Die nackte Wahrheit

Er wollte gerade wieder in den Gang, der zu den anderen führte, als ihn auf Höhe des Stationszimmers ein junger Arzt aufhielt.

Patrick Kelly?“ - „Ja?“ Er verharrte und schaute ihn fragend an. - „Ich würde gern einen Augenblick mit Ihnen über Ihre Frau reden, wenn Sie Zeit haben.“ - „Ja, sicher. Worum geht’s?“ - „Kommen Sie, setzen wir uns einen Moment in mein Büro.“

Saßen eigentlich immer nur alle Leute in einem Krankenhaus?! Er hatte das Gefühl, den ganzen Tag nichts Anderes von denen zu hören...

Dennoch war er gespannt, was ihn nun erwarten würde.

Neugierig nahm er auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz, während der Arzt hinter ihm die Tür schloss.

Hallo erstmal, ich bin Dr. Scott.“ - „Ja, freut mich, aber worum geht es denn nun? Gibt es irgendwelche Komplikationen bei Mel?“

Dr. Scott stützte beide Unterarme auf der Tischfläche ab und sah Paddy eindringlich an.

Nicht direkt. Es geht eher um...sagen Sie, wie lange leidet Ihre Frau schon an diesen Essstörungen?“ - „Bitte was? Was für Essstörungen?“ - „Herr Kelly, Ihnen sollte doch aufgefallen sein, dass ihre Frau ziemlich dünn ist.“

Paddy schnaufte leise und zuckte die Achseln. „Ja, also sie hat schon immer wenig gewogen.“ - „So wenig wie jetzt?“

Angestrengt dachte Paddy nach und versuchte sich vorzustellen, wie sie früher ausgesehen hatte.

Okay, ihr Körper hatte sich irgendwie gestreckt seit damals, auch wenn sie nicht mehr gewachsen war. Und den ein oder anderen Knochen konnte man mehr sehen als früher, aber wieso dichtete er ihr denn nun etwas Krankhaftes an? An ihr war noch nie viel dran gewesen!

Ja, vielleicht nicht immer ganz so wenig.“ gab er zu. „Aber wie kommen Sie darauf, dass sie ein Essproblem hätte? Eigentlich hat sie immer sehr gern gegessen.“

Hatte sie doch! Oder nicht?

Er versuchte systematisch die letzten Monate durchzugehen und musste erschrocken feststellen, dass er sich da gar nicht mehr so sicher war. Früher hatte sie immer Unmengen verdrückt, hatte sich manchmal fast mit Angelo um die Reste gestritten, aber jetzt? Irgendwie konnte er sich kaum entsinnen, wann er sie zuletzt richtig essen gesehen hatte.

Hat sich ihr Essverhalten geändert? Ist es mehr oder weniger geworden?“ - „Eher weniger.“ - „Wissen Sie, seit wann das so ist?“ - „Nicht genau, immerhin war mir das ja bis jetzt nicht mal so bewusst. Aber wenn ich mich festlegen müsste, dann wahrscheinlich so seit zwei Monaten vielleicht. Aber wieso muss denn das gleich krankhaft sein?“ - „Weil sie deutliches Untergewicht hat. Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber das muss Ihnen doch aufgefallen sein.“

Verlegen wandte Paddy den Blick ab.

Natürlich hatten er und Mel Sex und er liebte es, Ihren Körper anzusehen, aber ihm war nie wirklich bewusst gewesen, dass sie so dünn war. Nicht so dünn. Es war ihm unangenehm, dass er es nicht bemerkt hatte.

Dr. Scott räusperte sich. „Kann es vielleicht mit ihrem Drogenkonsum zusammenhängen?“

Paddy fiel die Kinnlade hinuter. „Mit ihrem was?!“ wiederholte er ungläubig. „Sie nimmt keine Drogen!“ - „Und da sind Sie sich ganz sicher?“ - „Ja!“ - „Seltsam, wir haben nämlich Rauschgift in ihren Blutproben gefunden.“

Der Arzt zog die Brauen hoch, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.

Paddy starrte ihn fassungslos an. Hatte Mel sich den Kopf angeschlagen oder er selber? Das durfte doch alles nicht wahr sein, was er hier gerade zu hören bekam!

Das muss ihr jemand drunter gemischt haben! Anders kann ich mir das nicht erklären!“

Dr. Scott wiegte den Kopf hin und her. „Leider kommt so etwas in der Tat immer wieder vor. Das können Sie wohl nur mit Ihrer Frau persönlich klären. Aber ansonsten sieht es bei ihr ganz gut aus, im Moment ist sie stabil. Wir sind optimistisch. Ich wollte das eigentlich nur einmal angesprochen haben. Am besten Sie reden mit ihr mal in einer ruhigen Minute über ihr Essverhalten, aber ich denke nicht, dass das jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Sie sollte vielleicht erstmal wieder auf die Beine kommen und hier im Krankenhaus können wir ihr noch ein wenig parenterale Kost zuführen.“ - „Und was ist das?“ - „Achso, Entschuldigung, das ist Aufbaukost, die ihr über die Vene gegeben wird.“

Paddy nickte. „Das wäre vielleicht gar nicht schlecht. Ich hab da noch eine Frage. Ich würde das mit den Drogen ja gerne mit ihr klären, aber Mel erinnert sich nicht wirklich an gestern Abend. Gibt sich das bald wieder?“ - „Das kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Es kann sein, dass das von selber wiederkommt, vielleicht aber auch nicht. Das wird die Zeit zeigen.“ - „Okay, dann vielen Dank erst mal, Dr. Scott.“ - „Keine Ursache.“

Paddy reichte ihm die Hand zum Abschied, bevor er den Weg zu seinen Geschwistern fortsetzen wollte, doch dann zögerte er und ging zu dem Zimmer zurück, in dem Mel lag.

Er hatte das dringende Bedürfnis, mit ihr zu reden. Für ihn war es undenkbar, dass sie Drogen genommen haben sollte!

Aber als er durch die offene Tür schaute, sah er sie friedlich schlafen. Gedankenversunken schüttelte er leicht den Kopf. Nein, das war wirklich völlig unmöglich...

Schließlich machte er sich wieder auf den Rückweg.

Angelos Schnarchen zeigte ihm schon von weitem, dass alle noch da waren. Als er um die Ecke bog, sah er wie der Kopf seines kleinen Bruders auf Kiras Schoß gekuschelt war, die sich ihrerseits bei Maite Halt gesucht hatte. Als sie ihn bemerkten sprangen sie auf und Angelo knallte unsanft auf den Boden, während die übrigen sich um Paddy scharten.

Wie geht es ihr?“ fragte Tina ungeduldig. - „Den Umständen entsprechend gut.“ - „Was sind denn die aktuellen Umstände?“ - „Eine Schwester wollte sie waschen, das hat sie völlig aus der Fassung gebracht.“ Er grinste amüsiert und die anderen atmeten erleichtert auf. Nur Tina konnte sich nicht entspannen. „Hast du einen Arzt sprechen können?“

Er nickte. „Ja, hab ich. Er sagt, ihr Zustand sei stabil und er ist optimistisch.“ Die weiteren Details behielt er lieber erst einmal für sich.

Jetzt fiel auch von Tina die letzte Angst ab und glücklich drückte sie sich an Joey.

So, ihr Turteltäubchen, Mel schläft und das sollten wir nun auch.“

Turteltäubchen?! Demonstrativ ließ Tina Joey los und setzte ein entrüstetes Gesicht auf, aber Paddy war schon losgelaufen.

Ja, schlafen, super Idee...“ brummte Angelo müde und schloss sich seinen Geschwistern an.

 

Als Mel wieder aufwachte, war sie allein. Die Geräte gaben nach wie vor nervtötende Pieptöne von sich und sie warf ihnen einen ungnädigen Blick zu.

Gelangweilt schaute sie sich um. Alles sah aus wie vorhin, nur die Tür, in der eine große Glasscheibe war, hatte jemand geschlossen. Doch gerade als sie selbige musterte, wurde sie geöffnet.

Herein kam ein junger Mann in hellblauer Krankenhauskleidung, der in der einen Hand eine große Plastiktüte mit der Aufschrift „Patienteneigentum“ hielt und auf dem anderen Arm ein Essenstablett balancierte. Zwischen die Zähne hatte er einen Zettel geklemmt und um seinen Hals hing ein Stethoskop. Er musste ungefähr in Mels Alter sein, vielleicht ein Jahr mehr.

Obwohl er ein äußerst lustiges Bild abgab, musste Mel zugeben, dass er einfach umwerfend aussah. Groß, schlank, mit wuscheligen dunklen Haaren und seine satt grünen Augen konnte Mel sogar von weitem erkennen. Ein Model war nichts dagegen!

Er stellte das Tablett auf ihrem Nachttisch ab und nahm den Zettel aus dem Mund. „Hi, ich bin Pflegeschüler Tom und ich hab dir was zu essen mitgebracht! Du stirbst doch sicher schon vor Hunger!“

Im selben Moment biss er sich auf die Lippen. Durfte er auf einer Intensivstation überhaupt vom Sterben reden? Er schluckte laut und hielt ihr rasch den Beutel unter die Nase.

Hier, das sind deine Sachen, die du bei dem Unfall getragen hast.“ - „Ha-hallo Tom, ich bin Mel.“ Dieses unglaublich schöne Lächeln, das sich nun ohne Zettel entpuppte, verschlug ihr beinahe die Sprache. Und dann noch diese wahnsinnig süße Verlegenheit! Hinreißend!

A-aber das weißt du ja sicher schon. Steht doch bestimmt alles in euren Akten. Stell die Tasche einfach da vorne hin, danke.“

Unsicher schlug sie die Augen nieder, wusste jedoch nicht, wohin sie schauen sollte. In diesem verflucht kahlen Raum war ja nichts, was man betrachten konnte!

Wie geht es dir?“ - „Ganz gut, denke ich.“ erwiderte sie und konnte sich nicht dagegen wehren, ihn ein wenig anzuhimmeln. - „Hast du Schmerzen?“ - „Nicht der Rede wert. Die Mittel, die ihr mir gebt, sind Gold wert!“ - „Ja, bestimmt.“ Er lächelte wieder atemberaubend, setzte sich auf den Stuhl und deutete auf das Tablett neben Mel. „Lecker Hühnerfrikassee.“ - „Wieso? Hast du Hunger?“ - „Ehrlich gesagt schon, aber ich hab auch bald Feierabend.“ Er schluckte sich möglichst unauffällig den Speichel herunter, der ihm beim Gedanken an das Hühnerfrikassee in seinem Mund zusammengelaufen war. Unwillkürlich leckte er sich die Lippen.

Mels Augen klebten an seiner Zunge.

Willst du...?“ - „Was?“ fragte er irritiert und folgte schmunzelnd ihrem Blick.

Mel schüttelte sich, als sei sie aus einem Tagtraum erwacht. Ein zartes Rot erschien auf ihren Wangen. „Willst du mein Essen?“ - „Nein, um Gottes Willen, das darf ich gar nicht! Die werfen mich raus, wenn die das mitkriegen und außerdem hast du das viel nötiger! Du brauchst jetzt Energie, um wieder gesund zu werden!“ Er streckte sich ein Stück, während er kläglich versuchte, kompetent zu wirken. - „Ehrlich gesagt habe ich gar keinen Hunger.“ - „Echt nicht?“ - „Nee. Was hältst du davon, wenn wir uns das teilen? Ich nehm die Gabel und du den Löffel vom Nachtisch. Den kannst du dann auch schnell verschwinden lassen, wenn jemand reinkommen sollte.“

Mel sah, wie er mit sich einen inneren Kampf austrug. Schließlich gab er auf.

Okay, aber nur wenn du dir sicher bist, dass du nicht alles alleine essen willst.“

Schweigend hielt sie ihm den Löffel unter die Nase und lächelte auffordernd.

Danke.“ - „Kein Problem, du tust mir einen Gefallen. Falls ich nachher nicht aufgegessen haben sollte, wenn meine Familie kommt, gibt es bestimmt Ärger. Du musst mich also tatkräftig unterstützen! Es ist nur zu meinem Wohl! Los, setz dich doch auf die Bettkante, dann kleckerst du nicht alles voll.“

Er warf unruhig einen Blick hinter sich zur Glasfenstertür, schien aber niemanden ausmachen zu können, also ging er um das Bett herum und machte es sich neben Mel bequem.

Sofort ließ er es sich schmecken, als sie den Deckel vom Tablett nahm. Sie selbst stochert eher lustlos darin herum und nahm nur hier und da mal eine kleine Gabel voll.

