „Das hast du lieb gesagt. Sollte das etwa schon deine Entscheidung sein?“ - „Nein. Tut mir Leid, aber es ist nun mal eine Tatsache. Dennoch kann ich mich nicht einfach von Paddy trennen, dafür ist er zu sehr ein Teil von mir.“
Mel stand auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich geh denn mal.“ - „Ja.“
Sie drückten sich noch einmal fest, dann machte sie sich auf den Heimweg.  
In wenigen Tagen sollte es losgehen nach Irland. Mel freute sich und doch wieder nicht. Zu viele Sorgen lagen ihr im Moment auf der Seele.  
Sie war fast zu Hause angekommen, als ihr Handy klingelte. Es war Paddy.  
„Hi meine Süße. Wie fühlst du dich?“

Unpassende Frage, dachte Mel traurig. „Ja, ich bin wieder einigermaßen auf dem Damm. Und dir?“ - „Mir geht es sehr gut. Ich bin in einer Stunde bei dir. Da kann es mir nur gut gehen.“ - „Wieso bist du gleich hier? Ja, du sagtest, du wolltest vielleicht früher kommen, aber wir haben ja gar nicht mehr darüber gesprochen. Wie bist du unterwegs?“ - „Joey und ich fahren mit Auto. Aber sag Tina nichts, die weiß es nämlich noch nicht.“ - „Ja, okay. Dann bis gleich. Ich freu mich.“
Mel rannte in ihr Zimmer und räumte ein bisschen auf. Alles sah noch sehr nach Krankheit aus. Sie brauchte länger als erwartet, weil Morla immer zwischen ihren Füßen herumsprang und spielen wollte.  
So wurde sie schon bald von heran nahenden Schritten auf dem Flur aus ihrem Ordnungswahn gerissen.  
„Hallo mein Schatz!“ Er drückte sie fest an sich und strich ihr sanft durchs Haar, bevor er ihr einen Kuss gab. „Schön, dich zu sehen!“ - „Ja, ich hab dich auch vermisst.“ Was, wie sie feststellte, der Wahrheit entsprach. Sie vergrub ihre Nase an seiner Schulter in den offenen Haaren.  
Er küsste ihre Stirn und seine Lippen wanderten zu ihrem Ohr, an dem er vorsichtig knabberte.  
„Hey, das kitzelt.“ kicherte sie und wand sich aus seinen Armen. „Lass mich das noch schnell fertig machen hier. Ich hasse es, angefangene Dinge liegen zu lassen.“  
Paddy begrüßte Morla, während Mel weiter ihre Sachen in Ordnung brachte.  
„Wo ist Joey?“ wunderte sie sich. - „Der ist gleich weiter zu Tina gefahren.“ - „Ach so.“  
Paddy hatte sich auf´s Bett gelegt, ließ einen Arm herunterbaumeln und balgte mit der kleinen Hündin.  
„Na, Hausaufgaben, oder was?“ schmunzelte er, als sein Blick auf das Schulbuch fiel, dass Caro Mel mitgebracht hatte. „Kurzgeschichten der Nachkriegszeit“ las er laut den Titel vor. „Das klingt gut. Die mochte ich schon immer gern.“ Er griff danach, als Mel heiß und kalt wurde, da ihr plötzlich das Gedicht von Caro einfiel, dass sie wieder zurück zwischen die Seiten gesteckt hatte.  
Sie wollte ihm das Buch aus der Hand nehmen. „Ach, die sind nicht so spannend.“ versuchte sie sein Interesse zu bremsen, doch er zog es weg. „Lass mich das mal schön selbst beurteilen. Ich habe doch eh gerade nichts zu tun, da kann ich doch auch lesen, ne.“
„Nun lass mich mal aufräumen. Und dafür brauche ich das Buch. Außerdem ist es wirklich nicht so toll.“ klammerte sie sich an jede blödsinnige Ausrede, die ihr spontan einfiel.  
„Was hast du denn? Du kannst es doch auch später wegräumen.“  
Mel antwortete nicht, sondern zog an dem Buch, bis es sie es nach einer kleinen Rangelei erobert hatte und Paddy sie etwas verwirrt ansah. Doch dann fiel sein Blick auf den Zettel, der aus dem Buch geflogen war, durch die Luft segelte und vor ihm auf dem Boden zum Liegen kam.  
Er hob ihn auf und las Caros Gedicht.

