Viele neue Erfahrungen

Mel wartete sehnsüchtig auf einen Anruf von Paddy, aber als sie morgens aufstand, schüttelte ihr Vater auf ihre Nachfrage den Kopf.
Und auch als sie mittags nach Hause kam, gab es keine andere Antwort. 

Hatte er sie so schnell vergessen?
Geknickt ging sie in ihr Zimmer und malte sich bereits die eifersüchtigsten Gedanken aus, dass er es doch nicht ernst gemeint hatte und nun bei seiner Freundin in Madrid säße, die ihn nicht abgewiesen hatte.

Aber irgendwann wurde sogar ihr bewusst, wie albern und vor allem unfair diese Gedanken waren. Sie durfte nicht so schlecht von ihm denken, wo sie ihn so gern hatte und er doch das gleiche beteuerte.
Mehr oder weniger konzentriert setzte sie sich endlich mal wieder an ihre Hausaufgaben, über denen sie aber irgendwann einschlief, da sie letzte Nacht wirklich wenig Ruhe bekommen hatte.
Und endlich gegen vier Uhr klingelte das Telefon. Tina.
„Ach, du bist es“, begrüßte Mel sie enttäuscht.

„Hat er noch nicht angerufen?“ 

„Nein. Joey etwa?“

Auch dies war nicht der Fall. Beide beschlossen schnell aufzulegen, damit sie die Leitung nicht blockierten.
Gegen sechs rief sie noch einmal an, aber es gab bei beiden immer noch nichts Neues.
Die Stunden schleppten sich mühselig dahin und Mel hatte die Hoffnung aufgegeben, dass er an diesem Tag noch anrufen würde, da klingelte abends um neun das Telefon.
„Tina?“

„Nein…“

„Paddy?“

„Hallo Schatz!“

„Ich habe schon so auf deinen Anruf gewartet!“, rief Mel und strahlte über das ganze Gesicht.
Er klang dagegen ziemlich fertig. „Puh, wir haben heute `nen Marathon hinter uns, das glaubst du gar nicht und nach all dem Faulenzen muss man sich erst mal wieder an so ein Pensum gewöhnen. Es tut mir leid, aber ich habe es einfach nicht vorher geschafft anzurufen. Erst heute Morgen ein zweistündiger Fernsehauftritt, danach noch eine Pressekonferenz, dann quer durch Madrid geeiere. Heute Nachmittag noch zwei Termine und irgendwie hat Kathy es geschafft uns auch noch ein Konzert gegen sechs Uhr in einem kleinen Club aufzuhalsen. Ich bin ganz schön tot! Und das anstrengendste war, dass ich dich den ganzen Tag vermisst habe!“ 

„Wie süß! Ja, ich vermisse dich auch! Du hörst dich echt k.o. an. War das Konzert denn nicht gut oder warum klingt das so negativ?“

„Doch schon, aber wie gesagt, für den ersten Tag war das echt eine ganze Menge. Aber es war schön, mal wieder vor nur relativ wenigen Leuten zu spielen.“
Sie redeten noch eine ganze Weile, bis er Schluss machen musste, weil sie am nächsten Tag wieder sehr früh raus sollten und wieder eine Menge auf dem Plan hatten. Zwar wollte keiner wirklich auflegen, aber es ging ja nicht anders.
Mel hätte am liebsten noch Tina angerufen, aber da es schon sehr spät war, entschied sie sich dafür, in der Schule mit ihr zu reden.
Am nächsten Morgen stand Tina vor ihrer Tür und wollte ebenfalls berichten, dass Joey angerufen hatte und so tauschten sie sich auf dem Weg zur Schule in aller Ruhe aus.
Den nächsten Tag rief Paddy leider nicht an. Und auch am darauf folgenden nicht. Mel war schon ziemlich geknickt, um nicht zu sagen, am Boden zerstört. Sie wusste aber, dass er bis über beide Ohren in Arbeit eingebunden war und vermutlich einfach keine Zeit hatte, aber er fehlte ihr einfach so schrecklich.
Einen Tag später lag eine Postkarte auf dem Schreibtisch, als sie aus der Schule kam. Sie war natürlich von Paddy und er hatte sie offenbar noch in Madrid abgeschickt. Sie war voll von lieben Worten und wie sehr sie ihm doch fehlen würde. Sie wollte die Karte am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen.
Er hatte in wenigen Tagen Geburtstag und sie überlegte fieberhaft, was sie ihm wohl schicken könnte. Wenn sie schon nicht da sein könnte, sollte er wenigstens etwas von ihr in den Händen halten.

Sie grübelte und grübelte. Dann fiel ihr Blick auf das kleine Poster von ihm, das ursprünglich über dem Bett gehangen und welches sie wieder dort platziert hatte. Dann grinste sie und wusste, was er bekommen sollte.
Sie fuhr nach Flensburg in ein Fotostudio und ließ ein paar sehr schöne Bilder von sich machen. Sie entschied sich nachher für eins, wo man sie auf den Knien sitzend von hinten sah und sie nur ein dünnes Tuch um die Hüften gelegt hatte, um das Nötigste zu verdecken. Sie hatte den Kopf gedreht, ihre langen blonden Haare fielen locker auf den Rücken und frech grinste sie über die Schulter in die Kamera.

Ja, sie war zufrieden mit dem Werk und ließ das Schwarz-Weiß-Bild auf ein kleines Posterformat vergrößern. Dies schickte sie ihm mit den Worten „Gleiches Recht für alle...Happy Birthday!“
Sie war sehr aufgeregt, was er dazu sagen würde und konnte seine Reaktion gar nicht abwarten.
Heimlich hatte sie ja gehofft, er würde es irgendwie schaffen, zu seinem Geburtstag zu kommen oder dass sie fahren könnte, aber leider schien er keine Zeit zu haben und ihre Schule war unglücklicherweise auch nicht abgebrannt.
Als sie nach Hause kam, klingelte das Telefon „Ja, Mel hier.“

„Holla, die Waldfee!“

„Ahhh, hallo Schatz, alles Gute zum Geburtstag! Ich hoffe, du hattest einen schönen Tag bisher? Ich wäre so gern bei dir!“, quietschte sie vergnügt. 

„Aber du bist doch hier! Du liegst genau neben mir.“ Sie hörte sein Grinsen förmlich.
Plötzlich wurde sie doch etwas unsicher, ob das Bild wirklich so gut war...

„Und...was sagst du?“, fragte sie zögernd.

„Na, auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen...Holla, die Waldfee....nicht schlecht, Mäuschen!“

„Okay, ich schließe mal daraus, dass du es als gelungenes Geschenk betrachtest?“

„Ja, auf jeden! Vielen Dank. Ich hab mich sehr gefreut! Und du hättest erstmal sehen sollen, wie die anderen geguckt haben, als sie es gesehen haben!“
„Du hast es doch nicht herum gezeigt??“, rief sie erschrocken und er kicherte ausgelassen. „Nein, keine Angst! War nur ein Scherz!“

„Na, da hast du mich ja gerade richtig erwischt“, lachte sie erleichtert. 

Die Hitzewallungen, die sie eben überflutet hatten, ließen langsam wieder nach.
„Nein, ernsthaft, es ist echt toll und ich kann es jetzt noch weniger erwarten, dich endlich wiederzusehen. Du fehlst mir so!“

„Du mir auch“, sagte sie traurig.