Wiescho sitscht du eigentlisch die gansche Tscheit hier? Musst du nisch arbeiten?“ nuschelte sie mit vollem Mund. - „Doch, eigentlich bist du ein Teil meiner Arbeit, wenn ich das mal so sagen darf. Ich hab nämlich einen Anschlag auf dich vor. Genauer gesagt eine Bitte.“ - „Die da wäre?“ - „Ich habe morgen eine Art praktische Prüfung. Da muss ich mehrere Stunden lang, einen oder auch zwei Patienten betreuen. Außerdem muss ich eine Pflegeplanung schreiben.“ - „Aha.“ - „Meine Stationsleitung hat dich vorgeschlagen, da bräuchte ich nur einen Patienten. Und da wollte ich dich fragen, ob das in Ordnung wäre. Bisschen Verbandswechsel und so.“

Ob das in Ordnung wäre, wenn Tom sie den halben Tag pflegen würde? Einen halben Tag lang diesen äußerst attraktiven Mann um sich haben, der dann nur für sie da wäre?! Was für eine Frage!

Ja, natürlich geht das in Ordnung. Kein Problem.“ antwortete sie und versuchte, dabei möglichst gelassen zu wirken.

Gut gelaunt schob sie sich eine Gabelspitze voll Frikassee mit Reis in den Mund.

Das waren doch fabelhafte Aussichten! Paddy hatte morgen früh wahrscheinlich sowieso keine Zeit und so würde sie sich nicht allzu sehr langweilen!

Plötzlich ging die Tür auf und eine bulldoggenähnliche Schwester stand im Rahmen.

Ach, hier bist du!“ rief sie unwirsch, als sie Tom entdeckte, der, während er vor Schreck vom Bett gehüpft war, den Löffeln fallen gelassen hatte und sich hektisch das Stethoskop vom Hals zerrte.

Ja, ich hab nur...ich wollte nur...ähm Blutdruck messen.“ - „Ohne Blutdruckmessgerät?“ - „Ja, das ist mir auch eben aufgefallen, ich wollte es gerade holen.“ stammelte er nervös und machte ein paar Schritte Richtung Bulldogge. - „Tom, wo bist du nur mit deinen Gedanken? Die Prüfung scheint dich ja völlig verrückt zu machen! Geh zum Monitor und lies einfach den letzten Wert ab!“ Genervt drehte sie sich um und verschwand wieder, ohne die Tür zu schließen.

Tom eilte hinterher, blieb aber auf der Schwelle stehen und wandte sich noch einmal zu Mel um. „Ich komm dann morgen früh so gegen sieben und bringe alles Nötige zum Waschen mit. Bis denn.“

Dann war er auch schon weg.

Mel riss die Augen auf. „Waschen?! Du hast nichts von Waschen gesagt!“ brüllte sie panisch, aber Tom kam nicht zurück.


Also so hatte sie sich das absolut nicht vorgestellt! Dieser unbeschreiblich gut aussehende Mann konnte doch nicht so unsagbar dämlich sein und glauben, dass Mel sich von ihm waschen ließe!?

Vor allem kommt er erst noch mit was zu essen an und will guten Wind machen, isst nachher fast alles alleine, wagt es obendrein noch mit ihr zu flirten, um dann ohne Umwege zur 3. Base zu gehen?!

Plötzlich riss sie noch erschrockener die Augen auf und holte tief Luft. Vorsichtig streckte sie ihren Arm und testete, ob sie an ihre intimsten Stellen kommen würde. Wenn sie die erreichen und somit selbst waschen könnte, wäre das ja schon einmal die halbe Miete!

Ja, fast... noch drei, vielleicht vier Zentimeter, dann... auuuu! Ein stechender Schmerz fuhr durch ihr Schlüsselbein.

Scheiße!“ fluchte sie ohne Zurückhaltung.

Was sollte sie denn jetzt machen? Sie wollte sich unter keinen Umständen von ihm waschen lassen und schon gar nicht da unten!

Sie würde sich niemals von einem fremden Mann dort anfassen lassen! Es war schon schlimm genug, dass es einmal einer getan hatte!

Sie stieß sauer auf, als die Übelkeit beim Gedanken an Frank wieder in ihr aufstieg.

Tom würde bestimmt laut Lehrbuch alles waschen müssen, wenn seine Lehrer dabei waren!

Ach, du Schande!

Sie würde ja nicht mal mit ihm alleine sein, wenn er sie waschen sollte, nein, da würden auch noch welche zusehen!

Und dann kam ihr ein weiterer entsetzlicher Gedanke... was wäre wenn sie mal auf´s Klo müsste?! Sie durfte doch noch nicht aufstehen! Sie konnte ja nicht alleine gehen! Ihr Bein war mit einem Druckverband auf der operierten Stelle versehen worden und ein furchtbarer Schwindel erfasste sie fast jedes Mal, wenn sie sich aufsetzte.

So leid es ihr tat, eigentlich wollte sie Tom nicht die Prüfung vermasseln, aber sie konnte sich auf keinen Fall vor ihm so entblößen, weder zum Waschen, noch in Momenten, in denen man sowieso lieber allein war!

Entschlossen drückte sie die Klingel und wartete.

Was ist?“ dröhnte die Stimme der Bulldogge durch den Raum und ungeduldig trat sie von einem Bein aufs andere. - „Ich würde gern mit Tom reden.“ - „Der ist nicht da.“ - „Was soll das heißen, der ist nicht da?!“ - „Der hat Feierabend und kommt erst morgen früh wieder.“

Mel schluckte.

Na, heilige Scheiße aber auch...

Ich komm gleich und bring Ihnen noch `n paar Infusionen. Wolln Sie `n Kaffe?“ erklärte die unsympathische Schwester, ohne eine Mine zu verziehen. - „Ne.“ gab Mel in dem gleichen barschen Ton zurück und lehnte sich eingeschnappt gegen ihr Kopfkissen.

Kurz darauf kam die Bulldogge mit einer durchsichtigen Lösung und einem großen Beutel mit einer milchigen Flüssigkeit zurück.

Sie würdigte Mel keines Blickes, als sie den kleinen Beutel an ihren Arm stöpselte und den großen an einen der Schläuche, die aus Mels Halsansatz ragten.

Was ist denn das?“ wollte sie neugierig wissen, aber Schwester „Magret“, wie auf ihrem Namensschild zu lesen war, stand schon fast wieder in der Tür. „Is was, damit Sie wieder auf die Beine komm.“ erklärte sie im Verschwinden, doch Mel fand sich damit nicht ab. „He, warten Sie doch mal!“ - „Was denn noch?“ fragte Bulldoggen-Magret gereizt, als sie die paar Schritte zur Tür zurückkam. - „Mich würde interessieren, was da drin ist! Immerhin pumpen sie mir das in meinen Körper!“

Mel hatte sie vom ersten Augenblick an nicht gemocht, was sich jetzt nur immer weiter bestätigte.

Das schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen, zumindest konnte sie ein leises Stöhnen wahrnehmen.

Das eine ist nur eine Kochsalzlösung und das andere ist hochkalorische Flüssignahrung. Ich muss jetzt wirklich weiter.“

Hochkalorische Ernährung? Wollten die sie mästen wie eine Weihnachtsgans?!

Ne, so nicht!

Behutsam tastete sie an ihrem Hals nach den Schläuchen und fand den richtigen.

Aha, da war eine Klemme! Das sollte doch machbar sein...

Im Nullkommanichts hatte Mel den Verschluss zugeklickt und drehte den Schlauch ab, aus dem nun ärgerlicher Weise die milchige Flüssigkeit floss.

Behände machte sie einen Knoten darauf und ließ das Ende einfach hinunter fallen. Im Augenwinkel sah sie noch, wie sich der Knoten löste und sich eine stetig größer werdende Lache auf dem Boden bildete, sie scherte sich aber nicht darum und wischte sich die klebrig-schmierigen Finger im Bettbezug ab.

Etwa eine halbe Stunde später tauchte die Bulldogge wieder auf.

In ihrer Hand hielt sie zwei Spritzen, blieb jedoch jäh im Rahmen stehen, als sie den leeren Beutel und den gefüllten Boden entdeckte.

Oh Mann! Jacky, wer hat denn die Nahrung wieder abgemacht?! Hier ist alles vollgesaut!“ keifte sie ungehalten über ihre Schulter, woraufhin eine ältere, farbige Schwester erschien und mit den Schultern zuckte. „Ich war das nicht!“

Ne, ich war das!“ eröffnete Mel ihnen, ohne mit der Wimper zu zucken. - „Sie können doch nicht einfach an den Kathetern herumspielen! Was denken Sie sich denn dabei? Wollen Sie sich umbringen? Und wie das hier aussieht...!“

schimpfte Magret und stieg auf spitzen Zehen über die Pfütze hinweg, um Mel den Arm abzuschnüren.

Was haben sie denn nun schon wieder vor?“ - „Ich muss Ihnen Blut abnehmen, wir brauchen noch ein Labor. Und können Sie mir jetzt mal sagen, wieso Sie hier selbstständig herumfummeln?“ - „Weil ich ein eigenständiger Mensch bin! Ich will wissen, was mit mir gemacht wird und damit einverstanden sein und mit dieser Infjusion bin ich definitiv nicht einverstanden!“ - „Infusion.“ - „Ja, sag ich doch!“ - „Das hat Dr. Scott aber so angeordnet, daher werden Sie das auch bekommen. Sie haben natürlich noch die Alternative, dass wir Ihnen eine Magensonde legen und Sie dann Nahrung direkt in den Magen bekommen. Sie müssen einfach ein wenig schneller wieder etwas mehr auf die Rippen bekommen, sonst fehlt Ihnen ja die Kraft zum gesund werden.“

Jetzt wurde Mel wirklich wütend. „Wagen Sie es bloß nicht, mir eine Magensonde zu legen! Die ziehe ich dann sowieso wieder raus!“

Ach, Magret, lass doch. Schreib einfach in die Kurve, dass die Patientin das ablehnt und gut ist. Ich ruf den Reinigungsdienst an.“ seufzte Jacky und ging wieder. - „Genau, ich lehne das ab!“ nickte Mel. „Au! Das tut weh!“ - „Dann zappeln Sie nicht so herum. Entspannen Sie sich, dann ist das halb so schlimm.“ - „Wie soll man sich denn hier entspannen??“

Magret ignorierte sie, füllte ihre Blutröhrchen und löste den Stauschlauch wieder.

Missmutig musterte Mel sie. „Könnten Sie mir noch die Tüte mit meinen Sachen geben, bitte?“

Die Bulldogge nahm sie wortlos und stellte sie ans Fußende, bevor sie wieder hinaus eilte.

Na, super...“ brummte Mel und versuchte sich zu strecken, um an sie heranzukommen, doch es war zwecklos. Der Schmerz in ihrem Schlüsselbein machte sich wieder bemerkbar und der Verband, der irgendwie um Oberkörper und Schultern gebunden war, gab ihr das Gefühl, einen viel zu kleinen Rucksack zu tragen.

Sie probierte, die Tüte mit dem Fuß näher heranzuziehen, doch durch das verletzte Bein war auch dies unmöglich.

Entnervt schnaufte sie vor Anstrengung und ließ sich wieder ins Kissen fallen.

Einen Sekundenbruchtteil lang spielte sie mit dem Gedanken, einfach noch einmal zu klingeln, hatte aber weder Lust auf Jacky noch auf die Bulldogge.

Irgendwie musste sie doch da rankommen!

Wenn sie sich drehen und quer auf die Bettkante setzen würde, könnte es funktionieren!

Sie grübelte nicht, sondern richtete sich so gut es ging auf, ließ ihre Beine über die Kante ragen und änderte Stück für Stück ihren Winkel um 90°.

Jawoll, so sollte es gehen! Langsam lehnte sie sich nach rechts und reckte den Arm, machte so lange Finger, wie sie irgend konnte.

Und und und....oh nein, nein, nein....sie geriet ins Rutschen! Wegen ihrer Schulter war es ihr unmöglich, sich mit beiden Armen aufzustützen und wieder richtig hinzusetzen, so ließ sie sich flach nach hinten auf´s Bett fallen, doch es war zu spät...

Mit einem lauten Schmerzschrei kam sie mit dem kaputten Bein zuerst auf, drehte sich im Fall und landete mit einem Knacks auf der Nase.

Ein Stechen ging durch ihren Kopf, ausgehend von ihrem Nasenrücken und mühsam drückte sie sich mit dem heilen Arm vom Boden ab.

Sie litt Höllenqualen und stöhnte verkrampft auf.

Aus ihrer Nase tropfte unablässig Blut und zu allem Übel war sie mitten in der gesammelten Flüssignahrung gelandet.

