Frauen und Prinzessinnen

 

Abends kam Tina endlich, ihre Ankunft kündigte sie über das Telefon an.  
„Hey, kann mir mal jemand aufmachen?“ rief sie schon deutlich besser gelaunt, als Mel abnahm. - „Klar! Sofort!“ erwiderte Mel aufgedreht, knallte den Hörer auf und sprintete ans Tor, wo Tina neben ihrem kleinen Auto stand und sie anstrahlte.  
Mel öffnete hastig das Tor und sie fielen sich um den Hals.  
„Schön, dich zu sehen!“ - „Ja, und schön mal wieder hier zu sein!“ gackerte Tina.  
Sie fuhr ihren Wagen auf den Hofplatz, während Mel das Tor hinter ihr wieder schloss und das Gepäck aus dem Kofferraum holte .
„Mann, komisches Gefühl. Ich war ganz schön lange nicht hier. Hatte eigentlich nie gedacht, dass ich noch einmal herkäme.“ - „Da hab ich auch noch nicht hier gewohnt.“ - „Ja, damit hab ich ehrlich gesagt auch nicht gerechnet.“
Sie waren fast beim Boot angelangt, da wurde Tina langsamer. „Sag mal, ist Joey eigentlich da?“ - „Nein, die sind alle noch im Studio. Warum fragst du?“ Mel beobachte sie forschend.  
Tina zuckte die Achseln, so gut es ihr mit den schweren Taschen möglich war. „Ach, nur so. Reine Neugier eben.“
Mel schmunzelte, ging aber nicht weiter darauf ein.  
„Du kannst auf dem Schlafsofa bei Barby pennen, hatten wir uns so gedacht.“ - „Prima. Ich schlafe, wo ich einen Platz finde. Du hast also  schon mit den anderen gesprochen. Waren denn alle einverstanden?“ - „Natürlich. Hatte ich dir doch gleich gesagt.“
Sie verstauten ihr Gepäck und machten sich auf den Weg in die Küche, um Abendbrot für alle vorzubereiten.  
Die beiden waren gerade fertig, als sie die Sippschaft eintreffen hörten. Tina holte warmes Baguette aus dem Ofen und Mel füllte das Rührei in eine Schüssel, als sie Paddys Stimme auf dem Flur erkannten.  
„Die ist bestimmt in der Küche.“ - „Meinst du Tina ist auch schon angekommen?“ fragte eine zweite Stimme.  
Wenige Sekunden später erschienen Joey und Paddy in der Küchentür.  
„Oh.“ stockte Joey überrascht. „Ähm...hi.“ - „Hi!“ begrüßte Tina ihn fröhlich und überspielte ein wenig ihr komisches Gefühl im Bauch. Es war schon irgendwie seltsam, ihn wiederzusehen.  
„Gut, damit wäre die Frage dann auch geklärt“ murmelte er und ging rasch wieder hinaus.  
„Was war das denn gerade?“ wunderte sich Mel, aber Paddy sah sie auch nur kurz ratlos an. „Frag mich doch nicht.“. Dann wandte er sich der Rühreischüssel zu.  
„Die kannst du auch gleich auf den Tisch stellen, wenn du schon deine Finger drin hast.“ grinste Mel und scheuchte ihn damit aus der Küche.  
Langsam drehte sie sich zu Tina um. „Weißt du, was das war?“ - „Nö, kein Plan. Meinst du, ich sollte mal mit ihm reden?“ - „Worüber?“ - „Über uns?“ Sie verdrehte die Augen.  
„Ach, es gibt noch ein „uns“?“ - „Nein! Nicht in dem Sinne.“ sagte Tina hastig und bekam eine leicht rosige Gesichtsfarbe. - „Tina...“ - „Ja?“ - „Was ist mit dir? Willst du doch noch was von ihm?“  
Tina setzte sich auf den Küchenstuhl. „Nein, ich denke nicht. Außerdem hatten wir gute Gründe, um uns zu trennen.“ - „Gründe sind eine Sache. Die hatten Paddy und ich auch.“ - „Ja, aber wenn ich so in mich rein horche, habe ich nicht das Gefühl, ihm nahe kommen zu wollen oder ähnliches. Keine Schmetterlinge, nichts dergleichen. Ich freue mich, ihn nach der Zeit mal wieder zu treffen, aber ich könnte mir nicht vorstelle, noch einmal mit ihm zusammen zu sein.“ - „Ok, klingt glaubwürdig. Aber? Du klingst trotzdem so komisch.“ - „Ist natürlich schon ein wenig seltsam, wo wir uns das erste Mal wiedersehen, aber das hat nichts mit einer gemeinsamen Zukunft zu tun. Nur der Umgang miteinander ist merkwürdig. Weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.“ - „Was hast du nun vor?“ - „Ich denke, ich werde mal zu ihm gehen.“ antwortete Tina und erhob sich wieder.  
Kurz darauf klopfte sie an seine Tür. „Ich bin´s.“

