„Anschlo“

 

Mel hatte ihre Schulsachen bereits zur Seite gepackt und wartete ungeduldig auf ihren Freund. Ständig rannte sie zum Fenster und wartete auf sein Eintreffen.

Endlich sah sie Joeys Auto durch das Tor fahren.

Schnell eilte sie nach oben und sprang vom Boot auf das Festland, um ihm entgegen zu laufen.

Paddy stieg aus dem Auto. Mittlerweile hatte er sein Gesicht im Griff und sah Mel unglücklich an.

Es tut mir leid...“ Er hob entschuldigend die Arme.

Sie verlangsamte ihr Tempo und kam kurz vor ihm zum Stehen. Eigentlich wollte sie ihm doch freudig gratulieren, fand es jetzt aber unpassend, ihm überschwänglich um den Hals zu fallen.

Du bist tatsächlich durchgefallen?!“ fragte sie entsetzt.

Sie hatte es wirklich nicht für möglich gehalten.

Naja, es tut mir leid... dass du nicht mit feiern kannst!!“ rief er und strahlte bis über beide Ohren, während er zwei Sektflaschen aus dem Auto nahm und in die Luft hielt.

Jetzt warf sie doch beide Arme um seinen Hals und küsste ihn. „Gratuliere!! Ich wusste, du schaffst es!“

Fröhlich liefen beide übers Deck und setzten sich in die Küche. Joey folgte ihnen mit einer Flasche Rum und zwei Sixpack Bier.

Holla, Paddy, du hast ja ganz schön was vor heute, was!?“ rief Mel, als sie den Alkohol auf dem Tisch sah. „Findest du das nicht etwas übertrieben? Ich meine, es war „nur“ deine theoretische Prüfung! Okay, wäre es die praktische gewesen, verstünde ich es ja, aber so...hm“ - „Ja, eben! Wer weiß, ob ich die praktische Prüfung überhaupt schaffe. Ich bin vorhin schon tausend Tode gestorben. Wahrscheinlich fahre ich während der Praktischen jemanden über, weil ich nicht klar denken kann. Von daher muss feiern, so lange es noch einen Grund dazu gibt.“ rief er aufgedreht und öffnete sich ein Bier.

Mel sah ihn skeptisch an. „Schatz, es ist gerade mal halb zwölf Uhr an einem Donnerstag! Du kannst doch jetzt nicht zu saufen anfangen!“ - „Maus bitte, jetzt lass nicht den Moralapostel raushängen. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen!“

Er stieß mit Joey an, der sich auch ein Bier genommen hatte.

Pad sah auf den Tisch. „Und du musst dir auch mal vor Augen führen, dass wir eine Menge Leute sind. Das ist gar nicht viel. Er kichterte. „Außerdem ist ja noch mehr über, weil du ja nicht mit trinkst.“ - „Ha ha. Geh mal an den Schrank dort...da ist noch ein ganzer Pott Salz, das du in die Wunde streuen kannst.“

Ach komm. Hier, da kannst du wenigstens so tun, als ob.“ Er reichte ihr immer noch gackernd ein Glas Apfelschorle.

Widerwillig hob sie es. „Prost, auf deinen halben Führerschein!“ Sie nahm einen Schluck und verzog leicht das Gesicht. „Also ein Bier hätte dem Kind schon nicht geschadet.“ - „Vergiss es! Von mir bekommst du garantiert keinen Alkohol!“ entgegnete er nicht mehr ganz so spaßig. „Wenn ich bedenke, dass du zu deinem Geburtstag mehr intus hattest, als du schon ohne Schwangerschaft hättest haben sollen, na Prost Mahlzeit.“

Oh Mann...“ grummelte Mel uneinsichtig und ließ sich auf einen Stuhl in der Ecke fallen.

Klar hatte er irgendwo Recht, aber musste er denn soo kleinkariert sein.

Und? Hast du bestanden?“ fragte Maite, die mit John herein gekommen war. „Ja, offenbar schon.“ beantwortete sie sich ihre Frage selbst und drückte ihren Bruder.

Auch Johnny gratulierte ihm.

Willst du auch ein Bier?“ Paddy hielt ihm eins hin. - „Nein, danke. Vielleicht heute Abend.“ - „Ja! Lass uns heute Abend eine Party machen!“ - „Ja, olé, olé...eine Party.“ leierte Mel gelangweilt und frustriert aus ihrer Ecke. - „Sei nicht so eine Spaßbremse! Gönne es mir doch. Und sieh bitte ein, dass du nichts trinken solltest und daher auch nichts von mir bekommen wirst. Aber sei deswegen nicht gleich eingeschnappt.“

Er beugte sich zu ihr runter und wollte sie küssen, doch sie wandte sich ab. „Bäh, geh weg, du stinkst nach Bier.“ - „Ich habe gerade die halbe Flasche leer. Mein Gott, bist du empfindlich. Jetzt sei mal nicht so zickig, nur weil du nichts abbekommst.“

Sie würdigte ihn keines Blickes und schob sich an ihm vorbei, während sie ihn leise nachäffte.

Oh Mel!“ rief er ihr nach, aber John hielt ihn am Ärmel fest. „Lass sie, die kommt schon von ganz allein wieder runter.“