Fragend schaute er auf, als er fertig war.  
Sie zuckte mit den Schultern. „Es ist Caros Buch und die Worte stammen von ihr. Ich wollte nicht, dass du es siehst, da es doch sehr persönlich ist. Ich habe es selbst nur durch Zufall gefunden.“

Paddy sah sie ungläubig an, so schlug sie die erste Seite des Buches auf und deutete auf Caros Namen.  
„Über wen ist das Gedicht?“ wollte er neugierig wissen.

Gedankenfetzen flirrten durch ihren Kopf. „Über ein Mädchen aus Flensburg. Sie ging mit ihr in eine Klasse.“ log sie. - „Na, da scheint es sie ja mächtig erwischt zu haben. Das Gedicht ist schön. Es wirkt auf mich sehr ehrlich.“ seufzte Paddy mitfühlend. - „Ja, auf jeden Fall! Es nimmt sie sehr mit im Moment. Sprich sie bitte nicht darauf an. Ich denke, es wäre ihr unangenehm.“ - „Nein, natürlich nicht.“ erwiderte er verständnisvoll. „Aber ich wusste gar nicht, dass sie auf Frauen steht.“ - „Das wusste sie selbst bisher nicht. Sie findet Männer ja auch nicht uninteressant, aber diesmal hat es wohl bei einem Mädchen „klick“ gemacht. Sie denkt da nicht so in Schubladen. Das Gefühl muss einfach stimmen.“
Paddy warf erneut einen Blick auf den Zettel. „Hat sie denn keine Chance? Sie ist doch so eine liebe und, tut mir leid, aber ich finde, sie sieht verdammt gut aus. Oder hat die andere gar kein Interesse an Frauen?“ - „Doch sie könnte durchaus eine Chance haben, aber das ist alles etwas komplizierter. Manchmal sitzt man eben zwischen den Stühlen, wie man so sagt.“ - „Woher weißt du das? Kennst du das Mädchen?“  
Mel stockte, als sie merkte, wie sie sich in ihrem Lügenkonstrukt langsam verhedderte. „Naja, ich selber kenne sie nicht das hat Caro erzählt. Aber ich habe sie ja darauf angesprochen, nachdem ich es gefunden hatte.“  
Paddy gab sich mit der Antwort zufrieden. „Aber kann man ihr nicht irgendwie helfen? Viellicht können wir ja was arrangieren?“ - „Ich denke, wir sollten uns da lieber nicht einmischen.“ - „Sollen wir sie dann nicht wenigstens mal abholen, um sie auf andere Gedanken zu bringen?“ - „Ne, ich glaube, das ist keine gute Idee. Ich war vorhin kurz da. Sie ist heute wirklich nicht gut drauf. Wir sollten sie lieber in Ruhe lassen.“ - „Aber gerade dann braucht sie doch etwas Aufmunterung. Na komm, wir machen was Lustiges mit ihr!“  
Mel nahm ihm das Gedicht ab und setzte sich auf seinen Schoß. „Ich finde, wir sollten erst mal genießen, dass du wieder bei mir bist.“

Er grinste. „Und wie?“ - „Ich würde es schön finden, wenn wir uns einfach nur ins Bett legen und aneinander kuscheln. Einfach etwas schmusen, weißte?“ Sie drückte ihn auf´s Bett und legte sich in seinen Arm.  
Sie spürte immer noch die Aufregung in sich, die aber zum Glück langsam abklang.

