Ein Vegetarier auf Abwegen

Mels Mutter holte die beiden vom Zug ab.  
„Hallo Mama!“ freute sie sich, als sie aus dem Wagon geklettert war und sie erblickt hatte. - „Du bist aber blass. Bist du krank?“ - „Ja, danke, ich freue mich auch, dich zu sehen...“ murmelte Mel über diese „freundliche“ Begrüßung.  
„Hallo Kleine, tut mir leid. Hatte nur gehofft, du hättest auf der Reise ein bisschen Farbe bekommen.“ - „Ma, wir waren doch nicht im Strandurlaub. Wir waren in Irland.“ kicherte sie. - „Ja, ich mein ja nur.“  
Lena begrüßte noch Tina, bevor sie die Taschen ins Auto luden. Als sie den Wagen öffnete, hüpfte Morla winselnd heraus und sprang an Mel hoch, bis diese sie auf den Arm nahm. „Mann, du wirst auch immer schwerer! Ma, hast du sie gemästet?!“ - „Nööö, eigentlich nicht.“ antwortete sie, sah aber ein wenig schuldbewusst in der Gegend herum.  
Nachdem sie Tina in Gelting abgesetzt hatten, gingen sie noch schnell einkaufen, bevor auch sie nach Hause fuhren.  
„Habt ihr meine Karte bekommen?“ fragte Mel beim Abendbrot. - „Ja, danke, hat uns sehr gefreut. Ein tolles Motiv ist das!“ - „Das war Newgrange, eine Grabstätte. War sehr... ähm...interessant dort.“ - „Das freut mich.“
Wenn ihre Eltern die Karte bekommen hatten, musste die für Caro auch schon da sein.

Sie hatte sich nicht gemeldet.

Am liebsten hätte Mel sie sofort angerufen, hielt es aber für keine gute Idee und unterdrückte krampfhaft diesen Drang.
„Hier Mel, nimm mal ein Stück Wurst.“ Sie zuckte zusammen, als Lena ihr den Teller mit dem Aufschnitt unter die Nase hielt.
Mel sah ihre Mutter verwirrt an. „Wie jetzt? Ist das gerade dein Ernst?“ - „Ja, nimm schon.“ - „Mom, ich esse kein Fleisch! Warum meinst du, ich sollte gerade jetzt wieder damit angefangen haben?“ - „Du siehst echt bleich aus! Ich glaube, du ernährst dich nicht gesund genug. Als Vegetarier muss man darauf achten, dass man seine Mahlzeiten einigermaßen ausgewogen zusammenstellt. Ich befürchte, dass das nicht hingehauen hat.“ - „Ich will aber kein Fleisch essen! Ich habe nur zu wenig geschlafen.“ Mel wurde langsam richtig genervt. - „Es ist gesund, wenn man regelmäßig auch mal Fleisch zu sich nimmt, du brauchst das Eisen da drin.“ - „Ich nehme genug Eisen zu mir!“ - „Lass das doch einfach mal testen, dann bist du auf der sicheren Seite. Nicht, dass du eine Anämie hast oder noch bekommst.“ - „Nun werde mal nicht gleich so dramatisch...“ - „Nimm doch wenigstens die Scheibe Wurst hier, das tut dir doch nicht weh!“ - „Nein! Und ich glaube, ich bin sowieso satt.“ Gereizt bis zum Bersten, rief sie Morla zu sich und verschwand mit ihr auf ihr Zimmer.
So hatte sie sich ihre Heimkehr nicht vorgestellt. Eher hatte sie auf ein bisschen Ruhe gehofft, nachdem sie eine Woche lang immer Menschen um sich gehabt hatte und nun fing ihre Mutter an, sie penetrant wegen ihrer vegetarischen Ernährung zu nerven. Drei Jahre hatte sie, von anfänglichen Streitigkeiten mal abgesehen, keine Diskussionen mehr mit ihr über das Thema führen müssen.
Sie kraulte ihre Hündin gedankenverloren hinter den Ohren.

Ruhe hin oder her, sie wollte sich bei Pad ein wenig Luft machen und suchte nach dem Handy. Schließlich fand sie es in einer der Taschen, die noch gepackt neben dem Bett standen. Sie wählte die Nummer und wartete, ob er abnehmen würde.  
„Ja, hallo?“ hörte sie Caros Stimme am anderen Ende.  
Nein! Das war offenbar die falsche Nummer gewesen. Beide lagen direkt nebeneinander im Kurzwahlspeicher. Das war ihr schon einmal passiert, aber damals war es egal gewesen und sie hatte einfach darüber gelacht. Heute war ihr nicht zum Lachen zu Mute.

