Schulalltag

 

 

Am Montag Morgen hatte keiner so recht Lust aufzustehen. Mel wollte nicht in die Schule und Paddy war unmotiviert ins Studio zu gehen. Er wusste, es würde eine anstrengende Zeit werden und obwohl sie sich schon seit langem vorbereiteten, würde die Platte nicht in zwei Wochen fertig sein. Endlose Diskussionen mit seinen Geschwistern standen auf dem Plan und würden auch die Atmosphäre zu Hause belasten, wenn es ganz schlimm käme. Immer wieder würden sie die Lieder hintereinander singen müssen, bis er sie selbst nicht mehr hören können würde.  
Nicht ein einziger Punkt fiel ihm ein, der seine Laune heben konnte.  
Aber so war das Geschäft.  
Doch er würde drei Kreuze machen, wenn sie am letzten Tag die Studiotür hinter sich schließen konnten.  
Der Tag wurde wirklich nicht besser als erwartet. Eher noch schlimmer.  
Denn bereits als Mel das Schulgebäude betreten hatte, stieg ein beklemmendes Gefühl in ihr hoch. Irgendwas stimmte nicht, oder war es nur die allgemeine Unlust auf´s Lernen?  
Als sie in den Klassenraum kam, wurden ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt.  
„Na, das war es dann wohl mit deinen Lügengeschichten, was?“ sagte der Junge höhnisch, der schon vor einigen Wochen ihre Schwangerschaft so offen ins Gespräch gebracht hatte.  
Mel hatte ihn von Anfang an nicht gemocht. Er hatte immer die größte Klappe in der Klasse und hielt sich für den Allercoolsten. Vor allem schien er offenbar der Meinung zu sein, dass er die Intelligenz mit Löffeln gefressen hätte. Eine Meinung, die Mel nicht im geringsten teilte.  
Zudem versuchte er immer die Schwächeren und Angreifbaren zu unterdrückten und zu verletzen, nur um sich selbst in irgendeiner Weise zu profilieren. Und offenbar hatte er sich schon seit längerem Mel als sein neues Lieblingsopfer ausgesucht. In ihrer alten Schule war sie eigentlich nie mit Mitschülern aneinander geraten. Die meisten hatte sie gemocht und sie mochten sie.  
„Na, da fällt dir wohl nichts mehr zu ein? Ich würde auch lieber die Schnauze halten, bevor noch mehr Unwahrheiten herauskommen!“ setzte er feixend hinterher, als sie sich einfach schweigend auf ihren Platz begeben wollte. Sie hatte sich schon vor Weihnachten fest vorgenommen, ihn einfach zu ignorieren.  
Und das jetzt war doch sicher wieder nur ein Schuss ins Blaue...

Doch als sie an ihrem Platz ankam, musste sie drei Mal schlucken, um nicht die Fassung zu verlieren.  
Wieder lag dort die bunt bedruckte Zeitschrift mit den großen Buchstaben auf dem Titel, aber diesmal direkt auf ihrem Tisch.  
Daneben hatte jemand eine Rotkreuz-Altkleider-Tüte gelegt, in der sich ein paar Kleidungsstücke befanden, die deutlich nach Mottenkugeln rochen.  
„Was soll denn der Scheiß?“ fragte sie giftig, als sie sie achtlos vom Tisch schob und sich hinsetzte. - „Wir dachten, dein Freund braucht vielleicht neue Klamotten...“ antwortete Jens, so hieß der dämliche Typ aus der Klasse, hämisch.  
Es fiel ihr schwer, nicht gleich gegenan zu keifen, aber das wäre einem Schuldeingeständnis gleich gekommen.  
„Du hast sie doch nicht mehr alle!“ fauchte sie und warf ihm einen herablassenden Blick zu.
Schließlich sah sie auf die aufgeschlagene Seite, die nun direkt vor ihr lag. Wieder war ein Bild von Paddy zu sehen und diesmal füllte der Artikel eine ganze Seite aus.  
 
Paddy Kelly: *Ich bin ja so verliebt!*
 
Der Schwarm aller weiblichen Kellyfans scheint tatsächlich vom Markt zu sein. Nach unserem letzten Artikel, wo wir über einen eingesandten Leserbrief berichteten, haben wir viele Zuschriften bekommen, die die Vermutungen bestätigt haben. Es meldete sich auch eine weibliche Leserin, Jenny B., die zugab, dass sie den drittjüngsten Kelly bereits einmal selber geküsst habe. Sie konnte uns auch den Namen des Mädchen verraten, das es offenbar geschafft hat, Paddys Herz zu erobern.  
Angeblich soll sie sogar schon bei ihm eingezogen sein. Die Kellys selber verweigerten jedoch zu einer Anfrage jegliche Auskunft.  
Aber Jenny B. erzählte uns in einem Gespräch, dass er schon länger mit Mel L. zusammen sei. *Ich bin ja so verliebt.* habe er ihr gestanden, als sie ihn nach langer Zeit einmal zufällig wieder getroffen habe. Sie selbst habe bei der Gelegenheit auch ein paar Worte mit dem Mädchen, dass aus einer norddeutschen Kleinstadt stammt, gewechselt....
 


Mel konnte nicht weiter lesen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie schnappte sich ihre Schultasche und rannte aus dem Klassenraum.  
„Mel hat tatsächlich ne Kellybrut im Ofen!“ gröhlte Sven ihr hinterher und männliches Gelächter antwortete seinem bissigen Spruch.  
Jetzt war es raus. Sicher gab es noch mehr Leute, die so hießen, aber nachdem sie das letzte Mal schon deutlich auf dem Foto zu erkennen gewesen war, hatte alles Leugnen wirklich keinen Sinn mehr.  
Ihr erster Weg führte sie auf das Mädchenklo, wo sie weinend zusammenbrach.  
Was sollte denn nun werden? Sie konnte sich gut vorstellen, dass der Altkleidersack erst der Anfang des Mobbings war. Natürlich liebte sie Paddy und war glücklich mit ihm, aber ausgestoßen zu werden, wenn man doch sowieso noch neu ist, ist furchtbar. Wahrscheinlich würde sich Sven jeden Tag etwas Neues einfallen lassen, nur um sie zu verletzen.  
Leise klopfte jemand an die Klotür. „Mel, ist alles in Ordnung?“ - „Nein.“ schluchzte sie. - „Mach doch mal auf.“ forderte sie eine Stimme auf, die sie als die von Alexa ausmachen konnte.  
Nach kurzem Zögern drehte sie den Hebel um und das Schloss schnellte zurück.  
Langsam öffnete Alexa die Tür, nahm Mel in den Arm und tröstete sie.  
„Stimmt es wirklich?“ fragte sie vorsichtig.  
Mel nickte. Es hatte ja doch keinen Zweck, ihr was vorzumachen.  
„Ja, er hat Recht. Aber rede bitte nicht darüber.“ - „Nein, natürlich nicht, aber ich befürchte, das wird keinen Unterschied machen. Immerhin weiß die ganze Klasse davon und wer weiß, wer noch 1 und 1 zusammenzählt.“ - „Ich weiß!“ heulte Mel auf und ein neuer Schwall Tränen ergoss sich über ihr Gesicht. „Sei mir nicht böse, aber ich muss nach Hause. Ich will hier weg!“ - „Ja, das kann ich verstehen! Geh ruhig, das ist für heute wahrscheinlich sowieso das Beste. Vielleicht hat er sich morgen schon wieder beruhigt.“ - „Das glaubst du nicht wirklich, oder?“ fragte sie schnaubend und Alexa schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht.“
Mel wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und umarmte sie noch einmal kurz. „Danke, aber ich geh jetzt.“ - „Zum Hausboot?“ hakte sie neugierig nach.  
Mel schluckte und nickte. „Ja. Mach´s gut.“  
Als sie das Mädchenklo verließ, sah sie aus dem Augenwinkel ein paar Mädchen, die gackernd in einigen Metern entfernt gewartet hatten, dass sie wieder heraus kommen würde.  
Mel beachtete sie nicht und ging zielstrebig zum Ausgang.

