Pizza, Pizza

Tina, das müssen sie sein!“ rief Mel aufgeregt und sprang aus dem Bus, sobald sich die Türen öffneten. Hastig sprintete sie auf die großen Gebäude zu, blieb jedoch ruckartig stehen, als sie die wartenden Fans entdeckte, die vor dem Haupteingang warteten.

Fast wäre Tina auf sie geprallt, doch auch sie hatte die Menschentraube entdeckt und gebremst. „Da kommen wir doch nie rein!“ stöhnte sie. - „Wir müssen! Du hast selber gesagt, es gibt immer Wege. Also, verdammt, lass dir was einfallen!“

Ratlos sahen sie sich um.

Pizza!“ jubelte Tina laut los. - „Pizza? Mann, essen ist das Letzte, was ich jetzt will!!“ schrie Mel schon halbwegs. - „Ja, aber vielleicht ist Pizza unser Schlüssel, um hinein zu kommen...“ - „Du meinst...?“ - „Einen Versuch ist es wert. Wenn es nicht klappt, können wir uns immer noch hinsetzen und frustriert Pizza essen.“

Auf Mels Gesicht breitete sich ein triumphierendes Lächeln aus. „Guter Plan, wirklich sehr guter Plan. Etwas verrückt vielleicht, aber es könnte klappen.“

Sie rannten auf die kleine Pizzeria zu und rissen die Tür auf.

Der Ober hielt inne und starrte die beiden verwirrt an. „Guten Tag. Ihr habt wohl ordentlich Hunger, was?“ - „Ja, wir kippen gleich um, so schwach sind wir auf den Beinen.“ jammerte Tina theatralisch und ließ sich kraftlos auf einen Stuhl an einem Tisch fallen.

Was darf es denn sein?“ - „Geben sie uns einfach so schnell wie möglich eine mit Thunfisch und eine mit Champignons.“ sagte Mel eilig und setzte sich ebenfalls. „Aber bitte zum Mitnehmen.“ - „Kein Problem.“

Der Kellner verschwand grinsend in die Küche und gab in der geöffneten Tür die Bestellung ab, während Tina sich auf ihrem Stuhl, so weit sie konnte, nach hinten lehnte und an dem Kellner vorbei schielte.

Entschuldigung!“ rief Tina und Mel blickte sie fragend an, doch diese beachtete sie nicht weiter.

Der Ober kam wieder an den Tisch zurück. „Stimmt etwas nicht mit der Bestellung? Wollen sie doch was anderes?“ - „Nein, nein, alles Bestens. Aber ihr Koch trägt so ein schickes Cap mit dem Namen des Restaurants. Das sieht echt toll aus. Ich habe mich gefragt, ob sie für uns auch zwei haben? Wissen sie, das ist doch so kalt draußen.“ - „Da müsste ich mal schauen. Einen Moment.“

Mel bekam den Mund nicht mehr zu. „Tina, du bist schlichtweg unglaublich! Verflucht, vor dir muss man sich ja richtig in Acht nehmen!“

Tina strahlte über das ganze Gesicht und sah zum Kellner, der mit zwei roten Mützen wieder aus der Küche kam.

Super! Was bekommen sie denn dafür?“ fragte sie und holte das Geld aus der Tasche. - „Das geht schon in Ordnung, immerhin lauft ihr ja Werbung für uns.“ - „Vielen Dank. Das ist ja klasse!“

Der Ober nickte und verschwand, um sich um andere Gäste zu kümmern, während Tina das Geld auf den Tisch fallen ließ. „Puh, also wenn wir die Pizza bezahlt haben, bleibt nicht mehr viel übrig. Das heißt, wenn wir Paddy nicht treffen, haben wir ein Problem, was die Fahrkarten betrifft.“ - „Kein Problem, Tina, nur eine weitere Herausforderung, die gemeistert werden will.“ erklärte Mel gut gelaunt, deren Abenteuergeist nun vollends geweckt war. - „Oh Himmel, ich glaube, der Schlafmangel tut dir nicht gut. So langsam wirst du echt wahnsinnig.“ kicherte sie und schlug sich die Hand vor das Gesicht.