Er hörte auf seinen Bruder und nahm statt dessen noch einen Schluck von seinem Bier.  
Kathy und Patricia vertrösteten ihn genau wie auch John schon auf den Abend, aber dann wollten sie gerne mit ihm anstoßen. Doch für ihre musikalische Arbeit wollten sie gerne einen klaren Kopf behalten.
Mel war in ihr Zimmer gegangen und hatte sich auf´s Bett gelegt.  
Die Müdigkeit von morgens holte sie nun wieder ein. Die Aufregung hatte sie wach gehalten, doch jetzt wurden ihre Lider immer schwerer und fielen zu.  
Sie schlief tief und fest, als Paddy eine Stunde später dazu kam. Leise schloss er die Tür hinter sich und blickte sie lächelnd an.  
Was sah sie doch wieder friedlich aus, als sie so am träumen war.  
Sie murmelte unbewusst etwas und drehte sich um.  
Er legte die Decke über sie, zog seine Hose aus und schlüpfte mit darunter. Noch bevor er ebenfalls einschlief, begann sie im Schlaf nach ihm zu suchen. Er zog sie an sich heran und kuschelte sich an ihren Hals. „Schatz...“ seufzte sie leise ohne aufzuwachen.  
„Hey, aufstehen! Ich habe gehört, hier ist heute Party?!“ rief Angelo, der ins Zimmer geplatzt war. - „Was geht denn bei dir?“ fragte Paddy müde. „Wie spät ist es denn eigentlich?“ - „Gleich sieben! Gratuliere, Brüderchen!“ - „Was freust du dich denn so?“ wunderte Paddy sich, während er sich mühsam aufraffte. - „Du hast bald Führerschein!“ - „Ja und?“ - „Na, dann kannst du mich bald überall hinfahren!! Die Großen haben ja nie Zeit!“ jubelte er. - „Ey, sach ma, und wovon träumst du nachts??“ lachte Pad und zog sich an. - „Ja, das würdest du wohl gerne wissen, was?“  
Paddy hielt inne und schwankte mit nur einem Bein in der Hose. „Ähm ne, eigentlich lieber doch nicht.“  
Angelo schnitt eine Grimasse und rannte wieder aus dem Zimmer.  
„Was ist denn das für ein Lärm?“ brummte Mel verschlafen und öffnete langsam die Augen. - „Ach nur so ein Knallkopf, der sich hier her verlaufen hat.“ - „Sag ihm, das ist hier kein Irrenhaus.“ - „Steh einfach auf und sag es ihm selber.“ sagte Pad lachend und zog ihr die Decke weg. - „Maaaannnnn, das ist fies.“ nöhlte sie. Sie griff nach der Wolldecke, die an der Wand auf dem Bett lag, und zog sie über sich. - „Oh, dann bleib doch liegen.“  
Sie streckte jedoch neugierig die Nase in die Luft. „Riecht das hier etwa nach Essen?“ - „Schon möglich. Und ich werde jetzt herausfinden, woher das kommt.“ grinste er und machte sich auf den Weg, die Quelle zu orten.  
Im Wohnzimmer bekam er große Augen.  
Maite hatte mal wieder ganze Arbeit geleistet. Sie hatte allerlei Köstlichkeiten zu einem kleinen Buffet aufgebaut. So klein wie es eben für eine 11 köpfige Familie sein musste.  
Wenige Minuten später traf auch Mel als letzte dort ein.  
Kathy hob ihr Glas mit Sekt. „Ja, auf Pad, der ja unbedingt heute eine Party haben wollte, um zu feiern, dass er sich bei der Prüfung nicht in die Hose gemacht hat.“  
Alle lachten und hoben ebenfalls ihr Glas.  
„Sehr witzig.“ meckerte er lachend.  
Kathy fuhr fort. „Ach, ich geb´s ja zu, eine schöne Party haben wir lange nicht mehr gehabt. Bei dieser Gelegenheit zeigt es sich mal wieder, dass es doch ein Vorteil ist, dass wir ein selbstständiger Betrieb sind und keiner von uns morgen um sieben aufstehen muss.“ Sie kicherte über ihren eigenen Scherz.  
Maite nutzte ihre Redepause. „Und ich erkläre hiermit das Buffet für eröffnet.“  
Sie erntete Beifallsrufe und alle machten sich über das Essen her, welches sie vorher noch eisern mit dem Kochlöffel verteidigt hatte.  
„Sehr schön, wenigstens darf ich soviel futtern wie ich will.“ freute sich Mel und füllte sich reichlich auf. „Schatz, nimm mal einen Teller für mich mit.“ - „Du hast doch schon einen!?“ - „Ja, aber der ist voll!? Das siehst du doch.“ sagte sie vergnügt.  
Patricia grinste ihn an, während er folgsam seiner Freundin einen zweiten Teller hin hielt.  
Auch Angelo war wie alle anderen gut bei der Sache. Allerdings hatte er nicht die Geduld sich hinten anzustellen, sondern griff mal hier mal da, an den Wartenden vorbei und schnappte sich von allem das Beste.  
„Mann, bist du heute überdreht und anstrengend.“ stellte Mel kauend fest, als sie neben ihm am Tisch saß. - „Ich werde doch auch mal ein bisschen meinen Spaß haben dürfen.“ erwiderte er feixend. Sie schüttelte nur schmatzend den Kopf und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre beiden Teller.  
Gemütlich saß sie im Schneidersitz und beobachtete das Geschehen.  
Maite hatte offensichtlich schon genug genascht bei der Zubereitung. Zumindest drehte sie gerade die Musik lauter und nutzte die leere Mitte des Zimmers zum Tanzen. Auch Barby hatte offenbar keinen Hunger und tat es ihr gleich.  
Nachdem alle ihre Teller leer hatten, brachte Kathy Sean zu Bett und ließ sich dann von Vincent ablösen, um mit den anderen ein wenig feiern zu können.  
Auch viele der anderen tanzten oder sangen lauthals mit.  
Mel saß zwar wieder leicht frustriert an der Seite, ließ aber keine wirkliche schlechte Laune aufkommen. Allerdings musste sie sich irgendwann auf dem Sofa lang machen, da sie definitiv zu viel gegessen hatte. Vorerst wollte sie die Lage aus der Horizontalen betrachten.

Paddy guckte amüsiert, als er sie auf der Couch entdeckte, und auch Angelo war sie nicht entgangen.

Der Kleine kam tanzend zu ihr herüber und beugte sich vor. „Na, war die Portion vielleicht doch ein bisschen zu groß?“ lachte er.

Mel sah ihn skeptisch an und richtete sich wieder auf. „Angelo, riechst du nach Bier? Hast du etwa Alkohol getrunken?!“

Er schlug sich die Hand vor den Mund. „Nein, hab ich nicht.“ - „Natürlich, ich rieche das doch!“ - „Nur weil du nichts trinkst, musst du ja nicht gleich Halluzinationen bekommen.“ nuschelte er hinter seiner Hand und verschwand zwischen den anderen.

Pad hatte immer noch den Blick auf sie geworfen und ging zu ihr, als er ihren ernsten Gesichtsausdruck wahrnahm.

Ist was passiert?“ fragte er besorgt. - „Dein kleiner Bruder hat sich an der Bar zu schaffen gemacht.“ - „Sicher?“ - „Ja ziemlich.“

Er setzte sich neben sie.

Angelo war zwar eigentlich noch zu jung für Alkohol, aber ein Bier würde ihn sicher nicht umbringen.

Er zuckte mit den Schultern. „Ach lass ihn doch. Er möchte eben auch mal zu den „Großen“ gehören.“ - „Bitte? Ist das dein Ernst? Und wie viel hast du schon getrunken?!“ - „Ja, weiß nicht, aber ich bin auch nicht da, um dauernd auf ihn aufzupassen. Heute will ich einfach mal ein bisschen ausgelassen sein. Aber seit wann siehst du den Alkohol wieder als so ein Teufelszeug an? Vorhin klang das doch noch ganz anders...“ - „Ja, aber das ist ja auch etwas ganz anderes.“ - „Ich wüsste nicht warum. Du bist schwanger und hast bereits ein Kind verloren. Willst du es wirklich darauf anlegen, das nochmal durch zu machen?“ - Beschämt sah sie zu Boden. „Nein. Und das ist eigentlich auch der Grund, warum ich, naja sagen wir, wieder zur Vernunft gekommen bin. Ich habe vorhin schreckliche Dinge geträumt. Von dem Baby, das viel zu früh kam, eigentlich gar nicht hätte überleben können, weil es so früh war. Aber es lebte und war winzig winzig klein und hatte zwei Köpfe.“ - „Zwei Köpfe? Das sah bestimmt lustig aus.“ gackerte er, doch Mel blieb toternst. „Nein, das sah nicht komisch aus. Es war alles so realistisch. Es war entsetzlich. Ich hatte solche Angst. Als ich aufgewacht bin, war ich froh, dass ich keinen Alkohol getrunken hatte. Ich gehe immer noch nicht davon aus, dass ein Bier so geschadet hätte, aber ich möchte, dass das Kind gesund zur Welt kommt und dass es nicht zu früh kommt. Natürlich wollen das alle, aber ich habe eben schon eins verloren, wie du selbst gerade betontest. Ich weiß nicht, wie ich vorhin dem Leichtsinn so zugetan sein konnte.“

Paddy hatte auch aufgehört zu lachen und nahm sie kurz in den Arm. „Es wird schon gesund sein. Mach dich jetzt nicht verrückt.“ - „Ja, ich versuche es.“ - „Genieß die Party und trink noch einen O-Saft.“ - „Holst du mir einen?“ Sie hielt ihm ihr leeres Glas hin. - „Klar, sofort.“ Er lief zur den Getränken, die noch etwas reichlicher waren als gegen Mittag. Joey war noch einmal los gefahren und hatte die Vorräte aufgestockt.

Pad gab ihr das Glas und begab sich wieder zu den restlichen tanzenden Personen.

Maite heizte mit Barby zusammen alle anderen an, im Kreis zu tanzen und die Beine hoch in die Luft zu schwingen. Sie gaben ein lustiges, sehr fröhliches Bild ab. Auch Angelo war unter ihnen. Sein Haargummi war gerade herunter gefallen und seine blonde Mähne flog in alle Richtung um ihn herum. Er schien seinen Spaß zu haben und auch Mel beschloss, aus dem Bier kein Drama zu machen.

Hi!“ sagte überraschend eine weibliche Stimme neben ihr. Erstaunt sah sie auf. „Hallo Kira! Was machst du denn auf einmal hier?“ - „Paddy hat mich eben angerufen und gefragt, ob ich nicht kommen möchte. Da ich morgen frei habe, weil unsere Lehrer zur Fortbildung sind, haben meine Eltern zugestimmt.“ - „Paddy hat dich angerufen?“ Mel schmunzelte, als Kira noch einmal bekräftigend nickte. „Ja, er klang ziemlich aufgedreht. Hat er getrunken?“ - „Ja, ein bisschen.“ kicherte sie.