Tina?“ - „Jip. Kann ich rein kommen?“ - „Klar. Warum denn nicht.“  
Sie betrat das Zimmer und Joey saß an seinem Schreibtisch und brütete über irgendwelcher Arbeit.  
„Na, viel zu tun?“ versuchte sie vorsichtig ein Gespräch zu beginnen. - „Ja, wie immer.“  
Hm...nun stand sie unsicher mitten im Zimmer und hatte keinen Schimmer, was sie tun sollte. Früher hatte sie sich immer einfach auf´s Bett geworfen oder auf seinen Schoß gesetzt, beide Möglichkeiten erschienen ihr heute unpassend und zum Teil grotesk.  
Sie ließ ihren Blick über seine Möbel schweifen, aber alles sah aus, wie sie es gewohnt war.  
Endlich fiel auch Joey auf, wie unhöflich er war. „Setz dich doch.“ - „Ja, danke.“ - „Ich war mir nicht so im Klaren darüber, dass ich dich erst dazu auffordern muss....immerhin hast du dich hier mal wie zu Hause gefühlt.“ Er schmunzelte ein wenig.  
„Ist aber schon ein bisschen her. Ist irgendwie....“ Sie zögerte, aber er nickte ihr zu. „...merkwürdig?“ vollendete er ihren Satz. „Ja, sehe ich genauso. Haben uns seit dem ja nicht wieder gesehen.“ - „Stimmt. Und, wie geht’s dir?“ - „Eigentlich ganz gut. Und selber?“  
Tina überlegte kurz. „Ja, im Moment auch gut. Hast ja mitbekommen, was bei uns passiert ist, naja durch die Sache mit Caro und so. Und zur Zeit bin ich ganz schön im Stress und meine Eltern machen es nicht gerade leichter. Ich habe mich einfach mal für die Flucht nach vorne entschieden.“ - „Guter Plan. Hoffe, du kommst hier etwas zur Ruhe.“ wünschte Joey ihr aufrichtig.  
„Also war es für dich in Ordnung, dass ich her gekommen bin?“ - „Ja. Wie gesagt, auch mir war etwas mulmig zumute, aber es ist vollkommen okay. Ich freue mich, dich zu sehen.“ - „Ich auch. Meinst du wir könnten vielleicht doch Freunde werden?“ - „Da bin ich mal ganz optimistisch.“ - „Hm, warum eigentlich? Immerhin habe ich seit Monaten nichts von dir gehört.“  
Er blickte leicht verschämt zu Boden. „Ja, weißt du, viel Arbeit, wenig Zeit und irgendwie war es auch komisch, weil ich gar nicht wusste, was ich hätte sagen sollen.“ Dann hielt er inne. „He, aber du hast dich auch nicht gemeldet!“  
Tina grinste. „Ja ja, ist ja gut. Ich würde sagen, wir sind quitt.“ - „Komm mal her.“ Joey stand auf und drückte sie an sich. „Wirklich schön, dass du hier bist. Ich gelobe Besserung und würde gerne versuchen, eine Freundschaft aufzubauen.“ - „Da bin ich ja mal gespannt...“ kicherte sie und genoss seine Umarmung.  
Es war schön, bei ihm zu sein, aber sie spürte deutlich, dass sie ihn wirklich nur als Freund vermisst hatte, nicht als Partner.  