Sie wartete, bis sie sich von der Schule entfernt hatte und zog ihr Handy aus der Tasche, um Paddy anzurufen. Doch auch nach mehreren Versuchen, nahm er nicht ab.

Als sie endlich am Hausboot ankam, war es wie ausgestorben. Nur Morla kam auf sie zu gerannt und sprang an ihrem Bein hoch.

Na Kleine. Nun sind wir nicht mehr inkognito unterwegs.“ begrüßte sie sie traurig und tätschelte ihr den Kopf.

Munter lief die bunt gescheckte Hündin neben ihr her und folgte ihr in Paddys Zimmer.

Mel warf sich aufs Bett und ihre Brust fühlte sich schwer wie Blei an.

Morla legte sich neben sie und begann die salzigen Reste von eingetrockneten Tränen von ihrem Gesicht zu lecken.

Ja, jetzt war sie mehr oder weniger offiziell die Freundin von Paddy Kelly, einer derzeit sehr bekannten Person vor allem unter Teenies.

So wie sie Jens kennen gelernt hatte, war es nur eine Frage von kurzer Zeit, dass auch etwas über den nächsten Kelly Nachwuchs in der Zeitung stehen würde. Und wie sollte sie so weiter zur Schule gehen?

Das war es, was Paddy meinte, als er sagte, es wäre besser für sie, wenn die Öffentlichkeit nichts von ihr wusste.

Für einen Moment wünschte sie sich, wieder in Kappeln bei ihren Eltern zu sein. Ohne Baby, ohne Paddy, sondern mit irgendeinem gewöhnlichen Jungen, für den sich niemand sonst interessierte. Mit dem sie einfach nur zusammen sein konnte, ohne jemandem Rechenschaft ablegen zu müssen.

Sie krabbelte unter die Decke und schloss die Augen.

Paddys Wecker tickte unentwegt und auch sonst erinnerte sie alles an ihren Freund, was schwer verwunderlich war, da es ja sein Zimmer war. Der Geruch und das Knistern seiner Decke umgaben sie und ihr Blick fiel auf seine Gitarre in der Ecke, als sie die Lider wieder öffnete.

Nein, alles war gut so, wie es war. Sie liebte ihn von ganzem Herzen und fühlte sich so wohl bei ihm und sie wollte nirgends sonst sein. Aber in die Schule würde sie nicht mehr gehen!

Müde vom Weinen schlief sie schließlich doch ein.

Es war ein kaum erholsamer Schlaf und ihre Träume raubten ihr die letzte Entspannung.

Als Schritte auf Deck zu hören waren, wachte sie wieder auf und drehte sich müde noch einmal um. Doch wenige Momente später wurde die Tür zum Zimmer aufgerissen und Paddy rannte herein.

Oh, hi Schatz. Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du schläfst! War Schule so anstrengend?“ - „Mmh.“ brummte sie zustimmend, während sie ihm immer noch den Rücken zugewandt hatte.

Er lief zum Schreibtisch und wühlte in seinen Unterlagen. „Ich hab nur was vergessen. Ich muss gleich wieder los.“ erklärte er abwesend und hatte anscheinend gefunden, was er gesucht hatte. „Aha, da ist es ja! Okay, ich muss dann leider auch schon wieder. Bis heute Abend.“

Er beugte sich kurz über sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange, bevor er wieder zur Tür hetzte. Doch dort zögerte er und blickte zurück.

Mel, ist alles in Ordnung?“ fragte er stutzig, da sie nicht reagierte, obwohl sie offenbar wach war. Er sah, wie sie unter der Bettdecke mit den Schultern zuckte, ohne etwas zu sagen.

Langsam ging er zum Bett zurück und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Was ist denn los mit dir?“

Aber sie zuckte erneut mit den Achseln.

Sie wollte jetzt nicht mit ihm darüber reden. Er würde sich wahrscheinlich nur aufregen, dabei hatte er gerade genug um die Ohren im Studio. Sie könnte es ihm immer noch später erzählen.

Ich bin irgendwie nicht gut drauf.“ - „Fällt dir ganz alleine die Decke auf den Kopf? Hast du keine Hausaufgaben zu machen?“

Mel schüttelte den Kopf.

Willst du mit ins Studio kommen? Ich habe zwar keine Zeit für dich, aber du kannst ja mal zugucken, wie das da so abläuft. Ist sicher spannender, als hier Langeweile zu schieben.“

Sie drehte sich zu ihm um und nickte. „Ja, warum nicht.“

Alles war besser, als hier alleine Trübsal zu blasen. Davon bekam sie nur noch mehr Magenschmerzen und ein wenig Ablenkung täte ihr sicher gut.

Schnell zog sie sich einen neuen Pullover über und fuhr mit ihm.

Die anderen standen zum Teil im Aufnahmeraum und spielten die ersten Soloparts ein.
„Du kannst dich hier hinsetzen, dann kannst du durch die Scheibe sehen.“ sagte Paddy und deutete auf einen Stuhl. „Du musst nur aufpassen, wenn unsere Tonmagier hier irgendwo ran müssen.“ - „Gut, danke.“ murmelte sie.

Er musterte sie kurz, verschwand dann aber aus dem Raum mit dem Schaltpult und Mel beobachtete seine Geschwister traurig.

Sie war doch so glücklich, nun zu ihnen zu gehören. Warum musste diese Familie die Leute nur so polarisieren?!

Wie können diese Idioten wie die aus ihrer Klasse Leute verurteilen, die sie überhaupt nicht kannten?

Patricia war mit ihrem Lied fertig und nun trat auch Paddy zu ihnen in die Kabine.

Die meisten anderen gingen hinaus und nur er und Angelo blieben zurück und begannen gemeinsam Gitarre zu spielen. Sie nahmen eine Probeversion des Liedes auf, das Angelo letztes Jahr in Dublin geschrieben und Mel vorgetragen hatte.

Es war traumhaft, die beiden es zusammen singen zu hören.

Angelos Stimme war in den letzten Monaten sehr viel tiefer geworden und hatte eine wunderschöne Farbe bekommen. Und Pads passte einfach wie die Faust auf´s Auge zu seiner.

Der Kloß in Mels Hals wurde immer größer und wieder liefen die Tränen über ihr Gesicht.

Sie liebte ihren Chaoten einfach über alles. Warum mussten andere ihr jetzt das Leben so schwer machen, wo sie doch alles endlich einigermaßen auf die Reihe bekommen hatte?

Paddy sah zu seinem Bruder und zeigte auf Mel. Freundlich winkte er ihr zu, aber kein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Versteinert starrte sie ihn an und stumme Tränen rannen weiter über ihre Wangen.

Plötzlich hielt Paddy inne, stellte die Gitarre beiseite und verschwand aus ihrem Blickfeld.

Mel? Was hast du?“ fragte er besorgt. Er war zu ihr gekommen und hatte sich neben sie gekniet.

Sie presste die Lippen zusammen, während sie ihn wortlos anguckte.

Sanft streichelte er ihre Hand und wischte mit seiner anderen über ihr nasses Gesicht.

Was sollte sie denn sagen? Dass sie wegen ihm gehänselt wurde? Sie hatte nicht mal ansatzweise eine Vorstellung davon, wie er sich fühlen oder gar darauf reagieren würde.

Vorhin dachte sie noch, er würde sich bestimmt aufregen, aber jetzt hatte sie Angst, ihn zu verletzen, obwohl er mit Ablehnung und Vorurteilen sicher bereits genug Erfahrung gemacht hatte.

Nun sag doch mal was...“ forderte Pad sie leise auf, während die Tontechniker und der Aufnahmeleiter rücksichtsvoll den Raum verließen.