Jeder darf sich ein Lied wünschen!“ rief Maite mit mal begeistert. „Ich will „Summer of ´69“ von Bryan Adams hören!“

Prompt wurde ihr Wunsch erfüllt und sie hüpfte, klatschte und tanzte, was das Zeug hielt.

Auch die anderen suchten sich ihre aktuellen Lieblingssongs aus. So kam jeder zu seinem Recht.

Angelo schien das sehr zu amüsieren. Er kicherte die ganze Zeit und rannte schließlich zum CD Regal und suchte ein Album heraus. Bevor jemand sehen konnte, was es war, hatte er die CD aus dem Cover genommen und es zurück zwischen die anderen gestellt. Als „Born in the USA“ zu Ende war, das John hören wollte, legte Angelo die CD in den Player und suchte das gewünschte Lied heraus.

Er stellte sich in die Mitte der „Tanzfläche“, breitete dramatisch seine Arme aus und wartete auf die Musik, als auch schon die ersten Gitarrenakkorde zu vernehmen waren. Eine Reihe vergnügter Gesichter stand um ihn herum und sah zu, wie er mit äußerst theatralischen Gesten und verzerrter Mimik zu gröhlen begann. „Iiiiii wiiiiisshh IIII haaaaad youuuur paiiiiiir ooooff wiiiings! IIIII haad theeeeem laaaaast niiiight iiiin myyyyy dreaaaaaams...“ - „Oh mein Gott, bist du bekloppt! Bin ich froh, dass ich nicht mit dir verwandt bin!“ lachte Mel lauthals, weil das Bild einfach zu köstlich war. - Patricia stand mit offenem Mund daneben. „Ja, ich auch.“

Zu aller Verblüffung stellte Paddy sich zu ihm und setzte zum Refrain ein, sprich er übernahm Angelos Part. Die beiden sahen aus, als würden sie bei einer Karaoke Show die Kelly Family parodieren.  
Schließlich beendete Joey die Show des Grauens vorzeitig. „Komm, Mel, wünsch du dir was, bevor die zwei Idioten hier noch mehr aushecken.“ - Sie grinste. „Wenn du die CD schon drin hast, möchte ich den siebten Track hören!“  
Er verdrehte die Augen und folgte ihrem Wunsch. Die Klänge von „Ares Qui“ erfüllten den Raum und sämtliche Kellys begannen mitzusingen und die Anlage zu übertönen, was fast schade war, da die aufgenommenen Stimmen nicht halb so schräg sangen wie die live-anwesenden.  
Auch Mel hielt es endlich nicht mehr auf dem Sofa und sie tanzte ausgelassen mit. Als das Lied vorbei war, ließ sie sich wieder auf´s Sofa neben Kira fallen. Paddy und sein jüngerer Bruder folgten ihr völlig außer Atem. Pad machte noch einen Schlenker und nahm sich ein neues Bier mit, während Angelo plötzlich erschrocken stehen blieb, als er Kira entdeckt hatte.  
Er machte auf dem Absatz kehrt und lief fluchtartig nach draußen.  
Paddy hatte Kira ebenfalls erspäht und begrüßte sie nun überschwänglich. Von Angelos Reaktion hatte er offenbar nichts mitbekommen.  
Mel machte sich Sorgen, obwohl sie Angelos Anblick schon ein wenig amüsiert hatte. Sie stand auf, um nach ihm zu sehen.  
„Hey Angelo! Wo bist du?“ rief sie, während sie zuerst sein Zimmer aufsuchte und dann weiter in einige andere guckte.  
Schließlich fand sie ihn im „Büro“ der Kellys. Er saß in der Ecke und knabberte an einem Fingernagel.  
„Hey, was ist denn in dich gefahren?“ fragte sie vorgeschoben ahnungslos. - „Sie ist da! Wieso ist sie hier??“ - „Wer? Kira? Paddy hat sie eingeladen.“ - „Was?! Ist der wahnsinnig? Der hätte mir doch wenigstens Bescheid sagen können.“ Fahrig fuhr er sich mit der Hand durch das offene Haar. - „Er dachte vermutlich, du würdest dich freuen, sie hier zu sehen.“  
Angelo sah sie mit aufgerissenen Augen an. „Ich hab mich vor ihr voll zum Affen gemacht!“ - „Warum?“ - „Jetzt erzähl mir nicht, sie ist erst nach „An Angel“ gekommen.“ - „Ne, das nicht...“ - „Siehst du! Jetzt hab ich doch überhaupt keine Chance mehr, wenn ich denn je eine gehabt hätte!“ hickste er. „Super, jetzt hab ich auch noch Schluck auf! *hick*“ - „Soll ich dich mal erschrecken?“ schlug Mel schmunzelnd vor. - „Danke, aber ich habe gerade schon den Schreck des Abends *hick* hinter mir, befürchte ich.“ - „Ach Blödsinn.“ - „Was heißt hier Blödsinn? Die hält mich doch garantiert für den letzten Depp!“ *Hick*  
Mel legte ihm beruhigend die Hand auf´s Knie. „Nun komm erstmal wieder mit rüber und sprich mit ihr. Vielleicht findet sie das ja gar nicht so schlimm, wie du dachtest?“ - *hick* „Wie sollte sie das nicht schlimm gefunden haben?! Ich kann mich auch nicht mit ihr unterhalten *hick*, während ich Schluck auf habe! Das ist meeega peinlich!“ - „Wie viel Bier hast du eigentlich getrunken? Du hast doch einen sitzen!“ Sie sah ihn forschend an. - „Eins.*hick*“ - „Angelo.“ sagte Mel streng. - „Ok, vielleicht waren es auch drei *hick* oder vier.“ - „Meinst du nicht, das sind drei oder vier zu viel für dein Alter?“ fragte sie mahnend. - „Ne.“ *hick* antwortete er mürrisch.
Okay, offenbar hatte es keinen Sinn, mit einem verliebten präpubertären, betrunkenen Teenie eine sachliche Diskussion zu führen.  
„Aber was soll denn geschehen, wenn du dich mit ihr unterhältst?“ lenkte sie das Thema wieder auf Kira zurück. - „Ich könnte *hick* Schwachsinn reden??“ antwortete er und sah sie an, als wäre das die offensichtlichste Sache der Welt. - „Ja, aber das kennt sie doch bereits von dir.“ - „Ha ha.“ *hick* - „Ach komm, was könnte sonst noch passieren?“ - „Sie könnte mich auslachen, weil ich *hick* eben einen Narren aus mir gemacht habe!“ - „Glaubst du im Ernst, dass sie dich auslacht? Ausgerechnet Kira?“ Sie schmunzelte, da sie sich tatsächlich vorstellen konnte, wie sie zu lachen anfing, wenn Angelo mit seinem Schluck auf vor ihr stand, aber das würde sie ihm garantiert nicht auf die Nase binden. Aber wegen seiner Showeinlage eben würde sie sich bestimmt nicht über ihn lustig machen.  
„Nein *hick*, vermutlich nicht. Aber was soll ich denn zu ihr sagen?“ - „Hm, vielleicht hallo? Gut kommt auch immer sowas wie...schön, dass du hier bist...“ kicherte sie. - „Schön *hick* , dass du hier bist?! Da kann ich sie auch gleich fragen, ob sie *hick* mich heiraten will!“ - „Oh Mann, nun übertreib mal nicht. Boa, du bist echt schwierig! Ich bin gleich wieder da.“  
Sie kam wenigen Minuten später mit einem Glas Wasser wieder zurück. „Hier, trink das. Aber nicht normal, sondern aus der anderen Seite.“ - Er sah sie verwirrt an. „Wie, aus der anderen Seite? *hick* Soll ich das Glas auf den Kopf drehen? Dann fällt *hick* das ganze Wasser heraus!“