„Ich muss jetzt leider Schluss machen. Ich habe gleich ein Radiointerview.“

„Ja, ich muss auch gleich los. Ich muss noch ins Gemeindehaus. Einen schönen Geburtstag wünsche ich dir noch. Du fehlst!“

„Du fehlst mir auch!“
Sie legte auf und machte sich auf den Weg.
Mel betreute seit etwa einem Jahr Konfirmanden und hatte großen Spaß daran. Heute stand erst die Ausarbeitung des anstehenden Konfirmandenpraktikums mit ihrer Kleingruppe auf dem Plan und danach die offizielle Sitzung des ganzen Teams.
Sie würde also bis abends um acht beschäftigt sein und keine Zeit haben ihren Schatz groß zu vermissen, was sie noch etwas motivierter auf die Arbeit machte. Derzeit begrüßte sie alles, was sie ein wenig von ihrer Sehnsucht ablenkte.
Aber auch im Allgemeinen „litt“ sie derzeit an enormer Kreativität, was sich in ziemlicher Produktivität äußerte.
In der Tat hatten sie auch heute wieder viel Spaß, kamen gut voran und würden wohl kein Problem haben, bis zum Praktikum fertig zu werden.
Am Anfang der Team-Sitzungen sangen sie immer eine halbe Stunde lang Kirchenlieder. Allerdings welche mit ein bisschen mehr Pepp, die sich auch für junge Leute eigneten.
Sie hatten auch ein paar dabei, die in ihrer Freizeit Musik machten bzw. in der Schulband spielten und so auch das Team immer mit der Gitarre begleiteten.
Seltsamerweise waren auch diese Musiker immer ein besonderer Anziehungspunkt für ihre weiblichen Mitmenschen. Mel beschloss, sollte sie einmal einen Sohn kriegen, müsste er unbedingt ein Instrument erlernen. Damit wäre der Erfolg bei Frauen ja halbwegs vorprogrammiert...
Das Team war eine ziemlich eingeschworene Gemeinschaft, die auch außerhalb der kirchlichen Aktivitäten viel miteinander unternahmen – vorzugsweise feiern und endlose Gespräche führen. Oft hatten sie im Sommer bei Tee und Kaffee bis tief in die Nacht unter dem klaren Sternenhimmel gesessen und intensive Gespräche geführt. Es waren Nächte, die sie wohl ihr Leben lang nie vergessen würde. 

Das nächste Lied holte Mel wieder aus ihren Erinnerungen und sie konzentrierte sich wieder auf die Musik.
Als sie gerade am Singen waren schaute Lev, einer der gut aussehenden Musiker, immer wieder über Mels Schulter.
„Wir werden irgendwie beobachtet“, stellte er während einer Pause zwischen zwei Liedern laut fest. 

Alle drehten sich um, doch keiner erkannte den jungen Mann, der direkt vor dem riesigen Fenster stand und sie ohne Umschweife anstarrte und offenbar wartete.
Keiner bis auf Mel.
Sie achtete nicht auf die anderen, die sie ziemlich verwirrt anguckten, als sie ohne ein Wort der Erklärung aufsprang. Ihr Stuhl war umgestürzt, doch sie schaute sich nicht einmal danach um, sondern rannte ungebremst nach draußen.
„Uahhh, du bist hier, du bist wirklich hier!?“, quietschte sie wie verrückt.
Ohne jegliche Vorwarnung sprang sie ihm auf den Arm, umklammerte ihn mit den Beinen und küsste ihn.
Er drückte sie so fest an sich, dass sie kaum noch Luft bekam. 

Sie hatte ihm so gefehlt. Er konnte dies nicht mal in Worten ausdrücken und legte all sein Gefühl in seine Küsse.
Vollkommen fasziniert stand der Rest des Teams, etwa 12 Leute, innen vor dem Panoramafenster und beobachtete das Paar, wie es sich drehte und vollkommen in sich versunken war.
Alle wunderten sich, da niemand bisher wusste, dass Mel einen Freund hatte, und die meisten kicherten und tauschten Kommentare aus, bis der Pastor sie irgendwann zur Raison rief, dass es nun wirklich reichen würde.

Aber auch er grinste. „So, lasst uns weitersingen, die kommt wohl nicht wieder.“
Irgendwann schafften sie es allerdings doch, sich voneinander zu lösen und er setzte sie ab.

„Komm, ins Warme!“ 

Nicht dass sie irgendwie frieren würde, dennoch zog sie es vor, aus dem Blickfeld des Panoramafensters zu verschwinden, hinter dem sich immer noch der ein oder andere Kopf neugierig in ihre Richtung wandte. 

Sie nahm Paddys Hand und zog ihn hinter sich in den anderen Eingang des Gemeindehauses, wo sie sich in die Küche setzten und sich einen Tee machten.
„Wie kommst du her? Du sagtest doch, du hättest ein Radiointerview?“

„Ja, in Kiel“, antwortete er grinsend. 

„Und da sagst du nichts?!“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf. „Aber hättest du was dagegen, wenn wir mit den anderen noch etwas singen und dann verabschiede ich mich da? Und keine Bange, von denen geht keine Gefahr aus. Da interessiert sich kein einziger für die Kelly Family“, fügte sie schnell hinzu, als sie seinen Blick sah. 

„Nein, absolut nicht. Die sahen doch alle sehr sympathisch aus. Der eine hatte sogar eine Gitarre.“ Er kicherte.

„Stimmt, ein gigantischer Pluspunkt! Wie konnte ich das nur übersehen?!“ War ja irgendwie zu erwarten gewesen, dass Paddy jemanden, der eine Gitarre in den Händen hielt, sofort in sein Herz schließen würde.
So gingen sie zurück. 

Sie klopfte und stellte ihnen Patrick vor. „Der hat übrigens heute Geburtstag...“

Alle fingen sofort an, ihm ein Ständchen zu bringen.
„Darf ich die Gitarre auch mal einen Moment haben? Ich kann dich ja ein Weilchen ablösen“, wandte er sich an Lev.

„Klar! Gern, aber sei vorsichtig damit.“

„Klar, selbstverständlich“, nickte Paddy.
„Du kommst mir irgendwie bekannt vor“, warf Kati ein.
„Ohne dir irgendwie zu nahe treten zu wollen, aber mit den langen Haaren siehst du aus wie ein Kelly!“, grölten Lev und Chris beinahe synchron.

Paddy lachte nur. „Ja, das habe ich schon ein paar Mal gehört. Ist nicht weiter schlimm, solange es nur an der Frisur liegt.“
Er schaute kurz in die Liederbücher, dann entschied er sich für „Lord of the dance“, danach kam noch „Laudato Si“. Und Mel wünschte sich noch „Von guten Mächten“ und „Sind so kleine Hände“, wozu er dann wunderbar zupfen konnte. Wie liebte sie es, wenn seine Finger so schnell über die Saiten flitzten. Sie könnte dem stundenlang zusehen und natürlich auch zuhören.
„Hey, du spielst echt gut!“, meinten Lev und Chris beide anerkennend. „Spielst schon lange, oder?“ 

„Naja, eine Weile, ne.“ Er zuckte grinsend mit den Schultern.

„Kommst du aus der Gegend? Suchst du noch `ne Band?“ Lev fand Paddy offenbar gleich ebenso sympathisch wie dieser ihn, noch dazu waren sie auch im selben Alter. 

„Ne, ich komme leider nicht von hier und eine Band habe ich auch schon, tut mir leid.“

„Kennt man die? Gebt ihr schon Konzerte?“

„Hin und wieder.“

„Seid ihr erfolgreich? Wie heißt die? Was macht ihr für Musik?“
Paddy zog die Stirn in Falten und guckte hilfesuchend zu Mel rüber, die sofort aufsprang. „So, ihr müsst doch auch weitermachen. Ich möchte mich heute gerne hier aus der Affäre ziehen, weil...naja, ihr seht ja. Ist das okay?“

„Na klar, hau schon ab. Schön, dass du uns deinen Freund vorgestellt hast“, entließ sie der Pastor.
Sie streckte ihm die Hand hin. „Na los, Pad –...trick. Gib Lev mal brav seine Gitarre wieder und komm. Kannst doch zu Hause meine nehmen.“ Sie kicherte, beide winkten noch einmal in die Runde und verließen Hand in Hand das Gebäude
„Schatz, ich kann nicht über Nacht bleiben. Ich wollte das nur gleich sagen, dass du dir nicht zu viele Hoffnungen machst. Ich habe heute das Radiointerview gehabt und bin dafür extra nach Kiel geflogen. Und von dort aus mit Taxi weiter. Und morgen früh um sechs soll ich schon wieder in München fix und fertig auf der Matte stehen. Diesmal für eine deutsche Morgenshow im Fernsehen. Aber wenn ich schon so nah bei dir bin, wollte ich dich wenigstens sehen!“ Sie ließ enttäuscht den Kopf hängen, freute sich aber bei seinen letzten Worten darüber, dass er es trotz der ganzen Termine geschafft hatte, zu ihr zu kommen. Daher versuchte sie, den traurigen Aspekt seines kurzen Besuches zu verdrängen. Sie blieb stehen und sah ihn liebevoll an. „Ich freue mich wahnsinnig, dass du da bist! Ich kann es noch gar nicht fassen!“
Er beugte sich hinunter, nahm ihren Kopf in beide Hände, so wie er es am Strand getan hatte, und küsste sie.
Sie beschlossen ein Taxi zu nehmen, um möglichst schnell zu Hause unter sich zu sein. Mel konnte sich besseres vorstellen, als auf dem Weg noch Fans zu begegnen. 