Knapp zehn Minuten später waren ihre Pizzen endlich da.

Völlig hibbelig schnappte sich Mel beide, setzte ihr neues Cap auf und lief los, Tina an ihren Fersen.

Irgendwo muss es doch einen Lieferanteneingang geben!“ - „Ja, komm hier rum!“

Tina zerrte sie an der wartenden Menge vorbei und sie drosselten ihr Tempo, um nicht aufzufallen.

Kein Pizzabote rannte, wie Mel leider nur allzu oft schon festgestellt hatte.

Tina, da! Da steht sein Auto!“ Sie hing mit der Nase zwischen den Gitterstäben eines riesigen Eisenzaunes, der zwar Einblick, jedoch kein Durchkommen bot.

Sie ging wieder ein paar Schritte zurück und sah erst am Zaun hoch, dann zum Ende des Gebäudes. Als sie gerade los marschieren wollte, kam aus einer kleinen Seitentür ein Securitymann heraus.

Sucht ihr was?“ rief er mit einer Stimme, die Mel stark an Homer Simpson erinnerte.

Sie riss sich zusammen und versuchte ihren Tonfall möglichst sachlich klingen zu lassen. „Ja, jemand hat hier drin Pizza bestellt. Wir wissen nur nicht wie wir rein kommen sollen. Sonst sind wir immer durch den Haupteingang, aber da ist heute alles abgesperrt.“ - „Wer hat hier Pizza bestellt?“

Mel verlagerte die Pizzakartons auf die rechte Hand und suchte in der linken Jackentasche nach einem Zettel. Erleichtert fand sie die Rechnung einer der Kneipen, in denen sie in den letzten Tagen gewesen waren. Angestrengt blickte sie drauf. „Die ist für Manuela Hölzner.“ rief sie durch das Gitter. - „Manu? Aber die hat doch heute Buffet anlässlich der Jubiläumsfeier.“ - „Ich habe keine Ahnung, warum sie trotzdem welche bestellt hat, ich weiß nur, was auf meinem Zettel steht. Es wäre toll, wenn sie uns rein lassen würden, bevor sie Pizzen ganz kalt sind.“ Mels Ton wurde fordernder. - „Tut mir leid, aber ich kann euch nicht durchlassen.“ - „Na super! Dann ruft Manuela bei meinem Chef an und ich bin meinen Job los. Bravo und nächsten Monat kommt der Kleine in Kindergarten...wie soll ich das dann bezahlen?“ brummte sie demonstrativ laut zu Tina und machte ein genervtes Gesicht.

Mel musste sich schon fürchterlich zusammen reißen, aber sie sah, dass Tina kurz davor war vor Lachen in Tränen auszubrechen.

Doch noch hatten sich beide mühsam unter Kontrolle und Mels Gesicht war bitter ernst, als sie sich wieder dem Sicherheitsmann zuwandte. „Hören sie, wenn sie uns nicht glauben, könnten sie ja wenigstens rein gehen und fragen, ob sie Pizza bestellt hat. Wenn sie dann allerdings zu ihnen ja sagt, haben sie das Problem, weil die kalt ist.“

Die zwei Mädels hielten die Luft an, während sie beobachteten, wie es in seinem Kopf ratterte. Er kehrte ihnen den Rücken zu und wollte hinein gehen, doch dann besann er sich eines besseren und drehte sich wieder zurück.

Ach, was soll´s.“ brummte er, zog seinen Schlüsselbund aus der Tasche und öffnete das Tor.

Die Sendung ist gerade vorbei und sie hat sich für ein paar Minuten in ihre Umkleide zurückgezogen. Ihr...“ - „Ja, ja, wir wissen wo das ist. Ich bin nicht zum ersten Mal hier.“ erklärte Mel selbstbewusst und ging mit festen Schritten an ihm vorbei.