Mel lachte laut los. „Nein, du hältst das Glas gerade, beugst dich darüber und trinkst nicht vorne, wo man es normal machen würde, sondern am gegenüberliegenden Rand. Dann musst du das Glas natürlich ein bisschen kippen, aber eben zur anderen Seite.“ - „Hä?“ *hick* Er konnte ihr anscheinend nicht ganz folgen. - „Pass auf, ich mach´s dir vor.“  
Nach der kurzen Demonstration hatte er zumindest den Vorgang verstanden. „Und was *hick* soll das bringen?“ - „Das hilft gegen deinen Schluck auf. Du konzentrierst dich auf das, was du machst und dein Zwerchfell entspannt sich. Glaub mir, ich hab das schon oft getestet.“ - „Klingt viel*hick*versprechend.“ fand er und versuchte es.  
Drei Schlücke ging es gut, dann begann er zu lachen und spuckte die eine Hälfte aus und die andere verschüttete er.  
„Das ist noch schwieriger, als ich gedacht habe.“ - „Ja, ich weiß, aber es hilft.“ - „Na, wenn du wirklich meinst, dann werde ich es gleich nochmal probieren.“
Mel grinste. „Sag mal, merkst du was?“ - „Ne, merkst du noch was?“ - „Ja, allerdings. Dein Schluck auf ist weg.“ lachte sie. - „Wow, du hast und hattest Recht. Danke.“ - „Kein Problem. Und jetzt komm endlich wieder mit zu den anderen.“
Widerwillig stand er auf und ging ihr nach.  
Kira saß noch immer auf dem Sofa und unterhielt sich mit Paddy, der bereits leicht glühende Ohren vom Alkohol hatte.  
Schüchtern setzte Angelo sich neben sie.  
„Hi! Ich hab mich schon gefragt, wo du steckst.“ begrüßte sie ihn freundlich. - „Hi, ich...*hick*...war kurz in der Küche.“ flunkerte er und wurde rot. „Schön, dass wir da sind...äh ... du...dass du da bist. *hick*“  
Da war er wieder. Sein verdammter Schluck auf!  
Hilflos sah er zu Mel rüber, die neben Paddy Platz genommen und ihre Beine auf seinen Schoß gelegt hatte. Sie lächelte ihn aufmunternd an, doch er sprang wieder auf. „Ich *hick* muss nochmal...ich muss weg.“ stotterte er und ergriff die Flucht.  
Mel schüttelte lachend den Kopf und auch Paddy konnte es sich nicht verkneifen, während Kira beide nur fragend ansah.  
Mel beschloss ihm diesmal nicht zu folgen. Er würde schon wiederkommen.  
Und tatsächlich tauchte er wenig später wieder auf. Er hatte sich offenbar ein neues Glas Wasser geholt und saß nun in der anderen Ecke des Zimmers. Er hatte sich anscheinend jetzt für die Taktik des Luft-anhaltens entschieden. Zumindest schluckte er dauernd Luft und verzog das Gesicht, während er immer wieder kleine Schlücke aus seinem Glas nahm, bis es leer war und er sich ein neues holte.  
Es war mittlerweile recht spät geworden und Joey und Barby gingen zu Bett. Kathy hatte ebenfalls schon vor einer Weile das Zeitliche gesegnet.  
Joey machte ein neues Lied an und Paddy stand ruckartig auf. „Komm, Schahatz. Lass unsch tansen.“ Er zog sie mit sich in die Mitte des Zimmers. Sein Gang schwankte bereits beängstigend, aber Mel begann auch die Beine um sich zu werfen und beherzt mitzusingen.  
Irgendwie fand sie es inzwischen fast komisch, mal ihren Freund betrunken zu erleben und nicht immer umgekehrt. Normal war er immer so schrecklich vernünftig, was das betraf. Aber so würde er sich zumindest auch mal ein paar höhnische Kommentare von ihr anhören müssen.  
Sie vergaß schon fast das Tanzen, als sie ihn beobachtete.  
„Schweeet hooom, Alllbamaaaa...!“ schmetterte er fröhlich.  
Angelo dagegen saß missmutig still in der Ecke und starrte auf das tanzende Paar. Zwischendurch warf er immer wieder einen kurzen Blick auf Kira, die mit Patricia sprach.  
Mel sah es und kicherte. Auch seinen Schluck auf schien er immer noch nicht im Griff zu haben, denn als sein Glas leer war, ging er nach draußen, um sich mehr zu holen.  
Paddy konnte nicht mehr tanzen. Er musste dringend auf Klo.  
Im Flur traf er auf Angelo, der gerade wieder zu den übrigen wollte.  
„Wasss sollde dasss eigentlich??“ fuhr dieser ihn etwas garstig an. - „Hä?..Ah...Icchh vvermute, du schprichssst vonn Kia, äh Kira? Isch dacht du würst düch freun. Kannscht doch mitter redn.“ erklärte Paddy ihm leicht lallend. - „Ja...redn...guuutee Ideee. I wäd gleich mit dä redn. Jetsch gleisch. Isch wäd iä sang, dasch ich schie liieebe.“
Paddy schwankte und kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Ob dasch nu der rischtige Seitpungt is? Isch weis nich. Das hättescht vohin machn könn.“ - Angelo reckte den Finger zielstrebig in die Höhe und gestikulierte wild damit herum. „Doch, ich mach dasch nu! Jetsch schofoot!“ - „Ne, lasch ma.“ Paddy schüttelte den Kopf. Angelo sah ihn skeptisch mit hochgezogenen Augenbrauen an und ließ die Hand sinken. „Meinscht du?“ - „Jep!“ - „Nagud.“  
Paddy hob den Zeigefinger. „Ich musch...äh... auf Klo.“ Und weg war er.  
Angelo wankte Schulter zuckend wieder ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf seinen Platz in die Ecke.  
Mel fegte zu „I´m walking on sunshine“ durch den Raum und kam völlig außer Atem bei ihm an. „Mann, hab ich nen Durst!“ griff nach seinem Glas Wasser und nahm einen großen Schluck. Prustend spukte sie es wieder aus. „Bäh, das ist kein Wasser! Das ist Wodka! Bist du bescheuert?!“

Er grinste sie betrunken an und schnappte ihr das Glas aus der Hand. Blitzschnell hatte er den Rest davon in seiner Kehle versenkt und rannte nach draußen.

Auf dem Weg hätte er beinahe Paddy umgerannt, der sich an der Wand abstützend gerade wieder zurückkam. „Wasn nu schon wiedä?“ Irritiert sah er Mel an, die nach wie vor Angelo zornig hinterher sah.