Äh, hi. Ich...ähm...wollte nur...ja... eigentlich hab ich mich verwählt.“ - „Hi Mel! Wie geht es dir? Ich habe deine Karte bekommen.“ Sie zögerte einen Moment. „...Du hast dich also für Paddy entschieden?“ - „Ja. Caro, lass uns mal in Ruhe darüber reden, aber jetzt gerade habe ich wirklich keine Zeit. Mach´s gut.“ würgte Mel sie ab. - „Ok, Ciao.“ antwortete sie traurig und legte auf.  
Mels Herz klopfte wie verrückt. Es tat ihr leid, dass sie so unfreundlich zu ihr gewesen war, doch sie ertrug es einfach nicht, ihre Stimme zu hören.  
Die Entscheidung stand fest, aber es fiel ihr dennoch sehr schwer, mit Caro zu reden, wie sie nun festgestellt hatte. Allerdings hatte sie auch nicht wirklich erwartet, dass sie eine Woche wegfahren würde und alle Gefühle wären wie weggewischt. Sie hatte viel nachgedacht und sich zu einer Wahl durchgerungen. Eine Wahl, die sie vermutlich nicht gehabt hätte, wenn beide Parteien gleich viel gewusst hätten.  
Seufzend blickte sie erneut auf das Handy. Sie achtete genau auf die Tasten und erwischte diesmal planmäßig Pads Nummer. „Hi Schatz.“ - „Hallo meine Süße, schön, dass du anrufst! Was machst du?“ - „Auf dem Bett liegen. Schönen Gruß von Morla.“ - „Du klingst fertig. Alles okay bei dir?“ fragte er besorgt. - „Ja, alles in Ordnung. Die Reise war sehr anstrengend. Ich will auch bald schlafen. Und statt ein bisschen Erholung gab´s dann zum Abendbrot Anti-Vegetarier Diskussionen.“ - „Was bitte?“  
Mel berichtete, was geschehen war, was allerdings doch keine entspannende Wirkung zur Folge hatte. So verabschiedete sie sich und ging mit Morla noch eine Runde, bevor sie sich ins Bett legte.  
Sie war gerade am Wegdämmern, als sich die Tür öffnete und ihre Mutter herein kam.  
„Mel, ich will dich wirklich nicht nerven...- “ - „Tust du aber.“ unterbrach Mel sie immer noch gereizt, doch Lena ließ sich nicht vertreiben und kam näher zu ihr. „Ich meinte das vorhin ernst beim Essen. Geh doch mal zum Arzt und lass ein Blutbild machen. Gerade im Wachstum musst du darauf achten, dass du alle lebenswichtigen Dinge zu dir nimmst.“

Mel stöhnte genervt. „Wenn es dich glücklich macht...“ - „Versprichst du es mir?“ - „Ja ja. Kann ich jetzt schlafen?“ - „Natürlich. Gute Nacht.“  
Nach einigem Hin- und Hergewühle schaffte sie es tatsächlich, endlich ins Reich der Träume zu schlittern.  
Sie träumte vom Sommer. Ziellos fuhr sie alleine mit dem Rad durch die Gegend. Die Sonne war schier unerträglich heiß. Ihr Weg führte sie schließlich zum Strand. Als sie dem Pfad über die Dünen folgte, war es bereits späte Dämmerung. Weit und breit war niemand zu sehen und sie lauschte mit geschlossenen Augen dem Rauschen der Wellen und den Schreien der Möwen. Die angenehme Kühle, die nun herauf zog, begleitete den sanften Wind, der vom Meer kam und ihr um die Nase wehte.  
Als sie die Augen wieder öffnete, entdeckte sie zwei Menschen nur wenige Meter vor sich im Sand sitzend. Es waren Paddy und Caro. Er hatte den Arm um sie gelegt und sie sprachen über etwas, das Mel nicht verstehen konnte. Zögernd kam sie näher. „Was macht ihr hier?“ Doch keiner der beiden sah sie an. „Hey, ist alles okay? Schatz, was soll das?“ fragte sie irritiert nach. Aber Paddy sah sie nur kurz an, sagte nichts und wandte sich wieder Caro zu. „He, sprich doch mit mir!“ Erneut sah er sie nur wortlos an. „Paddy, es tut mir so leid, was geschehen ist! Bitte...“ Aber wieder reagierte er nicht. Die Kälte, die von ihm ausging, war eisig.