Das kann auch nur mir passieren, Mistdreck, ey!“

Und wie in Gottes Namen sollte sie nun wieder ins Bett zurückkommen?! Vorsichtig schielte sie zur Kante hinauf und ließ entmutigt den Kopf wieder sinken. Sie stützte sich auf einem Arm ab und kniete sich auf das gesunde Bein, schaffte aber nicht weiter. Sie bekam das kaputte Bein einfach nicht mit und hing völlig hilflos und verdreht auf dem Boden. Durch ihre Schmerzen in der Schulter und den seltsamen Verband dort, gab es für sie auch keine Chance, sich am Bett hochzuziehen.

Oh Mann, wenn jetzt bloß nicht noch eine Schwester hereinkommt. Das wäre eigentlich das Einzige, was ihr zu ihrem Glück noch fehlen würde...

Wobei ihr in dem Moment bewusst wurde, dass der Gedanke an Paddy gerade noch schlimmer war. Sie würde sich in Grund und Boden schämen!

Als ein schriller Alarm den Schmerz in ihrer Nase übertönte, realisierte sie, dass selbiger von dem Überwachungsgerät neben ihr kam. Offenbar hatte sie die EKG-Elektroden bei ihrem Sturz abgerissen, die nun natürlich eine unüberhörbare Fehlermeldung von sich gaben.

Es dauerte keine zehn Sekunden, bis sie ein kläffendes Geräusch aus Richtung Tür hörte. Sie musste den Kopf nicht drehen, um zu wissen, von wem es kam.

Was haben Sie denn jetzt schon wieder angestellt?! Sie sollen doch nicht aufstehen! Jacky! Hilf mir mal!“

Die Bulldogge stellte den Alarm ab und widerstandlos biss Mel die Zähne zusammen, als die beiden Schwestern sie wieder ins Bett zerrten.

Magret gab ihr ein Zellstofftuch, mit dem sie das Blut auffangen konnte und besah sich mit gerunzelter Stirn Mels Nase.

Ich hol Dr. Scott, damit er da mal einen Blick drauf wirft.“ kommentierte Jacky den Anblick und verließ das Zimmer.

Kopfschüttelnd ging Magret zum Schrank, nahm eine Schüssel heraus und füllte sie mit Wasser.

Was soll denn das jetzt werden?“ fragte Mel näselnd und zog misstrauisch den Kopf nach hinten.

Wir müssen Sie ein bisschen sauber machen, Sie sind ja voller Blut und Flüssignahrung.“ Die Bulldogge nahm den angefeuchteten Waschlappen heraus und wollte wie selbstverständlich anfangen, doch Mel hielt ihr abwehrend das blutige Tuch entgegen. „Sie meinen Waschen??“ Sie spuckte das Wort so angewidert aus, als hätte sie eine Allergie dagegen. - „Ja, meine ich.“ - „Vergessen Sie´s!“

Genervt ließ Magret den Waschlappen wieder ins Wasser fallen und stemmte die Arme in die Hüften. „Frau Kelly, wo ist eigentlich Ihr Problem?“ - „Ich will mich von euch nicht waschen lassen! Mir ist egal, wie ich aussehe! Ich bin doch eh schon entstellt!“ - „Wollen Sie sich nicht wenigstens die Hände und das Gesicht sauber machen? Das klebt doch alles und ist voller Blut.“

Grimmig kniff Mel die Lippen zusammen. „Na gut.“ Sie griff nach dem Lappen und wischte sich vorsichtig über die ohnehin sichtbaren Körperstellen. „So! Zufrieden?“

Magret seufzte, holte aus dem Schrank ein frischen Krankenhaushemd und hielt es ihr demonstrativ vor die Augen.

Meinetwegen.“ Mel grabschte unsanft danach und legte es auf den Nachtschrank. „Danke. Das mach ich aber auch alleine!“ - „Kein Problem...“ schmunzelte Magret vielsagend und verschwand.

Mels Kopf dröhnte noch mehr als vorher, das Blut hörte auch nicht auf, aus ihrer Nase zu laufen und irgendwie war sie nun ziemlich fertig von dieser Aktion.

Sie hatte das Tuch auf der Oberlippe platziert und gerade müde den Kopf zurückgelegt, als sie wieder aufgeschreckt wurde.

Frau Kelly, was ist passiert?“ fragte Dr. Scott freundlich und besah sich im Licht der Neonröhren Mels Gesichtsmitte. - „Das haben die Ihnen doch bestimmt schon erzählt.“ - „Richtig.“ Er nickte zustimmend und streckte den Arm aus. „Achtung, das könnte jetzt ein wenig unangenehm werden.“ Langsam legte er die Hand an ihren Nasenrücken und tastete ihn ab. „Tut das weh?“ - „Nein, nicht wirklich.“ antwortete sie wahrheitsgemäß. - „Gut, gebrochen ist sie offenbar nicht. Wie geht es Ihnen sonst?“ - „Mir tut alles weh, vor allem der Kopf und der Schulterbereich.“ - „Ich werde den Schwestern Bescheid geben, dass sie Ihnen noch was Stärkeres geben. Und tun Sie mir einen Gefallen?“ - „Welchen?“ - „Verlegen Sie jeglichen Hürdenlauf oder Bocksprünge auf die Zeit, wenn Sie wieder gesund sind.“ - „Ha ha...“ murmelte Mel, musste aber ein wenig grinsen. „Ja, versprochen.“

Als sie wieder alleine war, spürte sie, wie der nasse Stoff unangenehm kalt an ihrer Brust anlag. Aber als sie das alte Hemd ausziehen wollte, merkte sie zu ihrem Entsetzen, dass sie nicht mal die Arme weit genug hinter den Kopf heben konnte, um die Schleife zu öffnen.

Na, dann eben nicht...

So zog sie die Decke bis zum Kinn hoch und schlief völlig erschöpft ein.

 

Als es einige Stunden später unsanft an die Tür klopfte und sie unverzüglich darauf aufgerissen wurde, lag Mel schon wieder fidel in ihrem Bett. Sie hatte starke Medikamente bekommen, die ihr den Schmerz nahmen und auch die störenden Geräusche der Geräte waren verstummt.

Herein kamen Tina und Joey, die bis über beide Ohren strahlten.

Hallo ihr zwei!“ So weit es ihr möglich war, breitete Mel die Arme aus, um ihre Freundin zu begrüßen, doch Joey war schneller.

Er deutete eine Umarmung an, um ihr nicht noch zusätzliche Schmerzen zuzufügen. „Mann, Mel! Es ist so schön, dich Lachen zu sehen! Puh, wenn ich daran denke, wie du die vielen Meter hinab gesegelt bist, ich hab ja nicht gedacht, dass du das überleben würdest, wenn ich ehrlich sein soll! Und als Paddy sich dann kopfüber ins Meer gestürzt hat, um dich herauszufischen, ich hab befürchtet, den seh ich auch nicht wieder! Und wie wir dich dann wiederbelebt haben, Himmel, hab ich Ängste ausgestanden! Ich hab gedacht, du bleibst uns weg! Und du hättest mal hören sollen, wie Paddy geschimpft hat! Das war nicht mehr feierlich! Du hättest es gar nicht wagen können, im Land der Toten zu bleiben! Aber zum Glück hat Tina ja wie der Wind Hilfe geholt und nun ist alles wieder gut! Oder wird es zumindest. Paddy sei Dank!“ plapperte Joey aufgeregt drauf los.

Mel verlor sofort nicht nur ihr Lächeln sondern auch den gesamten Rest ihrer Gesichtsfarbe.

Was bitte?“ - „Ja, das war ganz schön knapp, tu uns das bloß nicht noch einmal an! Au!“

Ein heftiger Schlag traf ihn in die Nieren, als Tina leider ebenfalls viel zu spät realisierte, dass Mel diese Geschichte offenbar zum ersten Mal hörte. „Hey Süße, wie geht’s dir?“ fragte sie ruhig und versuchte, das Thema wieder beiseite zu schieben. Mel beachtete sie kaum, sondern starrte weiterhin ihren Schwager an.

Joey biss sich auf die Lippen. Auch er hatte inzwischen begriffen, dass er wohl gerade zu viel gesagt hatte. Viel zu viel.

Joey, kannst du das bitte noch mal nachvollziehbar wiederholen?“ - „Ähm...nein.“ Er schaute verlegen zur Seite, fand aber in diesem äußerst spärlich dekorierten Raum, nichts was seine Ablenkung rechtfertigte.

Tina, was soll das heißen?“ Mels Blick wechselte zu ihrer Freundin.


Mensch Joey! Hast du in deinem Leben je etwas von Feingefühl gehört?!“ Tina setzte sich auf den Stuhl neben Mels Kopfende und ergriff ihre Hand. „Süße, kannst du dich denn an gar nichts erinnern?“ - „Nicht wirklich.“ erklärte sie traurig und holte tief Luft, um die Tränen der Hilflosigkeit wieder herunterzuschlucken. „Ich bin ins Wasser gefallen? Wo? Wieso? Wann?! Paddy wollte mir vorhin nichts sagen.“

Tinas Augen warfen Joey erneut einen strafenden Blick zu und fingen sich dann an den beigefarbenen Flecken auf Mels Bettbezug, die von dunkelbraunen abgelöst wurden. Letztere erinnerten sie irgendwie an getrocknetes Blut.

Hm, irgendwie hatte sie bisher gedacht, im Krankenhaus wäre alles immer piekfein.

Tina?!“ Mel holte sie ungeduldig wieder in die Realität zurück.

Unzufrieden druckste sie herum. Sie wollte nicht mit Mel über das reden, was geschehen war. War das nicht Paddys Aufgabe? Aber der würde wegen der Dreharbeiten erst in etwa einer Stunde nachkommen können. So hatte sie sich alleine auf den Weg gemacht, nur Joey hatte Zeit gehabt und sich nicht davon abhalten lassen, sie zu begleiten.

Schließlich konnte sie Mels flehendem Blick nicht mehr widerstehen und gab nach.

Es war letzte Nacht. Und...“ Sie räusperte sich rasch. „...du bist nicht gefallen, du bist gesprungen. Draußen an den Klippen.“ erklärte sie Stück für Stück. - „Ich gesprungen? Ist doch wohl ein Scherz! Warum sollte ich gesprungen sein?“ stieß Mel ungläubig hervor und musste beinahe ein wenig lachen über diese doch völlig absurde Behauptung. - „Ich weiß es nicht. Wir können das alle nicht begreifen! Vielleicht...vielleicht wolltest du dich umbringen?“ - „Aber warum sollte ich?!“

Tina schloss verzweifelt die Augen. Auch sie wusste immer noch nicht, was nun genau passiert war, doch immerhin hatte sie mitbekommen, dass Mel und Paddy Streit gehabt hatten. Aber das sollten die zwei lieber unter sich ausmachen.

Schließlich zuckte Tina die Achseln, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte. „Naja, warum sollte man sonst mit Anlauf eine 20 Meter tiefe Klippe hinunter springen?“

Mel zerbrach sich den Kopf, doch sie konnte ihr auch keine Antwort darauf geben! Ja, die Fetzen, die in ihrer Erinnerung machten nun wenigstens ein bisschen mehr Sinn, aber auf der anderen Seite fehlten ihr nach wie vor die Verknüpfungen. Und klar, Tina würde sie nicht belügen und auch Joey nicht, aber wieso verdammt noch mal, sollte sie sich von einer Klippe gestürzt haben?!

Gedankenverloren sah sie aus dem Fenster und ihre Besucher gaben ihr Zeit zum Nachdenken.

Ich versteh das einfach nicht...“ dachteMel laut, während sie immer und immer wieder versuchte, den gestrigen Abend ins Gedächtnis zu rufen. Still hegte sie die Hoffnung, sie würde irgendwann an einen Punkt kommen, an dem es „Klick“ machen würde, aber es tat sich nichts. Viel mehr hatte sie das Gefühl, immer verrückter zu werden.

Ich muss doch irgendwas gesagt haben oder bin ich wortlos auf den Abgrund zugelaufen? Und warum habt ihr mich nicht davon abgehalten?!“ - „Wir konnten nicht, du warst ja oben und wir unten am Strand. Daher konnten wir auch nicht verstehen, ob du was gesagt hast.“ erwiderte Tina und Joey nickte bekräftigend.

Auch für die beiden war es nicht leicht, die Bilder der vergangenen Nacht wieder vor sich zu sehen. An keinem war dies spurlos vorbeigegangen.