Mels Familie saß gerade beim Abendbrot, als sie zur Tür hereinkam. 

„Hast du heute gar kein Team?“, wollte ihre Mutter wissen. 

„Doch..., aber - “ Sie sprach nicht weiter, sondern zog ihren Freund hinter sich zur Tür rein und strahlte über das ganze Gesicht.  
„Hi Paddy!“, rief Lena. 

Sie freute sich offenbar, ihn zu sehen. Mittlerweile hatte sie festgestellt, dass er wohl doch ein anständiger Kerl war und Mels Laune war die letzten Wochen wirklich schwer zu ertragen gewesen. „Alles Gute zum Geburtstag!“ 

„Danke!“  
Sie setzten sich zu den anderen und aßen eine Kleinigkeit.  
„So, wir gehen nach oben, Paddy hat leider nicht viel Zeit, daher wollen wir noch etwas unter uns sein.“

„Jaja…“, grinste Lena und ließ die beiden ziehen.  
Oben angekommen, machten sie es sich auf dem Bett bequem. Glücklich kuschelte Mel sich in seinen Arm und sog genüsslich seinen Duft in sich auf, während sie redeten. Paddy berichtete noch einmal etwas ausführlicher, was er die letzten Tage so erlebt hatte.
Als Mel von sich erzählte, war sie wesentlich schneller fertig und ein bisschen betrübt darüber. „Mein Leben ist ja so langweilig, wenn man es mit deinem vergleicht.“
„Es klingt vielleicht seltsam, da ich nur zwei Jahre älter bin als du, aber dein Leben fängt doch gerade erst richtig an. Wie gern würde ich manchmal tauschen: Eine gewöhnliche Schule besuchen. Einfach raus gehen, ohne von fremden Leuten angesprochen zu werden. Sich nur mal mit Freunden treffen oder wie du andere junge Menschen betreuen. Eben ein normales Leben führen. Ich kenne es nicht anders, als mich jeden Tag irgendwie verkaufen zu müssen. Von klein auf habe ich immer nur gesungen und seit einiger Zeit interessieren sich immer mehr Menschen sogar für mein Privatleben. Dabei gebe ich doch schon so viel von mir, wenn ich immer auf der Bühne stehe oder irgendwo in Interviews von mir erzählen soll. Manchmal kommt es mir vor wie ein goldener Käfig.“
Mel musste ihm Recht geben. Sie hatte bisher ja auch schon oft mitbekommen, wie die Menschen mit seiner Privatsphäre umgingen.
Beschämt überlegte sie, wie auch sie vor wenigen Monaten noch gedacht hatte. 

Sie kuschelten sich aneinander und sogen die gegenseitige Wärme in sich auf. Sie küssten sich, schmusten und redeten, bis er am späten Abend traurig seufzte. „So, ich muss leider wieder los.“
„Nein!“, rief sie, setzte sich auf seinen Bauch und wollte ihn am Aufstehen hindern, doch natürlich war er viel stärker.
„Kannst du nicht einmal die Termine einfach sausen lassen?“, bettelte sie hoffnungsvoll, aber er schüttelte den Kopf. „Nein, das geht nicht und das weißt du eigentlich auch. Und Schatz, ...wenn du mich nicht ziehen lassen kannst, weiß ich nicht, ob es sinnvoll ist, mal wieder nur für ein paar Stunden vorbeizukommen, wenn sich das irgendwie mal ergeben sollte.“
Nein, das wollte sie auch nicht, so hörte sie auf zu jammern. Aber ihr unglückliches Gesicht konnte sie nicht komplett abstellen.
Er setzte sich auf und sah sie ernst an.
„Mel, wir fahren bald wieder auf Tour, um die neuen Songs zu testen. Erst die Weihnachtstournee und dann geht es Ende Januar auf Hallentour quer durch Deutschland. Da werden wir uns länger nicht sehen. Bist du überhaupt bereit, dich darauf einzulassen?“

Sie nickte zögernd. Es fiel ihr schwer, doch noch schwerer wäre es, ihn aufzugeben. 

„Ich werde mich schon daran gewöhnen. Ich werde dich auf jeden Fall nicht aufgeben, solange ich es nicht versucht habe!“ Ihre Mundwinkel zuckten ehrlich amüsiert. Der Gedanke, dass sie mit dem Problem konfrontiert war, mit Paddy Kelly eine Fernbeziehung zu führen, hatte auch etwas sehr Aufregendes!
„Ich will nicht, dass du tagtäglich nur an mich denkst, deine Schule vernachlässigst oder dir nebenbei einen anderen suchst.“ 

Er runzelte skeptisch die Stirn, als er ihren spontan verträumten Gesichtsausdruck bemerkte. „Was ist denn nun los?“ 

„Ähm, nichts. Das mit der Schule kann ich nicht versprechen, aber ich werde mir definitiv keinen anderen suchen!“

Er sah erleichtert aus. „Dann bin ich beruhigt.“
Liebevoll küsste er sie, schob sie von sich runter und zog sich die Jacke an. Dann rief er sich ein Taxi und Mel brachte ihn nach unten, wo sie auf selbiges warteten.
Nach einer langen Umarmung und unzähligen Abschiedsküssen, stieg er in den Wagen und machte sich wieder auf die Reise.
Mel war trotz der guten Vorsätze niedergeschlagen, versuchte aber stets das Gute darin zu sehen, dass er doch wenigstens ein paar Stunden bei ihr gewesen war.
Als sie Tina am nächsten Tag davon erzählte, war sie total eifersüchtig. Sie telefonierte zwar mehr mit Joey als Mel mit Paddy, aber gesehen hatte sie ihn nicht mehr, seit die Kellys im Norden gewesen waren.
Am Mittag rief Paddy an. „Was ist nun eigentlich mit Tinas Geburtstag?“

Mel dachte nach. „Wir würden natürlich schon gerne kommen, aber ich weiß nicht, ob sich das realisieren lässt.“
Ein hinterlistiges Kichern drang durch den Hörer an ihr Ohr.

„Schau mal in die Schublade deines Nachttisches“, wies er sie an. Sie tat wie ihr geheißen und fand dort zu ihrer Überraschung zwei Bahntickets nach Köln. Doch noch sprudelte sie nicht über vor Begeisterung. „Na, hoffentlich kann ich meine Eltern überzeugen.“

„Das habe ich schon getan. Das Einzige, was du noch machen musst, ist Tina zu blenden, damit sie nicht sofort merkt, dass ihr nach Köln fahrt.“
Mel war außer sich. „Paddy, du bist einfach unglaublich!“
Sofort rief sie ihre beste Freundin an. „Was hast du nun eigentlich zu deinem Geburtstag geplant? Ich meine, gefeiert haben wir ja eigentlich schon.“ 

Tina klang sehr unmotiviert. „Weiß nicht. Wahrscheinlich gar nichts. Bin etwas deprimiert, weil Joey nicht da sein kann.“

„Na, vielleicht kommt er ja doch. Paddy sagte auch, er habe keine Zeit und stand auf einmal vor mir.“

„Nein, sie haben abends ein Konzert in Köln, daher kann er wirklich nicht kommen.“

Mel grübelte in Windeseile. „Bekannte meiner Eltern haben im Harz ein Ferienhaus, da könnten wir ja ein paar Tage hin. Dann kommst du auf andere Gedanken.“

„Ja, die Idee klingt gar nicht so schlecht“, lenkte Tina immer noch recht lustlos ein.
Dennoch war die Sache beschlossen und bereits am nächsten Tag machten sich beide auf den Weg zum Bahnhof. Sie hatten ein Abteil für sich und mussten in Hamburg nur einmal umsteigen. Tina war trotz der Aussicht auf ein paar schöne Tage frustriert und ziemlich abwesend, so dass Mel sich um alles kümmern musste. Doch so bekam sie auch nicht mit, dass sie in Hamburg in den „falschen“ Zug stiegen. Sie plauderten während der Fahrt noch einige Zeit, bis Tina irgendwann einnickte.
Erst zwei Stunden später wurde sie wieder wach.