Sie begann zu weinen.  
Plötzlich ertönte ein schrilles Lachen in ihren Ohren. Sie drehte den Kopf suchend zu allen Seite, bis sie Tina ein Stück weiter weg erblickte. Sie zeigt mit dem ausgestrecktem Arm auf Mel und lachte immer noch schadenfroh. „Du hast doch nicht im Ernst geglaubt, dass deine Flamme Stillschweigen bewahren würde, wenn du sie abservierst!?“

Schweißgebadet wachte sie auf. Es wurde schon hell draußen und sie hatte nicht das geringste Bedürfnis, diesen Traum fortzusetzen. So stand sie auf, ging duschen und lief mit Morla durch den kühlen Wald.  
Welch furchtbarer Traum. Er durfte nie Wirklichkeit werden! Daran hatte Mel überhaupt noch nicht gedacht. Was, wenn Caros Stolz so gekränkt war, dass sie Paddy stecken würde, was passiert war? Das war eigentlich nicht ihre Art, aber was wusste Mel schon darüber, wie sie in solchen Momenten handeln würde? Sollte sie noch einmal mit ihr reden, um sie darum zu bitten, es nicht zu tun? Doch hatte sie überhaupt den Anspruch darauf, Caro um irgendwas zu bitten? Wenn sie Pech hatte, würde es alles noch schlimmer machen. Für sie selbst war es das Beste, wenn sie auf Abstand gehen würde. Abstinenz wäre sicher auch für ihr eigenes Gefühlschaos gut.  
Immer noch in Gedanken vertieft, kam sie zu Hause an. Der Frühstückstisch war gedeckt und sie lümmelte sich auf die Eckbank. Dann schnappte sie sich ein Schokoladencroissant und zupfte grübelnd ein Stück nach dem anderen ab.
„Guten Morgen.“ begrüßte Lena sie fröhlich. - „Morgen.“ murmelte Mel missmutig. - „Na, immer noch nicht ausgeschlafen?“ - „Nein.“ - „Oh, wir haben heute ja blendende Laune.“ bemerkte Lena und rollte mit den Augen.  
Mel ignorierte den Kommentar und konzentrierte sich wieder auf ihre Gedanken.  
Ihre Eltern setzten sich mit an den Tisch und begannen, sich munter zu unterhalten. Beide waren bester Stimmung, was ihr zusätzlich fürchterlich auf den Senkel ging.  

Hier, iss mal was Anständiges.“ Wieder hielt Lena, ihr den Wurstteller unter die Nase. - „Kannst du nicht mal damit aufhören?! Ich dachte, das Thema sei abgeschlossen!“ - „Ich mach mir einfach Sorgen und du hast mir gestern Abend was versprochen.“ - „Oh Mann! Warum machst du so einen Aufstand ?“ - „Na, ich seh´ doch, was du immer isst. Und hast du mal in den Spiegel geguckt?“ - „Ja durchaus. Aber, Ma, ich war immer schon ein blasser Typ.“ - „Nein, nicht so sehr. Und schon gar nicht nach dem Sommer. Ich habe dir schon damals gesagt, man bekommt nicht alle Nährstoffe, wenn man sich vegetarisch ernährt.“ beharrte Lena auf ihrem Standpunkt. - „Das ist doch Schwachsinn. Natürlich kann man sich auch so ausgewogen ernähren.“ - „Ja, das machst du aber nicht.“
Mel warf wütend ihr Croissant auf den Tisch. „Ach, lass mich doch einfach in Ruhe!“  
Sie lief nach draußen und knallte die Tür hinter sich zu.  
Hatte sie nicht genug Probleme?  
Sie bog um die Ecke in die kleine Straße ein, wo ihr Hausarzt seine Praxis hatte. Ihre Mutter würde ja doch keine Ruhe geben, dafür kannte Mel sie zu gut.  
Nachdem sie dem Arzt die Lage knapp erklärt hatte, ließ sie sich untersuchen und Blut abnehmen.  
Griesgrämig ging sie wieder nach Hause. „So, bist du zufrieden?“ fragte sie Lena im Vorbeigehen. - „Ja, vorerst schon.“