Der Duft, der dem Pizzakarton entströmte, kroch in seine Nase und ließ ihn aufschnuppern. „Mmmhh, riecht gut.“ - „Ja, ich hoffe, sie schmeckt auch noch, sonst gibt es kein Trinkgeld.“ kommentierte Mel ernst und hatte ihre liebe Mühe, ihre Rolle aufrecht zu erhalten.

In ihrem Bauch tobten gerade sämtliche Gefühle im Freudentaumel. Sie hatten es geschafft! Sie waren wirklich drin! So, jetzt hieß es nur noch Paddy finden.

Der Securitymann war draußen geblieben, um dem nachzugehen, was er eigentlich vorgehabt hatte.

Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss und plötzlich wieder unsicher schaute Mel nach rechts und links.

Sie standen inmitten eines langen Flurs, dessen Gänge zu beiden Seiten gleich weit reichten. Die Wände waren weiß gestrichen, jedoch mit allerlei Bildern von berühmten Persönlichkeiten behängt.

Mel zuckte mit den Schultern und wollte sich gerade nach rechts wenden, als dort an dessen Ende eine junge Frau um die Ecke kam. Es war Manuela.

Ach, die Pizzen. Sehr schön, das ging aber schnell.“ freut sie sich und kam auf die beiden zu.

Mel lächelte und setzte sich in Bewegung, um ihr entgegen zu gehen, als Tina sie am Ärmel festhielt.

Mel, da.“ Sie deutete mit dem Kopf in die entgegengesetzte Richtung, als ihre Freundin sie verwirrt ansah.

Paddy...“ flüsterte sie und drückte Tina abwesend die Kartons in die Hand.

Wie gut er aussah! Ihr war, als hätte sie ihn Ewigkeiten nicht gesehen.

Er schien dagegen völlig in Gedanken zu sein, während er langsam den Flur hinunter ging.

Sie haderte kurz mit sich, rannte dann auf ihn zu, zögerte jedoch nach wenigen Metern wieder und kam schließlich zum Stillstand.

Nun hob auch er den Kopf und blieb wie vom Blitz getroffen stehen, als er sie erblickte.

Mel...“ sagte er leise und blinzelte sie ungläubig an.

Sekundenlang starrten sie einander an, bis sich auf seinen Lippen ein Lächeln entfaltete und Mel auf ihn zustürmte. Sehnsüchtig warf sie die Arme um seinen Hals, machte einen kleinen Satz und schlang die Beine um seine Hüften. Alles ging so schnell, dass Paddy einen Schritt zurück machen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dann schloss er sein Mädchen fest in die Arme und küsste sie zärtlich.

Sie strich ihm sanft ein paar Haare aus dem Gesicht, die ihr eben im Mund gehangen hatten und küsste ihn erneut. Dann ließ sie ihren Kopf seufzend auf seine Schulter sinken und sog seinen Duft ein, während er sie immer noch auf dem Arm hielt.

Das ist also die Angebetete?“ fragte Manuela grinsend, die inzwischen die Pizzen an sich genommen hatte und fast neben ihnen angekommen war. - „Ja, das ist sie.“ erwiderte er über Mels Schulter hinweg und strahlte über das ganze Gesicht.

Hallo, ich bin Manuela.“ stellte sie sich vor und streckte Mel eine Hand hin, die durch die Pizzen angenehm warm war. Mel ließ sich wieder auf den Boden hinab und ergriff sie mit ihrer freien Hand, die andere hatte sie fest um Paddys geschlossen. „Ich weiß.“ erwiderte sie lächelnd und wandte ihren Blick wieder Paddy zu.

Er ließ ihre Hand los, legte seinen Arm um sie und zog sie fest an sich.