„Wo sind wir denn mittlerweile?“, fragte sie schlaftrunken und Mel grinste. 

„Gerade Dortmund Hauptbahnhof durch...“ 

„Was wieso? Wir sind doch viel zu weit...wir fahren doch nicht - “

Mel fiel ihr ins Wort. „Doch! Wir fahren nach Köln! In nicht einmal anderthalb Stunden sind wir da.“
Tina fiel buchstäblich aus allen Wolken. „Du bist der Wahnsinn!“

Überglücklich fiel sie ihrer besten Freundin um den Hals. „Wer hat sich das ausgedacht? Joey?“

„Ja, Joey, Paddy und ich.“
Tina konnte sich den Rest der Fahrt kaum noch auf ihrem Platz halten. Es fiel ihr schwer, auch nur eine Minute ruhig sitzen zu bleiben! Mel war erleichtert, dass sie ihr erst so spät die Wahrheit offenbart hatte, sonst wäre die Fahrt unerträglich geworden! Aber wenn sie daran dachte, dass auch sie Paddy in nicht mal mehr zwei Stunden in den Armen halten würde, konnte sie sich nur noch mitfreuen!
Und endlich war es soweit, der Bahnhof Köln wurde angekündigt.

Sie sprangen auf und rannten mit ihren sieben Sachen zum Ausgang, damit sie auch ja so schnell wie möglich raus kämen.
Der Zug hielt und Tina stieg zuerst aus.
Sie hatte kaum beide Beine auf den Erdboden gesetzt, da sah sie auch schon ihren Joey stehen, ließ sämtliche Sachen einfach fallen und warf sich in seine ausgebreiteten Arme. Er drehte sie ein paar Mal im Kreis, bevor er sie zärtlich küsste.
Mel stand neben Tinas Sachen und wollte ihre nicht auch zurücklassen, in der Befürchtung sie könnten hinterher weg sein. Aber sie stand auf Zehenspitzen und schielte sehnsüchtig rundherum nach Paddy. Zu ihrer Enttäuschung konnte sie ihn nirgendwo entdecken. Außer Joey schien nur Kathy dort zu sein.

„Er konnte leider nicht kommen, da das Hausboot wieder völlig belagert war. Aber er wartet dort ungeduldig auf dich! Daher haben wir auch beschlossen, auf dem Rückweg das kleine Boot zu nehmen, dann müssen wir uns nicht durch die Leute am Tor kämpfen“, erklärte sie, als sie mit einem entschuldigenden Lächeln auf sie zu kam.

So machten sich alle so schnell wie möglich auf den Weg, damit sie am Bahnhof nicht noch auf Leute trafen, die sie vielleicht erkennen würden.
Am Wasser angekommen, verstauten sie ihre Sachen in dem kleinen Boot und Joey ruderte sie zum Hausboot rüber.
Dort stand Paddy bereits an der Reling und wartete aufgeregt auf sie. Er strahlte über das ganze Gesicht und streckte die Hand aus, um ihr auf´s Boot zu helfen. Doch leider hatte Joey so übereifrig gerudert, dass der Boden ganz nass war und Mel prompt ausrutschte. Paddy, der gerade nach ihrer Hand gegriffen hatte, wollte sie noch festhalten, aber er fand keinen Halt. Mit einem grellen Aufschrei entglitt sie seinem Griff und fiel ins Wasser.

Ohne zu zögern sprang er hinterher, um sie herauszuholen.

Vor Kälte schlotternd kletterten die beiden kurz darauf wieder in den kleinen Kahn.
Alle lachten sich schief, außer die zwei Wasserratten. Die wie zwei begossene Pudel am ganzen Leib zitterten.
Klatschnass starteten sie einen weiteren Versuch auf die Sean o´ Kelley zu kommen, was diesmal auch gelang. Trotz bitterer Kälte blieben Pad und Mel erst einmal stehen und umarmten und küssten sich, als hätten sie sich Monate nicht gesehen.
„So, dddddiiie Sssschifffffsfffführung musss abbber wartttennn, bbbissss ich geddduscht habbe…“, grinste Mel mit den Zähnen klappernd und rannte hinter Paddy her ins Innere des Schiffs.
Er lief in sein Zimmer und sie blieb an seine Fersen gehaftet.
„Wo ist das Bad?“, fragte sie, kaum dass sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. 

„Da vorne, aber ich geh zuerst…“

„Nein, ich bin die Frau...ich darf zuerst.“

„Ja, aber Frauen brauchen immer viel länger!“, gackerte er und schon rannte er los, doch sie ließ nicht locker.

Die Tür des Badezimmers fiel zu - und beide standen drin.
„Tja, Schatz...“ Er machte einen Schritt auf sie zu und strich grinsend durch ihre nassen Haare. „...dann müssen wir wohl zusammen duschen...“

Sie haderte kurz mit sich, aber ihr war so kalt, dass ihr alles egal war. „Ja...okay.“
Sie zogen sich die triefenden Hemden aus, aber schon bei der nassen und dadurch schrecklich klebenden Hose hatte sie ihre Schwierigkeiten. Paddy war es ganz selbstlos ein Vergnügen, ihr dabei zu helfen.
Schließlich stand sie nur noch in Unterwäsche da und zitterte wie Espenlaub.
Er nahm sie in den Arm und küsste sie. „Du hast mir gefehlt!“

„Aber es waren doch nur zwei Tage…“, schmunzelte sie.

„Zwei Tage ohne dich! Naja,“ Jetzt grinste er. „und das letzte Mal hatte ich ja nicht mal die Zeit, dir so nahe zu kommen. So, und nun muss ich unters warme Wasser!“

Er zog sich die Shorts aus, kletterte unter die Dusche und ließ sich das heiße Nass über den Körper laufen.
Jetzt war wieder einer jener Momente, in denen sie sich sehr unsicher fühlte.
Er stand in der offenen Duschkabine, während sich der heiße Wasserdampf um ihn herum ausbreitete. „Kommst du nun oder lässt du mir doch den Vortritt?“
Sie spürte, dass man ihr die Unsicherheit deutlich anmerkte. Zögernd zog sie sich den Rest aus, blieb aber wie angewurzelt stehen und starrte ihn an. Es war das erste Mal, dass sie ihn ganz nackt sah...auch wenn er sie nervös machte, gefiel ihr der Anblick.
„Na komm schon, ich beiße nicht...es sei denn, du bittest mich darum.“

Sie lächelte verlegen und kam langsam auf ihn zu. Dann quetschte sie sich zu ihm in die Kabine.
Um nicht noch verlegener zu werden, schnappte sie sich das Shampoo und wusch sich die Haare. Doch auf einmal lächelte sie. 

„Darf ich dir die Haare waschen?“, fragte sie mit leuchtenden Augen. 

„Ja, gerne, das ist alleine immer so ein Aufwand.“
Das ist echt ganz schön viel Haar, dachte sie grinsend, als sie dabei war, sie einzuschäumen. Dabei wurde sie dann doch etwas entspannter, immerhin stand er ja auch mit dem Rücken zu ihr, was sie nicht ganz so irritierte. Aber irgendwann war sie fertig und er drehte sich wieder um.
Liebevoll nahm er sie in seine Arme und lehnte den Kopf auf ihren. „Es ist schön, dass du da bist und wir ein paar Tage für uns haben“, flüsterte er.
Sie legte ebenfalls die Arme um ihn und kuschelte sich an seine Brust. Gemeinsam genossen sie das warme Wasser auf ihren Körpern. Sie hob den Kopf und schaute ihn an, dann küsste sie ihn. Er zog sie näher an sich heran, so dass sich ihre Körper komplett berührten. Sie fühlte sich ein unwohl und gleichzeitig merkte sie, dass sie sich nicht wieder entfernen wollte, sondern die Berührung auch als sehr angenehm empfand.