Ich hätte es merken sollen. Ich hätte es längst merken müssen! Mann, wie kann man nur so dämlich sein!“ sagte sie leise zu sich selbst.  
„Was häddesttu mäkn müsn?“ - „Ach, vergiss es! Du bist doch keinen Deut besser.“
Sie lief los, um Angelo erneut zu suchen.  
Sie machte sich Sorgen, dass er vielleicht an Deck das Gleichgewicht verlieren könnte, falls er dort herumhampeln würde, und möglicherweise ins Wasser fiele.  
Wieder klapperte sie sein und diverse andere Zimmer ab. Auch im Büro fand sie ihn diesmal nicht, dort wäre sie nur fast auf dem Wasserfleck von vorhin ausgerutscht, den niemand weggewischt hatte. Auch die Hoffnung, er würde sich in der Küche den Bauch voll schlagen, wurde enttäuscht.  
Paddy folgte ihr in einigem Abstand. Er kam einfach nicht mehr so schnell voran.  
Es blieb nur noch das Badezimmer. Vielleicht hatte er sich darin verschanzt, weil man es verriegeln konnte, doch die Tür war nicht abgeschlossen.  
„Scheiße! Angelo!“ brüllte sie, als sie sie öffnete und ihn am Boden liegen sah. Sie fiel auf die Knie neben ihn und rüttelte vorsichtig an seiner Schulter. - „Schatsch, wass loos? Hascht du...“ Er stockte, als er ins Bad sah. „Anschlo! Anschlo!“ auch er kniete sich zu ihm runter. „He! Aufwachn!“ Er stupste ihn an. „Der schlefd.“  
„Fuck, Paddy, der schläft nicht!“ - „Wieso?“ - „Mann, guck doch! Er ist ganz blass und kalt!“ schrie sie ihn an.  
Er piekste ihm in die Seite. Erst sanft, dann fester.  
Paddy kniff die Augen zusammen. „Scheiße.“ Mühsam versuchte er sich zusammen zu reißen. Trotz des Schleiers um ihn herum realisierte er langsam, dass mit seinem Bruder wirklich etwas nicht stimmte. Panik beschlich ihn und ließ ihn wenigstens etwas klarer denken. Er griff nach seiner Hand und drückte kräftig zwischen Daumen und Zeigefinger ins Fleisch.  
Eine schwach abwehrende Kopfbewegung kam von Angelo.  
„Pulsch...Puls...wo ist sein Puls?“jammerte Paddy unruhig und tatschte ziellos mit seinen Fingern an Angelos Handgelenk herum.  
„Ach, der wird schon noch einen haben, wenn er sich noch bewegt!“ zischte Mel, nahm ihm aber dennoch seinen Arm ab und suchte selbst danach. „Aber er scheint ziemlich schwach zu sein. Ich fühl ihn kaum. Das heißt sicher nichts Gutes!“
Mittlerweile waren auch Patricia und John von dem Geschrei angelockt worden und tauchten entsetzt in der Tür auf. „Was ist los? Was ist mit ihm?“ rief Tricia besorgt. - „Ich weiß es nicht! Er hat zu viel getrunken, denke ich! Ruf am besten eine Rettungswagen. Er ist nicht ansprechbar und reagiert kaum noch! Mir ist das Ganze nicht geheuer!“
Patricia verschwand, um zu telefonieren.  
Alle außer Mel hatten zu viel getrunken, um noch Auto zu fahren, so schien es ihnen die beste Lösung zu sein.  
Mel hatte schon viele Freunde gesehen, die völlig fertig durch Alkohol gewesen waren, aber so wenig Reaktion hatte sie noch von keinem erlebt. Die Angst in ihr wurde immer größer. Wer weiß, wann Hilfe hier ankommen würde! Sie musste etwas unternehmen! Irgendwas!
„Das Scheißzeug muss wieder raus! Komm, Angi, raff dich auf!“ Sie zerrte an seinem Oberkörper. „Mann, hilf mir doch mal jemand!“ brüllte sie die Umstehenden an.  
John und Paddy lösten sich aus ihrer Starre, griffen ebenfalls unter seine Oberarme und drehten ihn auf den Bauch.  
Ein kaum merkliches Brummeln war von Angelo zu vernehmen.  
„Komm schon! Angi, raus damit!“ - Paddy sah sie ungläubig an. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass das funktioniert?“ - „Fuck Mann, nein!“ rief sie verzweifelt, während Angelos Kopf auf ihren Knien lag.  
Beherzt raffte sie einen Ärmel hoch, öffnete seinen Mund und steckte ihm einen Finger so weit sie konnte in den Hals.  
Er hustete und begann zu würgen. Ruckartig zog sie die Hand wieder zurück. Nichts weiter passierte.  
Sie startete einen neuen Versuch und diesmal blieb es nicht beim Würgen, sondern ein Schwall ergoss sich über ihren Arm, ihre Hose und den Badezimmerboden.  
Eigentlich musste sie bei Erbrochenem immer mit spucken, aber für Ekel hatte sie keinen Kopf in diesem Moment. „Super, Kleiner. Komm das kannst du noch besser!“ Wieder steckte sie den Finger in seinen Hals und hatte erneut Erfolg.  
Tränen liefen ihr übers Gesicht, weil sie solche Angst um ihn hatte, aber sie riss sich zusammen.  
Paddy saß derweil daneben und kämpfte selber mit dem Brechreiz, während John Angelo die Haare aus dem Gesicht hielt.  
„Der Wagen ist unterwegs!“ Patricia war zurück und wollte helfen, doch in dem engen Bad war kein Platz mehr. „Kira ist am Tor und wartet, um ihn herein zu lassen.“
Die Minuten erschienen allen wie Stunden, doch endlich kam Kira mit den Sanitätern und einem Arzt angelaufen. Mel machte Platz und ließ letzteren passieren. Erleichtert ließ sie sich gegen die Wand fallen, wo sie erschöpft sitzen blieb.  
Endlich war jemand da, der die Lage einschätzen konnte und wusste, was zu tun wäre.  
Er kontrollierte, ob sein Mund leer war und drehte ihn auf den Rücken.  
„Herr Kelly, wissen sie wer ich bin?“ Aber er reagierte nicht. - „Angelo.“ warf Paddy ein.  
Sein Bruder war viel zu jung, um sich mit dem Nachnamen wirklich angesprochen zu fühlen.
„Angelo, hörst du mich?“ fragte der Arzt ruhig und deutlich. Er holte ein kleines Lämpchen heraus, mit dem er ihm nacheinander in beide Augen leuchtete.

Uhhhh...“ stöhnte Angelo und schlug kraftlos nach der Hand des Doktors, bevor sein Arm wieder schlaff auf den Boden fiel.  
„Ja, wir nehmen ihn am besten mit.“ nickte er den älteren Kelly Geschwistern zu. - „Okay, wir fahren hinterher.“ - „Ich will mit in den Rettungswagen.“ bat Patricia inständig. Die Sanitäter nickten.  
„Ich trage ihn hoch.“ bot John an und raffte bereits Angelos widerstandslosen Körper auf seine Arme.  
Mel wusch sich flüchtig die Hände, schlüpfte in eine gebrauchte, aber saubere Hose, die noch im Bad lag und flitzte in Windeseile hinter den anderen her.  
Sie stieß gerade hinzu, als Angelo auf der Trage in den Wagen geschoben wurde.  
Maite hatte geschockt die ganz Szenerie im Badezimmer beobachtet. Nun wies Patricia sie schnell an, Kathy zu wecken und ihr Bescheid zu geben, bevor sie ebenfalls an Deck rannte.
John raste mit Mel, Paddy und Kira im Gepäck hinter dem Rettungswagen her und versuchte, sich nicht abhängen zu lassen. An einer Ampel hatte er allerdings Pech.  
Gereizt fluchte er, was sonst gar nicht seine Art war.  
Als sie endlich vor dem Krankenhaus ankamen, stellte er den Wagen einfach neben der Straße ab und alle rannten im Laufschritt in die Notaufnahme.  
„Ich such meinen Bruder! Der wurde gerade hier eingeliefert!“ sprach Johnny die Schwester, die am Tresen in Patientenblättern wühlte, hektisch an. - „Wie heißt ihr Bruder denn?“ fragte sie ruhig. - „Äh, Kelly?!“ antwortete er, während er sich und den natürlich ebenfalls langhaarigen Paddy ansah. - Die Schwester lachte. „Entschuldigen sie, aber nicht alle Menschen mit langen Haaren heißen Kelly.“
„Was ist denn nun mit ihm?“ hakte Paddy ungeduldig nach. Ihm war ebenso wenig wie den anderen zum Lachen zumute. - „Einen Moment bitte.“  
„Ja, der wird gerade vom Arzt behandelt. Setzen sie sich einen Moment ins Wartezimmer. Wir sagen ihnen dann Bescheid.“ - „Was wir denn mit ihm gemacht?“ - „Das wird ihnen der Arzt dann erläutern. Haben sie bitte einen Moment Geduld.“
Geduld?? Das war das, wovon alle vier am wenigsten hatten. Sie machten sich schreckliche Sorgen.  
Und auch Vorwürfe.
Im Wartezimmer trafen sie auf Patricia. "Ich weiß auch nichts." beantwortete sie achselzuckend ihre fragenden Gesichter.
Mel hatte vorhin so tapfer die Fassung behalten, doch nun saß sie auf ihrem Stuhl und zitterte am ganzen Leib.  
Hatte sie überhaupt richtig gehandelt? Vielleicht hätte sie besser auf den Notarzt warten sollen? Warum war ihr nicht vorher aufgefallen, wie sehr er neben sich gestanden hatte.  
Auch Paddy saß wieder ziemlich ernüchtert auf seinem Platz neben ihr und kämpfte mit seinen Gedanken.  
Er fühlte an seiner Schulter, wie seine Freundin am zittern war. Beruhigend legte er den Arm um sie und zog sie zu sich ran.  
„Hey, es wird schon alles wieder gut. Er ist hier in guten Händen. Glaub mir, ich war doch neulich erst hier.“ - „Ja!“ grummelte John. „Ich bin es leid, schon wieder wegen euch hier zu sitzen.“ - „Wieso wegen uns? Was kann ich denn dafür?!“ versuchte Paddy sich zu rechtfertigen. - „Na, wieso hat denn keiner von euch mitbekommen wie viel Alkohol er schon getrunken hatte?“ - Warum hast du es nicht gemerkt?!“ konterte Pad. - „Ihr habt doch allein auf Grund des Alters schon mehr mit ihm zu tun. Er hat doch den größten Teil des Abends mit euch verbracht!“
Paddy und Mel sahen betreten zu Boden. „Hm, naja, ich wusste, dass er ein Bier getrunken hatte.“ gab Paddy zu. - „Ja, aber er hat sich noch mehr besorgt. Bevor er auf der Couch saß mit seinem Schluck auf, hatte ich mich mit ihm unterhalten. Dabei kam es heraus.“  
„Und du hast nichts gesagt?“ fragte Patricia verständnislos. - „Doch. Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht gut finde.“ - „Du hättest es uns sagen sollen!“ schimpfte sie. - „Ja, das ist mir nun auch klar, aber ich wollte nicht petzen. Ich dachte, er würde morgen bestimmt etwas Kopfschmerzen haben und vielleicht sogar ein bisschen was daraus lernen.“  
John schüttelte den Kopf. „Das hat doch nichts mit petzen zu tun! Du siehst doch, was daraus geworden ist!“ - „Ja, es tut mir ja auch leid. Ich mache mir doch schon selber Vorwürfe. Obwohl ich auch denke, dass ihm der Wodka den Rest gegeben hat.“ - „Wodka? Mel, spätestens dann hättest du was sagen sollen!“ - „Das ging ja nicht. Als ich das bemerkt habe, rannte er weg und als ich ihn endlich gefunden hatte, lag er bereits im Badezimmer!“  
„Ja, aber -“ setzte Patricia erneut an, doch da mischte Kira sich leise ein. „Ist das jetzt nicht alles egal? Ich hoffe einfach, dass es ihm bald wieder besser geht. Wir können, glaube ich, froh sein, dass Mel da war und ihn gesucht hat. Wer weiß, wann wir ihn gefunden hätten und wie es ihm dann gegangen wäre.“  
Keiner widersprach ihr, sondern sie sahen Mel nachdenklich an.  
John wollte gerade etwas erwidern, da kam der Arzt hinzu. Alle standen auf und blickten ihn erwartungsvoll an.  
„Wie geht’s ihm? Was haben sie mit ihm gemacht? Er wird doch wieder?“ fragte Mel drängend.