Das war knapp gewesen. Wieder hatte sie gelogen. Und das Gefühl dabei, war immer noch genau so mies wie das letzte Mal. Wieso hatte er auch unbedingt das dämliche Buch lesen wollen?! Und dann dieses blöde Gedicht. Konnte Caro ihre Dinge nicht zu Hause im Schreibtisch aufbewahren, wie alle anderen auch?  
Gedichte...Mel begann sie zu hassen. Sie hatten ihr bisher nichts als Ärger eingebracht. Sie beschloss, nie wieder welche zu schreiben und hoffte ebenso, dass so schnell keins mehr über sie verfasst werden würde.
Bereits wenige Minuten später war sie eingeschlafen.  
Am Abend kamen Tina und Joey vorbei.  
„Hallo ihr zwei! Habt ihr Lust ins Kino zu gehen?“ - „Ja! Ich war seit Ewigkeiten nicht im Kino.“ rief Paddy. „Was sagst du?“ fragte er Mel. - „Ja, gerne.“  
Joey suchte den Film aus und mit Popcorn und Cola bewaffnet, sahen sie sich einen Actionfilm an.  
„Boa, Joey, der Streifen war ja wohl richtig schlecht!“ lachte Mel, als sie als erste der vier aus dem Kino auf die Straße trat. - „Stimmt doch gar nicht!“ widersprach dieser lautstark. - „Da kann ich Mel nur zustimmen. Der Film war so was von öde. Tut mir leid, wenn ich dir da jetzt in den Rücken fallen muss.“ johlte Tina und auch Paddy hatte sich keine andere Meinung bilden können. „Das nächste Mal suche ich aus.“ - „Nichts als Undank erntet man bei euch.“ maulte Joey scherzhaft.  
Sie gingen zusammen noch eine Kleinigkeit essen und Tina und Joey fuhren zurück nach Gelting, während Mel und Pad noch mit Morla eine Runde drehten, bevor sie ins Bett fielen.  
Am nächsten Morgen begann Mel, ihre Sachen zu packen, da sie am folgenden Tag endlich nach Irland fliegen wollten. Sie wusste nicht, was sie mitnehmen sollte und musste immer wieder aussortieren, da sie ihre Tasche nicht zubekam.  
Langsam wuchs die Aufregung in ihr. Sie freute sich ebenso wie ihr Freund, Jimmy nach vielen Monaten wiederzusehen. Sie war neugierig, ob und wie er sich verändert hätte. Wie er lebte und einfach wie die ganze Zeit werden würde.  
Aber traurig dachte sie auch an Caro, die sie eine Weile nicht sehen würde. Sie hatte das dringende Bedürfnis, sich von ihr zu verabschieden, bemühte sich aber tapfer dagegen anzukämpfen.  
Sie trafen sich mit Tina und Joey in der Stadt, um zu bummeln und noch etwas Proviant einzukaufen.  
Erst aßen sie ein Stück Torte in einem kleinen Café, bevor sie noch ein paar Besorgungen machen wollten.
Die Jungs standen am Süßigkeitenregal im Supermarkt und warteten ungeduldig auf ihre weiblichen Begleiterinnen, die sich von der Auswahl überfordert fühlten. Mel konnte sich partout nicht entscheiden, was sie naschen wollte. Pad unterhielt sich gerade mit seinem Bruder, als Caro auf einmal um die Ecke bog.

Hi! Wie geht’s dir?“ fragte er, während er auf sie zustürmte und umarmte. - „Ganz gut. Und selbst?“ antwortete sie überrumpelt. - „Bestens!“ - „Ach, rüstet ihr euch für den Urlaub?“ fragte sie und winkte flüchtig, um die anderen zu begrüßen.