Während sie sich küssten, verschwand die letzte Kälte aus ihren Körpern. Und wieder blieben seine Hände nicht an ihrem Platz, sondern wanderten zärtlich über ihre Haut. Seine Fingerspitzen glitten sanft ihren Rücken hoch und runter und trotz des warmen Wassers bekam sie eine Gänsehaut.

Und unter dieser Gänsehaut fühlte sie ein aufgeregtes Kribbeln am ganzen Körper.

Sie hörte auf, ihn zu küssen und sog mit geschlossenen Augen die warme, feuchte Luft ein, während sie ihre Stirn wieder an seinen Oberkörper lehnte.

„Schön…“, murmelte sie tonlos.

Und gerade als sie merkte, dass sie sich danach sehnte, mehr von ihm zu spüren, realisierte sie auch schon, dass es ihm umgekehrt ebenso ging.
Sie sah ihm vielsagend in die Augen. „Lass uns in dein Zimmer...“ Er lächelte und nickte. „Okay.“

Sie wickelten sich in riesige Badelaken und liefen schnell über den Flur. Mel schaute sich ängstlich um, ob sie von niemandem beobachtet wurden, doch sie erreichten ungesehen das sichere Zimmer.
Paddy machte die Tür hinter sich zu und schloss ab.

War Mel doch eben noch so überzeugt von ihrer Entscheidung gewesen, schossen ihr nun wieder tausend Gedanken durch den Kopf und gleichzeitig konnte sie keinen davon festhalten.

War sie bereit? Wollte sie es wirklich? War er der Richtige? Ja, er war der Richtige! Aber würde es weh tun?
Sie atmete sehr schnell, weil sie so angespannt war. „Ich habe ein bisschen Angst.“

„Ich mach nichts, was du nicht auch willst. Hast du es dir anders überlegt? Das ist auch okay!“, erklärte er einfühlsam, während er zu ihr hinüber ging.
Sie saß auf dem Bett und schaute wirklich etwas ängstlich drein, doch sie schüttelte den Kopf. „Nein, hab ich nicht“, erwiderte sie leise und verlegen zuckten ihre Mundwinkel. 

Er hockte sich vor sie und strich ihr eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann berührte er langsam mit seinen Lippen ihre Stirn, ihre Wangen und wanderte weiter bis zu den Ohrläppchen.

„Meine Kleine“, flüsterte er sanft.

Sie versuchte, sich zu entspannen, einfach ein wenig lockerer zu werden und tatsächlich wurde ihre Atmung ruhiger aber auch schwerer. Ihre Adern pulsierten. 

Seine Lippen wanderten zu ihrem Mund und er begann sie zärtlich zu küssen.
Da war es wieder das Gefühl, wodurch ihr damals am Strand schon so schwindelig geworden war.

Er beugte sich über sie und drückte sie vorsichtig aufs Bett. Dann legte er sich neben sie. Seine Lippen glitten an ihrem Hals hinunter und sie spürte seine warme Zunge auf ihrer Haut. Er öffnete ihr Handtuch und küsste sanft ihren Oberkörper.

Ihre Brust hob und senkte sich immer schneller.
Er sah ihr liebevoll in die Augen und strich mit seinen Fingerspitzen sanft über ihren nackten Körper.
Es kitzelte und war wunderschön, fand sie.

Ihre Haut registrierte jede winzige Berührung und ließ sie erzittern. Schließlich fasste sie ihn am Nacken und zog ihn auf sich.  
Sie mochte es, das Gewicht seines Körpers auf ihrem zu spüren. Es machte das Verlangen nach ihm noch stärker. Sie fühlte, wie das Blut durch ihren Körper raste. Er war ihr so nahe...und sie wollte ihn noch näher spüren. Sie hörte auf zu denken und folgte nur noch den Impulsen, die ihr Inneres aussandte. Sie schob sein Handtuch weg und ließ auch ihre Hände über ihn gleiten.  
„Hast du Kondome?“, flüsterte sie atemlos. 

Er nickte. „Ja, Moment.“  
Er wühlte kurz in der Nachttischschublade und legte sich wieder auf sie. Sie hörte ihn schwer atmen, während er sie weiter überall küsste. „Und du willst das? Bist du dir sicher?“

Sie nickte grinsend. „Ja, jetzt oder nie...“

Er öffnete die Verpackung und hielt ihr auffordernd grinsend das Kondom hin. „Los, hilf mit.“  
Sie schluckte.

Auf keinen Fall wollte sie sich in diesem Moment blamieren und mit einer Peinlichkeit die ganze Situation zerstören! Zittrig machten sich ihre Finger ans Werk, es an seinen Platz zu bringen.  
Sie wollte nun wirklich nicht mehr länger warten und zog ihn wieder auf sich. Dann spürte sie ihn endlich, fühlte wie er in sie eindrang. Und wider Erwarten tat es nicht weh. Es fühlte sich gut an und in etwa so, wie sie es sich vorgestellt hatte! Er beobachtete sie, während er ihre Körper vereinte und plötzlich erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie öffnete die Augen, schlang beide Arme um seinen Hals und zog seine Lippen auf ihre. Vorsichtig bewegte er sich, hatte Mühe, sich zurückzuhalten, erst recht, als er ihr leises Stöhnen wahrnahm, das immer genüsslicher wurde. Sie spreizte ihre Beine weiter, schob ihm ihr Becken entgegen und versuchte, sich seinem Takt anzupassen. Er griff nach ihren Händen, zog sie hoch und auf seinen Schoß. Sie stöhnte lauter auf, presste ihren Oberkörper an seinen und bewegte ihr Becken. Noch unbeholfen, doch ihm gefiel es. Es gefiel ihm so gut, dass er nicht mehr lange brauchte. „Oh, das ging jetzt schneller als geplant“, seufzte er, trotzdem hatte er einen seligen Unterton.  
Mel kuschelte sich an ihn, bettete den Kopf auf seine Brust und hielt die Augen geschlossen. Ihr Puls hatte sich fast wieder normalisiert und sie atmete ganz tief und ruhig.  
„Mäuschen? ...Hey, schläfst du?!“

„Nein“, antwortete sie lächelnd, ohne die Augen zu öffnen. 

„Alles gut bei dir?“, fragte er sanft. 

„Oh jaa.“ Sie öffnete die Augen und sah in seine. „Alles ist wunderbar.“

Sie beugte sich kurz hoch und gab ihm einen Kuss.  
Da sie ihre Augen danach wieder schloss, sah sie nicht, dass er wirkte, als würde er nach Worten suchen. „...Hm, Mel, war es denn trotzdem okay für dich?“

„Ja, Schatz, du warst ganz toll“, kicherte sie.

Er verdrehte die Augen. „Nein, genau das meinte ich nicht damit. Aber du sagtest, du hättest dich vorhin noch unwohl gefühlt. Ich wollte dich nicht zu etwas drängen, was du nicht willst. Ich meine, du hast zwar 'ja' gesagt, aber manchmal sagt man auch nur ja, um den anderen nicht zu enttäuschen, ne. Daher …“ 

„Nein, Paddy, es ist wirklich alles gut. Sehr gut!“ Sie schmiegte den Kopf wieder an seine Brust. „Oder fandest du es nicht gut?“, stutzte sie auf einmal.

„Doch! Doch ich fand es schön“, stellte er klar und gab ihr einen Kuss auf die Haare.
Da klopfte es. „Hey ihr Turteltauben, es gibt was zu essen! Kommt ihr?“, hörte man Angelos Stimme vor der Tür.