Was denn?!“ - „Hör auf mich für dumm zu verkaufen, Schatz. Du sitzt hier und weinst und meinst ernsthaft, ich würde denken, es sei nichts?“ - „Jetzt erzähl mir nicht, ich bin das erste Mädchen, dass anfängt zu weinen, während du singst?“ redete sie sich weiter heraus. - „Nein, aber...“ - „Na siehst du.“ Sie wischte sich das Gesicht ab und lächelte ihn gequält an.  
Obwohl er die Unaufrichtigkeit in ihrer Mimik sah, lächelte auch er zurück. Wenn auch nicht minder gequält, da er sich Sorgen machte.  
„Singe ich denn so schlecht?“ versuchte er scherzhaft, etwas aus ihr heraus zu kitzeln. - „Natürlich nicht.“ - „Also. Dann erklär mir jetzt, warum du weinst.“ - „Es war einfach so schön!“ log sie weiter, aber es fiel ihr von Minute zu Minute schwerer.  
Paddy sah sie nun ernst an. „Schatz, warum willst du mir nicht sagen?“  
Sie wich seinem Blick aus und schaute zu Boden. „Lass uns ein anderes Mal darüber reden, okay? Ich mag jetzt nicht. Außerdem hast du gar keine Zeit. Ich hätte überhaupt nicht mit herkommen sollen. Ich halte hier den ganzen Betrieb auf. Seit wir zusammen sind, vernachlässigst du deine Arbeit sowieso schon ständig meinetwegen.“  
Ein leises Räuspern war hinter ihnen zu vernehmen. „Ich will nicht gefühllos erscheinen, aber da hat sie Recht. Du bist sehr nachlässig geworden, das kannte man sonst gar nicht von dir. Und jede Minute, die wir hier vertrödeln, kostet unnötig Geld.“ mischte Johnny sich ein.  
Paddy stand auf und baute sich vor ihm auf. „Du weißt genau, dass ich immer einen guten Grund hatte, um andere Prioritäten zu setzen. Und das meiste waren Momente, in denen du wahrscheinlich nicht anders gehandelt hättest!“ verteidigte er sein Verhalten. - „Zum Teil gebe ich dir Recht, aber wenn Mel sagt, sie will nicht darüber reden, lass es gut sein. Es wird nicht so wichtig sein, sonst würde sie es nicht aufschieben.“  
Paddy schüttelte verständnislos den Kopf. „Wenn meine Kleine weint, lass ich es nicht einfach gut sein! Es ist nicht unwichtig, wenn es sie so mitnimmt.“ - „Paddy, es ist nicht böse gemeint, also bekomm das nicht in den falschen Hals, aber sie ist schwanger. Da spielen die Hormone manchmal verrückt. Da fangen Frauen wegen irgendwelcher Banalitäten zu heulen an!“ beharrte John leise weiter auf seinem Standpunkt.  
„Mag sein. Aber es ist meine Sache, ob ich dem auf den Grund gehen will oder nicht. Also gib mir bitte zehn Minuten mit ihr...und warte draußen.“ Mit diesen nachdrücklichen Worten schloss er ihm die Tür vor der Nase.  
Dann drehte er sich wieder zu Mel um. „Also? Nun raus mit der Sprache.“
Doch sie blickte traurig durch die Glasscheibe zu Angelo, der nach wie vor mit der Gitarre in der Hand auf seinem Hocker saß und sie fragend ansah. Auch Maite und Joey hatten sich dazu gesellt und beobachteten Paddy und Mel nun unverhohlen.  
Paddy verdrehte die Augen, während er durch die eine Tür verschwand und in der nächsten wieder auftauchte. „Leute, das ist doch nicht euer Ernst! Wir sind hier doch nicht im Theater!“- „Sorry.“ murmelte Maite und verdrückte sich schnell. Doch von Joey hörte er ein leises „Manchmal komme ich mir aber so vor...“, bevor auch dieser das Weite suchte.  
Angelo hatte sich wieder seiner Gitarre zugewandt, sprang aber kurz darauf auch von seinem Stuhl.  
Schweigend hockte Paddy sich wieder zu ihr und wartete auf eine Antwort.  
„Wahrscheinlich hat dein Bruder Recht und ich reagiere über. Ich geh jetzt besser.“  
Aber als sie sich erhob, ließ er sie nicht vorbei, sondern zog sie in seinen Arm. „Wenn irgendwas ist, bin ich immer für dich da. Du kannst mit mir über alles reden, auch wenn es banal sein sollte.“  
Er schob ihren Kopf am Kinn ein Stück nach oben, so dass sie ihm in die Augen sehen musste. „Schatz, wir sind doch ein Paar, ein Team sozusagen.“ Er lächelte sie aufmunternd an.  
„Ja, das ist es ja...“ flüsterte sie leise, wand sich aus seiner Umarmung und schlängelte sich an ihm vorbei.  
Verwirrt sah er ihr nach, bereit ihr nachzulaufen, doch da stand Kathy in der Tür.  
„Paddy, wir müssen jetzt wirklich weiter machen!“ sagte sie in einem Ton, dass sogar er es nicht wagte, ihr zu widersprechen.  
Mel lief nach Hause. Sie war eine ganze Weile unterwegs, bis sie endlich am Hausboot ankam.  
Hätte sie es ihm sagen sollen?  
So gern seine Geschwister sie auch hatten, allmählich schien der Einfluss, den sie offenbar auf ihn hatte, sie doch zu nerven. Sie wollte es sich nicht mit ihnen verscherzen. Zum einen mochte sie alle unheimlich doll, zum anderen teilte sie deren Meinung, auch wenn sie ihm immer sehr dankbar gewesen war, dass er bei ihr gewesen war, wenn sie ihn gebraucht hatte und zu guter Letzt, wohnte sie mit ihnen zusammen.  
Sie befürwortete ihre eigene Verschwiegenheit und näherte sich langsam dem Tor. Selten war sie allein unterwegs gewesen und hatte immer Glück gehabt, wenn sie das Grundstück betreten oder verlassen wollte.  
Mochte es der Zufall sein oder aber auch mit dem Artikel zusammenhängen, doch heute standen ein paar Fans vor dem Gitter und sahen sie neugierig an, als sie den Schlüssel zückte und wortlos aufschloss.  
Ein kleines blondes Mädchen, das höchstens zwei Jahre jünger als sie sein konnte, verfolgte sie mit besonders großen Augen.  
„Bist du Mel?“ fragte sie beinahe ein wenig ängstlich.
Sie schluckte und nickte. „Ja.“ - „Bist du die Freundin von Paddy?“