Der Arzt tauschte sein ernstes Gesicht gegen ein Lächeln. „Ja, junges Fräulein, ihr Freund kommt schon wieder auf die Beine.“ - „Ähm, das ist meine Freundin, aber egal. Wie geht es meinem Bruder?“ ergriff Paddy das Wort.

Wir haben ihm den Magen ausgepumpt. Aber viel war da nicht mehr drin.“ - „Ja, wir haben dafür gesorgt, dass er sich übergibt.“ unterbrach Mel ihn. - „Aber er war doch kaum ansprechbar.“ - „Ich hab ihm den Finger in den Hals gesteckt.“ erklärte Mel kleinlaut. „Ich hatte doch gesehen, dass er innerhalb recht kurzer Zeit, eine Menge Hochprozentiges in sich hinein gekippt hat. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte machen können.“

Das haben sie gut gemacht.“ - „Ja?“ Ihr Gesicht erhellte sich ein wenig. - „Ja. Abgesehen, von der Tatsache, dass er ihnen reflexartig den Finger hätte abbeißen können.“ - „Oh.“ Das war ihr nicht bewusst gewesen, doch vermutlich hätte sie trotzdem so gehandelt.

Aber es war gut, dass so nicht noch mehr Alkohol in die Blutbahn gelangen konnte. Er hat es offenbar ziemlich übertrieben. Mit Alkohol ist nicht zu spaßen.“ Er sah Paddy an, der eine ziemliche Fahne hatte.

Wir haben dann den Rest aus dem Magen geholt und ihm jetzt eine Infusion angehängt. Wir werden ihn noch hier behalten, aber sie können ruhig für einen Moment zu ihm.“ - „Danke.“ lächelte Patricia glücklich.

Leise öffneten sie die Tür zu seinem Zimmer und lukten herein.

Angelo schlief, aber sie traten ein und betrachteten ihn mit einer Mischung aus Sorge und Erleichterung.

Patricia legte sanft ihre Hand auf seine. „Oh Mann, Kleiner, du machst Sachen...“ murmelte sie leise.

Er war nach wie vor blass und sah bemitleidenswert aus.

Stumm betrachtete Mel die Flasche am Ständer, wo immer ein Tropfen nach dem anderen hinunter perlte. Unmerklich seufzte sie.

Auch Paddy wollte ihn am liebsten einfach fest an sich drücken.

Es war für ihn kaum zu ertragen, seinen kleinen Bruder so hilflos zu sehen. Er fühlte sich schrecklich, schließlich wollte er unbedingt die dämliche Party feiern und dass nur wegen seines blöden halben Führerscheins. Ohne sie würde Angelo nun nicht im Krankenhaus liegen. Er hoffte, dass weder er noch Angelo zu sehr Ärger bekommen würden, wenn sie Kathy über den Weg liefen. Hoffentlich war auch sie so erleichtert, dass nicht noch schlimmeres passiert ist, dass sie keinen Gedanken mehr ans Schimpfen verschwenden würde.

Die Tür ging auf und die Schwester sah herein. „Das reicht für den Moment. Sie können ja gerne morgen wieder kommen.“

Sie nickten und fuhren erst Kira nach Hause und dann weiter zum Hafen.

Auf dem Weg mochte keiner etwas sagen, alle waren völlig fertig von den Ereignissen des Abends und waren mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt.

Als sie zu Hause das Gelände erreicht hatten, kam ihnen Kathy schon entgegen gerannt.

Wie geht’s ihm? Was ist eigentlich genau passiert?“ - „Können wir dir das nicht morgen erklären?“ fragte Patricia müde. - „Nein, ich will jetzt wissen, was los ist!“

Die beiden ließen die anderen vorbei ziehen und lehnten sich im Mondlicht gegen die Reeling.

Also?“ Kathy blickte Tricia ungeduldig an. - „Er hat sich wohl ziemlich hemmungslos zugekippt heute Abend. Mel hat ihn dann gefunden, als er bewusstlos im Badezimmer lag. Wir haben einen Notarzt gerufen, weil wir nicht wussten, wie sein Zustand war. Mel hat ihn in der Zwischenzeit geistesgegenwärtig dazu gebracht ein Teil des Schnapses wieder zu erbrechen und so noch schlimmeres verhindert. Sie haben ihm den Magen ausgepumpt und er liegt nun am Tropf. Wir konnten ihn sehen, aber er hat geschlafen.“ - „Oh Scheiße. Das kann doch wohl nicht war sein! Kann man denn nicht mal mehr zu Hause ein wenig feiern, ohne dass die Jungs Mist bauen?!“ - „Ach, Kathy, es ist ein schwieriges Alter. Wir wissen auch nicht, was ihn dazu gebracht hat. Sei einfach froh, dass es nochmal so glimpflich ausgegangen ist!“

Doch Kathy wog den Kopf hin und her. „Nein, Patricia, ich kann das nicht so stehen lassen. Fehler müssen auch Konsequenzen haben.“ - „Vielleicht hat er ja schon so daraus gelernt?“ - „Das werden wir sehen...“ antwortete sie ernst.

Am nächsten Morgen fuhren alle gemeinsam ins Krankenhaus.

Hey Kleiner! Endlich ausgeschlafen, oder was?“ begrüßte Pad ihn fröhlich, als er die Zimmertür öffnete. - „Geht so. Ausschlafen kann man hier ja nicht. Die wecken einen um fünf Uhr früh! Und dann kommen sie dauernd rein und irgendjemand will immer was von dir. Da kann man nicht einmal den versäumten Schlaf nachholen.“ grummelte er lächelnd. - „Ja, da musst du durch, würd ich sagen.“ - „Nehmt ihr mich wieder mit?“ fragte er fast flehend.