Mel schloss sich in ihr Zimmer ein. Sie wollte niemanden sehen oder sprechen. Einfach ein wenig Zeit für sich allein haben.
Am nächsten Tag ließ sie die offiziellen Mahlzeiten ausfallen, weil sie keine Lust auf ihre Eltern hatte. Tobi rief zwischendurch an, aber sie wollte auch mit ihm nicht los. Zu groß empfand sie die Gefahr, Caro zu begegnen.
Einmal meldete sie sich bei Pad, der konnte ihr aber noch immer nicht sagen, wann er kommen würde.  
Zwei Tage später rief der Arzt an, um ihr mitzuteilen, dass die Ergebnisse da wären und zwang sie somit, das Haus zu verlassen. Selbst Morla hatte sie meist nur in den Garten gelassen, weil sie sich einfach nicht hatte aufraffen können, richtig spazieren zu gehen.  
Auf dem Weg zum Arzt stieg allmählich ein ungutes Gefühl in ihr auf. Was ist, wenn ihre Mutter Recht hätte und ihre Ergebnisse nicht in Ordnung wären? Sie wollte ihr Vegetarier – Dasein nicht aufgeben. Sie hatte zwar Fleisch immer gemocht, wollte aber ihre Prinzipien nicht über Bord werfen. Nach über drei Jahren wieder Tiere essen, war ihr zuwider. Sie schüttelte sich unbewusst und betrat die Arztpraxis.  
„Setzen sie sich noch einen Augenblick.“ - „Kann ich nicht einfach nur eine Kopie der Ergebnisse mitbekommen und wieder gehen?“ - „Nein, der Arzt möchte sich gerne mit ihnen unterhalten.“  
Oje, was Gutes hieß das bestimmt nicht. Das miese Gefühl wuchs an. Lena hatte offenbar doch Recht gehabt. Allein diese Tatsache war schon schlimm genug. Dazu kam aber noch, dass sie sie sicher noch mehr drängen würde ihre Ernährung wieder umzustellen.  
Mel stellte sich gerade vor, wie sie vor einem Steak saß und gezwungen wurde, es aufzuessen, als sie aufgerufen wurde.
Unsicher setzte sie sich gegenüber vom Arzt auf den Stuhl und haderte der Dinge, die auf sie zukommen würden.  
„Was ist denn nun mit mir?“ fragte sie leise. Der Arzt sah sie ruhig an. „Sie sind blass, fühlen sie sich nicht gut?“ - Mel stöhnte leise. „Warum höre ich das momentan dauernd?!“ - „Wahrscheinlich weil es stimmt.“ - „Nein, mir geht’s gut. Ein bisschen müde in letzter Zeit vielleicht, aber sonst alles bestens.“  
Die Unruhe in ihr nahm zu, auch wenn sie vorgab, sich keine Sorgen um sich selbst zu machen.

Ist denn etwas mit meinen Werten nicht in Ordnung?“ fragte sie verunsichert und der Arzt sah sie ernst an. „Nein, es ist nicht alles so, wie es sein sollte. Etwas stimmt unter anderem mit ihren roten Blutkörperchen nicht ganz, um es mal laienhaft auszudrücken. Wir haben daher noch weitere Tests durchgeführt.“ - „Wie weitere Tests? Was heißt denn das?“ -„Sie haben eine leichte Anämie und das kann verschiedene Ursachen haben. Daraufhin, haben wir ihr Blut noch weiter testen lassen. Leider bestehen immer noch Unklarheiten.“ - „Könnten sie bitte aufhören, um den heißen Brei herumzureden. Was hab ich?“ - „Das wissen wir eben noch nicht. Wir müssen erst mal ein paar Dinge ausschließen.“ - „Was für Dinge?“
Der Arzt räusperte sich. „Also es gibt z.B. eine Reihe von Tumoren, die diese Symptome hervorrufen können.“ - „Wie Tumore? Sie meinen Krebs?“ Mel wurde schlecht. - „Ja.“ nickte er.  
Sie hörte ein Klopfen in ihren Ohren. Es begann, ihren ganzen Kopf auszufüllen und das Arztzimmer schien immer weiter in die Ferne zu rücken. Sie hoffte so sehr, er würde auf einmal anfangen zu lachen und sagen, das sei alles nur ein Scherz gewesen. Sie müsse einfach nur ein bisschen mehr auf ihre Ernährung achten.  
Doch er begann nicht zu lachen stattdessen musterte er sie besorgt. „Hallo? Ist alles in Ordnung?“

Mel sah ihn ängstlich an. „Haben sie gerade wirklich von Krebs gesprochen?“ - „Ja, aber das ist nur ein Teil der Möglichkeiten. Wir müssen wie gesagt noch weitersehen. Machen sie sich nicht verrückt! Sie gehen heute Nachmittag zu meinem Kollegen, da wird dann alles weitere geschehen. “
In Mels Kopf drehte sich auf einmal alles. Plötzlich war ihr egal, ob Lena sicher tausend Mal drauf hinweisen würde, dass sie Recht gehabt hatte, sie wollte nur noch wissen, was mit ihr los war.