Aber warum seid ihr am Strand gewesen und ich nicht?“ - „Paddy hat dich gesucht, weil du nicht ins Hotel zurückgekommen bist und wir wollten ihm helfen. Gott sei Dank.“

Wo ist Paddy eigentlich?“ Mel stutzte und schaute zur Tür, als hätte er gerade angeklopft und sie würde nur noch darauf warten, dass er sie öffnete.

Tatsächlich wurde die Klinke herunter gedrückt sich, doch es war nicht Paddy, der hereinkam, sondern Adam.

Unter seiner Jacke zauberte er einen kleinen Strauß Blumen hervor, den er ihr nun entgegen hielt.

Ich wusste nicht, ob ich die mit auf die Intensivstation mitbringen darf, daher hab ich sie sicherheitshalber mal versteckt.“ erklärte er lachend und gab Mel zur Begrüßung einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Na, wie geht’s dir?“ - „Hallo Adam, ja mir geht’s so ganz gut, danke. Ich bekomme zumindest ordentlich Medikamente, damit ich davon überzeugt bin.“ - „Also falls die welche über haben, nehm ich auch gern was davon. Scheint ja gut zu wirken, wenn ich dich mir so ansehe.“ - „Ich halt die Augen offen.“ lachte Mel und schluckte die trüben Gedanken von eben hinunter.

Dies war nichts, was sie mit Adam besprechen wollte. Sie mochte ihn zwar, aber irgendwie war er immer noch eine Art Fremdling in der Familie. Sie schämte sich beinahe für dieses Empfinden, aber es war nun einmal so. Blutstechnisch gehörte er natürlich schon immer zu dieser Familie, aber er hatte nicht immer mit ihr zusammen gelebt. Eigentlich tat er es nicht mal jetzt, nur im Moment hier in Irland. Er war nicht dabei gewesen, als es Jimmy so schlecht ging, als Angelo sich fast tot gesoffen hatte, als Merlin auf die Welt kam oder als er gestorben war.

Merlin...manchmal überkam sie das merkwürdige Gefühl, dass es erst vor kurzem geschehen war und sie ihn gerade erst vor wenigen Tagen zuletzt gesehen hatte. Natürlich wusste sie, dass es Blödsinn war, doch auf der anderen Seite hatte sie den Eindruck, seine Gegenwart so stark zu spüren wie selten zuvor.

Tina strich ihr sanft über die spitzen Knöchel ihrer Hand. „Wir werden dann mal wieder los. Wir wollen dich nicht überanstrengen, aber ich musste doch wenigstens selbst sehen, wie es dir geht.“

Sie stand auf und begann plötzlich, hektisch in den Taschen ihres Wintermantels zu wühlen. „Moment, das hätte ich fast vergessen...ich hatte doch noch...hier war doch irgendwo...aaaah, da ist sie ja!“

Strahlend reichte sie ihr eine Tafel Schokolade, die, wie Mel feststellte, als sie sie entgegen nahm, an der einen Seite bereits ein wenig geschmolzen war.

Danke, Süße! Das ist echt lieb! Kommt ihr heute Abend noch mal? Oder morgen?“ - „Nein.“ - „Nein?!“ Mels Gesichtszüge entglitten. - „Mann, logisch kommen wir wieder! Was denkst du denn?“ Sie gab ihr mit dem Zeigefinger einen flinken Stubs auf die Nase, bei dem Mel jäh zusammenzuckte. - „Oh, entschuldige! Ich wusste nicht, dass die Nase auch kaputt ist!“ Es war nicht zu übersehen, dass es Tina wirklich leid tat, aber Mel schüttelte den Kopf leicht. - „Nein, keine Sorge, ist sie auch nicht wirklich. Ist vermutlich nur so ein Reflex gewesen.“ wich Mel aus. Sie hatte keine Lust die peinliche Geschichte von heute Nachmittag vor ihnen auszubreiten.

Lieben Gruß an alle! Und schön, dass ihr da gewesen seid!“ Mel winkte und Tina ging zur Tür, die nur leicht angelehnt war. Just als sie hindurchgehen wollte, blieb sie abrupt stehen.

Fast drohend verengte sie die Augen zu schmalen Schlitzen, atmete bewusst ein und aus und riss sich zusammen, als sie sich an Jenny vorbei schob. Letztere war gerade im Begriff Mels Zimmer zu betreten, als Joey Tina folgte.

 

Ist denn das zu fassen?!“ keifte Tina los, als sie und Joey außer Hörweite waren. „Wie kann die es wagen, hier im Krankenhaus aufzutauchen?? Die glaubt doch hoffentlich nicht, dass sie Mel damit etwas Gutes tut, oder? Vielleicht will sie sie ja auch erst recht ärgern! Ich sollte zurückgehen und sie rauswerfen lassen!“ - „Ne, lass mal. Die wird sich schon zu benehmen wissen.“ versuchte Joey, sie zu beschwichtigen und zog sie am Ellenbogen mit sich. - „Jenny soll sich zu benehmen wissen? Dass ich nicht lache! Hallo, ist das nicht allein schon eine Frechheit von ihr, hier anzutanzen? Wie kann die nur so unverfroren sein? Hat die noch weniger Feingefühl als du?“

Joey schwieg schmunzelnd und schloss den Mietwagen auf, vor dem sie gerade angekommen waren.

Mensch, nun sag doch auch mal was dazu!“ - „Was soll ich denn dazu sagen?“ - „Was du denkst!“ - „Hm, ja, du hast Recht.“

Damit war das Thema für ihn abgeschlossen. Er fand sie zwar süß in ihrem Redeschwall, verstand aber generell nicht, warum Frauen immer so viel Aufhebens machen müssen. Wenn er ihr beipflichtete, würde sie sicher bald Ruhe geben und sich nicht weiter aufregen. Er kannte sie nun lange genug, um zu wissen, dass das sonst stundenlang so weitergehen würde, wenn er ihr neue Argumente lieferte.

Außerdem war er der Meinung, er selbst hatte für diesen Nachmittag schon mehr als genug gesagt...


Paddy war genervt. Den ganzen Nachmittag saß er bereits in diesem Pub fest und wollte doch eigentlich nichts lieber, als zu Mel zu fahren. Doch es war leider Fakt, dass Gastmusiker vor Ort waren, die nicht ewig Zeit hatten.

Was er erst für eine brillante Idee gehalten hatte, erwies sich jetzt als regelrechte Mausefalle. Nun saß er seit Stunden in der dunklen Schänke und diskutierte und sang seine Songs, bis endlich alle zufrieden sein würden.

Tina war schon vor einiger Zeit aufgebrochen, um ins Krankenhaus zu fahren und er hatte ihr gesagt, er käme in spätestens einer Stunde nach, doch das war nun schon mehr als doppelt so lange her.

Er zwang sich nach wie vor zu lächeln, immerhin konnte ja niemand was dafür, aber so langsam wurde er ungeduldig.

Der einzige Lichtblick war, dass sich Jenny den ganzen Tag nicht hatte blicken lassen.

Er hatte allerdings auch keine Ahnung, wie er auf sie reagiert hätte.

Am gestrigen Tag des Schreckens, als das Unheil seinen Lauf genommen hatte, war sie bald von der Bildfläche verschwunden, was ihm nur allzu lieb gewesen war.

 

Joey startete den Mietwagen, während Tina unruhig auf ihrem Sitz herum rutschte. Immer wieder sah sie aus dem Fenster auf das große Krankenhausgebäude und seufzte unbewusst.

Joey beobachtete sie kurz, bevor er das Auto vorsichtig zurücksetzte, um dann loszufahren.

Tina, Mel wird schon wieder! Mach dich nicht verrückt! Es ist alles gut, das hast du doch gesehen.“ versuchte er sie zu beruhigen, aber Tina schnallte sich wieder los.

Nein, Joey, eben! Ich habe gesehen, dass nicht alles gut ist, denn Jenny ist dort oben und wo sie ist, da kann nichts gut sein! Mel kann sich in ihrem Zustand ja nicht einmal gegen sie wehren! Ich muss hoch und Schlimmeres verhindern! Ich hätte gar nicht erst gehen dürfen, als sie auftauchte!“ - „Tina, ich kenne Jenny, aber meinst du nicht, du übertreibst ein bisschen?“ - „Nein, das meine ich ganz und gar nicht! Hältst du jetzt an oder muss ich aus dem fahrenden Auto springen?“ Wild entschlossen glühten ihre Augen und Joey bremste ab. Noch ehe der Wagen zum Stehen kam, hatte Tina schon die Beifahrertür geöffnet und war mit beiden Füßen auf dem Bürgersteig gelandet.

 

Langsam trat Jenny durch die Tür und verharrte wenige Momente. Sie war sich selbst nicht einmal sicher, warum sie gekommen war, ein seltsames Gefühl hatte sie hergetrieben.

War es Reue?

Oder wollte sie nur sehen, ob Mel wirklich lebte?

Nein, es war ein anderer innerer Drang gewesen, der ihren Weg hierher geführt hatte. Es hatte auf der einen Art Genugtuung bei ihr ausgelöst, dass Mel endlich wusste, dass Paddy nicht der unfehlbare, smarte Typ war, sondern auch eine andere Seite hatte. Dass er nicht immer nur der Treue und Liebende war, sondern Menschen auch unfair behandelt hatte. Dass er sie unfair behandelt hatte! Und auch Mel selbst.

Aber das, was hinterher passiert war....nein, das war einfach entsetzlich gewesen! Das wünschte sie nicht einmal ihrem schlimmsten Feind – und Mel war ihr schlimmster Feind.

Zumindest auf der einen Seite, denn auf der anderen Seite hatte sie sogar ein wenig Verständnis für sie. Sie wusste genau, wie es sich anfühlte, Paddy zu lieben, aber sie beneidete Mel darum, dass sie wusste, wie es war, auch ebenso sehr von ihm geliebt zu werden.

Jetzt sah sie ihre Kontrahentin dort im Bett liegen.

Jenny musste zugeben, dass sie Mel nie hässlich gefunden hatte, ganz im Gegenteil. Doch von ihrer einstigen Schönheit, war gerade nicht mehr viel übrig.

Ihr hübschen langen Haare hatten stellenweise eine rötlich braune Färbung und waren zum Teil abrasiert worden und sie hatte große Nähte im Gesicht und am Kopf.

Außerdem sah sie in diesem Krankenhauskleid sehr hager aus und unter ihren Augen ruhten tiefe, dunkle Ringe.

Mel hatte sich gerade noch über den Blumenstrauß von Adam gebeugt und genüsslich den Duft eingesogen, als sie nun den Kopf hob und sich ihr Blick noch weiter verdüsterte.

Von ihrem eben noch so erfreutem Gesicht waren alle Spuren restlos verwischt.

 

Was machst du denn hier?!“ fuhr Mel sie barsch an und ließ den Strauß sinken.

 

Ja, wenn Jenny es gewusst hätte, würde sie es ihr vielleicht mitteilen, aber sie hatte immer noch keine Antwort parat. So öffnete sie den Mund und schloss ihn ungenutzt wieder.

Ein Unbehagen breitete sich in ihrem Bauch aus. Sie fühlte sich sehr unwohl, Mel so unbeholfen gegenüber zu stehen. Das war eigentlich nicht ihre Art und sie hatte das Gefühl, ihrem größten Feind die ganze Bandbreite ihrer Schwäche zu offenbaren.

Nervös verlagerte sie ihr Gewicht von einem auf das andere Bein.

 

Bist du gekommen, um mich anzustarren?! Wolltest du sehen, wie schlecht es mir geht? Fein, das hast du jetzt, dann kannst du ja wieder gehen!“ fauchte Mel und legte die Blumen auf den Nachttisch neben die Tafel Schokolade von Tina.

 

Nein, bin ich nicht.“ erwiderte Jenny leise. - „Sondern?“ - „Es tut mir leid, dass das alles so gekommen ist. Das...das habe ich nicht gewollt.“ erklärte sie langsam und sie meinte es ehrlich. - „Ach, Jenny, ich weiß, du hältst dich für den Nabel der Welt, aber du bist nicht der Mittelpunkt meines Lebens! Was bildest du dir eigentlich ein?“ brüllte Mel so laut es ihre Kräfte zuließen.

Mels Worte lösten das altbekannte abwehrende Gefühl in Jenny aus, doch sie riss sich zusammen. Dies war eine Intensivstation, ein Platz, an den man nicht ohne Grund kam. Dies war nicht der Ort, um solch - im Gegensatz dazu – unbedeutende Fehden auszutragen.

Wenn Mel wieder auf den Beinen sein würde, wäre das natürlich etwas ganz anderes...