So, ich muss auch los. Wir wollen noch ein bisschen feiern und die Pizzen dürfen ja auch nicht kalt werden. Dann wünsche ich noch einen schönen Tag.“ verabschiedete Manuela sich und verschwand um die Ecke.

Paddy ließ sein höfliches Lächeln fallen und an seiner statt tauchte ehrliche Verwunderung auf.

Wo kommt ihr denn her?“ - „Wir waren gerade in Dresden und als ich die Sendung gesehen habe, musste ich einfach kommen und dich sehen!“ - „Aber ich habe seit Tagen versucht dich zu erreichen! Immer war dein Handy aus!“ - „Ich weiß.“ antwortete sie schuldbewusst. - „Und über Tinas Handy konnte ich euch auch nicht erreichen.“ - „Uns sind gestern Abend unsere Sachen geklaut worden, inklusive Handys und Geld.“ - „Ach, dann seid ihr also hier, um mich um Geld anzuschnorren.“ kicherte er und langsam gingen sie auf Tina zu, die zurückhaltend an der Tür gewartet hatte und nun die Hand zum Gruß hob.

Nein, das sind wir nicht! Wir sind auch so wieder zu Geld gekommen.“ protestierte Mel und schmunzelte mit gerunzelter Stirn. - „Deshalb dieser Auftritt gestern?“ - „Woher weißt du denn davon?!“ - „Du stehst in der Zeitung...sogar mit Foto.“ erklärte er anfangs lächelnd, dann jedoch zähneknirschend, als vor ihm das Bild auftauchte, auf dem sie den anderen Kerl so angehimmelt hatte. - „In der Zeitung?“ rief sie erstaunt. - „Ja, und du scheinst dich ja mächtig mit diesem Typen amüsiert zu haben...“ - „Was für ein Typ?“ wunderte sich Mel, da sie doch einiges an Bier intus gehabt hatte und tatsächlich nicht wusste, auf wen er anspielte.

Er zog die zusammengefaltete Zeitung aus der Jackentasche und hielt ihr den Artikel unter die Nase.

Sie stöhnte genervt. „Oh Tom. Der war aber auch aufdringlich, sag ich dir. Hat aber eine eiskalte Abfuhr von uns bekommen, ne Tina?“ - „Ja, aber so was von eiskalt, dem frieren heute wahrscheinlich noch die Füße.“ lachte sie. - „Er wollte mir anfangs nicht mal glauben, dass ich verheiratet bin, aber es blieb ihm nichts anderes übrig.“ kicherte Mel und hielt ihre Hand mit dem Ring hoch.

Na, das klingt doch schon wieder ganz anders. Auf dem Bild sah mir das Ganze doch ziemlich vertraut aus.“ - „Da haben wir nur zusammen gesungen und da war es auch noch ganz lustig.“ - „Richtig, du hast gesungen...“ lachte Paddy und Tina nickte begeistert. „Und sie war toll, sag ich dir!“ - „Tina, ist gut, wir müssen das Thema nicht nochmal durchkauen.“ würgte Mel sie ab und himmelte Paddy weiter an. „Du hast mir gefehlt.“ - „Und du mir erst!“ seufze er und küsste sie liebevoll. „Aber kommt, ich muss los.“ - „Nimm uns mit!“ Anhänglich sah Mel ihn an und wich keinen Zentimeter von der Stelle. - „Wohin?“ - „Egal wohin, Hauptsache ich bin bei dir.“ - „Okay, aber ich muss zurück zu den anderen. Wir haben heute Abend ein Konzert und ich habe noch einen guten Weg vor mir.“ - „Mist, schaffen wir es denn noch mal am Bahnhof vorbei? Wir haben unsere Reisetaschen dort eingeschlossen und kamen ja nicht mehr ran, weil der Schlüssel auch weg war. Ich hoffe, der Vertretungstyp ist endlich da und macht nicht gerade Mittagspause.“ erklärte Mel. - „Doch, ich denke, das sollten wir noch hin bekommen.“

Tina öffnete die Tür und begann augenblicklich zu schmunzeln, als sie den Homer-Simpson- Sicherheitsmann entdeckte, der am Zaun stand und mit einer jungen Frau diskutierte, die zwei Pizzakartons auf dem Arm balancierte.