Steif saß sie auf dem Stuhl und starrte den Arzt an. Sekunden schienen wie Ewigkeiten, doch schließlich löste sich ihre Lähmung und sie stand auf.
Sie nahm den Überweisungsträger und die Blutergebnisse und wollte gehen, als der Arzt sie noch einmal ansprach. „Ich habe mich bereits mit meinem Kollegen in Verbindung gesetzt, sie können heute gegen drei bei ihm vorbeikommen.“ - „Ja, danke.“
Sie holte Morla, die sie vor der Praxis angebunden hatte, und verbrachte die Stunden bis zum Nachmittag mit ihr am Wasser, um nicht mit ihrer Mutter konfrontiert zu werden. Vielleicht wäre ihre Unterstützung nicht schlecht gewesen, aber sie würde sie mit Fragen löchern und mit ihrer besorgten Hektik wahnsinnig machen. Mel brauchte etwas Zeit zum Nachdenken.  
Sie saß am Ufer und blickte auf die kleinen Wellen, die über das Wasser zogen. Sie spürte den Regen nicht, der anfing auf sie herab zu prasseln. Erst langsam, dann immer mehr. Er sickerte durch ihre Kleidung und erreichte schließlich ihre Haut. Die Regentropfen liefen die Haarsträhnen hinunter und vermischten sich mit den Tränen auf ihrem Gesicht. Sie war bald triefend nass, aber realisierte es kaum.  
Ihre Gedanken waren sehr fern.  
Krebs? Sie war doch noch so jung. Sie konnte doch keinen Krebs haben! Sie schluckte. Sie hatte bereits mehrfach von Kindern gehört, die schon sehr viel jünger daran gestorben waren.  
Sterben? Sie war nicht bereit zu sterben. Sie hatte doch noch so viel vor! Sie wollte ihr Leben leben! Ihre Schule zu Ende machen, etwas lernen, arbeiten. Sie wollte mit Pad alt werden! Ihr Leben mit ihm gemeinsam verbringen. Und das viele Jahrzehnte lang. Viele Filme liefen vor ihrem inneren Auge ab.  
Morla hatte sich über ihre Beine gelegt. Sie fing an, ihre Hand abzuschlecken und der Geruch von nassem Hund stieg Mel in die Nase. Die Stunden rannten an ihr vorbei und langsam drang die Kälte zu ihr durch.
Um kurz vor drei stand sie zitternd vor der Tür einer Gemeinschaftspraxis.  
Sie holte tief Luft und trat ein.  
Wieder musste sie einen Moment warten, bis sie eintreten durfte. „Der Doktor hat gleich Zeit für sie.“  
Nervös hibbelte sie auf ihrem Platz hin und her.  
Warum konnte Pad nicht wenigstens bei ihr sein, um ihr ein wenig die Hand zu halten? Inzwischen war sie wirklich besorgt, dass sie ernsthaft krank sein könnte. Sie hätte mehr Fragen stellen sollen, aber es waren ihr vorhin keine mehr eingefallen.  
Sie zog das Handy aus der vor Nässe klebenden Hosentasche und wollte Pad anrufen, um zumindest mental ein bisschen Unterstützung zu bekommen, doch gerade als sie die Kurzwahltaste drücken wollte, wurde sie ins Sprechzimmer gebeten.  
Sie ließ fahrig das Handy fallen, sammelte es auf und steckte es umständlich zurück.  
Wie sehr wünschte sie nun, dass sie nicht alleine her gegangen wäre. Sie hätte vielleicht doch Tina oder Lena bitten können, sie zu begleiten. Doch nun war es zu spät.  
Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie das Zimmer betrat und freundlich vom Arzt begrüßt wurde.  
„Guten Tag.“ - „Hallo.“ erwiderte sie leise. - „Setzen sie sich. Sie wissen, warum sie hier sind. Mein Kollege hatte ja bereits mit ihnen alles besprochen.“ - „Naja, er hat ein paar Andeutungen gemacht, aber so richtig schlau bin ich daraus nicht geworden. Ich hab nur verstanden, dass es sein könnte, dass ich einen Tumor oder so habe.“ - „Ja, das ist eine der Möglichkeiten. Aber es muss gar nicht so schlimm sein.“ - „Wie geht es denn nun weiter?“ - „Ich möchte sie zuerst bitten, sich mal ins Behandlungszimmer nach nebenan zu begeben. Ich würde mir gern, ihre inneren Organe mittels eines Ultraschalls einmal näher ansehen. Wenn wir da nichts finden sollten, machen wir ein CT und eine Röntgenaufnahme.“  
Mel ging ins Nebenzimmer. „Was muss ich denn ausziehen?“ - „Eigentlich reicht es, wenn sie den Pullover ausziehen und das Hemd bis zum Hals hochschieben.“ Sie nickte und legte sich auf die Liege und die kalte Oberfläche verschlimmerte ihr Zittern noch mehr.

Der Arzt strich ihr sanft mit seinen überraschend warmen Fingern über ihren Handrücken.  
„Ganz ruhig, machen sie sich nicht verrückt, bevor sie nicht auch Grund dazu haben.“ Dann blickte er auf den Monitor. „Gucken sie, hier ist ihre Leber. Da ist alles in Ordnung.“ Er verteilte das kalte Gel großzügig auf ihrer Haut und suchte weiter. „Das hier ist die Niere. Das sieht soweit auch alles gut aus.“  
Mel beobachtete die seltsamen Schwarzweißmuster auf dem Bildschirm, konnte aber nichts erkennen.  
Der Arzt zog die Augenbrauen zusammen.  
„Was ist los? Haben sie was gefunden? Was ist es?“ fragte Mel, die spürte, wie die Panik des Nachmittags wieder in ihr aufstieg. Er nickte. „Ja, hier ist was. Hab ich´s doch geahnt.“  
Oh Gott. Sie hatte bis jetzt gehofft, es könnte ja doch etwas Harmloses sein. Er hatte ja zu ihr gesagt, es sei eine Möglichkeit von mehreren. Es hatte kein Tumor sein müssen!  
Ängstlich sah sie ihn an und hätte am liebsten sofort losgeheult.