Mel war genauso überrascht, sie zu sehen und grüßte ebenfalls etwas zurückhaltend. „Ja, machen wir und was suchst du?“ - „Ich soll ein paar Kleinigkeiten für meine Mutter einkaufen. Bisschen Eistee und so.“ - „Hm, ok.“ - „Wünsche euch einen schönen Urlaub.“ - „Danke und dir schöne Ferien.“ Mel hob noch die Hand zum Abschied, da war Caro auch schon um die Ecke gebogen.

Sie fühlte sich unwohl. Wenn das mal nicht ein Paradebeispiel für Smalltalk gewesen war. Aber sie hatte selbst einfach nicht gewusst, was sie sagen sollte.

Auch Paddy sah sie seltsam an, drehte sich dann aber wieder seinem Bruder zu. Mel griff nun ins Regal und nahm wahllos ein paar Tüten Süßkram heraus. „So, ich hab alles. Wir können los.“

Sie bezahlten und verließen den Laden. „Jungs, wollt ihr nicht schon mal vorgehen. Wir Mädels wollen noch mal nach Unterwäsche schauen, da müsst ihr ja nicht unbedingt beide bei sein.“ schlug Tina vor, als sie vor der Tür stehen blieb. - „Also mich würde das schon interessieren...“ grinste Paddy, doch Tina schüttelte kichernd den Kopf. „Um es deutlich zu sagen... ich muss dich nicht dabei haben! Es geht dich nicht unbedingt etwas an, was ich für Unterwäsche trage.“

Pad zog ein gespielt langes Gesicht und machte sich mit Joey auf den Weg zu Mel.

Mel sah Tina verwirrt an. „Wir wollen Unterwäsche kaufen?!“ - „Nein, Mann, ich wollte dich ein paar Minuten für mich haben.“ Sie verdrehte die Augen. - „Was ist denn los? Ist was passiert?“ - „Das möchte ich gerne von dir wissen. Was war das vorhin mit Caro?“ Sie setzte sich auf eine Bank in die Sonne und blickte Mel an. - „Wieso? Was soll den gewesen sein?“ - „Na, das hätte doch ein Blinder gemerkt, das irgendwas nicht stimmt. Hattet ihr Streit?“ - „Nicht direkt.“ - „Sondern?“

Mel überlegte rasch. Was sollte sie Tina noch groß anlügen? Sie fand Lügen ohnehin schrecklich und sie kam derzeit schon oft genug nicht drumherum. Sie konnte nur hoffen, dass Tina ihr nicht den Hals umdrehte, da sie ja auch mit Paddy befreundet war.

Mel sah sie nervös an. „Lass uns mal ein Stück gehen. Nicht hier in der Fußgängerzone.“

Als sie keine Leute mehr neben sich hatten, fragte Tina erneut. „Also, was ist passiert?“ - „Eine Menge.“ - „Geht das vielleicht auch etwas ausführlicher?!“ - „Zuerst musst du mir versprechen, absolutes Stillschweigen zu bewahren!“ - „Natürlich. Aber meine Güte, das klingt ja dramatisch...“ - „Ja, also...ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Okay, um es kurz zu machen...Caro hat sich in mich verliebt.“

Tina blieb stehen und guckte ihre Freundin mit offenem Mund an. „Was? Krass! Und nun? Habt ihr den Kontakt abgebrochen?“ - „Nicht so ganz.“ - „Aber sie kommt nicht damit klar, dich zu sehen und zu wissen, dass sie keine Chance hat?“ - „Naja...“ - „Was naja? Könntest du dir bitte nicht jedes Wort aus der Nase ziehen lassen!“ Tina wurde langsam ungeduldig. Sie wollte endlich wissen, was da vor sich ging.