Ja, die Masche mit den Pizzen ist alt. Die bestellten Pizzen sind nämlich schon da und ich habe gerade bei Manuela telefonisch nachgefragt und sie hat nicht noch mehr bestellt.“ - „Aber ich bin doch gerade erst angekommen. Es kann doch gar nicht sein, dass sie die Pizzen schon hat!“ - „Hat sie aber, ich habe selbst gesehen, wie die gebracht wurden! Sie müssen sich wohl oder übel zu den anderen Fans gesellen und dort darauf hoffen, einen Blick auf ihren Star zu erhaschen!“ - „Welchen Star? Mann, was wollen sie denn eigentlich? Ich soll doch nur diese Pizzen hier abliefern! Nehmen sie die einfach in Empfang und bringen sie mir das Geld raus. Ich will da doch gar nicht rein!“ - „Wir haben doch schon die Pizzen, die bestellt wurden! Was verstehen sie denn daran nicht?“ entgegnete er inzwischen reichlich gereizt.

Mel und Tina kicherten verhalten, als sie hinter ihm vorbei schlichen und Paddy zum Auto folgten.

Kein Wunder, dass er ihr nicht glaubt, sie trägt ja nicht mal ein Cap!“ lachte Tina und zog etwas aus der Hosentasche. „Und das Geld für die Pizzen haben wir auch wieder raus, inklusive Trinkgeld!“

Sie wedelte mit dem Schein vor Mels Nase herum.

Oh, Tina, mit dir machen Abenteuer richtig Spaß!“ - „Abenteuer?“ hakte Paddy schmunzelnd nach. - „Ach, Pad, du musst ja nicht alles wissen.“ kicherte sie und setzte sich auf den Beifahrersitz.

Am Bahnhof fanden sie schnell den zuständigen Beamten und erhielten nach einer Erklärung und einer kurzen anschließenden Diskussion ihr lang vermisstes Gepäck, welches sie bei Paddy im Kofferraum verstauten.

Sie wollten gerade wieder in den Wagen steigen, als Mel noch einmal nachdenklich zum nahe gelegenen Bahnhof blickte.

Alles klar?“ fragte Tina und musterte sie. - „Ja, schon, aber mir kommt da gerade so ein Gedanke. Paddy, würdest du mir einen Gefallen tun?“ - „Klar, welchen?“ - „Ein bisschen schreiben und lieb lächeln?“ - „Hä?“ - „Ach, komm einfach mal mit!“

Sie zerrte ihn an der Hand hinter sich her und eilte durch das Bahnhofsgelände, bis sie plötzlich vor einem kleinen Imbiss zum Stehen kam, der sehr an ein amerikanisches Diner erinnerte.

Tina kicherte, als ihr endlich schwante, was Mel im Schilde führte.

Durch die riesigen Fensterscheiben sahen sie eine höflich lächelnde Bedienung, die emsig durch die Gegend lief.

Mel, was willst du hier?“ wollte Paddy verwirrt wissen und schaute sich zu allen Seiten um, damit er rechtzeitig in Deckung gehen könnte, falls Leute auftauchen würden, die seiner Zielgruppe entsprachen.

Ich will mit dir da rein.“ erklärte sie kichernd und just im gleichen Moment schaute die Kellnerin auf und entdeckte Paddy.

Sie guckte erst sehr ungläubig und strahlte dann bis über beide Ohren. Als sie Mel und Tina erkannte, kehrte jedoch Erstaunen auf ihr Gesicht zurück.