„So, ich geh mal Taschen auspacken.“ - „Wie lange bleibst du denn?“ - „Keine Ahnung.“ grinste sie und verschwand durch die Tür.  
Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, da sie es geschafft hatte, sich aus fadenscheinigen Gründen knapp zwei Wochen krank schreiben zu lassen und auch mindestens s lange bleiben wollte.  
Maite hatte mehrere köstliche Lasagnen auf den Tisch gezaubert, um Tina willkommen zu heißen.  
Nach einem gemütlichen Abend kam auch der nächste Morgen. Paddy stand früh auf, aber Mel blieb liegen. Wie geplant, ging sie nun vorerst nicht mehr zur Schule.  
Sie und auch Tina verbrachten viel Zeit bei den Kellys im Studio oder lernten zu Hause.  
Es war ein bitterkalter Januar und immer wieder fiel Schnee auf die rheinische Großstadt. Ende des Monats stapften die beiden Mädels durch die weiße Pracht zum Hausboot zurück. Tina war etwas wehmütig, da sie bald wieder abreisen musste.  
„Kann man dich denn gar nicht aufheitern?“ - „Nein, im Moment nicht. Übermorgen geht es wieder los. Und eigentlich würde ich einfach gerne hier bleiben., aber ich kann nicht noch mehr in der Schule versäumen. Und in anderthalb Wochen schreiben wir unsere Klausuren.“ - „Du packst das schon! Aber was anderes. Was hältst du davon, wenn du heute Nachmittag mit zum Arzt kommst? Ich soll heute wieder zum Ultraschall.“  
Tina betrachtete Mels Bauch. „Das klingt großartig!“ Und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. - „Siehste geht doch.“ schmunzelte Mel zufrieden.  
Ein paar Stunden später saßen sie im Untersuchungszimmer und Mel machte ihren Bauch frei.  
Tina verzog das Gesicht ein wenig.  
„Was ist los?“ hakte Mel nach. - „Hm, naja,“ Tina lächelte ein wenig, ohne den Blick von Mels Bauch zu nehmen. „Du siehst echt ganz schön schwanger aus, jetzt wo du das nicht unter dicken Wollpullis versteckst.“  
Mel lachte laut los. „Ganz schön schwanger?! Hallo? Guck dir mal die Kugel an! Das kann man nicht unter Wollpullis verstecken! Du musst blind sein!“ - „Nein, natürlich sieht man es deutlich, aber...ach du verstehst mich nicht.“ begann sie zu schmollen. - „Ne, tu ich auch nicht, ist aber auch nicht so wichtig gerade. Sieh doch mal.“ Sie deutete auf den Monitor, wo man mittlerweile deutlich das Baby erkennen konnte.  
Tina rückte ein Stück näher heran und schaute neugierig auf die Umrisse. „Was wird es denn?“  
Mel wollte gerade ein Veto einlegen, doch die Ärztin antwortete so schnell, dass sie es nicht mehr schaffte, ihr zuvor zu kommen.