Paddy wartete nicht auf Mels Reaktion. „Nein, danke...und wir sind heute auch für niemanden zu sprechen!“

Mel lächelte ihn zustimmend an.
Sie kuschelten sich aneinander, er gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn und sie schliefen ein.  
Mel wachte zwei Stunden später wieder auf und merkte, wie Paddy sie beobachtete.  
Er hatte den Arm um sie gelegt und wirkte sehr glücklich. „Na, meine kleine Schnarchnase. Hast du ausgeschlafen?“ 

„Ja, einigermaßen. Ich hab´ doch nicht geschnarcht, oder?“

Das wäre ihr doch sehr unangenehm, aber er schüttelte zu ihrer Erleichterung den Kopf.

„Ach Quatsch. Du hast nur im Schlaf so süß vor dich hin gegrinst. Was machen wir heute noch? Wonach steht dir der Sinn? Lieber hier im Bett bleiben oder uns dem Rest meiner Familie aussetzen?“

„Also um ehrlich zu sein, habe ich ganz schönen Hunger und ich habe ja noch nicht mal alle begrüßt. Lass uns erst mal aufstehen und gucken, was die anderen so machen.“

Paddy war einverstanden, da auch er von seinem knurrenden Magen geplagt wurde.  
Also zogen sie sich an und suchten den Rest.  
Tina und Joey fanden sie in dessen Zimmer, wo die beiden gerade seine CD Sammlung durchstöberten.  
Gelangweilt machten sie sich weiter auf den Weg ins Wohnzimmer. Dort saßen die meisten versammelt.

„Ach ne, hatte ja schon gehört, dass du da bist, habe es aber mittlerweile für ein Gerücht gehalten, weil man ja gar nichts von dir gesehen hat“, lachte Jimmy und umarmte sie zur Begrüßung.  
Angelo war mit Kira in seinem Zimmer und unterhielt sich und Maite war in der Küche, die sie aber hinter sich abgeschlossen hatte.  
Mel klopfte und wurde nach einem kritischen Blick eingelassen

„Hi Süße, schön dass du da bist!“, rief Maite überschwänglich. „Wo wart ihr denn die ganze Zeit?“

Mel zuckte schmunzelnd die Achseln. „Och, du hast ja sicher gehört, dass ich ins Wasser geflogen bin. War dann duschen und habe etwas geschlafen. Die Fahrt war doch sehr anstrengend. Was machst du denn hier?“ Sie ließ ihre Augen amüsiert über das Chaos in der Küche schweifen. 

„Ich backe einen Geburtstagskuchen für Tina. Bin aber schon fast fertig. Guck mal.“

Mel sah in den Ofen und schon bei dem Geruch lief ihr das Wasser im Mund zusammen. „Den muss ich gleich nur noch verzieren. Willst du helfen?“ Doch Mel schüttelte den Kopf. „Das schaffst du sicher auch alleine. Ich schau mal, was Paddy macht.“

Maite verdrehte die Augen. „Frischverliebte kleben echt furchtbar aneinander. Ist ja schrecklich...“ 

Aber Mel ignorierte ihren Kommentar geflissentlich und suchte nun gezielt nach etwas Essbarem. „Ist noch was vom Abendbrot übrig?“  
Maite drückte ihr etwas von den aufgewärmten Nudeln in die Hand und scheuchte sie wieder aus der Küche.  
Schmatzend ging sie zurück ins Wohnzimmer, wo Paddy gerade mit John am diskutieren war, wie die Akkorde eines neuen Liedes am besten wären. Mel zog einen Schmollmund, als sie den Raum betrat. „Ne, so nicht, mein Lieber! Heute hast du die Finger von der Musik zu lassen! Heute bist du nur für mich da! Hast du gesagt!“ 

Als er sich ihr schuldbewusst zuwandte, wurde ihr Gesicht milder. „Guck Liebling, was ich ergattern konnte!“  
John und Jimmy sahen sie an. „Was denn?“

„Jungs, da habt ihr offenbar was falsch verstanden...“ Sie deutete auf Paddy. „Ich sagte Liebling...Das ist mein Lieblingskelly! Nichts gegen euch…“

„Na toll…“, nölte Jimmy spaßend.  
Sie lümmelte sich mit Pad auf´s Sofa, wo sie sich genüsslich die Nudeln zu Gemüte führten.  
„Sollen wir noch einen Film anmachen?“, schlug Angelo vor, der gerade mit Kira wieder herein kam.  
„Ja, das wäre doch mal ein guter Vorschlag“, fand Mel. „Wie wäre es mit dem zweiten Teil des Paten? Wir haben ja erst vor kurzem den ersten mal wieder gesehen.“
Die Idee fanden alle gut und so machte Angelo den Film an.  
„Aber nicht, dass du gleich wieder einschläfst!“, ermahnte sie Paddy lachend. 

„Nein, nein, habe ja eben erst geschlafen.“ Sie legte den Kopf auf seinen Schoß und er streichelte sie.

Nach nicht einmal einer halben Stunde war sie wieder eingeschlafen...
Als der Film vorbei war trug Paddy sie ins Bett und gerade als er sie ablegte, öffnete sie die Augen. „Och nö!“

„Oh doch! Du hast schon wieder den ganzen Film verpennt! Also ins Kino müssen wir zwei ja nicht gehen, das wäre rausgeschmissenes Geld.“ 

„Haha“, erwiderte sie nur müde. „Komm, leg dich zu mir. Lass uns einfach weiter schlafen.“

„Nee, Tina hat gleich Geburtstag. Wir wollen anstoßen und Kuchen essen!“

„Hm“, grummelte sie vor sich hin. „O.k., ich komm gleich.“
Maite hatte wirklich ganze Arbeit geleistet und einen wunderschönen Kuchen gezaubert, den sie alle genüsslich verspeisten. Sie tranken noch ein Glas Sekt und verschwanden dann in ihre Kojen.

Tina war überglücklich, dass sie ihren Geburtstag nun doch mit Joey feiern konnte.  Am nächsten Morgen war Mel sehr früh wach, da sie ja bereits am Vortag so viel geschlafen hatte. Sie ging in die Küche, um Frühstück zu machen und stellte erstaunt fest, dass Joey dort bereits mit einer Tasse Kaffee saß.  
„Huch, guten Morgen! Was machst du denn schon hier?“

„Guten Morgen! Ich war schon eine Runde laufen. Um diese Uhrzeit hat man die meiste Ruhe draußen vor eventuell auftauchenden Fans. Irgendwann müssen die ja auch mal schlafen.“

„Wo ist Tina? Schläft die noch?“  
Er schmunzelte. „Ja, wie ein Murmeltier und schnarcht vor sich hin.“

„He, ich schnarche nicht!“, protestierte diese, als sie völlig verpennt in die Küche kam. 

„Du auch schon wach?! Na, dann können wir ja alle zusammen Frühstück machen“, schlug Mel vor.  
„Ja, ich habe mich umgedreht und da warst du weg, da konnte ich nicht weiter schlafen“, brummte Tina an Joey gewandt.

So richteten sie ein festliches Morgenmahl her und weckten den Rest.  
Als Mel am Bad vorbeikam, hörte sie eine sehr vertraute Stimme singen und auch das Lied erkannte sie...

Als Paddy kurze Zeit später heraus kam, stand sie feixend vor ihm. „Du singst doch nicht ernsthaft unter der Dusche deine eigenen Songs, oder?!“

„Hm, manchmal...guten Morgen erst mal.“ Er fühlte sich ertappt und gab ihr grinsend einen Kuss.
Dann setzten sich alle zusammen und aßen in aller Ruhe. Es wurde viel geredet und gelacht.

So sah ein gelungener Start in einen strahlenden Dezembertag aus.  
Joey ergriff das Wort, als alle soweit fertig waren. „Tina, heute Abend ist noch das Konzert hier in Köln, aber bis dahin ist es dein Tag. Was möchtest du unternehmen?“
Sie überlegte nicht lange. „Lasst uns auf den Jahrmarkt!“

Die Kellys waren zwar etwas skeptisch, da es für sie zur Zeit doch sehr anstrengend war, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, vor allem auf dem Jahrmarkt war ja eher die jüngere Generation anzutreffen, stimmten dann aber einstimmig zu.