Paddy starrte in den Imbiss auf die Bedienung und dann mindestens ebenso ungläubig wieder auf Mel. „Das ist doch nicht dein Ernst?“ - „Doch, das ist es! Ohne sie hätten wir nicht gewusst, dass du hier bist. Sie wünscht sich so sehr dich mal zu treffen und ein Autogramm oder Foto zu bekommen. Bitte, sei so lieb und tu ihr und damit mir diesen Gefallen, ja?“ Sie sah ihn mit großen Augen bettelnd an, so dass er nicht mehr nein sagen konnte.

Uhhh, okay.“ seufzte er und verdrehte die Augen, als sie ihn freudig hinter sich her zog.

Die Kellnerin hatte sämtliche Gäste vergessen, die zum Glück nicht allzu zahlreich vertreten waren, und war immer noch völlig auf Paddy fixiert, der sich ihr nun widerwillig näherte.

Aber er lächelte höflich, als er durch die Tür trat.

Sie dagegen war allerdings noch viel zu versteinert, um ihrer Mimik wieder Leben zu verleihen, lediglich ihr Kopf senkte sich ein wenig, als ihr Blick auf die ineinander verschränkten Finger von Mel und Paddy fiel.

Die Beiden ließen sich nun los und Paddy streckte ihr seine Hand entgegen.
„Hi, ich bin Paddy.“ - „Ich weiß...äh hallo.“ stammelte sie und hätte um ein Haar das Tablett fallen gelassen, welches sie noch in ihrer anderen Hand hielt.

Es schien sie sämtliche Überwindung zu kosten, ihre Augen von Paddy abzuwenden und auf Mel zu richten. „Ihr kennt euch?“ fragte sie immer noch ziemlich perplex. - „Mjoa, ganz flüchtig.“ grinste sie. „Aber wollten sie nicht was fragen.“ - „Ja...ähm ich wollte so gerne ein Autogramm haben, wenn das geht.“ - „Klar, kein Problem.“

Er nahm Zettel und Stift, die sie hastig aus ihrem Kellnergürtel geholt hatte und setzte seine Unterschrift darauf. „Alles klar, wenn ich sonst noch was tun kann?“

Doch er wurde weiterhin nur schweigend bestaunt.

Hallo?“ hakte er vorsichtig nach.

Wie aus einer Trance erwacht schreckte sie hoch. „Was? Äh...ja ein Foto wäre so toll, aber ich habe leider keinen Apparat.“ - „Mir war, als hätte ich draußen im Bahnhof einen Fotofix-Automaten gesehen...“ warf Tina halblaut ein und erntete einen winzigen, aber sehr strafenden Blick von Paddy.

Ja, stimmt!“ nickte die Bedienung eifrig. „Aber ich kann hier nicht weg.“ fügte sie traurig hinzu. - „Ich halt hier ruhig fünf Minuten lang die Stellung.“ erklärte Tina sich bereit, hatte aber bereits die Befürchtung, dass Paddy sie nicht mehr mitnehmen würde, als sie seine Mimik betrachtete.

Kaffee einschenken schaffe ich schon auch noch.“ ergänzte Mel schmunzelnd, obwohl auch sie ahnte, dass Paddy sie nun Beide aus Rache einfach hier lassen würde. - „Oh, das ist ja toll!“ Die Kellnerin schäumte förmlich über vor Freude und hielt Paddy die Tür auf. „Wir sind in fünf Minuten wieder da und vielen Dank schon mal!“ - „In weniger als fünf Minuten!“ korrigierte Paddy zähneknirschend und beeilte sich, denn je früher er dort war, desto früher wäre er auch wieder weg.

Es dauerte tatsächlich nicht lange, da standen sie wieder im Imbiss. Die Kellnerin überglücklich, Paddy äußerst erleichtert.

So, ich muss jetzt aber auch los. Kommt ihr?“ trieb er die Mädels an, die erfreut zur Kenntnis nahmen, dass seine Rache nicht so fürchterlich ausfiel, wie sie befürchtet hatten.

Er winkte noch einmal zur Bedienung und sie machten sich auf den Weg zum Auto.