Kathy trat ans Bett und schüttelte den Kopf. „Nein, du bleibst jetzt für immer hier.“ - „Sehr witzig.“ maulte er. - „Der Arzt hat gesagt, wir dürfen dich heute Abend abholen. Aber mal ernsthaft, Angelo. Wir sind alle froh, dass es dir wieder gut geht, aber die Aktion war eigentlich untragbar. Wir müssen reden. Ich habe mir etwas überlegt.“ erklärte Kathy ihm ruhig.

Oje, Kathy, bin ich nicht schon gestraft genug?“ jammerte er, doch sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das finde ich nicht. Ich denke, ...“ - „Müssen wir das jetzt besprechen? Klar, im Gegensatz zu letzter Nacht geht es ihm heute wieder gut, aber sieh doch, wie fertig er noch ist. Lass uns heute Abend darüber reden, wenn er sich noch etwas erholt hat und wieder zu Hause ist.“ unterbrach John sie.  
Widerwillig gab sie nach. „Okay, aber das ändert nichts an den Tatsachen.“ Sie räusperte sich. „So, mal was anderes. Wie geht es dir denn eigentlich? Wie fühlst du dich?“ - „Nett, dass du das auch mal fragst... Ich fühle mich hundeelend! Mir ist immer noch schlecht und alleine bei der Vorstellung das Bett zu verlassen, wird mir schwindelig. Ich möchte nie wieder aufstehen! Und ich bin so müde. Wie gesagt, die lassen einen ja kaum zur Ruhe kommen. Ich weiß gar nicht, wie man sich hier erholen soll.“ - „Willst du schlafen? Sollen wir heute Abend wiederkommen und dich holen?“ - „Nein! Geht nicht alle! Ich will hier nicht allein sein.“ - „Ist okay. Ich bleibe, wenn du willst.“ Paddy zog sich einen Stuhl zum Bett und setzte sich neben das Kopfende. - „Ja, das will ich. Danke.“ entgegnete er erfreut.  
Für Paddy völlig unerwartet griff sein Bruder nach seiner Hand und drückte sie dankbar.  
Seine Hände waren kalt aber schwitzig. Angelo schloss die Augen und war innerhalb kürzester Zeit eingeschlafen. Die anderen verabschiedeten sich leise von Paddy und machten sich auf den Heimweg.  
Auch Mel wäre gern geblieben, aber sie hatte noch viel für den anstehenden Schulbesuch vorzubereiten.  
Angelo schlief den ganzen Tag, während Pad sich nicht von seinem Bett entfernte und geduldig seine Hand hielt. Mehrfach wollten die Schwester hereinkommen, aber er schickte sie unerbittlich jedes Mal wortlos wieder hinaus.  
Als er wieder aufwachte, war es bereits kurz vor fünf. Um fünf kam erneut eine Pflegerin ins Zimmer, die ein Tablett mit Abendbrot auf dem Arm balancierte.  
„Oh ja, ich habe Hunger!“ rief Angelo begeistert. - „Das habe ich mir gedacht. Dann lassen sie es sich mal schmecken.“  
Mit schmecken hatte das zwar nicht viel zu tun, musste er leider feststellen, aber er war froh, dass er seinen knurrenden Magen damit etwas besänftigen konnte.  
Er war gerade fertig, da trudelten Joey und Maite ein. „Sie haben ein Taxi bestellt?“ fragte Maite förmlich. - „Darf ich endlich wieder mit? Das wurde ja auch Zeit.“ - „So lange warst du ja nun auch nicht hier. Du solltest vielleicht noch etwas bleiben, das scheint dir ganz gut zu tun.“ - „Auf keinen Fall!“  
Er schlug die Decke zurück und wollte aufstehen, als Maite in lautes Gelächter ausbrach. „So willst du gehen??“ Sie zeigte mit dem Finger auf das Krankenhaus Nachthemd, das wie an jedem Menschen ziemlich dämlich aussah.  
Beschämt deckte er sich rasch wieder zu. „Die Schwestern haben mir meine Sachen in einer Plastiktüte gegeben, weil sie wohl irgendwie dreckig waren. Was soll ich denn jetzt anziehen?!“ - „Na, man gut Frauen denken da  mit...“ Sie holte aus ihrer Tasche ein paar seiner Klamotten und ging aus dem Raum, damit er sich in Ruhe umziehen konnte.  
Angelo wollte zwar unheimlich gerne nach Hause, aber auf das Gespräch mit Kathy hatte er keine Lust. Am besten wäre es wohl, wenn er es so schnell wie möglich hinter sich brachte.  
An Bord angekommen fand er sie im Büro, wo sie dabei war Termine zu planen.  
„Hi, tja da bin ich wieder.“  
Sollte er es ansprechen? Vielleicht hatte sie es ja über ihre ganzen Planungen einfach vergessen, hoffte er naiv. Zu naiv.  
„Hallo, na geht’s wieder?“ - „Muss ja.“ antwortete er ehrlich. - „Okay, dann ruf ich mal die anderen zusammen und wir treffen uns gleich im Wohnzimmer.“ - Er guckte sie unglücklich an. „Müssen die denn alle dabei sein?“ - „Ja, das geht nicht anders.“
Er nickte und ging schon mal vor.  
Nach und nach trafen auch die anderen ein und versammelten sich um den Tisch. Jeder begrüßte ihn herzlich, als hätten sie ihn ewig nicht gesehen.  
Als sie vollzählig waren, blickten sie gespannt Kathy an. Sie hatte auch den anderen nichts erzählt, nun wollten sie wissen, was ihr Vorhaben war.  
„Erzähl doch erstmal, wie es gestern dazu gekommen ist. Das ist weder bei dir noch bei den anderen Gang und Gebe, sich besinnungslos zu trinken.“ - „Es gab doch was zu feiern.“ fing er an, sich herauszureden. - „Wir hatten alle einen Grund zum Anstoßen, aber keiner von uns ist im Krankenhaus gelandet! Abgesehen davon bist du dir selber im Klaren darüber, dass niemand von uns, deinen Alkoholkonsum toleriert geschweige denn gefördert hätte.“  
Paddy´s schlechtes Gewissen holte ihn wieder ein und er mochte Kathy nicht ansehen. Statt dessen starrte er erst auf den Boden und ließ dann seinen Blick ziellos durchs Zimmer schweifen.  
„Paddy, findest du das Thema langweilig, oder was ist los?“ fragte sie leicht genervt, als sie es bemerkte. - „Nein.“ - „Sondern?“ - „Naja, ich...“ Er druckste herum, bevor er den Abend aus seiner Perspektive schilderte.
Kathy schüttelte verständnislos den Kopf. „Ich fasse es nicht. Hast du denn gar kein Verantwortungsbewusstsein?“ - „Doch, das habe ich eigentlich und das weißt du auch. Aber ich habe auch nur etwas von einem Bier mitbekommen und gestern hatte ich auch eine ganze Menge getrunken und war nicht mehr klar im Kopf.“  
Vielen anderen ging es nicht anders und so hatte niemand den Überblick auf der Feier behalten.