Brodelnd guckte Mel die Ärztin an.  
„Nein! Ich wollte es nicht hören!“ schimpfte sie ungehemmt und die Ärztin sah sie fassungslos an. „Es tut mir leid. Ich habe da gerade nicht drüber nachgedacht. Aber wussten sie es nicht sowieso schon?“ - „Nein, ich hatte vor ein paar Wochen gesagt, dass ich es nicht wissen will, als sie danach fragten!“ - „Oh Mann, es tut mir echt leid!“ - „Das ändert nun auch nichts.“  
Mel wischte sich achtlos mit einem Tuch das Ultraschallgel vom Bauch, bevor sie sich anzog und ging.  
Tina hastete hinter ihr her.  
„Du warst ganz schön unhöflich. Du kannst doch nicht einfach so abhauen.“ Mühsam versuchte sie mit Mel Schritt zu halten. - „Ach du kannst dich mal schön zurückhalten. Ohne dich wüsste ich es nun nicht. Ich wollte mich überraschen lassen!“ - „Mann, Mel, es tut mir leid! Aber es ist jetzt eh zu spät und sooo schlimm ist es doch auch wieder nicht. Freu dich doch.“ -  „Ich will mich jetzt aber nicht freuen!“ - „Nun komm mal wieder runter. Wo ist denn das Problem?“  
Mel funkelte sie kurz von der Seite an. „Das verstehst du doch sowieso nicht!“ fauchte sie.  
Mit stampfenden Schritten lief sie gen Heimat und beachtete Tina nicht, die ihr weiterhin folgte.  
Tina startete keinen weiteren Versuch, sie zu besänftigen. Sie ahnte, dass es keinen Zweck hatte.  
Nach gut zwanzig Minuten kam das Gelände in Sicht. Mel beschleunigte ihre Schritte noch ein wenig. Sie hatte keine Lust, sich weiter mit ihr auseinander zu setzen. Zum einen war sie immer noch böse, aber zum anderen tat es ihr durchaus leid, dass sie gerade unter ihrer Laune leiden musste. Im Prinzip hatte es die Ärztin ja versaut, aber ihre Wut ließ sie im Augenblick nicht differenziert handeln.  
Ihr Gedanken wurden abgelenkt, als ein kleiner silberner Wagen rasant ihren Weg kreuzte.  
Erschrocken zuckte sie zusammen und erkannte kurz danach Paddy, der vorm Tor stand und es hastig aufschloss.  
Sie überlegte kurz, ob sie ihn rufen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Stattdessen fiel sie in einen Laufschritt und schlüpfte zusammen mit Tina hinter seinem Auto durch die offene Absperrung.  
„Hi.“ begrüßte er sie überrascht, als er aus dem Wagen stieg, um das Tor zu schließen. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und gaben seinem Gesicht einen wütenden Ausdruck, den er auch in seiner Stimme nicht unterdrücken konnte.  
„Was machst du denn schon hier?“ fragte Mel, die nicht gerade besserer Stimmung war. - „Ach, die gehen mir heute alle so dermaßen auf den Sack! Ey, manchmal wünschte ich echt, ich wäre ein Einzelkind! Ich hab die Schnauze voll! Sollen die doch machen, was sie wollen. Es reichte mir, da bin ich einfach gegangen.“ - „Wie unprofessionell.“ bemerkte Mel trocken, als sie neben ihm zum Hausboot ging. - „Super. Jetzt musst du dich da auch noch einmischen. Du weißt doch gar nicht, was da vorgefallen ist!“ giftete er sie an. - „Ich misch mich gar nicht ein. Ich meinte nur...ach vergiss es doch!“ Wütend lief sie hinein und schenkte ihm keine Beachtung, als er neben ihr abbog, um ins Bad zu gehen.  
Sie machte sich einen Tee und setzte sich an den Küchentisch.  
Paddy kam einige Minuten später wieder aus der Badezimmer und traf auf dem Flur auf Tina.  
Er hatte sich ein bisschen beruhigt und sah sie nun aufmerksam an.  
„Hey Tina, was ist eigentlich bei euch passiert? Ihre Stimmung scheint ja ebenfalls richtig im Keller zu sein. Darf man sie überhaupt ansprechen?“ - „Kannst es ja versuchen.“ - „Vielleicht sollte ich erstmal den Grund erfahren, warum sie so eine Laune schiebt...“ Bittend blickte sie an, bis sie schließlich seinen Augen nachgab. „Ich bin Schuld. Vorhin beim Arzt habe ich gefragt, was es denn wird. Daraufhin hat sich die Ärztin verquatscht und es gesagt, obwohl Mel es doch gar nicht wissen wollte.“  
Paddys Augen waren weit aufgerissen, als er auf dem Absatz kehrt machte und in die Küche raste, noch bevor Tina ihn zurückhalten konnte.  
„Maus, bekommen wir ein Mädchen?“ fragte er ganz außer Atem vor Aufregung.  
Mel starrte ihn böse an, blieb ihm jedoch die Antwort schuldig.  
„Tiiiiinnnnaaaa!“ brüllte sie, ohne den Blick von ihm zu lösen.  
Tina fuhr zusammen und erschien in der Küche. „Ja?“ meldete sie sich kleinlaut zu Wort. - „Was hast du jetzt schon wieder gemacht??“ - „Ich, naja, ich hab ihm nicht verraten, dass...- “ - „Tina, halt die Klappe!“ unterbrach Mel sie scharf. „Ich glaube, du hast heute schon genug gesagt oder gefragt!“  
Sie ließ die Schultern hängen. „Tut mir leid.“ murmelte sie und überließ die beiden sich selbst, doch keiner der beiden nahm sie noch zur Kenntnis.
Paddy hüpfte nach wie vor hibbelig neben Mel hin und her. „Was denn nun?? Bekommen wir ein Mädel?“  
Mel drehte sich völlig entnervt zu ihm um. „Kannst du mich nicht einfach mal in Ruhe lassen?“ - „Nun sag schon! Wird es eine kleine Prinzessin??“ - „Mann, Paddy! Nein, es wird keine Prinzessin! Und jetzt hau ab!“