Unbewusst zog sie an ihrer Jacke, um den Bauch zu kaschieren. Sie räusperte sich nervös und nach einem kurzen Moment des Zögerns, holte sie tief Luft. „Ja...ja, das bin ich.“  
Sie lächelte die Gruppe schüchtern an. „Ich muss jetzt leider weiter.“  
Ein anderes Mädchen drängte sich in den Vordergrund. „Oh bitte, ist er da?“ - „Nein, er ist leider nicht da. Tut mir leid.“  
Sie klopfte an ihr Bein. „Komm, Morla!“ - „Oh, ist der süß! Ist das deiner? Beißt der?“ - „Nein, sie beißt nicht. Ihr könnt sie ruhig streicheln. Aber dann muss ich wirklich los. Und ihr bleibt nicht mehr so lange hier. Ist ja bitter kalt. Nicht dass ihr euch noch was wegholt, okay?“ - „Wann kommt er denn wieder?“ fragte das blonde Mädchen. - „Das wird spät werden. Es lohnt sich wirklich nicht zu warten.“ - „Hm, schade. Na gut. Tschüss.“ Die Mädchen winkten nochmal und Mel erwiderte ihren Gruß, bevor sie auf das Boot kletterte.  
Ihr Herz klopfte immer noch wie verrückt vor Aufregung, aber dann lächelte sie sogar ein bisschen.  
Das war ja gar nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte. Eigentlich waren die doch sogar ganz nett gewesen.  
Aber sie war sich ziemlich sicher, dass es in der Schule nicht so gehen würde. Das heute Morgen war garantiert nur ein milder Vorgeschmack gewesen.  
Sie räumte ein wenig die Küche und den Rest des Hauses auf. Bei so vielen Leuten gab es immer was zu tun und sie konnte beim Wühlen meist gut nachdenken.  
Dann setzte sie sich vor den Fernseher und zappte wahllos herum. Irgendwann hörte sie, wie Vincent nach Hause kam, der kurz darauf Sean ins Bett brachte.  
Gegen neun trudelte auch Paddy und der Rest der Familie wieder ein.  
„Hallo Maus.“ begrüßte er sie und blieb etwa einen Meter vor ihr stehen, statt ihr wie sonst eine Kuss zu geben. „Kommst du mal bitte mit?“  
Sie schaltete die Flimmerkiste aus und folgte ihm in sein Zimmer. „Was gibt es denn?“ fragte sie scheinheilig. - „Das möchte ich gern von dir wissen. Was war das für ein Spruch, den du vorhin in dich hinein genuschelt hast?“ - „Das war nichts.“ - „Mel, ich habe verstanden, was du gesagt hast, ich will wissen, was du damit sagen wolltest. Das klang, als wärst du auf einmal unglücklich mit mir. Du hattest mir vor gar nicht allzu langer Zeit versprochen, ehrlich zu mir zu sein. Jetzt steh zu deinem Wort!“ - „Nein, ich bin nicht unglücklich mit dir! Nicht wirklich...“ antwortete sie hastig. - „Und unwirklich?“  
„Ja...weißt du...“ Sie brach ab, weil sie wieder Tränen in ihr hoch steigen spürte. - „Was weiß ich? Mann, Mel, jetzt reden doch mal mit mir!“ Langsam fing sogar er an, die Geduld zu verlieren.  
Sein Tonfall machte es ihr keineswegs einfacher, die Fassung zu bewahren. Sie ging hinüber zum Bullauge und öffnete es ein Stück. Die kalte Luft machte ihr das Atmen leichter, hielten jedoch nicht die salzigen Tropfen davon ab, über ihre Haut zu perlen.  
„Schatz, es ist so...“ begann sie langsam. „...da ist so ein Typ in meiner Klasse.“  
Er schlug die Hände vor´s Gesicht. „Nein, jetzt sag bitte nicht, du stehst auf den?“ Er setzte sich auf´s Bett, das Schlimmste erwartend, aber sie drehte sich ruckartig zu ihm um. „Nein! Um Gottes Willen!“
Ihr drehte sich fast der Magen um, als sie an Jens dachte. „Der Kerl ist ein totales Arschloch! Ich hab dir doch schon von ihm erzählt, als das Bild von uns beiden in der BRAVO war. Er hat mich auf dem Kieker und das hat heute Morgen seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Deshalb war ich vorhin so mies drauf.“ - „Ich wusste doch, dass etwas passiert ist. Aber was hat das Ganze jetzt mit mir bzw mit uns zu tun?“ - „Ach, Paddy reicht es nicht, wenn du weißt, dass der Typ ein Asi ist?“ - „Warum erklärst du mir nicht einfach, was vorgefallen ist?!“  
Sie setzte sich neben ihm auf das Bett. „Weil ich dich eigentlich nicht auch noch verletzen will.“ sagte sie vorsichtig. - „Inwiefern? Entschuldige, aber du bist heute wirklich ein bisschen anstrengend. Vermutet er immer noch, dass wir zusammen sind?“ - „Nein...er weiß es.“ antwortete sie schließlich. - „Was?? Woher?“  
Mel stand auf und öffnete die Zimmertür.  
„Angeloooooo!“ rief sie aus vollem Hals und kurz darauf waren Schritte auf dem Flur zu hören. - „Wasn?“ fragte er müde. - „Kannst du mir mal die neuste BRAVO aus deinem Zimmer holen?“  
Er hob ahnungslos seine Arme. „Wieso soll ich dir die holen können? Ich lese keine BRAVO!“ - „Du, ich habe keine Lust, jetzt Theater zu spielen. Ich weiß, es liegt immer ein Stapel unter deinem Bett, also sei bitte so nett, ja?“  
Er ließ die Hände sinken und rannte in sein Zimmer zurück, von wo er kurz darauf mit einer Zeitschrift wiederkam. „Hier, aber sei vorsichtig. Ich habe sie selbst noch nicht gelesen.“ grummelte er ertappt und gab sie ihr. - „Danke.“  
Mel suchte die Seite und hielt sie Paddy unter die Nase. „Das lag heute Morgen auf meinem Tisch und...“ Sie zögerte kurz. „Daneben lag ein zum Teil gefüllter Altkleiderbeutel. Die blöden Sprüche gab´s dann extra.“ - „Was für Sprüche?“ - „Irgendwas mit Klamotten für deinen Freund und Kellybrut im Ofen und so...“  

Paddy sah sie sprachlos an. Es dauerte einen Moment, bis er seine Mund wieder zu klappte und fassungslos mit dem Kopf schüttelte. „Was?! Das hat er nicht wirklich gemacht?“ - „Doch.“ nickte Mel und deutete auf den Artikel. „Lies.“

Er überflog ihn und sprang auf.