Also? Warum wolltest du unbedingt Alkohol trinken?“ hakte Kathy nach. „Pad hat uns von seinen Abend berichtet, nun erzähle du von deinem.“  
Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. „Ehrlich gesagt...weiß ich nicht mehr viel.“ - „Das wundert mich nicht. Aber was weißt du noch?“ - „Hm, Kira war auf einmal da und irgendwie habe ich Bier getrunken. Und später stand in der Küche noch so eine große Flasche mit, also kein Plan mehr, was das war.“ - „Wodka...“ warf Mel ein. - „Ja, mag sein. Zumindest weiß ich dann nur noch, dass ich furchtbar müde war und mir auch schwindelig wurde und dann bin ich in einem fremden Bett, also im Krankenhaus, wieder aufgewacht.“  
„Hihi, da hat sich der ganze Kram ja nicht einmal gelohnt, wenn du dich an fast nichts mehr erinnern kannst.“ kicherte Maite.  
Kathy sah sie streng an. „Das ist keine spaßige Unterhaltung, sondern ein ernstes Gespräch.“ - „Sorry.“
„Ich möchte nicht, dass sich nochmal einer unserer Minderjährigen so dermaßen betrinkt! Bzw in dem Maße sollte eigentlich niemand hier dem Alkohol zugetan sein, egal wie alt! Ja, ich hatte mir überlegt, dass Angelo ein bisschen Strafe durchaus verdient hätte.“ fuhr sie fort. „Aber es stimmt, er hat sich eigentlich selbst schon genug bestraft.“ - „Ja, das finde ich auch.“ stimmte er ihr mit einem Anflug von Erleichterung zu. - "Dennoch muss etwas geschehen. Ich habe Angst, dass sich trotzdem erneut selber bedienen könnte. Von daher halte ich es für sinnvoll, dass wir für alle sämtlichen Alkohol vom Plan streichen.“ - „Wie meinst du das?“ wollte Patricia wissen. - „Wie ich es gerade sagte. Keinen Alkohol mehr. Für niemanden.“  
Die anderen begannen zu protestieren. „Nun bleib aber mal realistisch! Sicher ist das nicht gesund, aber wir sind dem ja nicht verfallen. Selten gibt es mal ein Bier oder einen Wein oder Sekt, aber ich sehe keinerlei Begründung darin, dass wir deshalb komplett darauf verzichten sollen.“ fand Patricia. - „Ich auch nicht. Und wenn er unbedingt an so was kommen wollte, würde es für ihn immer Mittel und Wege geben.“ meinte Barby.  
„Du kannst auch nicht alle für den Fehler eines einzelnen büßen lassen. Das ist doch nicht fair.“ Maite trank zwar höchstens zu Silvester mal Sekt, aber eine Meinung hatte sie dennoch dazu.  
Auch John blieb nicht still. „Bedenke auch bitte, dass der größte Teil hier bereits volljährig ist. Du kannst uns gar nicht vorschreiben, was wir zu tun oder zu lassen haben.“  
„Ja, das ist richtig.“ gab sie zu. „Aber ich bin der Meinung, dass das eine Sache der Vernunft ist.“
„Ist ja richtig, aber findest du nicht, du übertreibst ein wenig?“ meldete Paddy sich zu Wort.  
„Nein, warum? Wo ist denn das Problem, einfach keinen Alkohol mehr zu trinken?“ - „Pfff, Problem nicht, aber man wird doch wohl hin und wieder ein bisschen Spaß haben dürfen, oder?“ fragte Joey rhetorisch. "Außerdem schmeckt mir Wein nun mal."
„Ich denke, das einfachste wird sein, wenn ihr abstimmt. Eine Einigung wird es vermutlich sonst nicht geben, da jeder auf seinem Standpunkt beharren wird.“ schlug Mel vor, die die ganze Zeit beobachtend geschwiegen hatte. - „Ja, Kathy, ich sagte neulich schon, du hast nicht zu bestimmen, was wir tun. Und wenn es um eine gemeinsame Entscheidung geht, müssen wir abstimmen.“ war auch Paddys Meinung.  
„Okay.“ lenkte sie ein. "Dann stimmen wir ab. Wer ist für ein komplettes Alkoholverbot auf dem Schiff?“  
Kathy meldete sich, sonst niemand. Nach einem zögerlichen Blick zu seiner Frau erhob jedoch auch Vincent langsam seine Hand.  
„Wenn ihr meint, dass das die richtige Entscheidung ist, kann ich euch auch nicht helfen. Wir werden sehen, ob ihr richtig liegt.“ Kathy war sauer, das war nicht zu übersehen. Sie stand auf und ging aus dem Zimmer. Vincent folgte ihr.  
„Die hat Ideen.“ schmunzelte Maite. - „Naja, ganz Unrecht hat sie nicht.“ sagte Mel leise. „Aber ich denke nicht, dass es der richtige Weg ist. Was verboten ist, wird oft noch interessanter. Natürlich bieten wir ihm keinen Schnaps an, aber man muss den Kram auch nicht gleich kriminalisieren, find ich. Angelo, was meinst du dazu?“  
Er war froh über den Ausgang der Diskussion. Für ihn wäre es furchtbar gewesen, hätten seine Geschwister alle unter seinem Fehler leiden müssen.  
„Ich bin nicht für ein Verbot. Ich werde das Zeug sowieso nie mehr anfassen.“ - „Sag niemals nie, mein lieber. Aber für die nächsten Jahre wäre das schon mal ein guter Plan.“ grinste Patricia und zwinkerte ihm zu, bevor sie den Raum verließ.

Ne, ernsthaft, Leute, ich fühl mich immer noch echt scheiße. Ich hab Magenschmerzen. Ich werde mich wieder hinlegen, damit mein Abendessen nicht noch wieder herauskommt.“  
„Na denn gute Nacht.“ erwiderten die anderen lachend.  

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Kommentare: 14
  • #1

    paddy90 (Sonntag, 01 März 2009 23:30)

    „Pulsch...Puls...wo ist sein Puls?“ :D wenn ich mir paddy besoffen vorstelle hahaaa wie geil aber süß wie angelo nervös wird wegen kira

  • #2

    melsgesammeltekatastrophen (Sonntag, 01 März 2009 23:33)

    ja, lol. :D Mensch, du kommst ja gut voran. Danke für dein Feedback :-*

  • #3

    Steffi (Freitag, 11 September 2009 00:34)

    Jaaaa- ich bin auch hier angekommen, aber die Geschichte ist ja sooooooo Lang! Leider macht sie süchtig, sodass ich viel zu wenig zum Schlafen komme... ;-)

  • #4

    Bella (Montag, 21 September 2009 11:23)

    Anschlo! Anschlo! .. Der schlefd. lol :-) Aber jetzt hab ich auch den Titel des Kapitles geschnallt! :-)

  • #5

    nicky (Freitag, 10 September 2010 00:13)

    jaaaa echt zum schiessen wie nervös er wegen Kira war! mit seinem Schluckauf und so!*hihi*^^

    ja und ich bin froh das es auch mal vorkommt das er betrunken ist! ;) ja oh gott das will ich gern mal sehen!*hihi*

    weiter mit Kapitel 27!aber dann über W-lan im Handy! bis morgen! mal gucken wie viele Kapitel ich noch schaffe bis ich nicht mehr kann!hab morgen frei und fast den ganzen Tag zeit zu lesen! ;)

  • #6

    Die Micha (Freitag, 10 September 2010 11:36)

    Ha ha, die Geschichte ist ja mal echt genial!
    Besoffene Kellys, hi hi!!!

    Echt cool wie du das formuliert hast!
    Kompliment!

  • #7

    Pw (Freitag, 10 September 2010 12:33)

    Danke euch!
    Ja besoffene kellys sind lustig. Daher kommt das noch häufiger vor. :))

  • #8

    Die Micha (Freitag, 10 September 2010 20:23)

    Ja, dann bin ich ja froh! :-D

  • #9

    Sophie (Sonntag, 24 April 2011 22:19)

    Ich hatte heute Schluckauf und erinnerte mich an diesen Trick mit dem Glas und es hat geholfen.

  • #10

    Bella (Mittwoch, 31 August 2011 12:40)

    lol "Kathy hatte ebenfalls schon vor einer Weile das Zeitliche gesegnet." - ich nehme an, gestorben ist sie nicht, bloß schlafen gegangen :-)

  • #11

    kelfanaeffchen95 (Dienstag, 08 Januar 2013 21:23)

    das war schon echt herrlich, ein btrunkener paddy , passt ja mal so garne zu ihm, aber ich mag es und der kleine übermütige angelo nimmt sich eben glei den harten alk zur brust ^^ weiter gehts :)

  • #12

    Resa (Montag, 14 Januar 2013 20:43)

    hab mich mal wieder weggeschmissen vor lachen :)

  • #13

    Katrinka (Freitag, 01 März 2013 21:39)

    Jetzt hat nur noch gefehlt, dass der betrunkene Angelo sein Glück bei Kira versucht - das wäre bestimmt auch urkomisch gewesen :-)

  • #14

    Kathrin (Donnerstag, 01 September 2016 08:09)

    Das Foto oben ist ja schon mal witzig :-)

    Jetzt erstmals eine Pause machen und mit meinem Mann frühstücken