Also wird es ein Junge?“ hakte er ungeduldig nach, bekam aber nur einen wortlosen, garstigen Blick zur Antwort.  
„Ich sage es ja nicht gern, aber manchmal bist du echt anstrengend.“ grummelte er und ging in sein Zimmer. - „Ja, danke gleichfalls.“ murmelte sie, nahm ihren Tee und ging damit an Deck. Sie setzte sich gerade auf eine Bank, als Jimmy um die Ecke bog.  
„Hi! Hast du Paddy gesehen?“ - „Der ist unten.“ antwortete sie kurz angebunden und deutete mit dem Daumen über die Schulter. - „Danke.“ Und schon sauste er nach unten.  
Mel sah ihm nach und wandte sich dann wieder ihrem Becher und ihren Gedanken zu.  
Was für ein Scheiß Tag. Natürlich war das nicht der Weltuntergang, aber es nervte sie tierisch. Was musste Tina auch Fragen stellen, die sie eigentlich gar nichts angingen. Und dann kam Paddy und musste sie auch noch von der Seite anlabern. Konnte er nicht seine Geschwister voll texten? Klar war er neugierig. War sie ja auch gewesen, aber warum konnte er sich nicht gedulden. Ihr wäre das doch im Prinzip auch gelungen.  
Sie nahm noch einen Schluck aus der Tasse.  
Hm. Okay, irgendwie war es auch süß, wie er so aufgeregt war. Oh Mann, eigentlich wollte sie doch ihre schlechte Laune nicht an Tina auslassen und dann? Dann hat sie es bei ihrem Freund getan, der ihr doch sonst immer zu Füssen liegt. Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie spürte, wie sie ihr schlechtes Gewissen einholte.  
Sie kippte den letzten Schluck Tee hinunter und stand auf. Haarscharf konnte sie ausweichen, als Jimmy an ihr vorbei zischte und das Boot wieder verließ.  
Holla, was war das denn?  
Sie schüttelte den Kopf, während sie beobachtete, dass er in sein Auto stieg. Dann machte sie sich reumütig auf den Weg zu ihrem Freund.  
Obwohl es auch ihr Zimmer war, klopfte sie an die Tür und steckte vorsichtig den Kopf rein. „Na, was machst du?“ - „Nachdenken.“ brummte er. - „Kann ich rein kommen?“ - „Du wohnst hier doch auch.“
Sie sah ihn schief an.  
„Ja, klar, komm rein.“ bekräftigte er etwas friedlicher. - „Ich wollte nochmal mit dir reden. Tut mir leid wegen vorhin. Hatte mich nur so geärgert.“ erklärte sie.  
Sein Gesicht entspannte sich ein wenig. Er klopfte mit der Hand auf seine Oberschenkel. „Komm mal her, Maus.“  
Sie schloss die Tür hinter sich und folgte seiner Aufforderung.  
„Uff.“ ächzte er gespielt, als sie sich fallen ließ. Sie wollte unverzüglich wieder aufstehen, doch er hielt sie fest. „Hey, war nur ein Spaß. Also, was wolltest du mit mir bereden?“ - „Wegen vorhin. Ich hätte nicht so garstig sein sollen.“ - „Schon okay. War ja auch nicht gut drauf.“ Er zögerte einen Moment. „Also es wird ein Junge?“  
Mel nickte und nun konnte auch sie sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen. „Ja, du bekommst einen Sohn.“  
Er strahlte vor Stolz. „Genial!“  
Mel runzelte die Stirn. „Ich dachte, du wolltest unbedingt ein Mädchen?“ - „Hm, ein Junge ist mindestens eben so gut.“ - „Wieso?“ - „Mit dem kann ich zum Bogenschießen und zum Angeln gehen.“ - „Schatz, du angelst doch gar nicht! Und allein das Wort Bogenschießen höre ich gerade das erste Mal aus deinem Mund!“ - „Tja, dann sollte ich dringend mal üben, damit ich mich nicht blamiere.“ kicherte er. - „Du hast doch ´nen Knall.“ Liebevoll blickte sie in seine dunklen Augen und küsste ihn.  
„Was wollte Jimmy eigentlich hier?“ - „Mich zurückholen.“ - „Aber?“ - „Ich habe gesagt, dass ich nach komme.“ - „Er wirkte ganz schön böse.“ - „Ja, ich habe es vielleicht nicht im nettesten Ton gesagt.“ - „Und jetzt?“ - „Ich werde mich wohl gleich auf den Weg machen. Willst du mit?“ - „Nein. Ich werde mich ein bisschen hinlegen. Bis später.“  
 