Was glaubst du denn, damit zu tun zu haben?“ hakte Mel nach und funkelte vor Angriffslust. - „Naja, ich dachte ja nur wegen des Tagebuchs...“ - „Was für ein Tagebuch?!“ entfuhr es Mel, verstummte aber jäh, als sie merkte, wie sich der Gesichtsausdruck ihres Gegenüber veränderte.

Sollte Mel durch ihren Unfall tatsächlich vergessen haben, was sie gelesen hatte? Das wäre ja im Grunde genommen das Beste, was ihr hätte passieren können!

Jenny konnte das triumphierende Gesicht nicht gänzlich verbergen.

Jenny, was für ein Tagebuch meinst du?!“ Ihre Stimme wurde immer drohender und Jenny war heilfroh, dass Mel offenbar ans Bett gefesselt war.

Lässig verschränkte sie die Arme und lehnte sich gegen den Türrahmen.

Mel hasste diese Mimik in Jennys Gesicht! Sie hatte diesen zufriedenen Ausdruck schon so einige Male bei ihr erlebt und jedes Mal hatte er sie innerlich zur Weißglut gebracht! Zuletzt wäre sie ihr am liebsten wieder an die Gurgel gesprungen als – Mel kniff die Augen zusammen, ein Bild war für wenige Sekundenbruchteile vor ihr aufgeblitzt. Sie öffnete sie wieder und starrte geistesabwesend auf die fleckige Decke unter ihren Fingern.

Sie sah Jennys Handschrift vor sich und ein Buch, das in den Flammen verging...

Und dann fiel es ihr ein!

Sie riss sie den Kopf herum und würden Blicke töten können, dieser hätte es getan!

Ich weiß, von welchem Buch du sprichst! Und ich werde es allen sagen!“ keifte sie, wurde aber abrupt von einem Keuchen unterbrochen.

Tina stand atemlos neben Jenny in der Tür und schnappte nach Luft.

Ich...bin...gekommen...Jenny...weg!“ - „Was? Bist du der deutschen Sprache nicht mehr mächtig, oder was ist los?“

Jenny hatte zu ihrer alten Form zurückgefunden und von Mitleid oder Feingefühl schien sie nie etwas gehört zu haben.

Tina hatte inzwischen wieder genug Sauerstoff, um Jenny auf die andere Seite der Erde zu schimpfen.

Halt bloß deine Klappe! Ich gebe zu, ich habe einen Fehler gemacht, ich hätte dich vorhin gleich vor die Tür setzen sollen! Was fällt dir eigentlich ein, hierher zu kommen? Hast du völlig den Verstand verloren? Man sollte dir verbieten, überhaupt näher als 200 Meter an Mel heranzukommen! Ach, was sag ich, 200 Kilometer! Du hast doch nicht mehr alle Hühner auf der Stange! Wurdest du als Kind zu heiß gebadet?!“

Sie, Joey und Paddy hatten mit eigenen zitternden Händen um das Leben ihrer besten Freundin gekämpft und jetzt würde sie nicht tatenlos zusehen, wie Jenny ihr vermutlich noch schwaches Herz so sehr aufregte, dass es vielleicht sogar wieder stehen blieb!

Energisch streckte sie den Arm aus. „Verschwinde und lass dich am besten nie wieder blicken!“

Hey, hey, hey...was ist denn hier los?!“ Die Bulldogge war hinter den beiden erschienen und stemmte nun herrisch die kräftigen Arme in die Speckringe ihre Taille. - „Gar nichts, dieser Besuch wollte gerade gehen!“ zischte Tina zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. - „Das klingt mir aber nicht nach 'gar nichts'. Mädels, das ist hier weder ein Hundekampfschauplatz noch ein Hühnerstall! Dies ist meine Intensivstation und es gibt hier noch andere Patienten außer die Prinzessin...äh Frau Kelly! Also raus mit Ihnen, alle drei!“ - „Nein, Tina soll bleiben! ...Bitte.“ wand Mel ein und sah ausnahmsweise wirklich flehend aus.

Magret nickte und schob die beiden anderen unerwünschten Gäste aus dem Raum, bevor sie die Tür schloss.


Hey Süße, wie geht’s dir?“ fragte Tina, doch längst hatte sie die Tränen in Mels Augen gesehen. „Was wollte Jenny?“

Mel versuchte, mit den Schultern zu zucken. „Ich weiß es nicht genau. Vielleicht sehen, wie es mir geht, vielleicht Mitleid heucheln, vielleicht sich an meinem Zustand ergötzen. Ich habe wirklich keine Ahnung, aber vorgeben hat sie, dass sie sich entschuldigen wollte.“

Tina stutzte und runzelte die Stirn. „Wieso entschuldigen? Wofür?“

Schluchzend zog Mel die Nase hoch und putzte sie sich vorsichtig mit einem der rauen Papiertücher aus dem Krankenhaus.

Ich hab mich gestern mit Paddy gestritten.“ - „Ich weiß...“ erwiderte Tina leise und Mel schaute auf. „Wieso weißt du das?! Und du hast mir nichts gesagt?!“ - „Ich hab ja nicht einmal eine blasse Ahnung, worum es dabei ging!“ - „Es ging um Jenny!“ - „Na, sicher. Um wen auch sonst...“ stöhnte Tina und bereute es beinahe ein wenig, ihr nicht eben an die Gurgel gesprungen zu sein.

Wenn Jenny wirklich Schuld an Mels Verhalten gewesen war, hätte sie es nicht besser verdient!

Dann erzählte Mel, woran sie sich erinnerte.

Und was ist danach passiert?“ fragte Tina, nachdem sie geendet hatte. - „Wenn ich das nur wüsste. Ich seh noch das Bild vor Augen, als ich den Pub verlassen habe und Paddy zurück ließ, aber dann ist wieder alles schwarz.“ erklärte sie bekümmert. - „Aber immerhin ist dir schon einiges klar geworden. Vielleicht kommt der Rest ja auch noch.“ versuchte Tina, sie aufzuheitern. - „Aber dafür ist mir nun auch bewusst, auf was für einer Lüge meine Ehe aufgebaut ist.“ Noch nie hatte sie das Wort abgeschreckt, doch jetzt gerade wünschte sie sich fast, sie hätte ihn nie geheiratet...

Tina beobachtete sie genau und obwohl sie Paddys Verhalten von damals wirklich enttäuschte, hatte sie das Bedürfnis für ihn in die Bresche zu springen.

Immerhin hatte sie auch gesehen, mit welchem Willen er um Mels Leben gekämpft hatte, wie er gefleht und gebettelt und nicht ein einziges Auge zugetan hatte, bis er wusste, dass sie leben würde! Sie hatte ihn häufiger mal in schwierigen Lebenssituationen gesehen, aber nie hatte er so gelitten!

Aber du liebst ihn doch!“ seufzte sie schließlich. - „Kann ich mir wirklich sicher sein, ihn zu lieben, wenn ich mir nicht einmal sicher bin, ihn richtig zu kennen? Wir haben Jahre gemeinsam verbracht und diese unterkühlte Seite hat er nie gezeigt! Was ist, wenn er von mir auch irgendwann die Schnauze voll hat und mich genauso behandelt?“ - „Mel, das wird nicht passieren. Ich bin davon überzeugt, dass er dich auch liebt! Und zwar mehr als alles andere!“ - „Wie kannst du das, wenn ich es nicht einmal bin?“ - „Du hast ihn nicht am Strand gesehen! Du hast nicht erlebt, wie verzweifelt er war bei dem Gedanken, dass er dich für immer verlieren könnte!“ - „Und du meinst, Liebe kann sein Theater über Jahre ungeschehen machen?“

Tina zögerte, während sie nachdachte, dann schüttelte sie den Kopf. „Nicht ungeschehen, nein, aber wer liebt, kann auch verzeihen...“

Mel blickte ihre Freundin an, ohne etwas zu erwidern.

Sie hatte ja Recht, aber dennoch war sie sich nicht sicher, ob sie das könnte.

Die Tür ging auf und riss sie aus ihren Gedanken und die Bulldogge betrat das Zimmer. „Abendbrot.“ entgegnete sie ohne einer der beiden Beachtung zu schenken. - „Können Sie gleich wieder mitnehmen, ich hab keinen Hunger.“ - „Sie sollten ein bisschen was essen, ihr Körper braucht Energie.“ Sie stellte das Tablett auf dem Tisch ab und verschwand.

Tina erhob sich und drückte Mel sanft an sich. „Denk gut über das nach, was du machen willst. Jetzt iss erstmal, ich muss ohnehin los.“

Mel war traurig, dass sie nun ging, trotzdem konnte sie es verstehen. Und es war nicht einmal verkehrt, sich alleine alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.

Paddy hatte sie belogen und das auf eine zum Teil ziemlich miese Art. Und das nicht nur ihr gegenüber sondern auch Jenny.

Es war das erste Mal, das sie wirklich ein wenig Verständnis für ihre Erzfeindin aufbringen konnte.

Sie spürte die Enttäuschung in sich, die sie bereits am Vorabend empfunden hatte und die war bitter. Wie Galle lag sie auf ihrer Zunge und brachte ihre Gesichtszüge zum Entgleisen.

Auf der anderen Seite hatten die Worte von Joey und auch von Tina in ihrem Kopf nach.

Paddy hatte ohne zu Zögern sein Leben riskiert, um sie aus dem Wasser zu ziehen. Er hatte um ihr Leben gekämpft als wäre es sein eigenes!

Wie sollte sie sich ihm gegenüber verhalten, wenn er hier endlich ankäme? Falls er denn überhaupt noch kommen würde...

 

Paddy, wie wäre es, wollen wir nicht noch einmal das -“ begann Jimmy, doch sein Bruder schnitt ihm das Wort ab. „Nein, sorry, aber ich muss nun wirklich los! Ich habe weder Ruhe noch Zeit, hier experimentelle Jamsessions zusätzlich hinten dran zu hängen. Wir können das gerne morgen testen. Bis später.“ erklärte er ungnädig und griff nach seiner Jacke.

Jimmy blickte ihn verständnisvoll an. „Okay, dann ganz liebe Grüße an Mel.“

Paddy nickte nur kurz, bevor er sich auf den Weg machte.

Auch er hatte sich zwischenzeitlich einen eigenen Mietwagen besorgen lassen, mit dem er nun durch die Innenstadt Dublins fuhr. Glücklicherweise war ein Navigationsgerät eingebaut, doch offenbar hatte das Ding noch nie was von der täglichen Rush Hour gehört.

Gereizt kämpfte Paddy sich durch den regen Verkehr und machte drei Kreuze, als er endlich vor dem Krankenhaus ankam. Aus dem Hotel hatte er zwei ihrer Bücher mitgebracht und vervollständigte das Ganze nun noch mit einer Rose, bevor er den Fahrstuhl nahm, um in den vierten Stock zu kommen.

Freundlich grüßte er die Schwestern durch die offene Tür des Stationszimmers, die ihm jedoch nur mit einem abfälligen Blick antworteten.

Als er Mels Zimmer erreichte, war es geschlossen. Leise öffnete er die Tür und sah Mel, die wie zu erwarten in ihrem Bett lag. Ihr Kopf war zum Fenster gewandt und sie war in Gedanken versunken. Leise seufzte sie und schien ihn offenbar noch gar nicht bemerkt zu haben.

Einen Augenblick lang blieb er stumm stehen und betrachtete sie, bevor er leise an den Rahmen klopfte.

Hey, meine Kleine, tut mir leid, dass es so spät geworden ist. Es ging wirklich nicht früher.“ Er verharrte weiterhin im Rahmen und lächelte sie glücklich an. „Wie geht es dir jetzt?“

Mel hatte ihm den Kopf zugedreht und schwieg.

Langsam ging er auf sie zu und runzelte entschuldigend die Stirn. „Bist du böse deswegen? Ich hab wirklich alles versucht! War Tina nicht wenigstens hier, um dich abzulenken?“

Mel nickte.

Sie wusste immer noch nicht, was sie sagen sollte. Ja, sie war böse oder eher enttäuscht, aber sicher nicht, weil er erst so spät kam. Doch auf der anderen Seite stand er nun vor ihr, die dunkelblonden Haare fielen locker über seine Schultern und die blauen Augen schauten liebevoll auf sie herab.

He, was ist denn los?“ Irritiert ließ er die Hand mit der Blume sinken.

Mel holte Luft, als sie spürte, wie Tränen in ihre Augen stiegen, doch tapfer schluckte sie sie wieder hinunter und räusperte sich. „Jenny, sie war hier.“

Oh nein...“ Entsetzt schloss er einen Moment lang die Augen.


'Oh nein' ist alles, was dir dazu einfällt?!“ Traurigkeit lag in ihrer leisen Stimme.