„Jenny? Ich hau sie um! Das kann doch wohl nicht wahr sein! Hatte ich ihr nicht ausdrücklich gesagt, sie solle uns in Ruhe lassen!?“ Er begann, im Zimmer auf und ab zu rennen. „Mich zufällig getroffen...die hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Wenn das zufällig war, heiße ich ab sofort Heino!“ - „Ach Paddy, aufregen bringt doch jetzt auch nichts.“  
Aber er ließ sich nicht beirren. „Die verdreht doch die Tatsachen wie sonst keiner! Die kann was erleben!“ - „Was willst du denn machen?“ - „Also zuerst mal eine Gegendarstellung verlangen!“ - „Und was soll da drin stehen? Dass wir nicht zusammen sind? Dass sie dich verfolgt hat und die Begegnung mit ihr nicht zufällig war?“  
Er blieb stehen und sah sie an. „Okay, klingt scheiße, ne?“  
Mel nickte. „Ja irgendwie schon.“
„Aber was sollen wir dann deiner Meinung nach machen?“ fragte er schulterzuckend. - „Gar nichts.“ seufzte sie. - „Wieso nichts? Mel, du wirst sicher immer wieder damit konfrontiert werden und das kann unter Umständen auch mal unangenehm werden.“ - „Paddy, die ganze Klasse weiß es. Darunter sind auch ein paar wenige Fans von euch. Es sind zwar nur zwei oder drei, aber es wird sich trotzdem wie ein Lauffeuer in diesen Kreisen verbreiten. Und sicher wird Jens dann für den Rest sorgen.“ - „Kann es nicht sein, dass der sich morgen schon wieder ein neues Opfer gesucht hat?“  
Mel schüttelte den Kopf. „Nein, die Wahrscheinlichkeit ist mehr als gering. Ehrlich gesagt war es entsetzlich heute Morgen.“
Er setzte sich wieder neben sie auf das Bett und sah sie mitleidig an. „Es tut mir echt leid, dass du wegen mir solche Probleme in der Schule hattest. Ich kann damit umgehen, aber du?“ - „Ich werde es lernen müssen.“
Sie lächelten sich stirnrunzelnd an und er nahm sie in den Arm. „Tapfere Mel, du. Aber lass dir gesagt sein, wenn irgendjemand dir echt doof kommt, mach ich ihn nen Kopf kürzer!“ - „Ja, gerade du.“ - „Oder wir fragen Angelo.“ schlug er zwinkernd vor. - „Is klar.... Aber mal im Ernst, wenn du dich wirklich mit jemandem anlegst, wird das an die Presse geraten und dann wird alles noch schlimmer.“ - „Ich will aber nicht, dass du all dem ausgesetzt wirst.“ - „Schatz, dafür ist es zu spät. Außerdem...“ - „Ja?“ - „Als ich vorhin nach Hause kam, standen ein paar Fans vor dem Tor und haben mich auf meinen Namen angesprochen. Und darauf, ob ich deine Freundin sei.“ - „Siehst du, da geht es schon los!“ - „Ich habe es nicht geleugnet.“ sagte sie leise.  
Er starrte sie mit großen Augen an.  
„Hast du nicht?“ -
Nein. Es würde doch sowieso immer wieder so kommen. Außerdem bin ich stolz, mit dir zusammen zu sein. Ich liebe dich nun mal. Und als ich mich damals für dich entschieden habe, war mir zumindest mehr oder weniger bewusst, dass ich irgendwann mit der Öffentlichkeit konfrontiert werden würde.“
Er gab ihr einen liebevollen Kuss. „Ich liebe dich auch. Aber hast du auch nur annähernd eine Vorstellung davon, wie fanatisch die weiblichen Fans sein können?“ - „Naja, immerhin habe ich Jenny kennen gelernt. Und ich glaube dir, dass es noch mehr in der Art gibt, aber soll ich dich deshalb jetzt verlassen?“ - „Natürlich nicht!“ widersprach er energisch. „Ich will nur, dass du aufmerksam bist und dich auf alles gefasst machst.“ - „Ja, ich werde es versuchen.“
An diesem Abend gingen sie früh zu Bett. Für beide war es ein anstrengender Tag gewesen.  
Als Mel am nächsten Morgen erwachte, war ihr schlecht bei dem Gedanken, wieder in die Schule zu müssen. Krampfhaft stand sie auf und machte sich fertig. Heute ging sie besonders langsam hin, um möglichst erst kurz vorm Unterricht da zu sein.  
Als sie ankam, schien auf den ersten Blick alles friedlich und ruhig zu sein. Sie guckte sich um...Jens fehlte. Sehr gut, dann würde es wenigstens heute ohne Terror ablaufen, hoffte sie. Schweigend ging sie zu ihrem Platz und ließ sich auf den Stuhl fallen. Und tatsächlich verlief die erste Stunde ohne Zwischenfälle.  
In der ersten Pause saß sie relativ entspannt an ihrem Tisch und aß das Brot, das Paddy ihr morgens geschmiert hatte, als er am Frühstücken gewesen war. Sie warf das Alupapier in den Mülleimer, doch als sie sich umdrehte, stand Jens auf einmal vor ihr.  
Zu früh gefreut. Offenbar hatte er verschlafen und grinste sie nun höhnisch an. Ohne den Blick von ihr zu lösen, schlängelte er sich an ihr vorbei.  
Mel hatte sich vorgenommen, ihn einfach nicht zu beachten und ging wieder zu ihrem Platz zurück.  
Doch bereits wenige Minuten später bauten sich Jens und einer seiner Freunde auffällig unauffällig vor ihrem Tisch auf und taten so, als würden sie sich unterhalten. Dies allerdings in einer unüberhörbaren Lautstärke.  
„Ey, hast du schon gehört? Die Kellys haben sich ein Stinktier gekauft!“ erzählte Jens seinem Freund. - „Echt? Und wo halten die das?“ fragte dieser gespielt ahnungslos. - „Im Schlafzimmer.“ antwortete Jens feixend, der sich kaum noch unter Kontrolle halten konnte. - Sein Gegenüber kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Aber was ist mit dem Gestank?“ - „Ach, daran wird es sich schon gewöhnen...!“ Lautes Gelächter erfüllte den Raum und unzählige Augenpaare waren auf Mel gerichtet.  
Sie verzog den Mund zu einem künstlichen Grinsen und ließ die Mundwinkel unverzüglich wieder fallen.  
„Ja, irre komisch.“ entgegnete sie trocken und trank ein Schluck Wasser.  
„Wie ist es denn dort auszuhalten mit dem Gestank? Mel, du kannst uns doch sicher ein paar Insider Infos geben.“ Jens lehnte sich aufdringlich auf ihren Tisch und blickte sie an, als würde er tatsächlich auf eine Antwort warten.  
„Weißt du, geh doch einfach mal da drüben ans Fenster und unterhalte dich mit dem Trockenstrauß. Der wird garantiert mehr Interesse an deinen schwachsinnigen Äußerungen haben als ich.“
Zum Glück fuhr ihr Lehrer nun mit dem Unterricht fort, so dass er sie nicht weiter belästigen konnte.
Mel hatte zwar lässig gewirkt, war innerlich aber ziemlich nervös gewesen. Es war etwas anderes gewesen, als sie früher mit Anti-Kelly-Witzen oder Lästereien konfrontiert worden war, als jetzt, wo sie ihnen so nahe stand.  
Es war Unruhe in der Klasse, obwohl der Unterricht längst in Gange war. Immer wieder hörte sie ihre Mitschüler tuscheln und kichern und sie wurde das Gefühl nicht los, dass es um sie ging.  
Doch irgendwann platzte ihrem Lehrer der Kragen. „So, jetzt reicht es. Unterlasst sofort eure Nebengespräche und was ist das, was da die ganze Zeit herum geht?“ - „Nichts.“ antwortete der Junge, bei dem der Zettel gerade angekommen war, aber er ging auf ihn zu und streckte die Hand aus. „Abgeben! Sofort!“  
Widerwillig rückte dieser den Zettel heraus. Mels Englischlehrer faltete ihn auseinander und verzog angewidert das Gesicht. Er warf einen flüchtigen Blick auf Mel, bevor er ihn zerknüllte und in die Tasche steckte.  
Sie hatte das Gefühl winzig zu sein in diesem Raum und doch würde jeder sie sehen. Vereinzeltes Gekicher unterbrach die Stille und sie versuchte krampfhaft weiter, sich nichts anmerken zu lassen.

Schließlich hatte sie auch diese Stunde überstanden, als in der nächsten Pause ein Mädchen an sie heran trat. „Mel, bist du wirklich mit Paddy zusammen?“  
Sie saß eine Reihe hinter ihr und Mel wusste, dass sie die Kellys vergötterte. Inzwischen war sie eine der wenigen, die ihr noch nicht unsympathisch geworden war.  
Jetzt blickte sie Mel neugierig mit großen Augen an.  
„Ja.“ antwortete diese Zähne knirschend. - „Das ist ja der Hammer! Wie lange schon? Wie hast du ihn kennen gelernt? Wie seid ihr zusammen gekommen? Wohnst du wirklich auf dem Hausboot? Wie sieht es dort aus? Wie ist er privat und wie sind seine Geschwister?“ sprudelte eine Frage nach der anderen aus ihrem Mund hervor.  
Unruhig rutschte Mel von einer Pobacke auf die andere. „Du, Katharina, das ist eigentlich unsere Privatsache. Nimm mir bitte nicht übel, wenn ich dir darüber keine Auskunft gebe. Aber ich kann dir versichern, dass sie alle total lieb sind!“  
Katharina machte ein sehr enttäuschtes Gesicht. „Hm, kannst du ihn mir nicht mal vorstellen?“ - „Ähm, ne, eher nicht.“
Obwohl sie die Kellys nun schon lange kannte und den Umgang und das Leben mit ihnen als normal empfand, konnte sie natürlich verstehen, dass Katharina sie und vor allem Paddy kennen lernen wollte, aber sie würde ihn hier sicher nicht herum zeigen wie einen bunten Hund! Wie stellte sie sich das vor?
„Warum nicht?“ fragte sie geknickt nach. - „Na weil sie sich für etwas besseres hält, jetzt wo sie mit einem Promi zusammen ist.“ mischte sich eine weitere Mitschülerin ein, die bekannt dafür war, gerne mal einen Streit vom Zaun zu brechen.