Als Paddy im Studio ankam, war die Stimmung dort immer noch gereizt.  
„Ach, du auch wieder da?“ maulte Maite ihn an. - „Ja.“ grinste er übermütig, zog aber den Kopf ein. Wenn Maite schon schlechte Laune hatte, hieß das was.  
„Was ist denn mit dir kaputt?“ wunderte Jimmy sich. „Eben warst du doch noch so mies drauf.“ - „Ja, Dinge ändern sich eben.“ - „Und was hat sich geändert?“ - „Ich bekomme einen Sohn.“ verkündete er stolz und seine Brust schwoll auf eine Größe an, die mindestens Körbchengröße B gebraucht hätte.  
Augenblicklich verstarben sämtliche Gespräche im Raum, aber nur um von fröhlichem Jubel ersetzt zu werden.  
Paddy war erleichtert, dass er die Stimmung mit einem Schlag wieder in eine gute Richtung gelenkt hatte und sie machten sich wieder an die Arbeit.

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Kommentare: 11
  • #1

    nicky (Freitag, 10 September 2010 21:03)

    ha wie gut konnte ich mich ebend Paddy vorstellen als er den anderen gesagt hatte das er ein Sohn bekommt!^^

    weiter mit kapitel 42!oh mein Gott die Hälfte ist gelesen!

  • #2

    melsgesammeltekatastrophen (Freitag, 10 September 2010 21:07)

    hihi, ja es neigt sich dem ende zu :D

  • #3

    nicky (Freitag, 10 September 2010 21:13)

    ja aber ich hatte ja erst die hälfte gelesen!das sieht für mich so aus und ich empfinde das so das ich bald fertig bin aber da es ja erst die hälfte ist denke ich einfach daran das ich noch genauso lange was davon habe wie ich es bis jetzt geniesen durfte! ;)

    ja und mal bitte nicht darauf achten wie ich schreibe!^^ hab gerade schon wieder ein ausversehen gemachten gramatik fehler entdeckt!:D "wie gut konnte ich MICH Paddy vorstellen" haha aber solange ich selbst noch drüber lachen kann!^^

  • #4

    melli (Freitag, 10 September 2010 21:14)

    UFF!!! also ich war nicht so anstrengend in meiner schwangerschaft-hahahaha

    mir tat paddy sehr leid weil er wirklich immer für sie da ist und sie macht ihn "löde" an! :(
    aber die HORMONE eben ;) XD

  • #5

    melsgesammeltekatastrophen (Freitag, 10 September 2010 21:21)

    Wers glaubt :)
    So sind Frauen nun mal oft :D

    @Nicky: Kein Problem. Wirklich nicht :D

  • #6

    melli (Freitag, 10 September 2010 21:54)

    hey hey hey!!! XD
    aber hast recht,ich war noch schlimmer hahahahaha :p

  • #7

    Die Micha (Samstag, 11 September 2010 00:19)

    Ich war zu meinen Eltern und zu meinem Bruder ätzend in der Schwangerschaft aber mein Freund blieb verschont!
    :-) Ich war eigentlich sehr ruhig und besonnen in der Schwangerschaft, wenn ich dagegen andere Furien sehe! Oder Mel lese! :-D

  • #8

    melsgesammeltekatastrophen (Samstag, 11 September 2010 00:34)

    War Mel echt so schlimm? Muss ich wohl doch noch mal lesen :)

  • #9

    Katrinka (Samstag, 02 März 2013 23:18)

    Boah, Mel ist aber garstig....das hat der arme Paddy ja mal so gar nicht verdient. Und Tina im Übrigen auch nicht :-)

    So, jetzt muss ich aber wirklich ins Bett, meine Kinder stehen nicht so auf morgens lange ausschlafen :-)

  • #10

    Micha (Freitag, 29 März 2013 14:26)

    er bekommt einen sohn...hurray

  • #11

    Marie (Dienstag, 02 April 2013 11:58)

    wuhuu ein junge :))

    oooh bitte schreib schnell schnell weiter und weiter.. ich will nicht schon ca die hälfte rum haben..