Paddy legte die mitgebrachten Dinge achtlos aus den Händen und hockte sich vor ihr Bett, so dass er nun mit ihr auf Augenhöhe war.

Mel, ich weiß nicht, was ich sagen soll! Es tut mir einfach so entsetzlich leid!“ Reumütig schaute er sie an und wartete auf eine Reaktion, die jedoch ausblieb.

Schatz bitte! Ich hab bloß... ich wollte doch nur... ich wusste nicht...ich...“ Er seufzte, griff nach ihrer Hand und drückte diese. „Ich hab dich einfach nicht verlieren wollen! Als ich dich zum ersten Mal sah, war es um mich geschehen. Und ich wusste doch damals schon, wie anhänglich Jenny sein konnte, daher habe ich sie erstmal vertröstet. Ich wusste mir keinen anderen Rat! Und als du solche Angst hattest, dass ich irgendwo noch eine andere hätte, habe ich nicht gewagt, dir von ihr zu erzählen. Du hättest mich doch dann nicht haben wollen!“

Stumm hörte Mel sich an, was er zu sagen hatte und bemühte sich, ihr Gesicht möglichst ausdruckslos aussehen zu lassen.

Bitte sag was!“ - „Was soll ich denn sagen?“ erwiderte sie schließlich. - „Was du fühlst.“ - „Ich weiß es nicht. Ich muss darüber nachdenken.“ Sie entzog ihm langsam ihre Hand.

Mel, bitte schick mich nicht wieder weg! Lass uns darüber reden!“

Wieder füllten sich Mels Augen. „Paddy, du hast immer gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll und dass ich dir vertrauen muss! Kannst du mir sagen, wie ich das jetzt noch soll?!“

Kaum merklich schüttelte er den Kopf.

Ich auch nicht.“ stimmte sie ihm zu. „Als das damals mit Caro war, bist du so wütend und verletzt gewesen. Wie konntest du mir bei deinem Wissen im Hinterkopf überhaupt Vorwürfe machen?!“

Schweigend schlug er die Augen nieder.

Paddy, ich muss wirklich darüber nachdenken, wie es weitergehen soll. Ich kann da nichts übers Knie brechen.“ - „Ich liebe dich und ich habe dich immer geliebt! Bedenke, was wir alles zusammen erlebt und durchgemacht haben! Ich will dich nicht verlieren!“ - „Geh eine Weile spazieren und komm nachher wieder. Das ist ein Kompromiss, würde ich sagen.“

Paddy war sich darüber im Klaren, dass er gerade nicht in der Position war, Bedingungen zu stellen, so erhob er sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie wehrte sich nicht dagegen.

Als er schweren Herzens die Tür hinter sich geschlossen hatte, nahm sie seine Rose vom Nachttisch. Sie duftete lieblich und der Geruch erinnerte sie an einen riesigen Strauß, den er ihr einmal mitgebracht hatte.

Sie wollte ihn auch nicht verlieren. Sie hatte keine Ahnung, wie ihr Leben ohne ihn aussehen sollte. Abgesehen von der Tatsache, dass sie heute vermutlich gar nicht mehr leben würde ohne ihn.

Sie konnte sich nicht vorstellen, wieder allein in die kleine Wohnung im Harz zurückzugehen. Sie brauchte seine Stimme, liebte seinen Geruch und konnte nicht ohne seinen Körper.

Die Wut und Enttäuschung in ihr wollten ihn allerdings gerne zum Teufel schicken. Doch laut Tinas Erzählungen hatte er gestern die Hölle auf Erden erlebt, hatte sein Leben riskiert und Blut und Wasser geschwitzt, damit sie überleben würde.

Ihre Lider wurden immer schwerer, bis sie letzten Endes, den Kopf voll schwerer Gedanken, einschlief.

Mel?“ flüsterte eine leise Stimme neben ihr und sie öffnete die Augen.

Paddy saß an ihrem Bett, sein Gesicht war fahl und er wirkte nervös. Etwas an ihm erweckte den Anschein, dass er geweint hatte.

Hatte sie ihn je weinen sehen?

Wieder suchte er nach ihren Fingern, bis er sie fand. „Ich kann nur immer wieder sagen, wie leid es mir tut! Ich hab das alles so nicht geplant! Ich wollte dich nie verletzen!“

Zaghaft hob sie ihre andere Hand und legte sie auf seine. „Paddy, es ist okay.“ sagte sie ruhig.

Er glaubte seinen Ohren nicht zu trauen!

Es ist okay?“ hakte er verblüfft nach. - „Ja. Wir beide können die Vergangenheit nicht ändern, wir können uns nur überlegen, wie die Zukunft werden soll. Und ich weiß, ich kann und will mein Leben nicht ohne dich verbringen.“ - „Ich auch nicht!“ Glücklich küsste er ihre Finger, dann setzte er sich auf die Bettkante und streichelte ihr liebevoll übers Gesicht. „Mel, du bist alles für mich! Das Thema Jenny ist doch eh schon lange gegessen. Sie hat Adam und wir haben endlich unsere Ruhe!“

Sie schnaufte spöttisch. „Ja, das wäre schön, ist es aber leider nicht!“ - „Wieso? Was meinst du?“ - „Jenny will dich immer noch! Ich hab´s in ihrem Tagebuch gelesen.“ - „Das glaub ich jetzt nicht...“ - „Ja, das hat sie auch gesagt. Sie meinte, das würde mir doch sowieso keiner abnehmen und dann hat sie das Buch in den Kamin geworfen.“

Doch, ich glaube dir, ich kann´s nur nicht fassen!“ - „Das konnte ich auch nicht. Ich hab es zwar immer vermutet, aber als ich es dann schwarz auf weiß gelesen habe, hat es mich doch ziemlich aus dem Konzept gebracht. Ihren Eintragungen nach zu urteilen, scheint sie dich immer noch so fanatisch zu lieben wie am Anfang.“ - „Pah, Liebe nenn´ ich das nicht. Das war vielleicht mal, aber inzwischen ist das doch nur noch der blanke Wahnsinn!“

Er beugte sich vor, bis nur noch wenige Zentimeter sein Gesicht von ihrem trennten. „Bist du deshalb gesprungen? Warst du so verzweifelt?“ - „Ich weiß es nicht! Ich kann mich noch immer nicht an alles erinnern!“ erklärte sie unglücklich. „Ich bin doch nicht der Typ, der sich wegen sowas umbringen will! Natürlich hat mich das sehr verletzt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich deswegen von einer Klippe stürzen würde!“ - „Ich eigentlich auch nicht. Es macht mich wahnsinnig, nicht zu wissen, was passiert ist!“ - „Das sagst du?! Immerhin ist es mein Gedächtnis, das sich anfühlt wie ein Schweizer Käse!“ - „Ja, ich weiß, das muss schrecklich sein!“ Seine Augen ruhten mitfühlend auf ihr. „Sag mal brauchst du was? Kann ich dir irgendwas bringen? Hast du schon zu hören bekommen, wann du wieder raus kommst?“ - „Nein, keine Ahnung. Irgendwie befürchte ich, dass das noch dauert. Ja, Klamotten wären nicht schlecht und meine Zahnbürste und so´n Kram. Frag einfach Tina, dann kann nichts schief gehen. Gib mir bitte mal die Tüte dort hinten.“

Nachdem Mel aus dem Bett gefallen war, hatte die Bulldogge sie wieder neben das Fenster gestellt und Mel hatte nicht mehr daran gedacht.

Er griff danach und lugte neugierig hinein. „Was ist denn das?“ - „Das sind meine Klamotten, die ich beim Unfall an gehabt habe, sagte Tom.“

Paddy hielt mitten in der Bewegung inne. „Das sollen deine Sachen sein?“ Er zog mit spitzen Fingern eine immer noch nasse Jacke heraus, doch dann dämmerte ihm, dass er sie tatsächlich bereits gesehen hatte.

Auch Mel runzelte die Stirn. „Ne, das ist nicht meine. Haben die mir die falsche Tüte gegeben?!“ - „Nein, die Jacke hast du zumindest getragen, als wir dich auch dem Wasser gezogen haben.“

Er reichte sie Mel, die nachdenklich ihre Brauen zusammenzog. Der salzige Geruch von Meerwasser breitete sich aus, als sie sich darüber beugte und die dunkelbraunen Flecken auf ihr betrachtete.

Das schemenhafte Bild von mintgrünem Schnee vertrieb auf einmal die Nachmittagssonne aus dem Krankenzimmer.

Mel, ist alles in...- “ begann Paddy und legte die Hand auf ihren Arm, aber sie würgte ihn ab. „Warte mal!“

Sie schloss die Augen und versuchte, die Gegenwart auszublenden.


Ein fremdes Gesicht manifestierte sich in ihren Gedanken und eine ihr unbekannte Stimme mischte sich dazu. Die Schneelandschaft wechselte zu einem Zimmer, das sie an Waschräume erinnerte, doch irgendwie machte das alles keinen Sinn.

Sie bemühte sich immer wieder die Konturen des Fremden zusammenzubekommen, doch es schien zwecklos zu sein. Schließlich schüttelte sie den Kopf und vertrieb das Gedankenchaos.

Alles okay?“ hakte Paddy erneut nach und sie nickte. „Ja, ich hatte bloß das Gefühl, ich würde mich an etwas erinnern, aber es versickert wie Wasser im Sand, ehe ich es festhalten kann!“

Traurig ließ er eine paar Sekunden den Kopf hängen, hob ihn aber gleich wieder. „Natürlich wollen wir alle gerne wissen, was passiert ist, aber die Hauptsache ist, dass du lebst! Ich mag mir gar nicht vorstellen, was wäre, wenn...“ Er brach ab und schluckte. Schwer schluckend blinzelte er sich die Tränen aus den Augen, bevor sie ihm die Wangen hinunterlaufen konnten. Er wurde immer wieder von dem Bild überwältigt, als sie vor ihm lag und nicht atmete, wie das Blut an ihrer Schläfe hinunterlief und der riesige offene Beinbruch ihm entgegen klaffte.

Mel sah und spürte vor allem die Emotionen, die in ihm Überhand nahmen.

Er holte tief Luft und schaffte es, sich wieder zu sammeln.

Langsam schob Mel ihre Sachen beiseite und griff nach seinen Händen.

Obwohl sie vorhin noch so neugierig gewesen war, hemmte nun Angst ihre Lippen. „Paddy, Tina und Joey waren vorhin doch auch hier.“ - „Ja, weiß ich doch.“ - „Joey hat angedeutet, was gestern passiert ist und... und dass du mir das Leben gerettet hast.“

Verlegen wich er ihrem Blick aus und nickte.

Kannst du mir genau erzählen, was los war? Joey sagte, ich sei gesprungen, was ich schon überhaupt nicht begreifen kann und dann hättest du mich aus dem Wasser gezogen und, kein Plan, ob ihn falsch verstanden habe, aber er meinte, ihr hättet mich wiederbelebt!“

Paddy nickte erneut und presste die Kiefer aufeinander.

Erklär´s mir bitte!“ Ein flehender Ton lag in Mels Stimme und Paddy schaffte es nicht mehr, ihrem Blick auszuweichen. Mitleidig zuckte er die Achseln. „Ich kann es dir auch nicht genau sagen. Wir haben uns gestritten wegen Jenny, weil du irgendwas in ihrem Tagebuch gelesen hattest. Und dann bist du weggelaufen und wolltest, dass ich dich in Ruhe lasse. Du bist aber nicht wieder aufgetaucht. Ich war so unruhig, ich meine, wo solltest du denn schon hin hier in der Fremde?!“ - „Ich hab´ nicht den blassesten Schimmer!“ - „Ja, ich auch nicht, aber dann sagte Tina, dass du geschrieben hättest, dass du was trinken gehen wolltest.“ - „Alleine?!“ - „Offensichtlich...Ich hatte ein komisches Gefühl und partout nicht die Ruhe im Hotel herumzusitzen und zu warten, also hab ich mich auf den Weg gemacht, immer der Nase nach, bis wir dich schließlich oben an der Klippe entdeckten.“

Mel kaute nachdenklich an der Unterlippe herum. „Wenn ich doch nur wüsste, was ich da wollte und wem diese Jacke gehört!“ - „Ja, ich auch. Und ehe wir uns richtig bemerkbar machen konnten, hast du Anlauf genommen und bist gesprungen.“ Damit endete er und lehnte sich zurück.

Unbewusst wischte er sich die feuchten Hände in der Jeans ab, während Mel ihn ungeduldig ansah.