Trotzdem war die Stimmung etwas verhalten, als sie sich dem Festplatz näherten, doch als Joey das Riesenrad sah, musste er seiner Tina zuerst einmal die Stadt von oben zeigen.  
Paddy, Jimmy, Angelo, Maite und Mel verzogen sich zum Autoscooter. Riesenrad war ihnen für den Moment zu langweilig.  
Im Autoscooter ging es sehr rasant zu, denn Angelo und Paddy lieferten sich eine wilde Verfolgungsjagd. Plötzlich kletterte Maite aus ihrem Vehikel und setzte sich mitten auf die Fahrbahn, wodurch sie natürlich den ganzen Betrieb aufhielt. Alle lachten und Jimmy und Paddy standen kurzerhand auf und trugen sie gemeinsam von der Fahrbahn, wobei sie schrecklich die Gesichter verzogen.

Diese Aktion bekamen dann auch ein paar Fans mit und wollten natürlich gleich Autogramme haben. Alle waren gut gelaunt und so wurden auch noch ein paar schöne Fotos gemacht.  
Später gingen Mel und Paddy noch in die Raupe. Kurz nachdem sich das Verdeck geschlossen hatte, dröhnte aus den knackenden Lautsprechern „An Angel“.

Tolles Timing. Sogar in der Dunkelheit konnte Mel sehen, wie Paddy die Augen verdrehte.  
Danach gab Angelo allen noch eine große Zuckerwatte aus, aber das Zeug klebte wie Sau und am Ende hatte Jimmy fast seine gesamte im Gesicht.

Sie hatten sehr viel Spaß, mussten aber leider gegen vier los, da die Kellys zum Soundcheck in die Halle sollten.  
Tina und Mel wollten natürlich mit und waren sehr aufgeregt. Das war der erste Soundcheck, den sie so aus der Nähe miterleben durften und auch das erste Mal, dass sie vor allen anderen in der Halle waren. Es war generell das erste Konzert der Kellys für sie, seit sie sich mit der Family angefreundet hatten.  
Erst jetzt merkten sie, wie sehr ihnen das gefehlt hatte.

Es war ein großartiges Gefühl, allein durch die riesige Halle zu tanzen, wobei sie amüsiert von den Kellys beobachtet wurden.  
Paddy schaute sich Mels zappelige Tanzerei an und kicherte. „Läuft bei dir, was?“  
Selbstbewusst stemmte sie die Hände in die Hüften und streckte ihm die Zunge raus. „Ja! Wenn man Freude an etwas hat, muss man sich nicht dafür schämen. Egal, was die anderen dazu sagen!“

Er warf ihr einen verliebten Blick zu, dann widmete er sich wieder dem Soundcheck.  
Als das Konzert los ging, saßen sie am Rand der Bühne, wo man sie von der Halle aus nicht sehen konnte.  
Vor „The wolf“ stand Joey am Mikro. „Und jetzt wollen wir ein Geburtstagsständchen bringen für eine ganz liebe Freundin, die heute auch im Publikum ist.“

Dann stimmte er „Happy Birthday“ an.  
Die ganze Halle sang mit und Tina freute sich unbeschreiblich.  
Es war ein schönes Konzert und auch die Kellys waren mit sich zufrieden.

Gegen elf waren sie alle wieder auf dem Hausboot und nach einem spärlichen Abendbrot spielten sie eine Runde Monopoly. Nur Kathy machte nicht mit, da für Sean schon längst Schlafenszeit war. Paddy bekam gleich zu Anfang die Schlossallee und sackte von allen immer Wuchermieten ein. Angelo hatte richtig Pech und stand schon bald vor der Pleite, aber Barby war so nett, ihm einen kleinen Kredit zu gewähren. Maite hatte ihm das ebenfalls angeboten, aber da sie horrende Zinsen verlangte, lehnte er dankend ab. Letzten Endes gewann natürlich Paddy.  
Nun verschwanden alle nach und nach in ihren Kojen. 

Am nächsten Tag kam Mel nicht so rechtzeitig aus dem Bett. Sie wachte auf und schmiegte sich an Paddy. Dieser hatte auch überhaupt keine Motivation, aus den Federn zu klettern. So kuschelten sie bis Tina kam, um sie zum Frühstück zu holen. 

„Hm, nö, ich glaube, wir bleiben, oder?“ Paddy schaute Mel fragend an und sie zwinkerte. „Ich muss auch nicht unbedingt was essen.“

Tina schloss die Tür, während sie etwas murmelte, was beide zum Glück nicht verstanden.  
Mel küsste Paddy und setzte sich auf ihn. „Ich kann auch von Luft und Liebe leben.“  
Sie legte sich auf seinen nackten Oberkörper und fing an ihn zu küssen. 

„Ich auch“, antwortete er schelmisch grinsend und zog ihr das T-Shirt aus.
Als sie sich später anzogen, sah er sie amüsiert an. „Na, du bist wohl auf den Geschmack gekommen, was?“

Sehr verlegen blickte sie zu Boden und zuckte schmunzelnd mit den Schultern. „Ist das ein Wunder?“
Als sie auf die anderen trafen, machten die sich gerade fertig, um einen Spaziergang zu unternehmen. Da schlossen sie sich doch gleich an.  
Alle mümmelten sich richtig warm ein und machten sich auf den Weg. Zwischendurch fing es an zu schneien, aber leider reichte es weder für einen Schneemann noch für eine Schneeballschlacht.  
Als sie wieder zu Hause ankamen, waren alle mächtig durchgefroren.  
„Verdammt ist das kalt! Das ist ja nicht zum aushalten!“ schimpfte Mel und rieb sich die Hände. 

„Es ist nun eimal Winter“, erinnerte Jimmy sie unnötigerweise und knuffte sie in die Seite. 

„Ach, wirklich?! Aber diese Temperaturen sind trotzdem unmenschlich! Und da sprechen die Leute immer von Schneeschmelze!“

„Du meinst Gletscherschmelze?“

Mel runzelte die Stirn. „Ja, sag ich doch! Aber hier schmilzt rein gar nichts!“

„Hier sind ja auch keine Gletscher!“ 

„Haha! Wo bleibt denn nun die versprochene Klimaerwärmung...?“

„Ja, gute Frage. Man sollte eigentlich mal wegfahren. Irgendwo hin, wo sie bereits eingesetzt hat und es wärmer ist“, stellte Kathy fest. 

Patricia sagte nichts dazu, sondern verzog sich in die Kapitänskajüte. Eine halbe Stunde später kam sie wieder ins Wohnzimmer, wo alle heißen Kakao oder Tee schlürften. „So, gesagt, getan!“  
Im ersten Moment wusste keiner, worauf sie nun hinaus wollte. 

„Wir fliegen Weihnachten in die Karibik!“, klärte sie die fragenden Gesichter auf.

Es folgte Begeisterung von allen Seiten!  
Die Mädels machten sich gleich wieder auf in die Kälte, um in der Stadt neue Bikinis und Badeanzüge zu kaufen. Paddy wollte mit, da er auch eine neue Shorts fürs Schwimmen brauchte, aber Mel war dagegen. 

„Nein, da musst du dir einen von deinen Brüdern weichklopfen. Wir machen heute einen Mädchennachmittag!“
Es gelang ihm, Angelo zu überreden, ihn zu begleiten, da der seine alte Hose auch nicht mehr tragen mochte.

Der Abend ihres letzten Tages in Köln kam viel zu schnell.  
„Und? Hast du was Schönes gefunden?“, fragte Paddy seine Mel, als sie sich alle wieder nach dem Einkaufen auf dem Hausboot eingefunden hatten.