Was haben sie geahnt? Was ist das denn? Ist es schlimm? Kann man da was machen oder stirbt man an so was?“
Der Arzt lächelte sie an. „Nein, sterben werden sie wohl nicht daran. Schauen sie hier.“ Er deutete auf einen kleinen Fleck auf dem Monitor.  
„Da ist ein Baby.“ - „Ein Baby??“ rief sie verwirrt und wäre fast vor Schreck aufgesprungen. „Aber das kann doch gar nicht sein!“ - „Doch, das ist ganz eindeutig. Wieso meinen sie, dass das nicht sein kann?“ - „Ich nehme die Pille und ich habe sie nie vergessen, zumindest nicht, dass ich das noch bemerkt hätte.“ - „Haben sie irgendwelche Medikamente genommen?“ - „Ja, ich lag ein paar Tage flach und hin und wieder nehme ich eine Tablette, wenn ich Kopfweh hab, aber das sollte keine Gefahr darstellen, oder? Antibiotika war nicht dabei. Da weiß ich ja, dass sich das nicht verträgt.“ - „Naja, in seltenen Fällen können zwischen der Pille und sogar Schmerztabletten Wechselwirkungen entstehen. Wie auch immer es dazu gekommen ist, zumindest erwarten sie nun ein Kind.“ - „Aber...“ Ihre Gedanken flogen durch ihren Kopf, dass sie nicht einmal ausmachen konnte, wie sie sich gerade fühlte. Eben noch hatte sie panische Angst davor sterbenskrank zu sein und nun war sie schwanger?!  
Der Arzt beobachtete sie und fragte ruhig. „Wann haben sie denn zuletzt ihre Periode gehabt?“ - „Ich weiß es nicht.“ Verzweifelt wanderten ihre Augen an der Decke hin und her, unfähig sich zu konzentrieren versuchte sie nachzudenken. „Vielleicht so vor zwei oder drei Wochen?“ - „Okay, das gibt es. Waren sie denn wie sonst? Oder konnten sie eine Veränderung feststellen?“ - „Bisschen schwächer als sonst, aber da denkt man sich doch nichts bei. Ich hab den Kopf mit so vielen anderen Dingen voll gehabt.“  
Ihr Blick fiel wieder auf den Bildschirm. „Sind sie sich wirklich sicher?“ - „Ja.“ Er setzte erneut das Ultraschallgerät auf ihrem Bauch ab und zeigte auf den kleinen Fleck, der knapp so groß, wie ein kleiner Finger war. „Da kann man sogar schon das kleine Herzchen schlagen sehen. Können sie es erkennen?“ Mel nickte zögernd. - „Sie müssten so etwa 8. oder 9. Woche sein.“  
Mel fixierte mit vor Erstaunen offenen Mund den kleinen pochenden Punkt auf dem Monitor, während der Arzt auf einige Knöpfen drückte.  
„Ziehen sie sich mal wieder an und kommen sie ins Nebenzimmer. Wir unterhalten uns dann gleich weiter.“  
Er wischte das Gel von ihrer Haut und ging in den Nebenraum.  
Apathisch erhob sie sich und folgte ihm, nachdem sie sich ihren Pullover wieder übergezogen hatte. Schweigend setzte sie sich und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.  
„Sie wirken nicht gerade glücklich.“ Er blickte auf ihre Unterlagen. „Gut, sie sind noch sehr jung, wie ich sehe.“ - „Ja, gerade 16.“ - „Spielen sie mit dem Gedanken, das Kind nicht zu bekommen?“  
Wortlos schüttelte sie bestimmt mit dem Kopf.  
„Aber?“ fragte der Arzt nach. - „Ich kann das irgendwie gar nicht glauben.“  
„Hier. Da haben sie den Beweis noch einmal vor Augen.“ Sie nahm die Ultraschallbilder, die er ihr entgegen hielt.
„Was ist mit dem Vater des Kindes?“ - „Gibt es.“ - „Bitte?“ - „Äh, ja, ich meine, ich bin mit ihm zusammen.“  
Zitternd hielt sie das Bild in der Hand und fühlte sich wie in einem Deja Vue.  
„Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schief geht mit dem Baby?“ fragte sie mit schwacher Stimme. - „Es ist durchaus möglich, das ist es immer, aber wie kommen sie darauf?“ - „Ich habe schon mal eins verloren. Es ist noch gar nicht so lange her.“ - „Wann war denn das?“ - „Im Januar diesen Jahres.“ Ihre Nerven lagen blank und ein paar Tränen liefen über ihr Gesicht.  
Sie wollte doch eigentlich immer noch kein Kind, es war doch noch immer viel zu früh! Aber nun war es im Entstehen und wuchs in ihr heran. Sie hatte sogar das kleine Herz sehen können. So weit war sie beim ersten Mal ja gar nicht gewesen. Es war wirklich da! Sie wollte unbedingt alles dafür tun, dass diesmal alles gut ging. Sie fühlte eine unausweichliche Angst in sich, dass sie dies wachsende Leben wieder nicht durchbringen können würde.  
„Dann wird das als eine Risikoschwangerschaft eingestuft, auch weil sie noch so jung sind.“ - „Was bedeutet das für mich genau?“ - „Sie werden z.B medizinisch strenger überwacht und sollten sich selbst schonen. Ich werde sie an eine Kollegin überweisen, die sich darauf spezialisiert hat.“ - „Okay.“ - „Und wir haben ja eine Anämie festgestellt. Das kommt hin und wieder vor in einer Schwangerschaft. Sie bekommen ein paar Präparate von mir und sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten.“ - „Ist gut.“ antwortete sie mehr oder weniger abwesend.  
Sie verabschiedete sich und trat auf die Türschwelle. Der Regen hatte aufgehört, aber die Wolken hingen immer noch tief am Himmel. Alles roch nach nassen Laub.  
Mel nahm Morla, die aufgeregt vor ihr herumsprang, und wollte noch etwas spazieren gehen, doch ihr Füße trugen sie nach Hause.  
Lena kam ihr unten im Flur entgegen. „Hey, wo warst du den ganzen Tag?“ - „Unterwegs.“ antwortete sie nur knapp. - „Alles okay bei dir? Was hat der Arzt gesagt?“ - „Alles gut soweit. Ich soll ein bisschen auf meine Ernährung achten.“ - „Dann mach ich heute Abend Geschnetzeltes.“ - „Von mir aus.“ Mel ging an ihrer Mutter vorbei die Treppe hinauf, während diese ihr sprachlos nachsah.