Ja, und dann?!“ - „Schatz, ich möchte das ehrlich gesagt nicht noch einmal erleben, in dem ich es dir jetzt erzähle. Vielleicht irgendwann, wenn ich das ganze verarbeitet habe, aber im Moment kann ich es nicht!“ - „Aber du hast mich gerettet! Das ist doch was Gutes!“ - „Ja, aber dass es überhaupt so sein musste und diese ganzen Bilder dieser Szene, nein, Mel, im Augenblick geht es nicht, ich möchte das einfach nur vergessen! Es tut mir leid. Für dich ist es auch erst mal besser, wenn du zu Ruhe kommst.“ - „Ja, vielleicht, aber diese Ungewissheit zerrt an meinen Nerven!“ - „Das glaube ich dir, aber du weißt ja zumindest schon im Groben, was passiert ist. Und ich bin einfach nur wahnsinnig froh, dass ich dich noch habe!“ Er schob die nassen Sachen ganz vom Bett, setzte sich neben Mel und legte beide Arme um sie.

Sei vorsichtig, irgendwas ist mit meiner Schulter los.“ mahnte sie ihn, lehnte sich jedoch mit geschlossenen Augen an ihn. - „Sie ist gebrochen, das haben die aber wieder gerichtet. Du hast jetzt einen riesigen Nagel oder so in dem Knochen.“ grinste er, aber Mel richtete sich deutlich weniger erfreut wieder ein wenig auf. „Ich hab einen Nagel im Knochen?! Das ist ja auch so eine Sache! Mir hat überhaupt noch kein Arzt in die Augen geleuchtet, sowas machen die doch im Fernsehen sonst immer! Oder mir wenigstens mal erzählt, was die genau gemacht haben! Hab ich da nicht mal ein Anrecht drauf?!“ - „Ja, du hast bestimmt ein Anrecht darauf, dass dir jemand in die Augen leuchtet. Ich bring nachher eine Taschenlampe mit.“ - „Hör auf mich zu ärgern, ich wäre fast gestorben. Du musst nett zu mir sein!“ - „Und ich hab dich gerettet, also darf ich dich auch ärgern. Außerdem macht Lachen gesund!“ - „Ha ha...“ Schmollend kniff sie die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. - „Aber mal im Ernst, hast du noch gar nicht mit einem Arzt gesprochen?“ - „Ja, schon, aber nachdem ich aus dem Bett gefallen war, hatte ich gegenwärtigere Probleme als die Vergangenheit.“ - „Als du aus dem Bett gefallen bist?!“

Er konnte sich das Lachen mehr schlecht als Recht verkneifen, als Mel sich erschrocken die Hand vor den Mund schlug. „Hab ich aus dem Bett gefallen gesagt? Ne, ich meinte, ähm...“ - „Vergiss es! Ich hab dich ganz genau verstanden! Wie in Gottes Namen bist du aus dem Bett gefallen?“ - „Ich will auch nicht darüber reden!“ Sie wollte eingeschnappt die Arme verschränken, woran sie allerdings wieder dieser unpraktische Rucksackverband hinderte. Ihre Wangen bekamen jedoch endlich wieder eine etwas gesündere Hautfarbe.

Okay, dann eben nicht.“ lenkte Paddy ein, beschloss aber still, sich nachher noch einmal in Ruhe mit dem Arzt zu unterhalten.

Wo ihr schon das Mittel der verschränkten Arme fehlte, schob sie nun wenigstens demonstrativ die Unterlippe nach vorne. „Hast du denn schon mit einem Arzt gesprochen?“ fragte sie leise mit einem sehr trotzigen Unterton. - „Ja, hab ich. Er meinte, du hast ziemlich was am Kopf abbekommen.“ - „Ach...“ schnaufte Mel, ohne ihn anzusehen. - „Naja, eine ziemliche Blutung, aber das konnten die stillen. Und Schlüsselbein und Oberschenkel halt gebrochen, mehr kann ich dir gerade auch nicht sagen.“ - „Wieso tut mir dann alles weh, wenn das alles ist?!“ - „Kleine, nun mach aus `nem Elefanten keine Mücke. Ich finde das reicht schon. Aber ich glaube, das war auch noch nicht alles. Ehrlich gesagt, war ich noch ziemlich durcheinander, als ich mit ihm gesprochen habe.“ - „Kannst du nachher noch jemanden herschicken, wenn du gehst?“ - „Ich versuch´s.“

Sein Arm war nach wie vor um sie geschlungen und vorsichtig küsste er ihre Stirn. „Das wird schon alles wieder, mein Engel. Ganz be - “ Er wurde unterbrochen, als jemand die Tür öffnete und hereinkam.

Hallo Kleine!“ rief Angelo fröhlich und schloss die Tür hinter sich. Schon während er auf die beiden zuging, warf er seinem Bruder einen giftigen Blick zu, der selbigen zwar ignorierte, aber vom Bett rutschte, um Platz zu machen.

Wie geht es dir?“ Vorsichtig drückte er sie an sich. - „Tja, ich hab `ne Hirnblutung gehabt, wurde angeblich wiederbelebt, hab allerdings vergessen, was gestern passiert ist, Jenny war vorhin hier und ich habe diverse Nägel in meinen Knochen, also ich würde sagen, den Umständen entsprechend geht es mir gut.“ Sie zwinkerte, wobei sie versuchte, sich ein wenig aufzurichten.

Na, so kann man es natürlich auch sehen. Mann, Mann, was machst du nur für einen Mist...“ - „Wenn ich das nur wüsste. Aber wenn schon alles scheiße ist, dann muss man nicht zusätzlich auch noch schlechte Laune schieben, oder was?!“ - „Also daran werde ich dich garantiert noch mal erinnern...“ murmelte Paddy zwischen den zusammengebissenen Zähnen hindurch. - „Was?“ - „Ach nichts. Angelo, bist du alleine gekommen?“ - „Ja.“

Paddy war zum Fenster gegangen und hatte ihnen den Rücken zugewandt und auch Angelo würdigte ihn keines Blickes.

Ist alles in Ordnung bei euch?“ Mels Augen huschten zwischen beiden hin und her.

Aber sicher doch.“ Aber Angelos gekünsteltes Lächeln verrieten die Lüge in seinen Worten ebenso wie sein sarkastischer Unterton.

Mel schnaufte leise. „Also, was ist los?“ - „Frag doch Paddy.“ entgegnete Angelo spöttisch. - „Mann, lass es doch einfach...“ erwiderte dieser nur bissig.

Aber Mel mischte sich wieder ein. „Ich würde schon - “ Doch auch sie wurde abgewürgt, als sich die Tür noch einmal öffnete.

Ein junger Mann trat herein und blickte leicht verwirrt auf die beiden Kellys, welche ihm jedoch in nichts nachstanden. „Ich glaube, Sie sind hier falsch.“ erklärte Paddy, doch der Fremde schüttelte den Kopf. „Nein, das denke ich nicht. Hallo Mel.“


Mels Miene verdüsterte sich. „Hallo Patrick...“ erwiderte sie kalt und die Gesichter von Paddy und Angelo schnellten zu ihr herum. „Du kennst den?“ - „Kennen ist übertrieben.“ stellte sie klar, ohne ihre aufgerissenen Augen von dem Neuankömmling abzuwenden. „Woher weißt du, dass ich hier bin?“ - „Meine Mutter. Sie ist Krankenschwester in der Notaufnahme. Sie hat erwähnt, dass letzte Nacht eine junge Frau bei den Felsen aus dem Wasser gefischt wurde. Irgendwie musste ich sofort an dich denken. Ich hab mich durchgefragt und behauptet, ich wäre dein Bruder.“ - „Pfff, wenn ich so einen Bruder hätte, wäre ich freiwillig gesprungen.“ Ihre Mimik war immer noch wie versteinert, doch auch die Mine ihres Gegenübers war auf einmal alles andere als einladend. Hatte er eben noch einen eher besorgten Ausdruck aufgewiesen, sprach nun eher eine gewisse Abwehr aus ihm.

Du willst doch nicht etwa behaupten, ich hätte dich gestoßen?!“ - „Was du getan hast, kam dem im Prinzip ziemlich gleich.“ - „Erzähl keine Märchen! Ich war nicht einmal da, als das passiert ist!“ - „Mensch, versuch nicht, mich für dumm zu verkaufen! Du weißt genau, was gestern Abend war! Also was willst du jetzt hier? Dein schlechtes Gewissen rein waschen, falls du so etwas überhaupt hast?!“ - „Ich...ich hätte dich nicht alleine lassen sollen. Es tut mir leid.“ lenkte er zu Mels Überraschung ein und kam langsam näher, während er sprach. - „Mich nicht alleine lassen sollen?! Du hättest ganz andere Dinge lassen sollen! Nimm deine Jacke und verschwinde einfach!“ fauchte Mel ungehalten.

Es schien beinahe, als hätte sie Paddys und Angelos Anwesenheit vergessen, doch ihr Mann brachte sich wieder in ihr Gedächtnis zurück, als er angriffslustig auf Patrick zuging, so dass dieser abrupt stehen blieb.

Angespannt ballte Paddy die Fäuste. „Mel, sag mir endlich, was los ist! Wer ist das und was hat er getan?“ - „Er hat mir LSD gegeben...“ erklärte sie tonlos. - „Du hast es freiwillig genommen! Du bist alt genug, zu wissen, was du tust!“ Patrick fiel in sein anfängliches defensives Muster zurück, aber Paddy und Angelo bauten sich bedrohlich vor ihm auf. „Du hast was?“ brüllte Angelo und war kurz davor, ihm an die Gurgel zu springen. - „Sie hat es selbst genommen! Ich habe es ihr nicht ins Glas getan oder so!“ erwiderte Patrick und wich einen Schritt zurück. - „Du hast einer jungen Frau LSD gegeben?! Noch dazu wenn sie ortsfremd ist und offenbar keine Ahnung hat, worauf sie sich einlässt und dann lässt du sie alleine oben an den Klippen zurück?! Tickst du noch ganz sauber? Das ist doch versuchter Mord!“ schrie Paddy außer sich vor Zorn und Patrick hob abwehrend die Arme. „Nun mach mal halb lang! Das war ein Unfall! Es ging ihr gut, als ich gegangen bin und trotzdem wollte ich sie nach Hause bringen, aber sie wollte nicht! Was sollte ich denn noch machen? Ich konnte sie ja schlecht gegen ihren Willen mitschleppen!“ - „Mensch, Patrick, ich war stinkbesoffen! Wer sollte das besser wissen als du?! Du hast gesehen, wie viel ich getrunken hatte! Wie konntest du mir dann Drogen anbieten?“

Allmählich schien es Paddy nahezu unmöglich sein, die Fassung zu wahren. „Sie war auch noch betrunken? Bist du so blöd oder tust du nur so? Wie hirnverbrannt kann man eigentlich sein? Mann, am liebsten würde ich...“

Obwohl Patrick weiter zurückwich, bekam Paddy ihn am Kragen zu packen und drückte ihn gegen die Wand.


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Kommentare: 33
  • #1

    Steffi (Samstag, 20 Februar 2010 23:35)

    Ich glaub für diese Geschichte gibts garkein Ende ! Du hättest Sie vielleicht auch EGOE - EIne Geschichte ohne Ende - nennen können *lol*
    Danke und weiter so :-) Ich freu mich immernoch riesig über jedes neue Update

  • #2

    melsgesammeltekatastrophen (Sonntag, 21 Februar 2010 00:23)

    oO hätte ich sie vielleicht doch lieber beenden sollen? :D Vielen Dank für dein Feedback, Steffi. Hattest du meine Mail bekommen? Ich weiß, ich bin auch immer sehr schreibfaul, aber ich bin doch so gespannt auf deine Antworten. Ist ja ganz schön viel passiert bei dir in letzter Zeit :) lg

  • #3

    Cordy (Sonntag, 21 Februar 2010 02:43)

    Nix da, hier wird gar nichts beendet! Denk da nicht mal dran! :)

    Ich musste so lachen, wie Mel auf die Idee kam sich quer ins Bett zu setzten um an ihre Sachen ranzukommen. Was für ein Vorhaben ...

    Du hast so eine tolle Art zu schreiben, ich bin da immer wieder von neuem begeistert. Ich mag deine Art von Humor, die du auch immer wieder mit einbaust.
    Super! Also ich persönlich könnt ja den ganzen Tag am Laptop kleben und deine Geschichten lesen :) Da kann man so schön in vergangenen Zeiten schwelgen ...