„Hm“, schmunzelte sie. „Sag du es mir.“  
„Na, dann zeig doch mal! Anziehen!“

„Bist du verrückt? Doch nicht hier!“

„Okay, komm, gehen wir in mein Zimmer!“  
Aber Mel schüttelte den Kopf. „Später! Ich habe einen Mordshunger. Maite und ich wollten erst mal in die Küche und was zu essen zaubern. Du wirst dich also noch etwas gedulden müssen“, sprach sie und verschwand in Maites Königreich.  
Bereits eine halbe Stunde später saßen alle um den großen Tisch herum und schmatzten. Sean verteilte die Hälfte seiner Nudeln auf dem Fußboden und fand das sehr komisch. Kathy konnte nur beschränkt darüber lachen, doch Vincent erbarmte sich, sauber zu machen.  
Nach dem Essen setzten sich Joey, Johnny und Jimmy zusammen und arbeiteten an ein paar neuen Songs, während Tina ihnen dabei zuhörte und hin und wieder ihre Meinung zum Besten gab.  
Die Mädchen wollten sich noch einen Liebesfilm angucken und den Abend so ganz gemütlich abschließen, aber Paddy durchkreuzte Mels Pläne. „Wolltest du mir nicht noch etwas zeigen?“

„Ok, dann komm, auch wenn es wahrscheinlich „bezaubernd“ aussehen wird mit dem voll gefutterten Bauch. Umdrehen...!“, verlangte sie, in seinem Zimmer angekommen. 

„Ja, weil ich dich ja noch nie so gesehen habe, was?!“

„Darum geht es nicht...es geht um den Überraschungseffekt!“ Widerwillig wandte er sich ab.  
Als er sich schließlich zurückdrehen durfte, konnte er nur seine Bewunderung Preis geben. 

„Nicht schlecht, Madame! Zum Anbeißen!“  
Sie hatte mittlerweile ihre Scheu verloren und grinste keck zurück. „Na, tu dir keinen Zwang an...“

Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen, zog sie zu sich rüber und küsste sie. Sie schloss genüsslich die Augen.  
Er ließ seine Küsse über ihren ganzen Körper wandern und sie konnte gar nicht genug davon bekommen.

So gern er den neuen Bikini auch leiden mochte, er musste ihn irgendwann doch bei Seite schaffen...
Mel lag auf Paddys Brust und sah ihn an. Er beobachtete sie dagegen eher nachdenklich.  
„Was ist los, Schatz?“, fragte sie neugierig.  
Schmunzelnd zogen sich seine Mundwinkel immer mehr auseinander. „Ich fand es waren ein paar schöne Tage mit dir! Aber ich hätte nicht nicht damit gerechnet, dass wir...“ Er überlegte kurz. „so viel Zeit im Bett verbringen würden.“

„Ja.“ Sie lächelte verträumt. „Ich erst recht nicht! Es ist schade, dass ich gleich los muss. Aber wenigstens weiß ich, wann wir uns wiedersehen und dann verbringen wir einen wundervollen Urlaub!“

Er nickte und küsste sie.  
Sie waren bereits voller Vorfreude, doch leider mussten die Mädels erst mal wieder nach Hause, da es noch etwa zweieinhalb Wochen Schule zu bestreiten gab.  
Da kam Tina auch schon hereingeplatzt. 

„Mel? Bist du soweit?“ Sie wirkte traurig, aber gefasst. Dann sah sie die beiden im Bett liegen. „Na, ihr zwei seid ja echt schlimm! So hopp nun, wir müssen unseren Zug erwischen!“

Sie streckte ihre Hand nach der Decke aus, um selbige wegzuziehen, zuckte jedoch jäh zurück, als ihr bewusst wurde, dass das wahrscheinlich nicht die beste Idee war. Ohne die Szene weiter zu kommentieren, wurde sie rot und verließ rasch das Zimmer.
Mel seufzte leise, dann stand sie auf, zog sich unmotiviert an und packte ihre Sachen.  
Es war bitterkalt, als sie durch den Schnee stapften und ihre Sachen ins Auto packten. Es hatte den ganzen Nachmittag weiter geschneit und alles in ein malerisches, fast unrealistisches Weiß gekleidet.

Aber so standen auch nur wenige Fans am Tor, da der Schneefall noch immer nicht wirklich nachgelassen hatte.  
Paddy und Joey brachten ihre zwei Mädchen zum Bahnhof, wo ein verhältnismäßig kurzer Abschied folgte.  
Mel und Tina lernten langsam, dass auch eine Beziehung auf Distanz kein Weltuntergang bedeutete. So schafften sie es tatsächlich mit ihren Gefühlen besser hauszuhalten.  
Als Mel nachts zu Hause ankam, musste sie dennoch erst einmal Paddy anrufen.  
Es waren nur wenige Wochen, bis sie sich wiedersehen würden und bis dahin war noch viel zu tun.  
Zum einen hatte Mel noch einige Arbeiten in der Schule zu bestehen und Paddy fuhr zwei Tage später auf eine Art Weihnachtstournee.  
Sie hatten ein paar Konzerte geplant, bei denen der Eintritt günstiger war und sie auch ein paar Weihnachtslieder auf die Songliste gesetzt hatten.  
Mel und Tina waren in der Schule eher schlecht als recht bei der Sache und trotz aller aufkeimenden Vernunft meist in Gedanken bei der Family und dem bevorstehenden Urlaub.  
Mel brachte ihre Eltern erst in mehreren Anläufen dazu, sie mitfahren zu lassen. Immerhin war es das erste Weihnachtsfest, das sie nicht zu Hause mit ihrer eigenen Familie feiern würde. Tina hatte da weniger Probleme.  
Mel kam bei den Vorbereitungen des Konfirmandenpraktikums sehr gut voran und ihre Kleingruppe war bereits vor Weihnachten fast fertig, obwohl das Praktikum erst im Februar stattfinden sollte.  
Paddy fand leider nur selten die Zeit anzurufen, da er wirklich sehr viel um die Ohren hatte.  
Geplant war, dass sie am 22.12. nachts nach Köln fahren und morgens gleich weiterfliegen würden.

Mel war jetzt schon sehr aufgeregt, da sie noch nie geflogen war.  
Sie und Tina planten in einer Tour, was sie zum Anziehen mitnehmen sollten und stellten fest, dass sie vorher unbedingt noch einmal einkaufen mussten.  
Ungeduldig zählten sie die Tage, bis es endlich losgehen würde.

 

 

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Kommentare: 9
  • #1

    Melinda (Sonntag, 14 September 2008 01:35)

    Besondere Humorbonbons! Ja das Ding vor dem Panoramafenster. Humor ist sehr wichtig in einem Werk, die humorvollen Situationen sogar die FEINE Formulierung. Jetz lese ich ein Roman von Jane Austen, na das ist ausgezeichnet. Bei uns gibt es auch ein paar Schriftsteller die mit sehr feinem Humor schreiben.

  • #2

    Lorre (Sonntag, 14 September 2008 11:41)

    Sabba, schmelz, träum....

    Das geht runter wie Balsam...HERRLICH!!!!!!!!!!

  • #3

    Melinda (Sonntag, 14 September 2008 11:51)

    Dieses Kapitel war schön und aufregend hmmm...
    War sehr witzig, wann Mel ins Wasser fällt. Typisch.

  • #4

    melsgesammeltekatastrophen (Sonntag, 14 September 2008 14:51)

    Freut mich, danke für euer Feedback. :-)

  • #5

    Steff (Dienstag, 18 August 2009 21:42)

    Kapitel geschafft :-) Schön geschrieben- wollt wieder nicht aufhören zu lesen *grins* Dann gehts wohl morgen weiter :o)

  • #6

    nicky (Dienstag, 07 September 2010 10:40)

    Oh ich sehe gerade mein eintrag hat er gestern nicht genommen! schade! hatte geschrieben das das 2. kapitel jetzt auch geschafft ist und ich bestimmt nicht schlafen kann!ja so warst denn auch! ;) und das das stimmt das die Story runter geht wie Balsam! nagut mittlerweile habe ich auch schon Kapitel 3 gelesen!also weiter gehts mit 4!

  • #7

    stephanie (Dienstag, 21 Juni 2011 11:11)

    oh was das wieder toll!!! ich wär so gern mel gewesen grins

  • #8

    Katrinka (Mittwoch, 27 Februar 2013 11:42)

    war ja typisch, dass Mel erstmal fein ins Wasser fällt :-)

    Aber die Dusche danach, entschädigt ja für so einiges :-)

  • #9

    Marie (Samstag, 30 März 2013 17:16)

    echt ein super kapitel ;D
    und teilweise echt anstrengendes training für die lachmuskeln ;))