Sie ließ sich auf ihr Bett fallen.  
Ihr war schlecht. Sie fühlte sich vollkommen überfordert mit der Situation. Was sollte sie machen? Sie hatte noch weniger als vier Wochen Zeit für eine Entscheidung, die schon längst gefallen war.  
Aber sie musste es irgendwie bald ihren Eltern beibringen. Und Pad.  
Ja, Paddy, was würde er sagen? Ob er entsetzt wäre? Oder würde er sich gar freuen?  
Sie schüttelte den Kopf. Sie wollte sich keine Gedanken über mögliche Reaktionen machen, damit hatte bereits am Anfang des Jahres das Unheil seinen Lauf genommen. Am besten wäre es, einfach mit ihm zu reden. Sollte sie ihn bitten, gleich zu kommen? Letztes Mal war so viel schief gegangen, jetzt musste es anders laufen.  
Mel holte das Handy aus der Hosentasche und stellte fest, dass es ausgegangen war. Aber was sollte sie ihm sagen? Wirklich einfach nur, dass er bitte gleich kommen sollte? Er würde sicher wissen wollen warum. So etwas erklärt man aber nicht aus der Ferne. Zudem wollte sie gern sein Gesicht sehen, um seine Reaktion richtig beurteilen zu können. Zuerst musste sie sich einmal darüber klar werden, wie sie ihn schnell herbekam, ohne dass er groß Fragen stellte.  
Sie warf das Telefon auf´s Bett und sich daneben. Dann vergrub sie ihren Kopf in den Armen und ließ den Tränen freien Lauf.  
Wie sollte sie ihm ruhig beibringen, was Sache ist, wenn sie es selbst noch nicht ganz begriffen hatte? Sie war nicht krank, sondern schwanger! Sie war es schon einmal gewesen und doch wirkte alles so unrealistisch auf sie.  
Sie holte das Ultraschallbild aus der Tasche und besah es sich genau.  
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie in einigen Monaten, wenn alles gut ging, ihr eigenes Baby im Arm halten sollte. Ihr ganzes Leben würde sich nun ändern.  
Nun würde vermutlich auch nichts aus ihrem Abitur werden. Zumindest vorerst nicht. Was würden ihre Eltern bloß dazu sagen? Würden sie ihr den Hals umdrehen oder sie unterstützen?  
Und wie werden die anderen in der Schule reagieren, wenn ihr Bauch immer dicker wird? Sie konnte schon die Lästereien hinter ihrem Rücken hören.  
Aber eigentlich war das alles nebensächlich. Wichtig war, dass sie ihr Kind durchbekam.  
Sie versuchte, sich zu beruhigen und setzte sich auf die Bettkante.