Sie ist vielleicht nicht ganz chancenlos.“ Mel wagte nicht, Tina anzusehen. Sie merkte, wie sie rot im Gesicht wurde. - „Was heißt das?“ - „Wir haben uns geküsst. Schon mehrfach.“ - „Mel!“ Tina sah sie mit aufgerissenen Augen an. „Was ist mit Paddy?? Weiß er davon?“ - „Nein!“ - „Weißt du eigentlich, in welch blöde Situation du mich gerade bringst? Du weißt, dass ich auch mit Paddy befreundet bin!“ - „Oh, mein Beileid. Weißt du eigentlich, in was für einer beschissenen Situation ich gerade stecke?!“ fauchte Mel zurück. - „Ja, aber die hast du dir selber eingebrockt!“ - „Mehr oder weniger, ich bin mir durchaus darüber im Klaren! Aber was mach ich denn nun?“ - „Seit wann geht das denn so?“ - „Seit meinem Geburtstag.“ - „Da warst du betrunken und dann kam es dazu?“ - „Ja, auch. Aber irgendwie...ich denke, da ist mehr.“ - „Oh nein! Mel, ich muss mich setzen. Das ist gerade etwas viel für mich.“

Tina peilte die nächste Bank an und starrte Mel vorwurfsvoll an, nachdem sie Platz genommen hatte.

Was willst du denn jetzt machen? Trennst du dich von Paddy?“ - „Nein!“ antwortete Mel bestimmt. „Das kann ich nicht!“ - „Du darfst das nicht so weiterlaufen lassen! Mensch, der Typ liebt dich über alles! Du kannst ihn nicht so an der Nase herum führen.“

Mel fühlte, wie sich ihr Hals verengte. „Ich weiß. Aber ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Ich will doch beide nicht verlieren.“ Die ersten Tränen der Verzweiflung kullerten über ihre Wangen.

Na komm mal her.“ Tina zog sie in ihre Arme und tröstete sie.

Als sie sich etwas beruhigt hatte, setzte sie sich zu Tina auf die Bank.

Aber irgendwie muss es weitergehen. Wie seid ihr verblieben?“ - „Ich fahre erst mal nach Irland, dann sehen wir weiter. Bitte, sag Paddy nichts!“ - „Nein, mach ich nicht. Aber du solltest danach spätestens eine Entscheidung gefällt haben.“

Mel nickte. „Komm, lass uns zu den anderen zurück, sonst fragen die sich noch, ob wir nach Hamburg gefahren sind zum Unterwäsche kaufen.“ - „Jep.“ - „Und Tina, danke für dein Ohr.“ murmelte sie lächelnd.

Als sie bei Mel ankamen, saßen die Jungs auf dem Bett und guckten Fernsehen.  
„So lange wie ihr gebraucht habt, habt ihr hoffentlich nicht den ganzen Laden leer gekauft?“ Paddy ahnte Böses. - „Nee, keine Panik, haben wir nicht.“ kicherte Tina. „Wir haben irgendwie nichts Brauchbares gefunden.“ - „Tsss, Frauen...brauchen eine Ewigkeit und kommen dann noch mit leeren Händen nach Hause. Hatte mich doch so gefreut, was Hübsches zum Angucken zu bekommen.“
Joey und Tina fuhren bald nach Hause, da sie alle am nächsten Morgen früh hoch mussten, weil sie sich mit den übrigen Kellys am Düsseldorfer Flughafen treffen wollten.  

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Kommentare: 13
  • #1

    Bella (Montag, 26 Oktober 2009 21:07)

    Ich muss sagen, das ist echt mein Lieblingskapitel! Generell fand ich die Geschichte mit Caro toll! Es war so ergreifend, voller Emotionen,... hach
    Mels gespaltenen Gefühle waren für mich so nachvollziehbar!

  • #2

    Eva (Montag, 21 Juni 2010 19:10)

    Ein richtig krasses Kapitel. Bin froh, dass ich mir so viel Zeit zum lesen genommen habe, denn dieses MUSSTE ich in einem Rutsch durchlesen. Der arme Paddy :´( Bin gespannt wie es weiter geht...