So ein Schwachsinn.“ erwiderte Mel gereizt. - „Ist doch so, oder? Bring ihn mal mit oder sind wir ihm nicht gut genug?“ - „Lebst du hinterm Mond, oder was? Was meinst du, was geschehen würde, wenn er hier auftaucht?!“  
„Ich meinerseits denke, du bist gar nicht mit ihm zusammen, sondern hast dir von irgendwem ein Kind anhängen lassen und behauptest nun, dass es von einem Kelly ist, nur weil ein Typ mal neben dir saß, der ihm ähnlich sah. Wobei... ich hätte mir ja jemand besseren als einen von denen einfallen lassen.“ stichelte sie weiter. - „Denk doch, was du willst!“ fauchte Mel. „Aber es geht dich doch im Grunde sowieso nichts an!“
Angelockt von dem Zickenterror stand Jens plötzlich wieder neben ihr. „Was ich mich ja schon die ganze Zeit frage...sieht man auf dem Ultraschallbild eigentlich schon die Haare?“ - „Mein Gott, bist du witzig. Kann mich kaum halten vor Lachen.“ - „Sind wir schlecht drauf? Ist ja schrecklich, hast heute morgen zu heiß geduscht oder was?“ spielte er den Beleidigten. „Ach ne, ist ja noch gar nicht wieder Weihnachten. Da du mit denen zusammen wohnst, wirst du doch bestimmt ihre Gewohnheiten übernommen haben, oder?“
Ein paar weitere Schüler lachten, die sich mittlerweile zu ihnen gesellt hatten.  
„Könnt ihr mich nicht einfach mal in Ruhe lassen?“ brüllte sie den Halbkreis um sich herum an und ihre Stimme zitterte unüberhörbar. - „Mann, sind Schwangere immer so überempfindlich?“ piesakte er weiter.  
Diese Frage fand Mel eigentlich gar nicht so dämlich. Wieso fiel es ihr so schwer, einfach weiter locker die anderen zu ignorieren oder blöde Sprüche zurück zu geben? Aber nein, sie spürte wieder Tränen in sich hoch steigen.  
Hastig sprang sie auf und rannte hinaus. Das wäre ja noch schöner, wenn sie nun auch noch vor allen weinen müsste.  
Zum Glück beruhigte sie sich schnell wieder, aber als sie in den Klassenraum zurück kehren wollte, versperrte Jens ihr den Weg.  
„Schon wieder da? Wolltest dich wohl bei deinem Freund ausheulen. Blöd, dass der Waschraum wohl der letzte Ort ist, an dem du ihn finden wirst.“ Er lachte sich schief über seinen eigenen Witz.  
„Verschwinde doch einfach!“ zischte Mel und drängelte sich gewaltsam an ihm vorbei.  
Wütend blickte sie ihn im Vorbeigehen an, doch als sie sich zu ihrem Platz umdrehte, stoben eilig ein paar Leute auseinander.  
„Was macht ihr da??“ rief Mel erschrocken und rannte hin. Sie sah schon von weitem ihren Schlüsselbund, an dem unter anderem auch der Torschlüssel für das Kelly Grundstück hing, neben der Jacke auf dem Boden liegen.  
Ihr wurde heiß und kalt, während sie ihn aufhob und sorgfältig prüfte, ob er noch vollständig war. Mehrfach sah sie den klimpernden Bund in ihren zitternden Fingern durch, konnte aber zum Glück feststellen, dass alles noch da war.  
Dennoch riss ihr nun endgültig die Geduld. „Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?! Lasst gefälligst die Finger von meinen Sachen!“
Ein paar schauten sie amüsiert an, andere mitleidig.  
„Ihr könnt mich alle mal.“ murmelte sie und nahm ihre Sachen.  
Sie hatte keinen Nerv, sich das weiter anzutun und verließ verletzt und wutschnaubend das Schulgelände.  
Nachdem sie ziellos durch die Stadt gelaufen war, setzte sie sich in ein kleines Café und beobachtete bei einer Tasse heißen Kakaos nachdenklich die vorbeiziehenden Menschen auf der Straße.  
Warum musste sie nur solche Freaks in der Klasse haben? Anfangs wirkten doch alle ganz nett. Und nun?  
Sie überlegte, ob sie Paddy davon berichten sollte, entschied sich aber am Ende dagegen.  
Bereits als sie am Abend ins Bett ging fühlte sie die Übelkeit in sich aufsteigen. Paddy war noch immer nicht zu Hause und sie wälzte sich ruhelos hin und her, bis sie hörte, dass er ins Zimmer kam. Rasch schloss sie die Augen und gab vor zu schlafen.  
Als er sich an sie gekuschelte hatte, öffnete sie sie wieder und starrte die Wand an. Morgen wollte sie nicht zur Schule gehen, das hatte sie sich fest vorgenommen.  
Paddy kam aus der Küche zurück und wollte sie gerade aus dem Bett werfen, da war sie unlängst aufgestanden und zog sich an. „Guten Morgen.“ begrüßte er sich fröhlich. - „Morgen, Schatz.“  
Sie gab ihm einen Kuss und suchte ihre Schulsachen zusammen, bevor sie ohne Frühstück aufbrach.  
Wenige Straßen weiter bog sie jedoch nicht Richtung Schule ab, sondern suchte erneut das kleine Café auf.  
Sie vertiefte sich in einen spannenden Roman über eine vampirische Liebesgeschichte und schlürfte an ihrem Kakao.  
Wie viel schöner war dies doch, als sich nun in der Schule durch blöde Sprüche tyrannisieren lassen zu müssen.  
Auch am nächsten Tag zog es sie nicht in den Unterricht sondern zu ihrem Roman.  
Sie wollte gerade nach Hause aufbrechen, da klingelte das Handy.  
„Hi Schatz!“ Es war Paddy, der sie gut gelaunt anrief. - „Na, was gibt’s?“ - „Wir machen gerade Pause und wollten im La Patata ne Kleinigkeit essen. Ich dachte mir, ich hol dich ab, dann kannst du auch mitkommen.“ - „Bist du wahnsinnig? Gerade jetzt ist es eine ziemlich beschissene Idee in der Schule aufzukreuzen!“ - „Hey, ganz ruhig. Ich  bleibe doch im Wagen sitzen.“ - „Ich halte das trotzdem für keine gute Idee. Ich mache mir zu Hause ein Brot. Geh du man ruhig alleine mit deinen Geschwistern, dann ersparst du dir auch den Umweg.“ - „Ist kein Umweg. Ich stehe doch bereits vor der Schule.“ sagte er grinsend.
Ihr dagegen war das Herz in die Hose gerutscht. Vom Café zur Schule waren es sicherlich knapp zwanzig Minuten zu Fuß.