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Kommentare: 17
  • #1

    Eva (Dienstag, 22 Juni 2010 18:21)

    hmm, jetzt ist sie wieder schwanger? Was soll ich davon jetzt halten :-/...Also Kathy wird auf jeden Fall die Krise kriegen ;D

  • #2

    nicky (Donnerstag, 09 September 2010 08:22)

    jaja das wird sie!!^^

    ich hätte ihn angereufen!!!die soll bloß die finger von Karo nehmen!!!

    ich war denn gestern noch so neugierig das ich statt nur dieses Kapietel denn doch noch 3 weitere gelesen habe!^^

    ich werde trotzdem in den Kapitel kurz was du zu schreiben!

    Achja und die Leute die ich angesteckt habe sind aus eineer Kelly Family Gruppe bei StuiVZ !!die können auch garnicht mehr aufhören zu lesen! *hihi* ist ja auch kein Wunder bei der Geschichte!!weiter gehts mit Kapitel 16 !

  • #3

    Pw (Donnerstag, 09 September 2010 10:10)

    Du hast was getan?? :o

  • #4

    nicky (Donnerstag, 09 September 2010 10:19)

    was meinst du damit??

  • #5

    Pw (Donnerstag, 09 September 2010 10:23)

    Naja war nur ein bisschen erschrocken, dass du es bei Studi reingestellt hast. ^^ ist aber okay. *gg*

  • #6

    nicky (Donnerstag, 09 September 2010 10:37)

    naja nur den Link!!! dachte so eine wunderbare Geschichte sollten auch noch mehrere Kelly begeisterte lesen!wo mal da eine mit bei ist die früher bevor sie berühmt wurden einbischen mit ihm gesprochen hatte und so!und ihn öffterst getroffen hat!

  • #7

    Pw (Donnerstag, 09 September 2010 10:47)

    Ja so hab ich es auch verstanden. Also mit dem Link. :) ich nehm das mal als großes Kompliment. :)

  • #8

    nicky (Donnerstag, 09 September 2010 11:43)

    das kannst du aufjedenfall!;)

  • #9

    melli (Donnerstag, 09 September 2010 16:34)

    also ich zum beispiel bin eine von denen die den link vom VZ haben ;) und ich danke nicky sehr dafür! eigentlich wollte ich erst heute abend weiter lesen,aber mein sohn hat mir noch ein kapitel gegönnt :) und ich werde die zeit nutzen und gleich weiter lesen !!

  • #10

    Die Micha (Donnerstag, 09 September 2010 19:49)

    Ich bin ebenso eine davon und bin seid gestern nur noch am lesen und Kelly Lieder hören, Mensch echt wahnsinn!!! :-)
    Na mal sehen wie die Kellys darauf reagieren und sie diesmal das Baby behält! :-(

  • #11

    Die Micha (Freitag, 10 September 2010 08:00)

    Eine Sache würde mich ja schon interessieren, wie wohl die wirklichen Kellys auf so eine Geschichte über sich reagieren würden! :D

  • #12

    melsgesammeltekatastrophen (Freitag, 10 September 2010 13:36)

    Ich weiß nicht, ob ich das wirklich wissen will. :)

  • #13

    Lisa (Samstag, 11 September 2010 09:55)

    Also ich hoffe sie lässt die Finger von Caro!
    Das hat Paddy nicht verdient!!

    Und das sie wieder Schwanger ist, hätt ich echt nicht gedacht! Oo
    ist irgendwie ziemlich nervendaufreibend, deine story ;D

    Ich hoffe es gibt ein Happy End ?!?

    Liebe Grüße von der süchtig gewordenen Lisa ^^

  • #14

    melsgesammeltekatastrophen (Samstag, 11 September 2010 10:17)

    Ja, sie trägt eben nicht umsonst den Beinamen "Mels gesammelte Katastrophen". Aber ob es ein Happy End gibt, kann ich dir noch nicht verraten. ich weiß zwar schon wie es ausgeht, aber das ist noch nicht niedergeschrieben. :)
    Vielen Dank für dein Feedback!
    Lg

  • #15

    Sophie (Montag, 18 April 2011 22:39)

    @Die Micha das frage ich mich auch schon seit ich angefangen habe die Geschichte zu lesen.

    Sophie

  • #16

    Katrinka (Freitag, 01 März 2013)

    Und schon wieder ungeplant schwanger - wie sie das wohl immer schafft :-)

  • #17

    Marie (Sonntag, 31 März 2013 09:06)

    ACH DU KACKE!! :D
    erst dacht ich scheisse bitte kein krebs!! und jetz is sie schwanger?! und ich sitz im auto und darf nicht umher quieken ;D