  • #3

    melsgesammeltekatastrophen (Montag, 21 Juni 2010 19:20)

    Hey Eva, vielen vielen Dank füpr deine beiden Feedbacks!! Freut mich, dass dir der Abschnitt mit Caro so gut gefällt! Und noch viel toller finde ich, dass dir die Geschichte mit Jenny gefällt.....von Jenny wirst du noch eine ganze Weile zu lesen bekommen! :D
    Viel Spaß beim Weiterlesen!
    Lg

  • #4

    Eva (Montag, 21 Juni 2010 19:30)

    Hach, und da wünsche ich mir,dass Paddy fehlerhaft wird und dann betrügt Mel ihn einfach :-0 Mich erinnert Paddy ein bisschen an Edward...irgendwie weiß er immer das Richtige zu sagen, auch wenn er manchmal tüffelig ist ;)

  • #5

    melsgesammeltekatastrophen (Montag, 21 Juni 2010 19:34)

    Hihi, da könntest du dich mit Stranger drüber streiten. Die sieht das ein bisschen anders. ^^
    Würde gern noch mehr dazu sagen, aber alles würde Dinge vorweg nehmen :D

  • #6

    nicky (Mittwoch, 08 September 2010 22:03)

    hi...na dem langen Kapitel tuen mir jetzt die Augen weh! :( da ich auch noch zusätzlich krank bin!

    ich fand die Story mit Caro garnicht gut und bin auch gerade sehr enttäuscht!naja mal gucken wie es weiter geht! ich hoffe ein Kapitel schaffe ich noch!auf zu Kapitel 14!

  • #7

    melsgesammeltekatastrophen (Mittwoch, 08 September 2010 23:19)

    Tut mir leid. :) Aber die Caro Geschichte gehört nun mal da rein. Aber glaub mir, du warst nicht die einzige :D

  • #8

    Lisa (Samstag, 11 September 2010 00:09)

    Also ....

    ich fand die Story mit Caro auch voll bescheuert! Armer Paddy!! :(

    Kann verstehen,dass es wichtig ist für die weitere Handlung und so ;-)
    Aber armer Paddy... mein kleines Herzchen.

    Ich hoffe sie verletzt ihn nicht!?
    Weil ich kann nicht aufhören mit lesen. bin süchtig ;D

    Liebe Grüße, und behandel den Paddy immer brav! ;)

  • #9

    Thunder (Dienstag, 28 Juni 2011 18:11)

    Das war ein echt tolles Kapitel! Ich finde deine Ideen sehr beeindruckend. Das mit Caro und Mel ist echt eine super Idee! :D
    Bin gespannt wies weiter geht ;D

  • #10

    Bella (Sonntag, 21 August 2011 20:50)

    Hat zwar nichts mit dem Kapitel zu tun, aber das muss ich kurz loswerden. Mein Freund kam grade zur Tür rein und fragte mich was ich den lese, von dem ich mich die letzten Tage überhaupt nich losreisen kann. Ich sagte ihm, dass es was mit der Kelly Family zu tun hat. Da hat er gelacht und gemeint, jetzt sei ihm alles klar! :-)

  • #11

    Bella (Sonntag, 21 August 2011 22:30)

    Morla ist so ein süßer Name! Und überhaupt ist das ganze Kapitel einfach... hach... so mitreißend!
    Übrigens noch eine Songempfehlung: Creed "My Sacrifice"

  • #12

    DocMotte (Donnerstag, 08 Dezember 2011 19:32)

    Ich find die Geschichte super! Spannend! Und total gut geschrieben!

  • #13

    Marie (Sonntag, 31 März 2013 01:07)

    also.. primzipiell ist sie geschichte mit caro nicht schlecht aber ich weiss auch nicht.. ich hab micj da so reingefühlt dass ich jetzt auch ein schlechtes gewissen gegenüber paddy habe ;D
    ich hoffe es passiert nix mit caro und mel und sie bleiben nur freunde.. das traumpaar wäre sonst zerstört.. mel und paddy sind echt perfekt..