Und wenn dich jemand sieht?“ - „Ach mich sieht niemand. Steh genau da, wo ich das letzte Mal stand. Kann direkt auf den Schuleingang sehen. Und jetzt beeil dich, dass du raus kommst, damit wir zu den anderen können.“  
Mel schluckte hörbar.  
Und jetzt? Er würde doch merkten, dass sie nicht in der Schule war, wenn sie viel zu lange bräuchte und nicht aus dem Gebäude käme sondern aus irgendeiner Seitenstraße. Und eigentlich wollte sie ihn doch nicht mehr belügen.  
Sie gab auf und seufzte. „Schatz?“ - „Ja?“ - „Ich bin nicht in der Schule.“ - „Sondern?“ - „In der Nähe. Ich komm gleich dahin. Lass dich nicht erwischen.“
Sie legte auf, bevor er unangenehme Frage stellen konnte. Lieber wollte sie es ihm dann doch in aller Ruhe und von Angesicht zu Angesicht erklären.  
Ein Gefühl der Unruhe beherrschte ihren Körper, als sie rund 15 Minuten später um die Straßenecke bog und nach einem kurzen suchenden Blick, sein Auto entdeckte.  
Zielstrebig ging sie darauf zu und öffnete die Beifahrertür, als sie von der Seite ein paar gackernde Teenies hörte. Und zu ihrem Leidwesen handelte es sich bei ihnen um ein paar ihrer Mitschüler; auch Jens und Katharina waren unter ihnen.  
Mel sprang hastig ins Auto. Paddy beugte sich zu ihr hinüber, um sie zu begrüßen, doch sie machte keinerlei solche Anstalten.
„Fahr los! Schnell!“ wies sie ihn an und musste mit Entsetzen feststellen, dass sie offenbar gesehen worden war. - „Was ist denn los?“ fragte Paddy, der sich irritiert wieder auf seinen Platz zurück bewegt hatte und nun den Motor anmachte.  
„Da!“ Sie deutete vorsichtig mit dem Finger auf die Gruppe. „Das sind die Idioten aus meiner Klasse.“ - „Oh nein.“ stöhnte er und trat auf´s Gaspedal.  
„Vorsicht!“ schrie Mel ihn an, da er offenbar den von hinten herannahenden Wagen übersehen hatte. Er trat mit aller Kraft auf die Bremse und kam gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Aber dennoch musste das andere Fahrzeug ausweichen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Der Fahrer zeigte ihm einen Vogel und setzte seinen Weg fort.  
„Scheiße! Das war knapp!“ fluchte Paddy und fuhr nun aus der Parklücke heraus.  
Die Schüler hatten ihren Gang beschleunigt und waren fast bei ihnen angekommen, als sie sich entfernten.  
„Ja, das auch!“ schnaufte Mel erleichtert. - „Na, so schlimm wäre es nun auch nicht mehr gewesen, wenn sie mich jetzt noch gesehen hätten. Sie wissen doch sowieso, was Sache ist.“ - „Paddy, du kannst mal davon ausgehen, dass sie dich gesehen haben, so einen langen Hals wie Katharina gemacht hat! Hab ja gleich gesagt, dass es eine Schnapsidee ist, hierher zukommen. Ach, aber ist jetzt auch egal.“ schnaufte sie gereizt.  
Paddy lenkte den Wagen zum Restaurant, während er Mel immer wieder neugierig ansah. „Jetzt erkläre mir endlich, warum du nicht mit ihnen in der Schule warst. Ist wieder etwas vorgefallen?"
Widerwillig berichtete sie, was sich vor wenigen Tagen in der Klasse abgespielt hatte.  
„Es reicht wirklich!“ schimpfte er, als sie geendet hatte. „Es ist eine Sache, wenn ich immer mal wieder Leuten begegne, die uns auf Grund von Vorurteilen beschimpfen, aber wenn sie sich an meiner Freundin vergreifen, ist wirklich Schluss mit lustig!“ - „Schatz, lass gut sein. Zum einen bringt das nichts und zum anderen können wir eh nichts daran ändern.“  
Er schwieg einen Moment. „Und du hast nun entschieden, nicht mehr dahin zu gehen, oder was?“  
Sie hatte es ihm zwar nicht so klipp und klar gesagt, aber es war die Wahrheit. „Ja, irgendwie schon.“ - „Und wie stellst du dir das vor? Was willst du deinen Eltern sagen und wo willst du einen Abschluss her nehmen?“ - „Keine Ahnung. Lass uns erstmal was essen. Wir können ja später noch darüber reden.“
Die anderen saßen bereits im La Patata, als Paddy und Mel davor parkten.  
Sie wurden flüchtig begrüßt und suchten sich einen Platz. Es war ein munteres Treiben, doch obwohl sie eigentlich gerade eine Pause machten, redeten sie die ganze Zeit nur über die Produktion des Albums.  
Mel stocherte lustlos in ihrem Essen.  
Nie hätte sie gedacht, dass sie ein solches Gespräch unter den Kellys einmal so langweilen würde. Sie hätte vor anderthalb Jahren überhaupt nie gedacht, dass sie in Anwesenheit der Kellys überhaupt einmal gelangweilt sein könnte. Doch jetzt war sie zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt.  
Paddy hatte Recht. Wie stellte sie sich das vor? Sie war einfach nur davon gelaufen vor dem Terror ihrer Mitschüler, aber langfristig konnte das eigentlich keine Lösung sein. Sie musste ja einen Schulabschluss haben. Doch schließlich kam ihr eine rettende Idee...
„Mel! Ist alles in Ordnung bei dir?“ fragte Patricia, die sie bereits seit einer Weile beobachtet hatte. - „Ja, sicher.“ Sie lächelte gequält. - „Du wirkst so abwesend.“ - „Ach was soll ich denn zu euren Gesprächen beitragen? Ich kenne mich da doch nicht aus und würde euch sowieso nur aufhalten.“ - „Ist bestimmt langweilig für dich oder?“ - „Naja, vielleicht ein bisschen. Aber das ist doch egal.“ - „Erzähl du dann doch mal was. Wie war es heute zum Beispiel in der Schule?“