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Kommentare: 7
  • #1

    aimee (Sonntag, 19 April 2009 05:00)

    Endlich, die beiden verstehen sich wieder! :)
    Hoffentlich bleibt es auch bis zum Ende der Geschichte so (Ende... ich will daran gar nicht denken).

  • #2

    Leila (Sonntag, 29 November 2009 15:54)

    ohhhh....wie toll!!!

    Wow, Tina ist ja sowas von cool! Das mit den Pizzen ist einfach nur genial!

    Und total toll, dass Mel und Paddy jetzt endlich wieder zusammen sind!

    Den letzten Teil fand ich am besten. Echt lieb von Mel, dass sie mit Paddy zu der Kellnerin geht :-))) SO ein Glück würd ich auch mal gern haben! Und ihre Reaktion ist so süß ^^ Ich würd genauso vor mich hinstottern, wenn ich vor Angelo stehen würde ;-)

  • #3

    nicky (Montag, 13 September 2010 22:10)

    Angelo!!!! *tje*

    aber Paddy!der ist jetzt so unereichbar!!!! :(:(:(:(:(:(:(:(:(:(:(
    ich freu mich auch das die beiden wieder zusammen sind aber ich habe trotzdem noch ein mulmiges Gefühl da er ihr das noch nicht gebeichtet hat mit Jenny!!!und da bin ich ja mal Gespannt!

    oh ja das Ende rückt immer näher!:(
    nur noch 14 Kapitel! :(

  • #4

    Die Micha (Dienstag, 14 September 2010 23:55)

    Ich würde an der Stelle der Kellnerin wahrscheinlich kein einziges Wort mehr richtig aussprechen können!!! :-)
    Naja, das war mir gerade alles zu positiv in diesem Kapitel, irgendwie ahne ich böses, so die Ruhe vor dem Sturm ähnlich!!! :-(

  • #5

    holla die waldfee (Mittwoch, 29 Juni 2011 17:04)

    ich werd heut abend auf jeden fall ne pizza essen!

  • #6

    thundersstories (Sonntag, 09 Oktober 2011 19:21)

    Oh man wie cool die Idee von Tina mit den Pizzen ist! Und voll lieb von Mel, dass sie nochmal zur Kellnerin zurückgeht, damit sie ein Autogramm und ein Foto bekommt. So viel Glück möchte ich auch mal haben :)
    Schön, dass Paddy und Mel sich wieder verstehen, hoffentlich bleibt das auch so, wenn er ihr das mit Jenny erzählt :/

  • #7

    Katrinka (Mittwoch, 06 März 2013 20:05)

    PIZZA - genialer Plan :-)

    "Er ließ ihre Hand los, legte seinen Arm um sie und zog sie fest an sich."

    Alles wieder gut - hoffe ich. Und vor allem für die nächsten 20 Kapitel :-)

    „Ja, aber so was von eiskalt, dem frieren heute wahrscheinlich noch die Füße.“

    Hier fehlen definitiv "Ich-lach-mich-tot"- Smilies :-)

    „Ich halt hier ruhig fünf Minuten lang die Stellung.“ erklärte Tina sich bereit, hatte aber bereits die Befürchtung, dass Paddy sie nicht mehr mitnehmen würde, als sie seine Mimik betrachtete.„Kaffee einschenken schaffe ich schon auch noch.“ ergänzte Mel schmunzelnd, obwohl auch sie ahnte, dass Paddy sie nun Beide aus Rache einfach hier lassen würde.

    Armer Paddy :-)


    Und ganz ehrlich - ich hätte ihn auch nur angestarrt und kein Wort hervorgebracht.
    Wird ja schon mit der Anrede problematisch. Ich hätte schon Hemmungen, ihn einfach zu dutzen oder Paddy zu nennen, aber Herr Kelly und Sie ist ja auch total dämlich. Ich kenne ihn ja schließlich schon fast mein ganzes Leben :-) (nur er mich ja leider nicht)