    So, und nun hopp hopp, hübsch weiter schreiben und keine kostbare Zeit
    vergeuden! ;)

  • #4

    melsgesammeltekatastrophen (Sonntag, 21 Februar 2010 13:29)

    Hallo Cordy,
    danke für dein klasse Feedback!
    Schön, dass wir offenbar den gleichen Humor teilen :)
    Und so wie es aussieht, geht es heute auch schon weiter. Muss aber später noch mal Korrektur lesen.
    Vielen Dank :-*

  • #5

    sweetnight (Montag, 22 Februar 2010 20:53)

    JA, das wäre ja ein totaler verlusst, wenn es endet!
    Wunderbar geschrieben, man würde schon selber die Jenny eins über die Ohren hauen
    " mal nett formiliert".
    Bitte schnell weiterschreiben.
    Lg Sweetnight

  • #6

    melsgesammeltekatastrophen (Dienstag, 23 Februar 2010 18:16)

    Hallo Sweetnight :) Vielen Dank für dein emotionales Feedback :) Ja ja, unsere liebe Jenny... ^^

  • #7

    Cordy (Freitag, 26 Februar 2010 01:10)

    Mann, ich krieg so langsam Gelüste ... ich möcht diese Jenny wirklich mal schütteln!

    Du schreibst eine neue Geschichte??? :) Ehrlich, müsst ich hier Geld fürs Lesen bezahlen, ich wär längst arm und du stinkreich.
    Bin gespannt auf dein neues Werk! *freu*

  • #8

    sweetnight (Freitag, 26 Februar 2010 12:05)

    Richtig so, Tina ist eine gute Freundin....Ich hätte eher Jenny noch einen A....tritt hinter her gegeben ;-)
    Super geschrieben und bitte weiter so.

  • #9

    melsgesammeltekatastrophen (Freitag, 26 Februar 2010 16:43)

    Hey Cordy,
    keine Bange, das ist kostenlos ;D
    Auf die neue Geschichte müsst ihr aber ein bisschen warten. Hab erst 3 Seiten. Aber ich mag die Geschichte, auch wenn sie ein bisschen was anderes ist :)

    Ja, Sweetnight, Tina ist ne gute Freundin XD. Vielen Dank für dein schönes Lob! :D

    Ich danke euch beiden ganz doll für eure wunderbaren regelmäßigen Feedbacks :) :-*

  • #10

    Cordy (Donnerstag, 04 März 2010 11:35)

    Schöööön.
    Hab grad heimlich auf Arbeit gelesen, weil ich nicht bis heut Abend warten konnte ;)
    Ach Mensch, da wird man ja ganz schwermütig. Aber wie immer schön geschrieben. Wann stellst du denn deine neue Geschichte rein? Bin doch schon soooo gespannt :)

  • #11

    melsgesammeltekatastrophen (Freitag, 05 März 2010 20:30)

    Hallo Cordy,
    vielen Dank für das schöne Feedback! Die neue Geschichte sowie ein Update wirde es wahrscheinlich am WE geben. Morgen gehe ich aber erst mal zu Jimmy :)
    Wünsche dir ein schönes WE, spätestens Sonntag geht es weiter.

  • #12

    sweetnight (Donnerstag, 25 März 2010)

    Danke für das Update..hoffe dein Umzug verlaüft problemlos und du lebst dich schnell wieder ein, so dass deine Fantasien keinen abriss nehmen und wir schnell wieder was neues zum lesen haben.....ich weiß egoistisch ;-)

  • #13

    Cordy (Freitag, 26 März 2010 19:28)

    Kurz, aber wie immer schön. :)
    Auch ich wünsch dir nen möglichst reibungslosen Umzug.
    Erstaunlich, dass du im Chaos noch Zeit zum Schreiben gefunden hast ...
    Hab übrigens deine Videos vom Jimmy-Konzert mal angesehen - muss toll gewesen sein.
    Ich muss noch bis Mai warten, dann gehts ab nach Leipzig zu Patricia *freu*

  • #14

    melsgesammeltekatastrophen (Samstag, 27 März 2010 10:16)

    Hallo Sweetnight, da bin ich ganz optimistisch. :) Danke dir für dein Feedback :-*

    Hi Cordy,
    Umzug ist vorüber, Kisten müssen ausgepackt werden und Deko an die Wände.
    Freut mich, dass dir die Videos gefallen haben. Ja, war wirklich toll.
    Wünsche dir ganz viel Spaß bei Patricia, zu ihr würd ich auch so gern mal wieder.
    Lg an euch beide :-*

  • #15

    Steffi (Dienstag, 30 März 2010 02:37)

    Thank you sooo much ;o)
    meld mich bald bei dir !

  • #16

    Sarah (Dienstag, 08 Juni 2010 15:08)

    BIITTTTE Weiter schreiben, ach bitte, ich les die geschichte so gern :-)

    LG Sarah

  • #17

    melsgesammeltekatastrophen (Dienstag, 08 Juni 2010 15:17)

    Hallo Sarah!
    Vielen Dank für dein Feedback! ich freue mich sehr :-*

  • #18

    prayer (Mittwoch, 21 Juli 2010 23:54)

    Jahu, genial... jetzt gehts ja wieder mal so in die vollen, ich hoffe ernsthaft das du uns doch nicht so lange warten lässt! Ich liebe diese Geschichte doch!

  • #19

    Ela (Mittwoch, 21 Juli 2010 23:56)

    Uff...
    Krasses Update, ich hätte nicht gedacht, dass der sich ins Krankenhaus traut.
    Aber naja - irgendwie ist Mel aber auch selbst Schuld. So ein bisschen zumindest...
    Aber nicht, dass der Paddy jetzt auch noch umhaut?!

    ...und ich sag auch nicht, dass ich hoffe, dass es bald weiter geht. ;)

  • #20

    melsgesammeltekatastrophen (Mittwoch, 21 Juli 2010 23:57)

    Danke Prayer für dein euphorisches FB! :-* Aber du weißt doch, dei sind im Urlaub oder auf Kur oder so! ;)

  • #21

    melsgesammeltekatastrophen (Mittwoch, 21 Juli 2010 23:59)

    Oh Ela, da haben wir uns überschnitten. Naja, er ist doch nur besorgt um Mel. Vielleicht hat er tatsächlich so etwas wie ein Gewissen? Oder er ewollte ja nur seine Jacke wiederhaben? Aber er hat vermutlich nicht darüber nachgedacht, dass ihr Mann vor Ort sein würde.
    Aber mal sehen wer hier wen umhaut. ;)
    Vielen Dank für dein schönes Feedback, Lea! :-*

  • #22

    melsgesammeltekatastrophen (Donnerstag, 22 Juli 2010 00:07)

    Lea, lol. Fieser TIppfehler. Ela natürlich (wie ja aber oben in der Anrede schon steht :) *puh schwein gehabt*

  • #23

    Strangi (Donnerstag, 22 Juli 2010 10:42)

    juhuu,
    endlich mal wieder was zum Lesen, auch wenn's nur ein kurzes Stück war :-)
    Ich hoffe, dass Angelo noch rechtzeitig dazwischen geht, bevor da noch ein größeres Unglück passiert. Die sollten den einfach anzeigen und das war's. Bin mal gespannt, wie es weiter geht.
    Also besorg Mel und Co. mal Rückflugtickets, damit die Geschichte zügig weiter gehen kann :-)

  • #24

    Neighbour (Freitag, 23 Juli 2010 09:05)

    Da hab ich doch glatt über die ganze Freude über dein Update vergessen, selbst etwas zu hinterlasse.
    Ich hege da einen Wunsch und eine Befürchtung, wie es weitergehen könnte. Darum hoffe ich, du spannst uns all zu lange auf die Folter und lässt uns bald wissen, wie es weitergeht.

  • #25

    Cashi (Samstag, 24 Juli 2010 06:26)

    So kurz vor Feierabend hab ich mir mal noch schnell dein Update gegönnt :D
    Bin wieder einmal total begeistert und nun noch gespannter wie es weiter geht.
    Also unbedingt ganz schnell weiter schreiben ;)

  • #26

    Paddys_Angel (Samstag, 31 Juli 2010 17:52)

    Wuaaah :) auf der HP Egon zu lesen ist ein wenig ungewohnt :D und leider geht da auch kein live-FB (ich wüsste jedenfalls nicht wie ;)) aber trotzdem wuuaah :)
    wusst ich doch dass das dieser Patrick ist -.-
    aber wie schnell sich Mel auf einmal wieder an das Erinnern kontte...oder hatte sie diese Erinnerung schon die ganze Zeit und ich habs nur wieder vergessen?! naja egal...auf jeden Fall richtig gut, wie die alle den zur Sau gemacht haben.
    Aber warum ist er jetzt noch gleich ins KH gefahren?! Sie erst fast in den Tod schicken und dann sowas -.-
    ich bin gespannt, was Paddy mit ihm anstellt oO ich hoffe aber trotzdem nichts allzu schlimmes *ein-anti-gewalt-schild-heb* :D

  • #27

    melsgesammeltekatastrophen (Samstag, 31 Juli 2010 20:44)

    HAllo P_A, danke für dein tolles Feedback! Freut mich, dass du auf der HP weitergelesen hast! Glaube dir gern, dass es ungewohnt war, auf der Hp zu lesen.
    Naja, er ist ins Krankenhaus gefahren, weil er sich Sorgen gemacht hat. Er hatte ja wirklich nicht damit gerechnet, dass sie so einen Trip schieben würde und es so schrecklich endet.
    Tja, wir werden irgendwann sehen, wie es weitergeht :)
    HAb mich sehr über dein schönes Feedback gefreut! Danke :-*

  • #28

    nicky (Mittwoch, 15 September 2010 04:01)

    oh ha die arme Mel...ich seh die ganze Zeit ihren offenen Bruch vor meinen Augen!

    aber am schlimmsten und traurigsten fand ich wo Paddy vor ihr geweint hat!boa hab ich in diesem Augenblick mitgefühlt!ich kann das eh schon nicht ab wenn Männer weinen!(naja zumindestens wenn sie sonst nicht weinen)!es quälte ihn so! das tut irgendwie weh!obwohl( wie noch garnicht erwähnt von mir) ich eigentlich auch enttäuscht bin das er Mel die ganze Zeit belogen hatte!da tat sie mir wieder leid!Ich hätte es nicht so einfach verzeihen können...na obwohl wenn ich so ein Mann wie Paddy in der Geschichte gehabt hätte...hätte ich es auch gekonnt!so eine unsterbliche Liebe!
    naja ich bin froh das Mel ihm verziehen hatte!

    so auch wenn es immer noch zu spannend ist...ist es 4Uhr und ich sollte mal schlafen gehen! ;)

  • #29

    Bella (Sonntag, 16 Oktober 2011 18:05)

    Wow, da kommt ja wieder mal einiges zusammen! Darüber dass Mel die Drogen wirklich genommen hat war ich schockiert, obwohls zu ihrem Charakter passt! Und dann springt sie auch noch von den Klippen. Da dachte ich echt schon, lass Mel jetzt blos nicht sterben!
    Ich finds toll, dass sie so willensstark ist, aber manchmal hab ich das Gefühl sie macht sich mit ihrer Sturheit auch ein bissl das Leben schwer. (als sie zb. aus dem Bett fällt, weil "das schaff ich ja wohl alleine!")
    Der Verdacht auf die Essstöhrung hat mich nun auch wieder schockiert. Aber jetzt wos zum Thema wird, fällt mir auf, dass sich vorher in der Story schon abzeichnet, dass sie ein seltsames Essverhalten hat. Hast du das irgendwie schon früher miteingeplant?

  • #30

    Pw (Sonntag, 16 Oktober 2011 18:46)

    Hehe, ja manche Dinge sind von langer Hand geplant. :D Vielen Dank für dein ganzes Feedback :D
    Ich hoffe, ich komme bald wieder zum Schreiben. So langsam juckt es mir wieder in den Fingern. Vor allem, wenn ich hier FB lese :)

  • #31

    Thunder (Freitag, 30 März 2012 22:00)

    Schönes Kapitel! Das Aus-den-Blickwinkeln-verschiedener-Personen-Schreiben ist dir sehr gut gelungen!

  • #32

    Katrinka (Freitag, 08 März 2013 12:11)

    Selbstmordversuch (denkt er ja zumindest),Essstörung, Drogen....der arme Paddy kriegt jetzt aber voll die Packung ab...


    „Hi, ich bin Pflegeschüler Tom und ich hab dir was zu essen mitgebracht! Du stirbst doch sicher schon vor Hunger!“

    Und selbst in so schlimmen Kapiteln baust du solche Sachen ein :-)
    Und jetzt futtert der ihr auch noch das Essen weg...

  • #33

    Marie (Freitag, 05 April 2013 01:36)

    dieser patrick war mir gleich iwie komisch.. jetz gibts ärger.
    uaah jenny -.- ich wusste, dass die alde nur ärger bringt ey -.-