Mel blickte sie unglücklich an. „Du, ich will momentan lieber nicht über die Schule reden.“  
Paddy sah sie forschend von der Seite an. Er überlegte kurz und richtete sich dann an seine Geschwister.  
„Mel hat zur Zeit ein paar Probleme mit ihren Mitschülern. ...wegen mir bzw. uns.“ - „Wieso das denn?“  
Mel zuckte mit den Schultern. „Weil sie Vorurteile haben, weil sie euch nicht mögen, weil sie schlichtweg Idioten sind?!“ - „Aber woher wissen sie denn von euch? Du wirst es ihnen sicher nicht auf die Nase gebunden haben, oder?“ - „Ne, garantiert nicht! Die gute alte BRAVO...?!“  
„Oh Mann, jetzt versteh ich.“ meldete Joey sich zu Wort. „Die haben neulich angerufen und wollten ein Interviewtermin haben. Bei der Gelegenheit habe sie auch gefragt, ob Paddy eine Freundin hätte und weil ich es meist so mache, habe ich einfach jegliche Auskunft verweigert. Die haben doch nun nicht eins und eins zusammengezählt?“ - „Das war richtig von dir. Nein, haben sie nicht. Jenny steckt dahinter.“  
„Oh nein! Jenny?!“ ertönte ein kollektives Stöhnen um den Tisch herum. - „Jo. Ich hatte auch überlegt, ob ich was machen soll, aber Mel war dagegen.“ erklärte Paddy.  
„Erzähl doch mal, was passiert ist.“ forderte Maite sie auf und Mel tat, wie ihr geheißen.  
„Das ist echt fies!“ schimpfte Angelo, als sie am Ende angelangt war. - „Ja! Wie würden die sich denn fühlen, wenn man sie so behandeln würde!“ meinte Barby mitfühlend und legte ihr die Hand auf die Schulter.  
„Naja, aber der mit dem Stinktier war gar nicht so schlecht.“ kicherte Maite und wurde umgehend von allen Blicken durchbohrt. Nur auf Angelos Gesicht kam ein kleines Grinsen zum Vorschein. „Stimmt schon, aber es ändert nichts an dem Umstand.“ - „Hast ja Recht.“ lenkte Maite bedauernd ein. „Kann man nicht doch irgendwas tun?“  
Mel zuckte erneut mit den Schultern. „Was denn?! Ich denke, es würde alles nur noch mehr aufstacheln.“ - „Das könnte ich mir auch vorstellen.“ meinte Kathy nachdenklich. „Aber auf Dauer ist der Zustand untragbar für dich.“ - „Ja, wenn das wirklich so weiter geht schon. Aber sie werden bestimmt auch bald wieder Ruhe geben.“ seufzte Mel. - „Ach, auf einmal? Vorhin klang das doch noch ganz anders...“ warf Paddy überrascht ein und wurde mit einem äußerst strafenden Blick von ihr bedacht.  
Sie hatte wirklich keine Lust mehr über das Thema zu reden und hatte gehofft, die Diskussion so abbrechen zu können.  
„Wie stellst du dir das denn nun vor?“ wollte Kathy wissen. - „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Obwohl, naja, ich habe eine Idee. Aber das ist wahrscheinlich nicht die brillanteste und ihr werdet sie sicher nicht gut finden.“ - „Du hast einen Plan?“ Paddy sah sie erstaunt an. - „Hm...also eigentlich....“ - „Ja, nun erzählt schon.“  
Mel war sich wirklich sicher, dass sie auf Ablehnung stoßen würde, so saß sie drucksend auf ihrem Stuhl und stocherte in ihrem Essen.  
Sie öffnete den Mund, um etwas zu zu sagen, doch in dem Moment klingelte ihr Handy.  
„´Tschuldigung.“ Sie stand auf und ging vor die Tür. „Hi Tina! Alles klar bei dir?“ - „Nein.“ schluchzte sie leise. - „Was hast du denn?“ - „Im Moment wächst mir hier alles über´n Kopf! Die Abiklausuren stehen vor der Tür und ich hab das Gefühl, ich schaff das alles nicht. Hier bekommt man auch keine Ruhe. Meine Eltern zanken sich dauernd und ich kann gar nicht klar denken, geschweige denn lernen.“ - „Was ist denn mit denen?“ - „Keine Ahnung. Die finden immer wieder Kleinigkeiten, um aus einer Mücke einen Elefanten zu machen.“  
Mel dachte kurz nach.  
„Wie wäre es, wenn du einfach für ein paar Tage herkommst?“ schlug sie kurzerhand vor.  
Sie war sich sicher, die anderen würden schon einverstanden sein. Immerhin hatten sie Tina sehr gern gehabt und nun auch schon seit einer Weile nicht gesehen.  
„Hm, meinst du, das geht in Ordnung?“ - „Klar! Du kennst sie doch. Die freuen sich immer. Und in deiner Situation werden sie noch mehr Verständnis haben.“ - „Okay. Danke für deine Einladung. Echt lieb von dir. Wann denn?“ - „Ich würde sagen, pack einfach deine Bücher ein, setz dich ins Auto und komm vorbei.“  
Mel konnte das Lächeln auf Tinas Gesicht förmlich hören. „Mach ich. Dann bis in ein paar Stunden!“ - „Ja bis später. Fahr vorsichtig.“  
Mel ging wieder hinein und setzte sich vor ihren Teller.  
„Also? Was ist denn nun?“ hakte Paddy nach. - „Das ist gerade nicht so wichtig. Aber was anderes. Tina war gerade dran. Es geht ihr nicht besonders. Ich habe gesagt, dass sie vorbei kommen soll. Ich hoffe, das war in Ordnung?“  
Auf Reaktion wartend, guckte sie nacheinander in die Gesichter der Geschwister und blieb an Joeys hängen.
An ihn hatte sie gar nicht mehr gedacht. Ihn hätte sie ruhig vorher fragen sollen, immerhin haben sie sich seit der Trennung nicht mehr gesehen.  
Sie musterte seine Mimik und ihre Blicke trafen sich einen Augenblick lang.

Mel meinte, eine leichte Unsicherheit darin erkennen zu können, doch er nickte ihr kaum merklich zu. Auch alle anderen freuten sich.  
„So, und was ist nun mit deiner Schule?“ kam John wieder auf das ursprüngliche Thema zurück. Mel haderte kurz mit sich. „Ich geh nicht mehr hin.“ antwortete sie knapp. - „Bitte? Ich glaub, ich hab mich verhört?“ fauchte Kathy schärfer, als sie es eigentlich beabsichtigt hatte.  
Mel war ein Stück kleiner geworden, obwohl sie mit einer ähnlichen Reaktion schon gerechnet hatte. Doch nun räusperte sie sich und richtete wieder auf. „Nein, du hast dich nicht verhört. Ich werde mich krank schreiben lassen bis zur Entbindung. Ich möchte mein Kind nicht dem Risiko aussetzen, dass irgendwas noch schief läuft. Da es sowieso als Risikoschwangerschaft gilt, sollte das kein Problem werden.“ antwortete sie bestimmt. - „Und hinterher?“ - „Das werde ich sehen, wenn es soweit ist.“ Sie schob ihren noch nicht ganz leeren Teller von sich weg. Ihr war der Appetit vergangen.  
Sie diskutierten noch eine Weile, aber Mel blieb bei ihrer Entscheidung.  
Die Kellys mussten wieder los ins Studio. Nur Paddy brachte Mel nach Hause und kam nach.  
Noch am gleichen Nachmittag ging Mel zu ihrer Frauenärztin und holte sich einen gelben Zettel.  

Kommentar schreiben

Kommentare: 10
  • #1

    nicky (Freitag, 10 September 2010 20:31)

    ja da war sie wieder....die gute alte Jenny!!!hatte sie schon total vermisst in der Story! ;) ... nein natürlich nicht!!!^^

    aber ich habe gesehen das da Text über mehrer zeilen doppelt geschrieben ist! ;)

    arme Mel!ja so ne Leute gab es wirklich!ich musste mich damals auch verteidigen als Kelly Fan! ja und selbst heut ist es schwer meinen Freunden oder Bekannte das zuvermitteln das ich und meine Freundin wieder im Kelly Fieber sind!aber uns ist es ausser paar ausnahmen mittlerweile egal!sind ja erwachsen und das sind ausser einige Ausnahmen auch unsere Freunde und Bekannte!

  • #2

    nicky (Freitag, 10 September 2010 20:39)

    achso weiter gehts mit Kapitel 41! ^^

  • #3

    melsgesammeltekatastrophen (Freitag, 10 September 2010 20:41)

    Oh Danke für den Hinweis. Wo denn? Oben unten Mitte? Hab ehrlich gesagt keinen Nerv, das ganze Kapitel zu lesen :D Würde es aber schon gerne ausbessern. :)

  • #4

    nicky (Freitag, 10 September 2010 21:09)

    mmmhh!wie soll ich das jetzt beschreiben?? also kurz danach wo Angelo die Bravo hollte!!!
    da siehst du ganz am Anfang Jenny!!! stehen und ein Stückcen darunter auch nochmal und dieser Abschnitt ist doppelt!

    der Abschnitt befindet sich mittig und achte einfach auf das groß geschriebene BRAVO!!!kurz danach ist das gleich!

  • #5

    melsgesammeltekatastrophen (Freitag, 10 September 2010 21:16)

    Astreine Beschreibeung! Vielen Dank!

  • #6

    Die Micha (Samstag, 11 September 2010 00:02)

    Ja, ja die doofen Vorurteile!!!Mensch, manche Menschen sind echt so scheiße! Und die gibt's dann nicht nur in Geschichten sondern leider in der Realität und die sind auch noch so gut im sch.... sein, dass sie andere da mit reinziehen können und somit hat man dan nicht nur einen scheissigen Typen sondern gleich 10-20 davon! :-( Alle doof ausser wir! :-D

  • #7

    Mari (Samstag, 09 Februar 2013 19:53)

    Waaah ich brauch das ganz dringend als Buch! :D Bin nur noch am Lesen und das tut meinen Augen gar nicht gut, ständig auf den Bildschirm zu starren! ;)
    Fazit bis hierher: ich liiieeebe die Geschichte *g*

  • #8

    Katrinka (Samstag, 02 März 2013 23:09)

    Jenny wieder - war ja klar....

  • #9

    Marie (Dienstag, 02 April 2013 11:49)

    jenny.. -.-
    und dieser jens.. oaaah macht der mich aggressiv!

  • #10

    alessander (Freitag, 21 August 2015)

    Das ist schade das es schon vor bei ist ich hoffe es geht weiter